Siegendorf ist vorbei und man kann festhalten: Alle Deutschen waren im Finale!
Wir haben uns die Fahrt etwas aufgeteilt und unterwegs in Feucht bei Nürnberg unser Team Rot besucht. Bei herzlicher Atmosphäre, Bayrischem Bier und leckerem Lachs aus der Salzkruste den ersten Tag ausklingen lassen.
Da der Frank leider am nächsten Tag arbeiten musste, haben wir noch ausgiebig mit der Tina gefrühstückt, den Ersatzflieger vom Frank eben mit meinem Empfänger ausgerüstet und meine Flieger startklar gemacht. Leider kam ich seit Melle nicht mehr zum Fliegen und meine Flieger und ich waren deutlich aus der Übung. Letztlich funktionierte alles, zumindest am Boden, und wir konnten weiter ziehen.
Das übliche Prozedere: Eine Vignette kaufen, die Windschutzscheibe damit temporär versauen und sich darauf einstellen, nur noch zu kriechen. Das ging aber auf Grund der Beständigkeit des Verkehrsflusses in Ö ganz gut und wir trafen kurz nach Anbruch der Dunkelheit in Siegendorf ein. Niemand da.
Wir wieder zurück zum Dorf, da der Empfang auf dem Flugplatz gegen 330% ging. Leider 9 Netze gleichzeitig und das Handy wusste nicht so recht, was es tun sollte.
Ich wurde nervös. Mein Handyakku auf 3%, das Ladegerät wollte nicht, der Martin Kiraly, der mir Koordinaten senden sollte, tat dies nicht (schnell genug für meine Nerven) und die Kinder nölten. Waren wir tatsächlich am falschen Platz?!
Nach einem Telefonat mit Rainer und seiner Bemühungen den Alten Ritter zu mobilisieren, hat sich dann alles doch noch zum Guten gewendet. Wir waren am richtigen Platz, die Kiralys waren nur mal kurz was essen gefahren, Igor und Valerij noch nicht da. Wir nach Erhalt der Koordinaten also zurück zum Platz entlang der Staatsgrenze inmitten einer Herde Wehr-Rehe die uns am Wegesrand auflauerten
. Eines hat tatsächlich einen Selbstmordanschlag versucht, welchen ich aber mit einem beherzten Bremsmanöver vereiteln konnte. Bei 20kmh sind 1sek Reaktionszeit halt nicht so viel Strecke
Angekommen am Platz haben wir uns kurz abreagiert und unsere Sorgen den Kiralys erzählt und angefangen ein bisschen auszupacken, da trafen auch schon unsere moldawischen Freunde Igor und Valerij ein. Sie steckten in einem Un-Fall fest. Tatsächlich berichteten sie von 4-5 Autos die nicht ineinander, sondern aufeinander gefahren waren und eine Art Haufen gebildet hätten. Sowas verzögert natürlich.
Zelte wurden aufgebaut, Kram umgeräumt und die Koje beschlafbar gemacht. Unsere Koje war ein VW T4 mit Matratze drin und somit eigentlich gut geeignet, wäre da nicht die Temperatur. Prädikat: Saukalt. Um 2 Uhr war nicht mehr an Schlafen zu denken, die Hände eiskalt, die Nase auch. Ich also den Motor gestartet und die Straße ( die Ungarische Grenze, wie ich später erfuhr) einmal auf und ab gefahren um den Motor warm zu bekommen, dabei festgestellt, dass der Boden stellenweise befroren war, danach bei Wind von vorn und laufendem Motor die Nacht verbracht. Ne Standheizung wäre nett gewesen, ist aber leider nicht drin.
Dann der Tag des "Bewerbs" (Der Ösi spart wo er kann): Strahlender Sonnenschein von rechts. Somit der Platz nach Norden ausgerichtet (Angenommen die Sonne verläuft, wie bei uns
), beste Voraussetzungen auch seitens der nicht vorhandenen Botanik.
Die Wettbewerbsplanung lief recht entspannt ab, so dass man eigentlich keinen Stress hatte. Ein paar Piloten, wie ich auch, haben ein paar Testflüge gemacht und gingen dabei unterschiedlich verbissen an die Sache heran
Dann starteten wir mit WW1, bei dem ich nicht mit geflogen bin, da waren es dann 7 Teilnehmer und ein paar wenige Heats bei zunehmendem Wind. WW2 startete recht windig und wurde dann etwas windiger
Kein Problem für die vorhandenen Piloten, obwohl der Wind gleichmäßig kräftig von hinten blies. Ich setzte meine "alte" FW187 aus 2015 ein, die schon in Schweden und Tschechien war.
Nicht viel geholt, aber ein Cut war drin und der Flieger in Ordnung. Dann 8 Runden Pause in der ich meinen Akku geladen habe. Einen 5s3300mAh. Ja richtig 5s. Das hat Gründe, die ich an anderer Stelle gern erläutere. In der zweiten Runde konnte ich 2 Cuts holen, den Streamer behalten und auch wieder die FW heil lassen. Dann hatte ich nur einen Heat Pause, der Akku wurde nicht voll und so entschied ich mich die KI-61 vom Frank einzusetzen. Ein Depronflieger mit Klebeband drauf.
Holla, geht die voran. Die nur knapp über 700g Fluggewicht bei der Motorleistung eines 6s Antriebes in Kombination mit der Fläche sorgen für eindrucksvolle Flugleistungen für ein 2,5er Modell. Ich völlig unerfahren auf dem Modell habe auch nichts gerissen, das Modell blieb aber heil.
Die vierte Runde wieder mit der FW reichte für einen Cut und einen heilen Streamer, den ich als 5. Platz mit ins Finale nehmen durfte. Hier sei natürlich nicht unbemerkt, dass ALLE Deutschen es ins Finale geschafft haben. Dies kann keine der anderen 5 Nationen von sich behaupten!
Im Finale, das so gerade noch in den Tag gepasst hat, dann 3 cuts, leider den Streamer verloren. Volle Flugzeit. Es reichte für mich um vom 5. auf den 4. Platz aufzusteigen und so deutlich mehr als erwartet zu erreichen. 4/29 ist bei dem Feld in meinem aktuellen Trainingsstand eine Platzierung, die ich nicht erwartet hätte.
Noch dazu rein mit 2,5er Modellen
Alles in allem ein toller Wettbewerb mit einer ganzen Menge Menschen, die meine Sprache nicht sprechen. Sie verstehen sich aber irgendwie trotzdem
Und da unsere Regeln auch in Englisch verfasst wurden, konnten wir zusammen spielen
Sogar der ganz neue Minikrauti hatte schon Kontakt zu Fremdsprachigen Combatpiloten. Aber eine Sprache versteht ja jeder: Kuscheln.
Ein großes: Dankeschön! an den Verein für die Versorgung und die Bereitstellung dieses Platzes! Es hat Spaß gemacht den Samstag mit euch zu verbringen! Wie auf dem Wettbewerb schon mehrmals gesagt, bin ich im Wesentlichen wegen der Menschen und nicht nur des Fliegens Willens die weite Strecke gefahren.
Umso schöner, wenn man dann sein Hobby mit Freunden aus halb Europa ausleben kann! Es hat mir und meiner Familie viel Spaß gemacht und wir kommen gern wieder, wenn es sich einrichten lässt!
Mit freundlichem Gruß vom Krautilogiezentrum