Hawker Hurricane (Semiscale-Projekt): Baubericht

Hi,

vor 8 Jahren brauchte ich unbedingt ein neues Projekt, um ein anderes abgeschlossenes Projekt angemessen zu feiern. Ein Warbird aus Holz oder Mischbauweise passt in mein Beuteschema. Ich wollte mir auch etwas Arbeit ersparen und suchte hier in der Börse nach einem passenden Rohbau zum komplettieren.
Eine Hurricane aus einem alten 80ger Jahre Mick Reeves Bausatz (ca. 1:5, 2,0X m Spannweite) hatte es mir angetan. Der Konstrukteur war mir schon mal irgendwie untergekommen, die Konversation mit dem Besitzer war erbaulich. So habe ich das Modell von einem Kollegen vor Ort abholen lassen.
Es war ein Rumpf mit Leitwerk, alles in Holzbauweise, weitgehend fertig gebaut und bespannt. Dabei waren Tiefziehteile für die Motorverkleidung (Methanoler), Ölkühler und ein paar Kleinigkeiten. Man sah dem Material insgesamt an, dass es schon etwas länger so gelagert wurde. Die Fläche ist in typischer Styro-Abachi-Bauweise gehalten und bereits mit GFK vollflächig beschichtet. Die Querruder sind dabei und ebenfalls bespannt. Dazu wurden viele (alte) Zubehörteile geliefert: mechanische Fahrwerke, gefederte Fahrwerksbeine, Räder usw. Das alles lag nun in meiner Wohnung und ich begann mich mit erstmals mit dem Muster "Hawker Hurricane" zu beschäftigen. Nach Sichtung des Bauzustandes und dem Vergleich mit dem Original zeigt sich, dass es doch größere Umbauten braucht, damit ich zufrieden bin.

Damit beginnt eine 8jährige Odyssee (mit großen Pausen) rund um das Modell. Ich versuche über die Feiertage einige gesammelte Bilder rückwirkend in einen Bauthread zu verpacken.

So viel steht fest, es führt zu einem fliegenden Semi-Scale-Modell.
Die Hurri wird jetzt noch über den Winter in den Farben der G-AMAU (Startnummer 41) lackiert.

Viele Grüße

Ilja
 
Der Lieferzustand 1: Der Rumpf

Der Lieferzustand 1: Der Rumpf

Der Rumpf ist eigentlich hübsch gemacht in Spantenbauweise mit Beplankung vorn und bespannten Stringern hinten. Ganz so, wie es auch beim Original ist. Dabei verlaufen die Stringer nicht wirklich wie in echt, aber für mich gut genug. Die einteilige Fläche soll in der Manier der früheren Jahre mit zwei Holzdübeln vorn und Nylonschrauben hinten am Rumpf gesichert werden.

Original.jpg Original_3.jpg

Der Rumpf endet vorn abrupt mit dem Motorspant. Der Rest sollte durch eine wirklich hässliche Tiefziehhaube abgedeckt werden. Hier war also schon die Großbaustelle Nr. 1.

Spitze_001.jpg Spitze_003.jpg

Die zweite eröffnet sich bei Begutachtung des Leitwerks. Es scheint mir sehr klobig und schwer, trotz geringer Größe. Es hat also auch nicht lange gedauert, bis ich es vom Rumpf getrennt hatte. Ein leichtes neues musste her (Großbaustelle 2).

Hoehe.jpg Seite.jpg

Zu allem Übel ist das Rumpfheck ziemlich verzogen (Baustelle 3).

Rumpf_schief2.jpg

Da ich elektrisch fliegen will, muss eine abnehmbare Haube her (Großbaustelle 3) und ein Akkuschacht angelegt werden (Baustelle 4).

Ein Neubau hätte ab jetzt wohl nicht viel mehr Aufwand bedeutet. Vor allem, weil an der Fläche auch noch einiges zu tun ist...


