Ein verrücktes Segelwochenende in POL

Der Termin für die Polnische Meisterschaft der Meterboote war sehr früh bekannt und von mir fest eingeplant.

Bei der Freundschaftsregatta am 18.08. in Stettin konnte ich mein neues Boot unter guten Bedingungen testen.
Neben dem sehr guten Fahrverhalten bemerkte ich mindestens 2 mal filesafe.
Die verbleibende Zeit nutzte ich für viele Überprüfungen der 2 Sender, und 3 Super.
Ein Seder und ein Super mussten auf die Reservebank.

Am Donnerstagabend noch einen Reichweitetest gemacht. Bei 290 Schritten Entfernung brach ich ab, da die Reaktion der Segel im schummrigen Licht nicht mehr erkennbar war.
Alle Akkus geladen. Ich war sicher dass alles klappt.
Für 6 Nächte war ein Quartier im Ostseebad Jaroslawiec gebucht.


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Eingeladen hatte der regionale Sportklub



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Zur Durchführung der polnischen Meisterschaft 2018



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Das Fahrerlager am Strand war ausreichend für die Teilnehmer



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Der Weg zur Startstelle rel. kurz.



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Orgbüro und Eröffnung der Regatta waren auf dem Startsteg.


Erschienen sind 47 Teilnehmer.
Darunter
- 13 Schüler bis 15 Jahre
- 4 Junioren
Zur Anwendung kam das HMS Regattasystem. In 3 Gruppen mit 4 Auf-Absteiger.
Das erleichterte deutlich die Erkennbarkeit in welche Gruppe man rutscht. In Gruppe A segelten 19 Teilnehmer.



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Nun begann mein Chaos Nr.1.

Beim offiziellen Wiegen war mein Boot 10 g zu leicht. Das war mir peinlich. Schnell etwas Wickelblei dazu gegeben. Mist nun fehlte noch ein Gramm. Also 6 PLN in den RC Dosendeckel. Es war zu viel mir aber egal.


Chaos Nr.2 war schon schlimmer.
Bei der RC Anlage funktionierte nichts

Magnetschalter schaltete nicht ein. Zum Glück hatte ich im Verbindungskabel zur Winde 2 mm Goldkontaktstecker integriert. Jetzt konnte ich den Akku direkt an die RMG anschließen.
Dass die RC Anlage Spectrum DX6i nicht arbeitete machte mich unruhig. Also den Originalsuper AR400 gegen einen Orange Super getauscht. Vorsichtshalber auch einen anderen Akku gewählt. Was wirklich die Schadensursache war weiß ich nicht. Es muss nun gehen. Andere Möglichkeiten hatte ich nicht.

Probesegeln war nicht möglich. Ich erschien zu spät zur Eröffnung und konnte gerade noch die beiden Sechser Pack Bier für den Organisator und das Orgbüro übergeben.
Da ich für den Einteilungslauf in A gelost wurde, hatte ich etwas Zeit um die innere Unruhe abklingen zu lassen.

Nach der Freundschaftsregatta in Stettin (4. Platz von 16 und erster bei den old Boys). Hatte sich bei den Modellseglern rumgesprochen, dass GER67 ein Superboot hat. Mehrmals war es dicht umlagert und begutachtet. POL 173 wollte es genau wissen und kam mit Messgerät und Klebestreifen, um relevante Maße zu ermitteln.
Eigentlich kannten sie die EX GER54 als leistungsstarkes Boot, wussten aber, dass der Skipper sehr erfolgreich segelt. Nun bin ich mit mal deutlich besser als die anderen Jahre.

Fortsetzung folgt
 
Ein völlig neues Gefühl

Ein völlig neues Gefühl

Zitat
>>Eigentlich kannten sie die EX GER54 als leistungsstarkes Boot, wussten aber, dass der Skipper sehr erfolgreich segelt.<<
Unter Anderem Stettin.

Zitat
>> Erschienen sind 47 Teilnehmer. <<
Da habe ich mindestens 3 aktive Segler vermisst
a) Einen polnischer IOM Segler aus dem Ruhrgebiet
b) Den Klubleiter aus Znin mit seinen Junioren
c) Den mehrfachen Medaillengewinner bei NAVIGA WC; POL 100




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Offizielles Wiegen im Zelt des Orgbüros. Aus der Warteschlange griff ich mir einen „Kleinen“ und brachte ihn zu seinem Trainer. Ich sah, dass er mit dem beschädigten Großbaumbeschlag nicht segeln konnte.

