Holz-Kits - muss man die immer "beglasen" oder gibt es einen anderen Weg?

Servus Leute!

Einige Bauberichte hier von Euren Jets, insbesondere von den RBC Kits, machen Hunger auf einen Jet-Spreißel-Satz ;-)

Ich lese aber oft vom "Beglasen" der Modelle.
Davor schrecke ich wegen fehlender Kenntnis und der offensichtlichen "Panscherei" noch zurück.

Gibt es da "alterantive" Methoden (Seidenpapier etc.)?
Ein reines Bebügeln des Models scheint ja keiner zu machen, warum?

Danke vorab
der olle Marc
 

Relaxr

User
Papier geht gut, ist ne alte Methode, hab allerdings keine Anleitung zur Hand. Mit Tapetenkleister bekleben und mit Parkettlack stabilsieren. Klar, mit Zwischenschliffen. Papier geht auf jeden Fall ohne Mief und Giift. Da wird noch wer zu reinsteigen können....:)

Bebügeln macht weniger stabil und sieht mE suboptimal aus. Wenn dann professionell bekleben mit speziellen Folien.

Würde aber Papier siehe oben nehmen, ist ne schöne Retro Methodik aus alten Holzjetzeiten :D kommt auch bei Warbirds gut.
 
Ich lese aber oft vom "Beglasen" der Modelle.

Beglasen heisst nicht zwangsläufig Epoxy...
Das geht auch mit Parkettlack aus dem Baumarkt sehr gut!

Aber wenn 2-3x mit Clou Schnellschliffgrund gefüllert und geschliffen wird (musste beim beglasen auch) sieht auch eine Folienoberfläche fast aus wie Gfk. Ist aber bedeutend "Grabbelanfälliger".
 
Ich habe auch schon mal Papier in Verbindung mit Parkettlack verwendet. Geht auch. Wenn man die Stücke reisst anstatt schneidet, sieht man die Kanten so gut wie nicht. Ich denke, ob Papier oder 49g Glas ist nur eine Frage der persönlichen Vorlieben.
Epoxy nehme ich zum Beglasen nicht gerne. Sowohl wegen der Sauerei, die ich mit dem Zeug irgendwie zwangsläufig anrichte und zum anderen wegen der latenten Angst, das Zeug könnte nicht hart werden. Man sieht: Epoxy ist ein notwendiges Übel, aber Harz und ich werden in diesem Leben keine echten Freunde mehr ;).

Bügelfolie würde ich für Jets mit den recht komplexen Formen nicht nehmen. Zum einen bekommt die matte Oracover beim Bügeln schnell mal Glanzstellen und ausserdem will ich auf einem selbstgebauten Flieger kein "ARF-Finish". Aber das ist wieder eine persönliche Vorliebe.

LG
Michael
 
Gut, danke Euch, das ist schon interessant.

Also gut, Bügeln fällt raus (dacht ich mir schon).

Das mit dem Papier klingt interessant, werde ich mal im Hinterkopf behalten.

Nun lese ich vom Beglasen OHNE Harz / Epoxi.

Da ich sowas noch nie gemacht habe:
Wie geht das?
Welches Glas nehme ich?
Welche Hilfsmittel?
Und wie ist die Arbeitsweise?
 
Edit: Peter war schneller, während ich noch tippte. Ich lass das aber trotzdem mal so stehen ;)

Das ist zwar ein Jepe-Schaummodell, aber es zeigt ganz gut wie's geht (3. Abschnitt "Glassing"): http://www.jepejets.com/jepesite/finishing foam/finishing foam.htm

Ich habe das tatsächlich mit dem PU Finish gemacht, weil ich noch mehr Respekt for Epoxy hatte. Das PU Zeug ließ sich gut verarbeiten, stank aber wie Hölle, das geht echt nur draußen oder in der Garage. Das PU Finish wird schnell hart und bietet eine - wie ich finde - sehr harte Oberfläche. Das ist gut, macht aber die spätere Schleiforgie auch anstrengend. Ich habe das PU auch nur 1x aufgetragen. Das funktioniert auch in mehreren Arbeitsschritten gut, wenn du Teile machst und aushärten lässt, bevor es weitergeht. Das vermindert die Panscherei. Ich habe das auch das 1. Mal gemacht und mich an (fast) alle Tipps gehalten. Das Ergebnis ist für meine Ansprüche ok.

Du musst dünnes Glas nehmen, damit du bei Überlappungen kleinere Kanten hast, die dann zu schleifen und spachteln sind. Das Jepe Glas ließ sich gut verarbeiten, es geht wirklich knitterfrei um jede Kante. Mein größtes Problem waren die "Fusseln" am Geweberand, die sich beim Streichen immer wie Tepichfransen gelöst und verteilt haben. Das Gewebe sauber zu schneiden und zu laminieren, dass es nicht ausfranst, das war meine Challenge. Aber vlt. hat ja jemand hier einen Trick parat.