Ilja
 
Der Lieferzustand 2: Die Tragfläche

Der Lieferzustand 2: Die Tragfläche

Die Tragfläche ist wie erwähnt in Styro-Abachi-Bauweise aufgebaut. Sie ist einteilig, und damit ordentlich unhandlich. Die Querruder und die inneren und äußeren Flaps sind bereits gut vorbereitet. Leider ist die Fläche in einfacher V-Form gehalten. Damit geht die Silhouette der Hurri ziemlich verloren. Womit schon die Großbaustelle 5 eröffnet ist; dreiteiliger Aufbau der Tragfläche mit geradem Mittelstück und abgewinkelten Flächen inklusive Steckung.

Lieferzustand_1.jpg Lieferzustand_2.jpg

Wie man gut erkennen kann, ist der Fahrwerksschacht ebenfalls stark vereinfacht. Die Mechaniken sollten in Spannweitenrichtung gerade angeordnet werden. Das führt dazu, dass die Fahrwerksschächte ebenfalls gerade liegen und in ihrer Position nicht dem Original ähneln. Das gefiel mir auch nicht, vor allem weil sich in den Tiefen von RC-Network eine nette Anleitung zur fachgerechten Anordnung der Fahrwerksmechaniken unter Beibehaltung der Winkel im ausgefahrenen und eingefahrenen Zustand finden lässt (retract_angles.pdf). Hierbei werden die Mechaniken bzgl. zwei Achsen geneigt eingebaut und zusätzlich noch ein Knick im Fahrwerksbein benötigt. Wenn wir schon mal dabei sind ...

Ilja
 

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  • retract_angles.pdf
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Los geht’s: Elektrofront und Haube

Los geht’s: Elektrofront und Haube

Für die Verschönerung und Elektrifizierung der Front habe ich mir im CAD eine Dreiseitenansicht skaliert und neue Spanten skizziert.

Spanten_Rumpfspitze.jpg

Der Rumpf hat dabei den Vorteil, dass die Schulterlinie des Rumpfes aus einem breiten umlaufenden Stringer besteht. Hier kann man hervorragend die Haubenteilung bis zum Cockpitansatz ansetzen und auch die neue Front anstückeln.

Spant_Anpassung.jpg

Als Antrieb habe ich einen Scorpion HK-3226-1600KV mit MOTOR CHIEF 5:1 an 6s auserkoren. Dabei ist zwischen Motor und Getriebe das Befestigungskreuz angebracht. Das passt leider nicht zur Position des ursprünglichen Motorspantes. Ein neuer wird gesetzt und der alte weitgehend ausgeräumt.

Motorauslegung.jpg

Sind die Spanten im richtigen Abstand positioniert, wird die Front streifchenweise beplankt und an die alte Rumpfkontur angepasst. Ich habe dickeres und schwereres Balsa verwendet, um noch ausreichend Fleisch zum Schleifen zu haben und die Front zu stabilisieren.

Spitze_1.jpg Spitze_2.jpg Spitze_3.jpg Spitze_5.jpg

Die Haube wurde schon vorher abgetrennt und mit den Spanten stabilisiert. Ein zweiter Stringer, als Kopie des Originals, stützt die Haube am Außenrand. Die gesamte Front wird gemeinsam beplankt, damit die Übergänge halbwegs stimmen.

Spitze_9.jpg Spitze_10.jpg

Gerade im Haubenbereich ist der Übergang von Alt zu Neu noch zu erkennen, aber mir reicht das so.

Ilja
 
Akkuschacht

Akkuschacht

Aus Schwerpunktsgründen muss alles Gewicht nach vorn. Direkt hinter dem Motor soll also der Akku gelagert werden, von oben zugänglich durch die eben dargestellte Haube. Dazu habe ich mir einen Akkuschacht aus Sperrholz mit doppelter Stirnwand skizziert. Er wird hauptsächlich am alten Motorspant verklebt und ist nach hinten und unten geneigt. Zur Luftleitung im Bereich Motor, Akku und Regler sind vielerlei Öffnungen vorgesehen.

Batteriekasten.jpg

Die Fertigung der Teile erfolgte durch meine damalige Käsefräse aus Sperrholz und Schubladenführungen. Die Genauigkeit war für diese Aufgaben vollkommen ausreichend.