Gesegelt wurde auch.
Auf Grund meiner Regattasituation hatte ich wenig fotografiert.
Der Wind war am SA von der Stärke gut. Wurde mal um 2 bft eingeschätzt). Nicht ganz parallel zum Steg von links. In Stegnähe stimmten Wind- und Wellenrichtung nicht überein. Boote mit Verklicker waren im Vorteil. Ich orientierte mich nach anderen Booten.
Der ausgelegte Kurs war von der Größe angenehm. Gesegelt wurden 2 Dreiecke um Luv-, Ablauf- und BB Startboje (Null) Dann noch ein Dreieck zur weiter rechts liegenden Leetonne mit einer ausreichend langen Zielkreuz (die hätte ich manchmal länger gewünscht. Aber nicht immer.). Im Laufe des SA wurde zusätzlich eine Startraumbegrenzungsboje platziert.



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Anders als sonst gewohnt gab es nur 3 min bis zum Start, Dafür wurden 2 Strafkringel für alle Kontakte mit BB><STB Situation geahndet, egal auf welchem Kursabschnitt.
Hat mich auch mal erwischt. Ich wartete nicht auf die Aufforderung und meldete „Germania dwa krugi.“ Nach Entlastung: „Germania gotow.“ Da ich keine Rückantwort erhielt, erneut, aber lauter. „Germania gotow.“ Nach dem “OK” war alles gut. (ich bin schon mal disqualifiziert worden, weil meine Entlastung nicht bemerkt wurde.)




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Diesen Start von POL39 würde ich als sehr gut einstufen. Leider hatte das Boot später technische Probleme. Ich konnte nicht helfen.*

Nun wird der Bericht sehr einseitig.
In einem anderen Thema schrieb ich schon, dass ich am ersten Tag beim offenen Segeln in Rostock erhebliche Probleme hatte, viel verstellte, aber mit dem Boot nicht zufrieden war.
(GER 77 übernahm eine DF95. Ich konnte mich kaum von dem Boot absetzen.
Drei Dinge haben mir sehr geholfen
1. GER77 schickte mir kurzfristig die Rigging Anleitung von BG.
2. Ich bekam bei GER54 kurzfristig einen persönlichen Termin zur Einweisung in das Boot
3. Die F- Regatta in Stettin (den Terminhinweis erhielt ich von POL751)
Für alle Hilfen möchte ich mich sehr bedanken.
Mit meiner Segelei vom SA war ich mehr als zufrieden. Nicht, weil ich ein super Ergebnis hatte, sondern wie das Boot fuhr. So was kannte ich nur von GER124 und Anderen.



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Ich hatte selbst Hektik in der Startvorbereitung erzeugt. Das musste ich ändern. Immer wenn die ersten Boote der vorhergehenden Gruppe auf Zielkurs waren legte ich mein Boot auf Reede.
Und dann begann es mit Herzklopfen.
Einteilungslauf in „A“. Zweiter Platz. Nun gut es war noch alles gemischt.
Ich begann in A und wollte möglichst nicht tiefer als B segeln. Mein Ziel war in der Vergangenheit eine Platzierung unter den ersten 50%.
Ich hatte mir vorgenommen keinen Superstart hinzulegen, sondern lieber als letzter, aber mit Wunschposition starten, um immer selbst entscheiden zu können wann und wo ich wenden will. Gelang mir das nicht, bekam ich Probleme. Einmal wollte ich wenden, konnte es nicht, um mit Wind von links nicht andere zu behindern. Ich musste viel zu weit fahren. Also künftig Segel auf und hinter dem Boot wenden. Die Bootsgeschwindigkeit und das gute Höhe fahren (nicht so gut wie bei der F-Regatta) ermöglichten mir viele Überholmanöver.



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Die Mittagspause ist traditionell immer 1h lang.



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Dieses Mal war das Mittagessen im Startgeld enthalten. Erklärlich, dass es unter den Bedingungen kein 4 Gänge Menü war. Mir hat es geschmeckt und ich wurde satt.

