Reparatur F3B - Tragfläche

wb53

User
Ich habe mal eine Frage in die Runde zur Reparaturfähigkeit von F3B - Tragflächen?

Im Forum werden ja öfter reparierte Modelle angeboten mit der Beschreibung: Professionell repariert - Holm unbeschädigt! Jetzt kann es ja durchaus sein, dass dies den Tatsachen entspricht; aber reinsehen kann man leider nicht in die Fläche. Die gleiche Frage stellt sich ebenfalls wenn man überlegt, eine Beschädigung selbst zu reparieren.

Hat jemand von Euch Tips? Ich frage mich, ob man Belastungstests machen kann? Wichtig wäre sicherlich auch die Beurteilung, ob die D-Box noch intakt ist.

Hat jemand von Euch Erfahrungen mit solchen Tests?

Gruß
Wolfgang
 

onki

User
Hallo Wolfgang,

wegen einer Störung zwischen zwischen Auge und Hirn ist mein Orca vor über 2 Jahren mit voller Wucht (gemessene 160km/h) in einen Baum eingeschlagen.
Ich dachte zuerst, das war es dann für den Orca.
Nachdem die Teile aber vom Baum gefallen waren, zeigte sich schnell, das der Orca noch zu reparieren ist (Ausnahme eine Außenfläche und das HR). Es waren lediglich ein paar "Pferdebisse" in der Fläche und der Rumpf war hinten ab.
Die Reparatur ist hier halbwegs dokumentiert:
https://onki.de/8-news/293-der-orca-fliegt-wieder

Seitdem fliegt der Orca wieder und hat rein gar nichts von seiner Stabilität eingebüßt. Er sieht nur furchtbar aus, weil das Beilackieren nicht so gelungen ist (teilweise unterschiedliche Farbtöne wg. dünner Lackschichten) und beim Polieren (entfernung Sprühnebel) die originale Farbe z.T. durchsichtig geworden ist.
Erst vor kurzem musste er einen Ablasser aus 750m senkrecht bis auf Bodennähe durchstehen ohne jegliche Regung.

Ich gebe aber zu, dass ich keine gebrauchten Modelle mehr kaufe weil mir genau die Aussagen wie "professionell repariert" mehr als suspekt vorkommen. Wer sowas schreibt hat i.d.R. was zu verbergen.

Gruß
Onki
 

moze

User
Moin moin,

also reparabel ist wirklich so ziemlich alles. Selbst schon zwei Holmbrüche haltbar repariert. Schadstellen wie bei Onki kann ich schon garnicht mehr zählen. So Aussagen wie "professionell mit Plätzli repariert" sind mir dann die liebsten und absoluter dünnpfiff....:rolleyes:

Wer kein Flugzeugmechaniker / bauer ist repariert hier auch nicht professionell.

Das hier ist professionell:

https://vimeo.com/60497114

Ein paar grobe Hinweise gibt es aber:

1. wie schwer ist die Reparatur geworden?
Das sagt nicht unbedingt viel über die Haltbarkeit aber über die Fähigkeiten des Reparateurs. Wer denkt "viel hilft viel" liegt leider meist daneben.
Bei solchen Leuten hört man dann "siehste, jetzt ist es daneben gebrochen! Die Reparatur hat gehalten!" Das zeigt auch, dass hier jemand nicht
verstanden hat.

2.Drücken, fühlen, biegen was das Zeug hält (im wahrsten Sinne!) Hört man dabei Knackgeräusche, bilden sich Risse in der Farbe oder dem Spachtel?
(@ONKI: Warum hast eigentlich so viel Spachtel gebraucht? oder deckt der nur so gut? Die Reparaturmethode die du da angewendet hast braucht
eigentlich fast garnichts an Spachtel weil sehr genau, oder ist's schon Filler? Alles in allem sieht das aber recht ordentlich aus! Hast du die Passteile
eingeschäftet oder nur stumpf geklebt?)

3.Klopfprobe. mit einem kleinen Schraubenzieher oder einfach einem Kugelschreiber mal die Stellen abklopfen. Erst an einer unbeschädigten Stelle
anfangen und dann Richtung beschädigter Stelle vor arbeiten. Wie verändert sich das geräusch? Wird es hohler spricht das z.B. für Delaminationen.