Akkuschacht.jpg

Damit wäre die Front weitgehend auf den Elektroantrieb angepasst.

Ilja
 

sharky63

User
Hawker

Hawker

Hallo,
tolle Arbeit an dem alten Projekt-die Front ist wirklich super geworden.Ich habe auch noch einige alte Projekte liegen,die mal fertig werden sollen-acht Jahre gehen ja noch ;).Ich verfolge gerne den Baubericht und bin schon sehr auf den Steckungsbau gespannt,denn das Problem habe ich auch noch,traue mich aber nicht so richtig daran(Steckungsdurchmesser,Länge des Rohres usw.).
Gruß
Reimar
 
Neuaufbau Tragflächengeometrie und Fahrwerk

Neuaufbau Tragflächengeometrie und Fahrwerk

Die nächste Großbaustelle war die Tragfläche und die Beseitigung der einfachen V-Form zugunsten einer Dreiteilung mit Mittelstück und leicht angestellten Tragflächenenden. So hat es das Original auch und es bringt den Vorteil, dass das Mittelstück samt Fahrwerk am Rumpf verbleiben kann. Die Tragflächen werden dann zum Aufbau auf dem Flugfeld einfach außen angesteckt und gesichert.
Zunächst habe ich die Tragfläche mittig aufgeschlitzt und horizontal ausgerichtet. Der entstehende Spalt wurde mit Schaum verfüllt und der Kraftfluss durch eine Lage GFK oben wieder hergestellt.
Die neue Teilung soll zwischen der inneren und äußeren Landeklappe erfolgen. Die Schnittkanten werden durch Schleifen in den richtigen Winkel für die V-Form gebracht. Die Schnittflächen habe ich per Schablone abgenommen, gescannt und in CAD übernommen.

Steckung_CAD.jpg

Ich hatte mir eine Steckung mit quadratischem Querschnitt vorgenommen. Die Lasten werden in Stützrippen abgeleitet. Die Kräfte müssen dazu noch um den Fahrwerksschacht herum geleitet werden. Dazu dient ein kurzer Holm vorn und hinten, der diesen Bereich bis zur gegenüberliegenden inneren Stützrippe überbrückt. Die Abschlussrippen und die Stützrippen dienen mir gleichzeitig als Fixpunkte für die Fahrwerksbrettchen aus CFK-Sperrholz-Sandwich. Die gewünschte neue Position der Mechaniken lässt sich so im CAD gut planen und dann beim Bau genauer abbilden.
Wieder zurück vom CAD in der echten Welt wurde der Fahrwerksbereich dann entsprechend weiträumig ausgehöhlt. Hinter der Nasenleiste wurde mit Schaumstückchen eine neue Kontur aufgebaut. Die Stützrippen sind in entsprechende Schlitze eingeleimt, die Holme oben und unten jeweils mit Rovings verstärkt.

Fahrwerk_4.jpg

Der entstandene Schacht muss nun auf geeignete Weise abgedeckt werden. Da die Flächenkontur jetzt nicht mehr zugänglich ist, habe ich sie mit Mylar nachgebildet und dann in CFK abgeformt. Mit geeigneten Ausschnitten entsteht eine passende Schachtabdeckung. Den Schacht habe ich dann noch 2 mm Balsa ausgekleidet

Fahrwerk_7.jpg Fahrwerk_8.jpg Fahrwerk_9.jpg

Die Holmbrücke besteht aus Balsa mit CFK-Beilagen (Winkellagen), Rovings oben und unten sowie einem Flechtschlauch als Schutz als Oberlage. Das Ganze wird in einfachen Formen laminiert und gepresst. Die passenden Einschubtaschen werden auf der fertigen Holmbrücke mit Frischhaltefolie als Abstandshalter und Trennmittel gepresst.

Steckung_1.jpgSteckung_3.jpg

So entstand die jetzt 3-teilige Tragfläche mit angemessenem Fahrwerksschacht. So sieht das nach Hurricane aus und wird hoffentlich jedes Mal eine Freude beim Aufbauen und Transportieren sein.