Die Startraumbegrenzungsboje wurde mir mal zum Verhängnis. Habe sie auf der falschen Seite gerundet. Fehler ausgebügelt und mit großem Abstand und zu spät als letzter gestartet.
Habe noch so viele Boote überholt, dass ich mindestens 10. wurde. (habe mir nicht gemerkt, wann ich den 10. Platz am SA ersegelte.)
Der zweite Platz im Einteilungslauf war meine beste Platzierung am SA.
Aber POL48 sagte mir am späten Nachmittag „You are on the third place.“ Ich wollte es nicht glauben, denn bis dahin kein Laufsieg. Aber- nie nach B abgestiegen.
Einmal sah ich wie POL8 den Wiederaufstieg aus B erzwingen wollte.
- Boje verpasst
- Zwei Kringel eingehandelt
- Boje erneut verpasst
- Wiederaufstieg nicht geschafft



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Das Zwischenergebnis vom SA stimmte mit meinen früheren Leistungen nicht überein. Auf Grund der geringen Punktabstände war Fahrstuhlsituation vorprogrammiert. Na klar hat mich der Zwischenstand gefreut. Das Verhalten des Bootes aber mehr.
So dominant hatte ich POL 14 nie erlebt. Einen vierten Platz als Streicher. neben einem zweiten Platz nur Laufsiege (in"A") in der Wertung.

Fortsetzung folgt
 
Ich wurde auf den Boden der Realität zurück geholt.

Ich wurde auf den Boden der Realität zurück geholt.

Chaos Nr. 3 kündigt sich an.
Ich hatte bei Ruderchecks bemerkt, dass das Servo nicht sauber arbeitet. Ich konnte segeln. Mehr konnte ich nicht mache und musste hoffen.
Am SO gab es fast keinen Wind und mit fast 180° Drehung.
Warten war angesagt.

Als er etwas weht waren die Probeschläge mehr als schlecht.
Leegierig ohne Ende.
Achterlieck vom Groß so dicht wie ich es verantworten konnte. Es reichte bei Weitem nicht. Also so viel Mastfall wie möglich. Jetzt lief das Boot gut und suchte die Windkante.

Alles paletti?
Nein. Als meine Gruppe dran war, war der Wind deutlich stärker. Ich wollte nicht ohne Test rumtrimmen und hoffte, dass es gut geht. Nicht alle Hoffnungen erfüllen sich.
Das Boot war so luvgierig, dass ich mit angezogener Bremse segeln musste. Mit dem fünftleztem Platz gerade nicht abgestiegen. Mein bis dato schlechtester Platz an dem WE. Nach Zieldurchlauf wieder auf den SA Trimm umgestiegen. Das Boot lief bei Probeschlägen wieder wie am SA.

Chaos Nr 3 tritt ein
Im folgen Lauf habe ich eine gute Position im Feld und war zufrieden. Das schlechte Ergebnis vom vorhergehenden Lauf wird Streicher. Das schmerzte nicht so.
Doch dann?
Das Boot lief hart am Wind. Es reagierte nicht auf Ruderbefehle. Ich musste Segel fieren und das Rettungsboot ordern.
- DNF
- 20 Punkte
- Abstieg nach B

Als ich das Boot zurück hatte erkannte ich, Ruderservo ausgefallen.
Als meine Frau die Situation begriff. Hat sie mir ordentlich die Leviten gelesen.
„Es kann doch nicht sein, dass Du wegen so einem Teil nicht mehr segeln kannst. Warum hast Du kein Ersatz mit.“ In den etwa 20 Jahren Meterboot segeln (inkl. Mehrere Jahre RG65) hatte ich nie Ruderservoausfall. Meine Standardservos zu Hause hatten zu kurze Servokabel.
Vermutlich hatte das Segeln mit angezogener Bremse das Servo überlastet. (Zu Hause keine Kabelschäden gefunden. Das Servo ist tot.)



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Mit Hilfe von POL 72 bekam ich vom späteren Polnischen Meister ein 20 kg Standardservo geliehen. Meine Frau wollte mich beruhigen „Überstürze nichts. Deine Gruppe ist noch lange nicht dran.“
„Nein ich bin abgestiegen und muss jetzt in Gruppe B segeln.“ Meine Frau wollte nicht glauben, dass ich wegen einer technischen Sache bestraft werde.
Das Servo passte, Servokabel war lang genug. Als die 3 Min Startzeit begann, war mein Deck noch offen. Als es zu war, sofort zur Startstelle. Natürlich war der Start miserabel und die Nerven nicht im Optimum. Aufholjagd begann. Ich kam immer weiter vor. Wiederaufstieg in greifbarer Nähe. Wiederaufstieg gesichert. Dann bis zum Führenden, POL03, ran gesegelt, ihn aber nicht mehr überholt. Zweiter Platz war OK. Jetzt profitierte ich vom HMS Regattasystem.
Die Platzierung in A war dann etwa wie am SA. Es war alles OK für mich. Ich hatte über das Regattawochenende, außer dem DNF, nur A Gruppen Wertungen. Ich war mehr als zufrieden.


Fortsetzung folgt
 
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