Klebstellen

Jupp1

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Hallo, das Thema "kleben" möchte ich hier etwas hinterfragen. Seit letztem Winter steht eine Pitts 30cc in der Kammer und wartete auf Montage. Der Bausatz ist top, makellos und von bester Qualität "made by natterer". Ich las die Bauanleitung und zählte die Klebstellen welche mit Epoxidharz zu kleben sind und kam auf etwa 50. Nee, nicht mit mir solche eine martialische Sauerei, das war meine Entscheidung und der Bausatz stand so längere Zeit vor sich hin. Irgendwann suchte ich nach Ersatzklebstoffen für Epoxidharz - und kam auf einen uralten Klebstoff : UHU-hart. Hiermit klebte ich z.B. die Ruderscharniere und die Ruderhörner ein, alles so in etwa als Versuchsklebungen. Die Klebstellen haben ein eigenes Flair erhalten, UHU-hart hat so seine Eigenarten. Es gibt an sich kein Zeitlimit beim zusammenfügen der Klebstellen, es geht stressfrei. Dicke äußere Raupen des Kleber z.B. bei dem einkleben von Ruderhörnern trocknen zu einem dünnen Film zusammen. Dieser Film liegt auf dem Werkstück wie ein kleiner fest haftender Kunststoffwinkel, UHU-hart trocknet zu eine relativ harten und dünnen Kunststoff mit sehr guter Haftung an den Flanken weg. Lt. Technischem Merkblatt hat UHU-hart etwa 30% Festanteile. Die Klebungen sind nach Durchtrocknung also wesentlich leichter wie Klebungen aus Epoxidharz und mit Sicherheit härter, elastischer und zäher wie Klebungen aus Weißleim. Inzwischen verstärke und klebe ich fast alle Holzteile mit dem Kleber. Auch im Holzrippenbau wird dieser Kleber, aufgebracht in den Ecken als Kleberraupe, sich nach Trocknung als ein sehr dünner äußerst zäher Kunststoffwinkel in sämtliche Holzecken wegtrocknen. Wir mir scheint ist UHU-hart nicht nur eine Alternative zum kleben sondern auch eine Alternative zu Epoxidharz generell.

mfG
 

BZFrank

User
auch eine Alternative zu Epoxidharz generell.

Leider nein, Cellulosenitrat-basierende Kleber erreicht weder die Temperatur/Lösemittelbeständigkeit noch die Festigkeit von Expoxidharzen.

Vergl. Druckfestigkeiten

Uhu Hart ca 8 N/mm²

Uhu Endfest ca. 16 N/mm² (bei 1:1, 20 Grad Aushärtetemperatur)
Uhu Endfest ca. 69 N/mm² (bei 1:0.5, 20 Grad Aushärtetemperatur)

(Bei höheren Aushärtetemperaturen wesentlich mehr)

Ausserdem sind tendieren diese Klebungen bei niedrigen Temperaturen eher zu Sprödbruch. Alte Klebestellen ebenso.

Uhu-Hart ist eine Alternative zu CA-Klebung bei Holz. Ungefähr gleiche Festigkeit.

Ich benutze es aber aus einem anderen Grund nur ungern - einmal mit Uhu Hart geklebte Stellen lassen sich nicht mehr vernünftig mit Weissleim kleben.
 

v.p.

User
Wäre uhu hart eine sinnvolle alternative zu Epoxidharzen würden die manntragenden sich auch das anrühren von harz sparen ;-)
Uhu Hart is toll für wurfgleiter oder mal ne verklebung Holz auf holz.... aber ein ersatz für ordentliche kleber ist es nicht... vor allem nicht für weißleim oder Epoxid ;-)

Gruß
Max v.P.
 

Jupp1

User
Wäre uhu hart eine sinnvolle alternative zu Epoxidharzen würden die manntragenden sich auch das anrühren von harz sparen ;-)
Uhu Hart is toll für wurfgleiter oder mal ne verklebung Holz auf holz.... aber ein ersatz für ordentliche kleber ist es nicht... vor allem nicht für weißleim oder Epoxid ;-)

Gruß
Max v.P.