Flaeche_Steckung-2.jpg

Ilja
 
Schöne Hurris

Schöne Hurris

Hi,

schöne PSS-Modelle! Man sieht, wie variabel die Maschine wirken kann. Vom Schlachtflieger bis zum Rennflugzeug.
Am Finish arbeite ich ja gerade. Komme gerade aus der Werkstatt, die ich mit Malerfolie großzügig ausgekleidet habe. Der Atemfilter, der Lack und die Maskierfolie liegen bereit. Ich bin mir bewusst, dass ich mir mit schlampigem Vorgehen jetzt noch alles versauen kann. Das wäre nicht das erste mal...

Ilja
 
Das neue Leitwerk

Das neue Leitwerk

Wie erwähnt, habe ich das ursprüngliche Leitwerk nie richtig ins Herz geschlossen. Es wirkt klobig und schwer. Dazu kommt noch, dass erste Rechnungen im FLZ-Vortex einen erschreckend weit vorn liegenden Schwerpunkt ergaben. Ich hatte zwischenzeitlich ausgerechnet, dass ich 855 g Blei in der Nase bräuchte. Dafür wäre nicht mal genügend Platz vorhanden. Ich habe schon manchmal über Wolfram oder Uran sinniert.
So fiel die Entscheidung leichter, das Leitwerk komplett neu zu erstellen. Wenn ich es größer und gleichzeitig deutlich leichter hinbekommen würde, könnte ich wieder mit Blei arbeiten…
Ich habe mir die Kontur des Leitwerks aus dem CAD beschafft, 10 % Größe draufgeschlagen und versucht, mit minimalem Materialaufwand zu konstruieren. Einige Bauweisen habe ich vorher noch nie probiert, so dass es richtig spannend wurde.

Leitwerk_CAD.jpg

Die Nasenleiste des Höhenleitwerks ist ein Kohlestab. Die Rippen sind Balsa oder im Bereich der Scharniere mehrfach verleimtes Sperrholz. Diese Rippen beinhalten gleich die Scharnierbohrung. Im Ruder sind an diesen Positionen aufgedoppelte Rippen nach dem Doppellaschenprinzip vorgesehen um ein Hohlkehlenscharnier umzusetzen. Als Holm habe ich 2x2 mm Kiefernleisten zusätzlich zur Kohlestoffrohrnasenleiste verwendet. Die Nase ist beplankt.

Leitwerk_7.jpg

Das Seitenruder ist ähnlich aufgebaut. Hier habe ich aber auf eine mehfach verleimte Balsanasenleiste und einen Sperrholzholm mit fast schon Scaleposition zurückgegriffen.
Die Rundungen der Ruderklappen habe ich durch Beplanken mit 1 mm Balsa hergestellt. Durch Befeuchten und vorsichtiges Biegen ging das auch um die geringen Radien von < 4 mm ohne zu brechen.

Leitwerk_8.jpg Leitwerk_2.jpg

Ein Problem, dass ich bis hier hin nicht wirklich beachtet habe, ist das Anschlagen der Ruder. Zwar wurde beim Bau jeweils ein Draht als Schablone für die Flucht der Scharnierlinie vorgesehen, aber ich habe es trotzdem nach Fertigstellung nicht geschafft, alle Löchlein mit dem Scharnierdraht zu treffen. Die Lösung war letztendlich, die Scharnierbohrungen zu vergrößern und abschnittsweise Bowdenzugröhrchen als Führung beizulegen. Der Scharnierdraht selbst ist dann die Bowdenzugseele mit Draht. Als Bohrer für diese Aktion habe ich mir einen passenden geraden Stahldraht genommen, Stirnseitig diagonal geschlitzt und als Führung einen dünnen Stahldraht eingeklebt.