4.Der insgesamt Eindruck ist auch wichtig. Das zeigt ob jemand sorgfältig arbeitet. sagt auch nur indirekt was über die Reparatur als solche.... aber
wenn da schon überall klebereste sind, bzw. Klebefingerabdrücke und sowas dann bin ich zumindest geneigt etwas kritischer zu hinterfragen.

5.Bilder von den Beschädigungen helfen auch gern einzuschätzen was die Reparierte Stelle überhaupt aushalten muss.


So wirklich was Standardisiertes ohne kaputt zu machen gibt's wohl nicht. Die großen röntgen oder schallen das wenn nötig. Das ist für uns nur schwerlich machbar. Endoskop kann helfen sich manche Dinge von innen an zu schauen. Aber da hat man auch nur einen optischen Eindruck.


Alles in allem muss man das nach Bauchgefühl entscheiden. Wenn man nicht 100% dahinter steht sollte man beim Kauf die Finger von einem beschädigtem Flieger lassen.

Grüße

Tim
 

wb53

User
Reparatur F3B - Fläche

Reparatur F3B - Fläche

Danke für Euer Feedback.

Wenn man den Reparateur kennt ist die Entscheidung sicherlich leichter. Und ich habe hier auch schon etliche Angebote gesehen bei denen ich sicher bin, dass der Verkäufer auf Grund seiner Erfahrungen im Modellbau fachgerecht repariert hat. Wenn der Holm unbeschädigt ist sehe ich hier auch kein unlösbares Problem. Aber auch bei geöffneter Fläche kann man den Holm ja nur von einer Seite sehen.

Wirklich aussagekräftig ist sicherlich nur ein Probestart. Gefragt habe ich mich, ob man die Belastung vorher simulieren kann. Da die Zugkraft des Hochstartseils ja schon bis zu 100 kg betragen kann habe ich mich gefragt, ob man die simulieren kann: die Flächen „weich“ auflegen und den Rumpf belasten ??? Aber beim „Schuss“ an der Winde kommt ja auch noch eine dynamische Belastung dazu?

Gruß
Wolfgang
 

moze

User
Also das mit 100Kg an den Rumpf hängen ist nicht wirklich aussagekräftig. Wo willst den Flügel ablegen? hier mal Bilder von einem Antares Bruchversuch:
https://www.akaflieg.vo.tum.de/index.php/mue-31/versuche?id=82

Oder hier mal im Video von einer 1000

https://www.youtube.com/watch?v=WlqSha2Ve7I

Wie du siehst werden die Flügel nicht punktuell sondern möglichst über die ganze länge belastet. Es bringt nichts die Flügelspitzen auf Hockern ab zu legen und in der Mitte Gewichte dran zu hängen bis sie platzen.

Das nächste ist: für Welche Belastungen sind sie überhaupt gebaut und was müssen sie aushalten? Nicht dass man da "gefühlsmäßig" weil man mal "gehört" hat dass da bestimmte Kräftie wohl irgendwie auftreten irgendwas dran hängt und das eigentlich schon zuviel ist.

Eigentlich ist's nicht so schwierig einzuschätzen ob der Holm was abbekommen hat. Hatte so einen unsicheren Fall letzt noch:

JEDI Lift Flügel nach unsanfter Landung mit Stauchungen oberhalb des Holmgurtes. Keinerlei weitere Beschädigungen. Erst hab ich gedacht "ach komm, einen Flug kannste noch machen" aber nach genauer Begutachtung ließ sich der Flügel nach oben und unten biegen. Da muss man eben schon mal beherzt dran rütteln und knicken. dann den anderen Flügel zum Vergleich genau so behandelt und der machte nichts. Bretthart. Zu Hause dann vorsichtig die Schale entfernt und den Bruch sofort gefunden. Inzwischen ist der Holm wieder repariert und der Flieger voll ballastiert eckig durch den Abstieg gegangen. Hält alles wie vorher. und hat genau keine 10 Gramm gekostet.