Die hier angegebenen Zugfestigkeiten stimmen nicht. Ausgehärtet hat UHU-hart ca. 70 N/mm²
 

v.p.

User
Die Zugfestigkeiten unter laborbedingungen möchte ich nicht bestreiten...
Allerdings kommt es bei einer klebestelle nicht rein auf die zugfestigkeit an....
Aber jedem das seine.... ;-)
 

FamZim

User
Hallo

Es kommt auch auf das zu verklebende Material an und die grösse der Fläche die die Kraft übertragen soll.
Wenn man zum Beispiel mal eine Bespannung von Holzrippen entfernen will, und dabei Holzteile mit abreist, ist dafür schon eine Verklebung mit Tapetenkleister ausreichen!

Gruß Aloys.
 

Jupp1

User
Holzfestigkeiten

Holzfestigkeiten

Abschließend noch ein Vergleich. Die Klebestellen, von denen ich sprach, sind Klebungen in Balsaholz. Balsa hat seine Festigkeitsgrenzen bei 3 bis 7 N/mm², der Klebstoff UHUhart liegt noch immer über den Scher/Zugfestigkeiten von Balsa. Die 8 N/mm² entsprechen immerhin 80 kg/cm², z.B. für Klebungen von Kunststoffscharnieren in Balsaruder sicherlich nicht unzureichend. Und trotz allem, Weißleim ist komplett anders wie der Lösungsmittelhaltige Kleber UHUhart. Ich konnte mich noch nie mit Weißleim anfreunden.
 

BZFrank

User
Die hier angegebenen Zugfestigkeiten stimmen nicht. Ausgehärtet hat UHU-hart ca. 70 N/mm²

Nö. Ausserdem ist es spröde. Schon deshalb nicht für hochfeste Verbindungen geeignet.

(ist sehe gerade du hast es korrigiert.... )

Sagt ja auch niemand das es für Balsa oder sogar Pappel nicht funktioniert. Nur als Epoxidharz-Ersatz funktioniert es nicht. Wenns halten soll empfehle ich 24h Epoxid / Endfest 300 oder (echter) PU-Kleber.
 
Ich klebe holz bausätze mit PU kleber von Bison , in Holland/Belgie weiterhin zu kaufen.
Montage von ARF modellen weiterhin mit 24std harz oder Endfest300 , bin grade bei einer Pilot Decathlon 107" dabei
UHU hart habe ich in der '80er jahre schon verband aus der hobby bude , da ist für holz verklebungen Ponal weissleim schon besser .

Mfg Johan
 
Guten Morgen,

ich glaube schon dass der UHU als Alternative Anwendung finden kann. Technisch vergleichbar sind sie aber trotzdem nicht so richtig.
Aber man muss folgendes beachten: Kohäsion und Adhäsion.

Die Kohäsion ist beim Harz vielfach höher. Diese Kraft wird aber in den allermeisten Fällen gar nicht benötigt weil die Adhäsion meistens deutlich niedriger ist.
Wichtiger ist die Eindringtiefe in den Werkstoff, also die Adhäsion. Und bin ich der Meinung dass nach Weißleim, Uhu nicht das schlechteste ist. Zumindest was Holz betrifft. Harz ist da nicht besonders gut. Vor allem die schnell aushärtenden.
Aber egal welche Pampe man nimmt. Wenn's nicht ins Material eindringt kann man alles vergessen. Viele unserer Klebungen reichen vollkommen aus obwohl sie technisch völlig falsch gemacht sind. Am schönsten sieht man das beim Absturz wenn der Spant aus der Klebenaht reißt und man den Spant einfach wieder in die unbeschädigte Harzraupe stecken kann.

Es ist wahrscheinlich so, dass da jeder einfach weiterhin seinen Favoriten nehmen kann und nichts weiter passiert.

Gruß Robert
 
Moin.