Scharnerbohrer.jpg Leitwerk_4.jpg

So konnte ich mich langsam die Scharnierlinie entlang durch das Leitwerk bohren. Dass es geklappt hat, sieht man hier:

Rumpf_grundiert_6.jpg

Die aerodynamische Verkleidung ist im Übrigen ein GFK-Element. Dazu habe ich nach dem Zusammenbau des Leitwerks mit Modelliermasse die Geometrie frei Hand angeformt. Die habe ich dann vor Ort positiv abgeformt. Wenn man großflächigen Gewebezuschnitt verwendet und sauber arbeitet ist nur noch wenig Schleif- und Spachtelarbeit bis zur Blechoberfläche.
Zu meinem Bedauern muss ich sagen, dass ich das neue Leitwerk nie gewogen habe. Ich weiß nur, dass ich jetzt nur noch 383 g Blei verwenden musste.

Ilja
 
Abschlussarbeiten und Ausrüstung

Abschlussarbeiten und Ausrüstung

Die wichtigsten und schwierigsten Arbeiten waren damit erledigt. Die Fläche hatte die richtige Geometrie, der Rumpf ist vom Heck bis zur Spitze komplettiert. Natürlich sind noch 10 000 andere Kleinigkeiten zu erledigen. So müssen die Flächenanformungen der neuen Geometrie etwas angepasst werden. Ich habe sie an ausgewählten Stellen geschlitzt, in die neue Form gedrückt und dann mit GFK-beschichtet.

Rumpf_Anformung2.jpg Rumpf_Anformung.jpg

Die dem alten Baukasten beiliegenden Auspuffattrappen mit drei Auslässen je Seite passen zwar nicht zum gewählten Finish (der hatte sechs pro Seite), ich werde sie trotzdem einsetzten. Sie wurden vom Vorbesitzer mit Harz vollständig gefüllt. Das ist zwar schwer, aber das Gewicht brauche ich vorn ja sowieso. Mit zwei passenden Holzklötzchen und Schrauben sind sie am umlaufenden Stringer, der auch schon die Teilungsebene für die Haube darstellte, gesichert.

Foto_Attrappen_2.jpg Foto_Attrappen.jpg

Die Motor-Getriebe-Kombination hat auch ihren Platz eingenommen. Unter dem Getriebe sieht man das Trimmblei.

Motor_Getriebe.jpg

Als Servos habe ich auf Standardservos für 2s verwendet. Die größeren Ruder werden mit HS-5496MH und die kleineren mit HS-430BH angetrieben. Die Flaps haben innere Anlenkungen und die anderen klassische Ruderhörner und Anlenkgestänge. Die Flächenservos werden jeweils am versenkten Servodeckel verschraubt der seinerseits wiederum am eingeklebten Rahmen verschraubt wird (DXF-Files kann ich auf Nachfrage schicken).

Foto_Flaechenservo.jpg

Die Leitwerksservos im Rumpf sitzen direkt am Akkuschacht, so weit vorn wie möglich. Nach hinten laufen dann Gestänge aus CFK-Rohr mit eingeklebten 3 mm Drähten mit Gewinde und Kavan-Kugelköpfen. Das Höhenrudergestänge gabelt sich am Ende für die beiden Höhenruderhälften auf. Kurz hinter der Kabine habe ich noch eine schraubbare Stütze eingesetzt, damit das Gestänge nicht zu viel seitliches Spiel hat.

Gestaenge_Hinten.jpg Foto_Rumpfservos.jpg Leitwerk_Anlenkung.jpg

Das Spornrad wird über eine Seilanlenkung separat angelenkt. Sanft gefedert und einstellbar wird das Ganze durch kleine Spannschlösser und ein paar Zentimeter Hochstartgummi in jedem Strang. Im Servo sind die Seile nur über angeknotete Drahtstücken mit z-Kröpfung eingehängt. Hinten habe ich aus einer Leiterplatte und einem Stellring ein Hebel gelötet.

Links und rechts vom Akkuschacht ist Platz für den 2s Empfängerakku und den Multiplex-Regler mit Telemetrie. Die Kühlluft kommt nur durch den Spinnerspalt sowie an den Auspuffattrappen in den Rumpf. Unter dem Ölkühler versteckt habe ich noch Durchbrüche durch die Fläche gesetzt. So müsste ein Unterdruck entstehen und die Luft abgesaugt werden.