Will sagen: einfach genau kontrollieren. Microrisse wird man mit dem Auge eh nicht finden können. Alles was man nicht durch Haptik erkennt (biegen, klopfen, schauen, hören...) müsste geröngt oder geschallt werden.

Grüße

Tim
 
Habe auch selbst vielmal einen von Auge verbogenen Holmbruch gefunden .. muss man schon sehr genau schauen ( Kleine wölbung im bereich des Holmes)

Aber alles immer voll belastbar und leicht repariert.
Die f3f/b Rümpfe kriegen bei mir immer einen CFK innenrohr ... und dann noch laminierung von draußen.

Noch paar Bidler:

BF-AF SN.jpg

baboon BF-AF1.jpg

aswbf-af 3.jpg

howto1.jpg

pb How to.jpg

pike BFAF02.jpg

Es geht alles :D
 

wb53

User
Reparatut Tragfläche

Reparatut Tragfläche

Wo willst den Flügel ablegen?

Tim

Hallo Tim,

danke für Deinen Beitrag. Einen Belastungsversuch stelle ich mir eigentlich nicht so schwierig vor - obwohl gemacht habe ich es noch nicht:

ich würde eine einfache Helling aus 2 stabilen Brettern mit dünnem Styropor belegen. Zur Kompensation der Tragflügel -Durchbiegung würde ich die V-Form leicht erhöhen, so dass die Tragfläche eine einigermaßen gleichmäßigen Druckbelastung über die ganze Länge bekommt. An den richtigen Wert kann man sich sicherlich über verschiedene Laststufen herantasten.

Das wäre sicherlich ein wesentlich geringerer Aufwand im Vergleich zu dem Schaden der entsteht, wenn das Modell im ersten Windenstart zerplatzt und dann ggfls. auch noch andere Personen gefährdet.

Sinn der Prüfung soll nicht sein den Holm anschließend zu reparieren - sondern es soll nur ausgeschlossen werden, dass er nicht sichtbare Beschädigungen hat und man viel Arbeit in eine Reparatur steckt, die dann letztendlich doch keinen Erfolg hat.


Gruß
Wolfgang
 

moze

User
Moin Wolfgang,

Hier erstmal ein paar Videos von unserem Zaunkönig:

https://www.youtube.com/watch?v=_EbV1Dix5RM

Das ist wirklich schön mit viel Verstand gemacht!


Zum Biegetest:

Recht hast Du natürlich! Ein Platzer an der Winde ist immer gefährlich! Wenn du da also eine gute Idee zum testen hast: lass sehen!

Zum Holm:

Warum soll ein Schaden am Holm das aus für ein Flugzeug bedeuten? habe inzwischen mehrere repariert und oben unser Zaunkönig ja auch. Es ist wirklich ein Trugschluss zu glauben das ginge nicht!!! Es geht definitiv, man sollte sich nur an ein paar Kleinigkeiten halten:

- Schäften im Verhältnis 1:100 bei Holmen (ok, das ist keine Kleinigkeit sondern wirklich wichtig!!!)

- genau schleifen

- gut entfetten!!

- Holm richtig verpressen

- Material von groß nach klein einlegen. Also NICHT mit dem kleinsten Schnipsel anfangen sondern mit dem größten (siehe Video Arcus Terlet)

- vernünftiges Harz

- vernünftige Matte


Hier mal eine Reparatur von einem Sharon von vor 2 Jahren: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/587671-SHARON-(Mittelteil-HKM-3-70-m)-V-Form

Das CFK waren Reststücke. Der Flügel eigentlich ein Glas Sandwich. Normalerweise müsste man sauber auf die Faserrichtung achten. Auch arbeite ich heute weniger Harzintensiv ;)

Hier mal der JEDI Holmbruch, da arbeite ich dann schon deutlich sauberer. Auf dem UD kam erst noch Abreißgewebe und darüber Zewa. Vorher wurde überschüssiges Harz abgetupft. Reparatur hält 1A

JEDI 1.jpg
JEDI2.jpg
JEDI3.jpg
JEDI4.jpg
JEDI5.jpg
JEDI6.jpg
 
Hallo Zaunkönig,

Das sieht wirklich alles sehr gut aus was du da machst.
Wäre es möglich die Fotos etwas grösser zu zeigen. Teilweise schon arg klein um die Details zu sehen.