Das beglasen ging einfach, hätte ich nicht gedacht. Das spätere Schleifen, Spachteln, schleifen, ... war anstrengend. Je sauberer du beglast, desto weniger Schleif-Stress später :)

Gruß, Holger
 

Relaxr

User
Ich hatte mal vor dem Beschichten meiner RBC Mig15 folgende Tests gemacht: Balsaplatten mit 50er Gewebe, einmal mit Parkettlack, einmal mit 24h Harz beschichtet. Kurzum: die Harzvariante hat sehr viel besser das Gewebe auf dem Holz gebunden, war deutlich härter. Das "parkettierte" Gewebe war weicher. Hatte damals ne klare Entscheidung für die Gewebe/Epoxy Variante getroffen. Zudem haben sich ca. +30% Isopropanol Zugabe zum Harz bewährt, da man damit sparsamer und gleichmässiger Auftragen konnte, da das Harzgemisch "dünner" und besser fliessend wurde.

Aber: ist ne echte Sauerei (mE), der Harz Mief, das Geklebe von Händen und Werkzeug. Falls es wasserbasierte PU-Lacke/Systeme gibt, die "härter" werden als Parkettlack, wäre das die erste Wahl. Ist die JePe Technik evtl. hier die Alternative. Habe diese noch nicht probiert.

Zum Spachteln , Tip: 24h Harz + 50% Talkum, schleift sich schnell und sehr schön runter. Geht evtl. auch mit PU (?).
 
Papier

Papier

Hallo Marc,
das mit dem Papier habe ich schon sehr oft gemacht. Ich gehe dabei wie folgt vor:
Der Holzrohbau wird mindestens 3x mit Clou Schnellschleifengrund behandelt. Das ist sehr wichtig, da das Papier mit Wasser verdünntem Weissleim aufgebracht wird. Durch den Clou kann sich das Holz nicht mehr mit Wasser Vollsaugen. Dadurch bleibt das Papier auch in konkaven Rundungen und Ecken kleben.
Der Leim (Ponal super 3) wird mit ca. 50% Wasser verdünnt. Das Papier lege ich trocken auf und streiche es an Ort und Stelle mit einem breiten Borstenpinsel ein. Ich bespanne auch immer alle Seiten gleichzeitig, damit kann sich nix verziehen. Nach dem Trocknen kann man die stösse schön beisschleifen. Jetzt streiche ich noch Mal alles mit dem Wasser Leim Gemisch ein, dadurch wird die Oberfläche schön glatt. Je nach Ansprüchen kommt jetzt der Lack oder es geht mit filler weiter. Mipa fast filler Spray hat sich bei mir bewährt, kann man auch mit 2k drauf lackieren. Als Lack nehme ich gerne den aqua Lack von Revell.
Vom Gewicht bin ich mit Papier immer leichter als mit GFK geworden. Ach ja, ich nehme das 20g Papier von Graupner. Persönlich gefällt mir die Arbeit mit Weissleim und Papier auch besser als mit GFK. Papier geht schneller als gfk, das Problem mit den Pinholes hat man auch nicht. Die Oberfläche wird mit GFK natürlich schon haltbarer. Meine RBC Flieger hatte ich alle mit Papier bespannt.
Schöne Grüsse,
Johannes
 
Danke Johannes!

Das klingt brauchbar und praktikabel, vor allem für's Arbeiten in Innenräumen.
Dann weiß ich schon mal, wie es gehen soll.

Danke auch an alle für die vielen Tipps!
Marc
 
Ich habe auch immer mit Papier gearbeitet, aber das JePe Glas mit Epoxy gefallt mir inzwischen besser.
Nach einmal Clou trage Ich ein oder zwei Lagen Harz mit Microballoons Gemisch auf. Zwichendurch schleifen. Dann beglasen und nochmals das Gemisch. Zwichendurch schleifen. Mit schleifen fange Ich an nachdem der Harz gerade ausgehartet ist. Dann ist es noch nicht sehr hart und lasst sich gut schleifen. Ist mehr Arbeit, aber ergibt ein sehr glatte, harte und widerstandsfahige Oberflache.
 
Nicht mehr als gewohnlich, erwarte Ich. Das Glas ist afgebracht mit reines Harz. Erst nach dem schleifen des aufgebrachte Harz hab Ich noch einmal Harz mit Microballoons afgebracht und geschliffen. Das ist jetzt sehr glatt und hart. Es gibt mehrere Stellen mit Locher, aber nur bis zum Gewebe. Sieht aus nach nicht aufgefullte Gewebestructur und nicht sosehr nach Pinholes. Im wochenende kommt Grundierungslack rauf und wird geschliffen. Dan weiss Ich mehr und werde berichten im Mirage Topic.

Ich habe shon mal die Flugel und Leitwerke einem JePe Pyranha mit Glas und R&G Harz L bearbeitet und da hat es beinahe keine Pinholes gegeben. Der Mischung mit Microballoons ist neu, nach ein Bericht im RCM&E. Ich erhoffe mir ein durchgehend harte Oberflache zum einkratzen von Panellines.
 
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