Ilja

PS: Farblich gehen die Bilder etwas durcheinander. Ich habe für den Bericht einige Fotos nachholen müssen.
 
Erstflug

Erstflug

Hi,
jetzt steht der Erstflug an. Ich habe mich dafür entschieden, ohne Lackierung zu starten. Mein Vertrauen in meine Flugkünste ist einfach zu gering. Den riesen Aufwand der Oberflächengestaltung und Lackierung mache ich mir besser erst nach dem ersten erfolgreichen Flug- und Landeversuch.

Die vielleicht wichtigste Aufgabe vor dem Erstflug ist das Auswiegen des Schwerpunktes. Wie oben bereits gezeigt, habe ich den fliegbaren Schwerpunktsbereich mit FLZ-Vortex abgeschätzt. Parallel zum Bau habe ich immer wieder mal die Komponenten gewogen und deren individuelle Schwerpunkte auf dem Finger balancierend ausgewogen. In Excel und mit dem Momentengleichgewicht (Alle Massenkräfte in den Einzelschwerpunkten mal Abstand zum Gesamtschwerpunkt sind in ihrer Summe Null) habe ich immer begleitend mitgerechnet. Schließlich ist in der Gleichung auch das Trimmblei als frei wählbare Unbekannte enthalten (hier 383 g).

Schwerpunktsberechnung.jpg

Unabdingbar ist jedoch noch ein Experiment im flugfertigen Zusammenbau, um alle Fehler und Unsicherheiten zu berücksichtigen. Mit einem Aluminiumrohr als Aufhängung und einem Bleilot in der Mitte lässt sich das recht bequem und risikolos bewerkstelligen. Das Lot weist dann durch den tatsächlich vorhandenen Gesamtschwerpunkt. Mit einem spitzeren und längeren Lot wäre diese Messung auch genau. Der Bleitropfen und die recht kurze Schnur reichen mir hier aber. Ich habe ja noch die Einzelmessungen…

Schwerpunkt.jpg

Den Ramoser-Prop habe ich auf etwa 14‘‘ Steigung, wie oben ausgerechnet eingestellt. Im Stand ergibt sich dann eine Stromaufnahme knapp unterhalb des Maximalstroms des Motors (gemessen). Mehr geht dann nur unter Berücksichtigung der Stromabnahme im Flug oder verringerter Motorlebensdauer. Die Ruderausschläge habe ich weitgehend nach Gefühl eingestellt. Lieber etwas zu viel als zu wenig. Im FLZ kann man das wohl auch irgendwie abschätzen, aber dazu kenne ich mich nicht gut genug aus.
So eingestellt habe ich meinen Sohn und die Hurri ins Auto gepuzzelt und bin auf den Flugplatz gefahren. Draußen waren wir komplett allein zum Zusammenbau und Fotos machen.

Maiden_1.jpg Maiden_2.jpg Maiden_3.jpg Maiden_4.jpg

Dann ging’s los. Einmal den Runway zügig hoch, um das Fahrverhalten zu testen. Kein Ausbrechen zu spüren. Nur der frei drehbare Sporn geht beim Taxiing überhaupt nicht.

Dann aber gib ihm. Gerade und zügige Beschleunigung, das Heck hebt sich selbstständig (ich erschrecke fast, so plötzlich kommt das), weiter beschleunigen und dann am Höhenruder lupfen. Sie steigt sauber weg, gerade, kein Ausbrechen. Querruder leicht rechts für die erste Wende, etwas Höhenruder dazu. Oha, Höhe ist viel zu viel Ausschlag. Hier muss ich vorsichtig sein. Ansonsten geht es. Eine Acht nach der anderen, mal etwas tiefer, mal etwas höher. Die Telemetrie gibt regelmäßig Auskunft über die Restkapazität (was für eine Erleichterung im Vergleich zu früher!). In Sicherheitshöhe einmal kurz die Geschwindigkeit raus ziehen. Klar kippt sie über die Fläche ab, aber bei niedriger Geschwindigkeit und gut kontrollierbar. Dann kurz die Klappen ausprobieren. Aber das gibt so viel Nickmoment, dass ich auf den Einsatz erstmal verzichte. Dann gilt es zu landen. Mit ordentlich Überfahrt versuche ich auf die Landebahn zu kommen. Ohne Klappen muss man dabei so tief reinkommen und dieses hibbelige Höhenruder… Ich brauche jedenfalls 5 Anläufe. Bin dann aber sicher vor Ende der Grasbahn unten. Einfach ein schöner Nachmittag…