Gruß
René

Rumpf reparatur Photos?


@moze.... ich mache gleich, nur ich lege etwas breiter das UD (cca. 50cm Gesamtlänge beim Flugel mitte und cca 20cm am 1/2QR)


Mein neuestes Projekt .. Pitbull 1 :D

pb1.jpg

Original Honeycomb Holm gebohrt 15cm tief

ps1 2.jpg

Neues Innenholm 30cm lang

pb1 1.jpg

pb1 2.jpg

Mit 24h Epoxy und Baumwollflocken verkleben :D
 

wb53

User
Reparatur F3B - Fläche

Reparatur F3B - Fläche

Hallo Tim,

ich stelle garnicht in Frage, dass man auch einen Holm reparieren kann. Ich suche eine Möglichkeit Schäden in der Struktur zu erkennen, die nicht gleich von außen oder auch nach Öffnen der Tragfläche auf der dann immer noch nicht einsehbaren Rückseite des Holmes zu sehen sind?

Und bei den im Windenstart auftretenden Kräften ist das ja nicht mit einem bisschen „kneten und drücken“ getan.


Gruß
Wolfgang
 

attack

User
Hallo Tim,

ich stelle garnicht in Frage, dass man auch einen Holm reparieren kann. Ich suche eine Möglichkeit Schäden in der Struktur zu erkennen, die nicht gleich von außen oder auch nach Öffnen der Tragfläche auf der dann immer noch nicht einsehbaren Rückseite des Holmes zu sehen sind?

Und bei den im Windenstart auftretenden Kräften ist das ja nicht mit einem bisschen „kneten und drücken“ getan.


Gruß
Wolfgang

Um wirklich alles zu sehen, verwende ich dann das:

https://www.amazon.de/Potensic-Eins...UTF8&qid=1543048330&sr=8-5&keywords=Endoskope

Wurzelrippe vor und hinter den Verbindertaschen aufbohren und dann Doktor spielen.:eek:

Hat schon mehr als einmal geholfen, wo ich geglaubt habe der Holm ist in Ordnung.:D

LG

Hannes
 
Hallo Wolfgang,

Wie ich schon sagte, ob es an der Oberfläche im Holm bereich eine kleine Wölbung ist ... dann ist er garantiert angeknackst oder in der innere Delaminiert.
Am besten das Flügel so sehen, das die Oberfläche reflektiert ...

Nur zu info: Ein Strauch dunnes riss an Oberfläche .. in der innere ein totales Chaos beim pitbull II ... (die Oberfläche habe ich etwas geöffnet, dass man besser sehen kann)


Hallo Tim,

ich stelle garnicht in Frage, dass man auch einen Holm reparieren kann. Ich suche eine Möglichkeit Schäden in der Struktur zu erkennen, die nicht gleich von außen oder auch nach Öffnen der Tragfläche auf der dann immer noch nicht einsehbaren Rückseite des Holmes zu sehen sind?

Und bei den im Windenstart auftretenden Kräften ist das ja nicht mit einem bisschen „kneten und drücken“ getan.


Gruß
Wolfgang
 

wb53

User
Wurzelrippe vor und hinter den Verbindertaschen aufbohren und dann Doktor spielen.

Gute Idee; so eins habe ich sogar. Und dann sind da ja auch noch die Servodeckel, durch die man als erstes „reingehen kann“.

Ich stelle mir gerade das Gesicht eines Verkäufers vor, wenn man mit dem Doktorkoffer anreist?

Gruß
Wolfgang
 

moze

User
Habe quasi das gleiche Video wie Zaunkönig

https://vimeo.com/302564823

Bauweise beim Jedi und Pitbull ist recht identisch. Zu erkennen war der Riss durch Delamination der Schale. Diese war nur gegen das Licht wirklich sichtbar! Deswegen sage ich genau sein und penibel alles absuchen! Klopfen hilft da auch wirklich gut. Das Geräusch ist signifikant anders als an intakten Stellen.
 
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