Nun ja... wenn man sich, als gestandener Modellbauer (und nicht nur als Quick-User), die Klebestellen von diversen ARF Modellen näher anschaut, dann fragt man sich schon mal (dabei am Kopf kratzend), wie der verwendete Klebstoff das Modell überhaupt zusammen hält.
Von knallhartem spröden bis zu einer eher an Gummikleber (Pattex artig) erinnernden Konsistenz, alles dabei. Und, besonders interessant, in ein und dem selben Modell: Links der Spannt eher Gummiartig, rechts eher Glashart verklebt.

Ich würde nur zu gerne mal sehen/wissen was die fleißigen Asiaten benutzen, um in Rekordzeit ein Holzmodell zusammen zu basteln. Welche sich tatsächlich nicht schon beim Jungfernflug in ihre Bauteile zerlegen. (Also meistens.)

Es geht also... irgendwie.
(Okay, oft schwingt der Modellbauer dann doch noch mal das Superkleber - Fläschchen und träufelt wo immer er noch bei kommt, reichlich Klebstoff hin. Ob das hilft weiß man zwar nicht so genau, aber es beruhigt ungemein.)


Offensichtlich nehmen wir das alles (mal wieder typisch Deutsch) viel zu genau:

Da wird das Epoxid Gemisch auf einer Goldwaage abgemessen (ja - nee, ich habe auch eine), und mit einem Zahnspachtel exakt, auf den Millimeter genau aufgetragen.
Peinlichst genau zwischen verschiedenen Superkleber unterschieden (nee, nicht nur zwischen Dick, Mittel, und Dünnflüssig sondern auch die Aushärtezeit wird genau für den „Einsatzzweck“ festgelegt.)
Da kommt ein Nachtaktiver Vogel (in jeglicher Dosen und Tuben Form) und PU zum Einsatz, Zeugs was man mit UV Licht aushärten muss, ja sogar echter Industriekleber. Welcher eventuell auch noch im Ofen aushärten muss...


Und andere, die kleistern munter mit 0815 Ponal, quetschen sich den billigsten Baumarkt Epoxid, Daumen mal Pi mal Fensterkreuz, aus einer 2 Kammer Spritze zusammen, klatschen das aufs Holz/Plastik und gut is.
Und Seltsamerweise geht das auch. Die Modelle erreichen auch „biblische Alter“.

Was vielleicht auch nicht ganz so verwunderlich ist, haben unsere „Vorfahren“ ja gar keine anderen Klebstoffe gekannt um Balsa, Buche, Sperrholz und Plastik zu verbinden. Und sie sind auch jahrzehntelang geflogen. Mit Verbrennern die nicht ganz so gut Ausgewuchtet waren wie ein heutiger (BL Elektromotor).

Okay. Heute mit Modellen aus zum Teil wirklich „Exotischen“ Materialien, Ultra- Extremleichtbau, Motoren mit Leistungen jenseits von Gut & Böse, da braucht es wohl auch Klebstoffe aus der Luft & Raumfahrt.

Aber der Normalo, der sich einen Holzbaukasten zusammenzimmert, braucht der ein Chemielabor im Hobbyraum? Ein Ganzkörperkondom mit Atemmaske?
Wo der Klebstoff letztlich mehr kostet als das Modell? (= Die Kleber sind oft nur in unpraktisch großen Gebinden zu bekommen. Von einigen Klebern braucht man aber immer nur ein bisserle, und der Rest landet dann, nach Monaten oder Jahren im Regal/Tiefkühler, doch in der Tonne. Weil Unbrauchbar geworden.)