Mein Sohn hat das alles gefilmt, aber von sehr weit weg und mit meinem Handy. Vielleicht reiche ich das später nach.

Jetzt wird alles wieder zerlegt und farblich gestaltet.

Ilja
 
Lackieren 1

Lackieren 1

Vielen Dank für die Glückwünsche!! Jetzt geht es mit Basteln weiter:

Nach dem Erstflug steht jetzt ein weiterer entscheidender Arbeitsschritt an; das Finish. Das ist für den Eindruck des Modells vielleicht der wichtigste Schritt. Trotzdem muss ich hier zu Gunsten der Zeit und des Aufwandes immer wieder Kompromisse eingehen.

Ich habe die Hurri nach dem Erstflug weitgehend zerlegt und Oberflächendefekte soweit mir möglich mit einfachem 1k-Spachtel gefüllt und geschliffen. Dabei habe ich erstmals komplett auf Trockenschliff mit dem Dreikantschleifer gesetzt. Es ist halt Winter und ich kann nicht so einfach mit Wasser panschen, wie sonst, wenn es draußen warm ist und das Arbeiten im Freien so viel mehr Spaß macht.
Nach dem Ausbessern und Schleifen wird das Modell mit 1k-Grundierung (Rumpf Noname-Füller grau, sonst ColorMatic 1k-Füller in beige) gleichmäßig grundiert und gleich wieder mit dem Eisensägeblatt malträtiert und ein paar Blechstöße eingearbeitet. An harten Stellen (GFK-Beschichtung der Fläche) habe ich fast ausschließlich mit dem steil angestellten Sägeblatt und dem ersten Zahn entlang eines Lineals oder frei geritzt und bei weichen Untergründen mit der Rückseite des Sägeblattes eher gedrückt. Das war an 2-3 Abenden relativ schnell erledigt.

Etwas mehr Zeit haben dann die Niete benötigt. Wenn ich die walk-arounds aus dem Internet richtig interpretiere, war die Hurri weitgehend mit herausstehenden Nietköpfen gearbeitet. Nur an der Nasenleiste wurden Senkkopfniete eingesetzt. Daher habe ich weitgehend mit Weißleim gearbeitet und an der Nasenleiste einfach gar keine Nietapplikation gemacht. Den Weißleim habe ich jeweils in Kleinstmengen in einem Kronkorken mit der gleichen Menge Wasser aus der Dosierspritze verdünnt und dann mit einem abgeschnittenen Zahnstocher tupfend auf die Fläche und den Rumpf gebracht. Je dünner desto flacher und größer wurden die Nietköpfe. Für die großen, richtig herausstehenden, Niete habe ich den Weißleim unverdünnt und sogar mehrfach getupft aufgebracht.

Niete_Leitwerk.jpg Niete_Flaeche.jpg

Die aerodynamische Verkleidung wurde bei einigen Varianten mit irgendetwas splintähnlichem angebracht. Ich habe das versucht nachzubilden. Es wirkt aber im Nachhinein etwas grob und klobig.
Die Schnellverschlüsse der Rumpfbeplankung ließen sich mit einem passenden Messingrohr und einem Kreuzschlitzschraubendreher in die Balsabeplankung einprägen. Für einige Griffe, Einstiegshilfen, Verschlüsse und die Tür eignet sich Lithoblech, das ich mit Klebefilm/Transferklebeband aufgeklebt habe.

Niete_Rumpf2.jpg Niete_Rumpf1.jpg

Jetzt muss Farbe drauf…

Ilja

PS: Die Kabinenhaube lag als Tiefziehteil dem Bausatz bei. Ich habe sie mit einem Gitter aus Lithoblechstreifen und dem besagten Klebefilm beklebt, um einen Rahmen zu simulieren. Oben im Thread beim Erstflug sieht man das Ergebnis bereits im Einsatz.
 

spitty

User
Na, da gab´s eben nen Daumen hoch von mir für Deine schöne Hurry, prima.
Viele schöne Flüge wünsche ich Euch
Andy
 
Lackieren 2

Lackieren 2

So geht es jetzt weiter:

1.) Original wählen und Bilder aus dem Internet raussuchen (G-AMAU mit Rennnummer 41, https://www.tapatalk.com/groups/gre...ket.com/albums/1003/Migrant/Images/G-AMAU.jpg ; https://static.rcgroups.net/forums/attachments/1/4/6/2/a819826-161-G-AMAU-01.jpg )

2.) Kennungen und Linien in richtiger Größe zeichnen, dabei Vereinfachungen passend zu Fähigkeiten und Zeit machen

3.) Für eine Farbreihenfolge (hell nach dunkel, Komplexität beim Abkleben etc.) entscheiden
Bei mir heißt das: Blattgold, Weiß, Enzianblau RAL 5010, Schwarz (alle Acryl, Duplicolor)

4.) Plottservice Angebote einholen, Fähigkeiten erfragen (Es gibt wirklich große Unterschiede. Bei mir passte ein lokaler großer Autobeschrifter und Werbeservice am besten.)

5.) Für einen entscheiden und Maskierfolie schneiden und entgittern lassen

6.) Bereiche für die goldfarbenen Kennungen grob anzeichnen und mit Gold vorlackieren

7.) Bereiche für die Rennnummer kennzeichnen, Reste grob abdecken, Weiß lackieren

8.) Maskierfolien „Kennung und Linien“ und „41“ (positiv) auftragen und bei Blechstößen und Nieten einmassieren

Lackieren_1.jpg Lackieren_2.jpg

9.) Blau lackieren

Lackieren_3.jpg

10.) Maskierfolien „schwarzer Untergrund“ (negativ) aufbringen

11.) Abkleben und lokal Schwarz lackieren

Lackieren_4a.jpg

12.) Maskierfolien abziehen und dabei hoffen, dass der Untergrund am Modell bleibt.

Lackieren_4b.jpg Lackieren_5.jpg

Im Ergebnis sieht das schon nicht schlecht aus. Leider sieht man insbesondere bei den weißen Bereichen Übergänge in der Oberflächenrauigkeit. Der weiße Lack hat noch mal glättend gewirkt, so dass die Randbögen jetzt glänzender sind als die Innenbereiche der Fläche. Vielleicht scheint das Weiß auch etwas durch. Das muss ich entweder aushalten oder mit Politur kaschieren. Inwieweit man den Lack sinnvoll polieren kann, muss ich erst ausprobieren.

Nerviger sind Klebstoffreste der Maskierfolie. Vielleicht war es zu kalt beim Abziehen, oder der Lack nicht perfekt abgelüftet. Ich habe jedenfalls alles ausprobiert um die Klebstoffreste zu entfernen: Wodka, Olivenöl, Wasser, Radiergummi, Spiritus... Bei Terpentinersatz bin ich dann fündig geworden. Damit ließ sich der Klebstoff mit Küchentuch und Geduld entfernen, ohne den Lack anzulösen.

Lackieren_6.jpg

Ilja
 
Sauber :-)

Man braucht eine Weile bis man sich an bunte Warbirds gewöhnt hat, aber dann gefallen die einem oft besser als die Militärlackierungen. Da gibts klasse Geschichten aus den USA der fünfziger Jahre, als man sich für den Materialwert eine Mustang, Hellcat oder Lightning ausgesucht hat, vollgetankt und losgeflogen ist.

Grüße, Timo
 
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