Ach ja, zum Schluss: Was hilft das Beste aller Klebstoffe, wenn das verklebte Material der Belastung nicht standhält und zerfetzt? Wenn die Bruchstelle wenige Millimeter unter oder/und oberhalb der Klebestelle entsteht? (Meist sehr deutlich zu sehen wenn man das schicke nagelneue Modell eingelocht hatte. Nur weil der Akku... aber das ist ja ein anderes Thema. ;):D)
 
Hallo,

hier meine persönliche Klebergeschichte:

Als ich meine ersten Papierausschneidebögen und Kartonflieger zusammenklebte, gab es eigentlich für Papier und Karton nur zwei Kleber zu denen der Normalbürger Zugang hatte: UHU Alleskleber oder Pelikankleber aus dem Topf.
Als dann mein Vater mit mir zusammen einen "Kleiner UHU" baute, kam UHU-Hart ins Spiel. mit dem der ganze Holzflieger zusammengapappt wurde. Und ich kann euch sagen,das hat hervorragend gehalten.
Als ich dann 1965 begann meine ersten Modelle alleine zu bauen, war UHU Hart immer noch der Kleber für alle Lebenslagen. Ich habe noch Modelle aus der Zeit, die immer noch fliegen.
Also kann der Kleber nicht schlecht sein.
Dann tauchte der erste Weißleim auf, der eigentlich nichts anderes war als Schreinerleim in kleinen Gebinden. Von den Modellbauern wurde er zumeist noch etwas mit Wasser verdünnt, damit er sich besser ins Holz saugt. Das bedeutete aber auch lange Trocknungszeit und meist war er im Frühjahr kaputt, weil er in der nur bedarfsweise beheitzten Bastelbude ,gefrohren war.
Ich selbst habe Weißleim zum ersten mal verwendet, als ich eine Styrotragfläche für den Uranus von Friedrich machte.
Epoxi zum verkleben von Kern und Schale war für den Normalmodellbauer nicht greifbar, oder zu teuer. Die Trocknungzeit im Keller (Bastelbude) war unendlich. Richtig durchgetrocknet ist dieses Schaumstoff Tragflächenpaket erst, als ich es vorsichtig nochmals nach draussen transportierte und es in die pralle Sonne legte. Aber der Uranus mit 3,6m Spannweite war schon imposant, und flog auch sehr gut.

Der zugehörige Kunststoffrumpf wurde mit Stabilit Express geklebt. Eine furchtbar teure Pampe die mit weißem Pulver angerührt wurde, dafür aber schnell aushärtete. Auch ABS Teile ließen sich damit kleben und anschließend nass schleifen.

Dann kam die Zeit in der ich alle Balsaholzklebungen mit UHU Hart machte und alle Verbindungen von Nadelholz oder Buchenholz mit Weißleim. Diese Modelle halten trotz aller Wiedrigkeiten immer noch zusammen.

Irgendwann tauchte der erste Sekundenkleber auf. Fast auf jedem Ladentisch stand ein Brettchen mit einem stehend aufgeklebten 5DM Stück. Ich hab es natürlich mit meinen Schlosserlehrlingpranken, gestählt durch ein Jahr feilen, mit samt einem Stück Resopal herausgebrochen.
Von diesem Kleber musste ich was haben, hab ein Fläschchen (5Gramm) gekauft, damals 23DM, und es mit völlig sinnlosen Klebungen verplempert.
Als der Seku dann schon fast zum Schleuderpreis zu haben war, bin ich natürlich auch auf die Welle aufgesprungen, und zwar so extrem bis mir von den aufsteigenden Dämpfen die Nase blutig geätzt wurde.
Da war dann Schluss mit lustig. Schon ein bischen älter/schlauer? suchte ich nach Klebern die eventuell nicht so gefährlich waren.

Heute sieht meine Liste so aus:

Sekundenkleber nur zum heften oder spezielle Anwendungen
Epoxi nur wenn es unbedingt erforderlich ist unter allen Vorsichsmassnahmen(ebenfalls allergische Reaktion)
Für Sperrholz ,UHU Plus Endfest 300.Vorsicht auch Epoxi
BalsaXBalsa UHU Hart
BalsaXHartholz Weißleim nur, wasserlöslichen
Schaumkerne in Sandwitchflächen oder Schaummodelle X Belizell

Sicher gibt es auch Kleber für ganz besondere Anwendungen, die dann bei bedarf beschafft werden.
Und selbstverständlich schaue ich mir alles was neu auf den Markt kommt an, aber für gewöhnlich stelle ich fest,dass ich sie nicht unbedingt brauche.

Gruß Christian
 
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