Baudoku robuster Alpinsegler

Hallo, ich stelle mal ne kleine Doku eines kleinen robusten Alpinseglers rein.

Anwendungszweck: Flieger an den Rucksack hängen, 3h den Berg hochlaufen, hoffen, dass die Theorie (Windrichtung, Thermik, Hangneigung, Steine) zur Realität passt, und dann den Flieger rausschmeissen.
Gebaut in Formen in Vollkernbauweise, aber nicht wie sonst üblich mit Rohacell, sondern mit Balsakern. GfK/CfK-beschichtete Balsaflächen haben sich bei mir als robuste, vertretbar leichte, und gut zu reparierende Bauweise bewährt. Man trifft ja nicht immer das kleine Stück Wiese zwischen den Steinen ;-).

Es gibt einen Vorgänger, der verbessert werden sollte:
1,6m Spannweite, AG04 aufgedickt auf 7,6%, 150mm Wurzeltiefe, 700g Abfluggewicht. Der war etwas nervös in Bezug auf "zu langsam in der Kurve", da neigt er etwas früher zum Strömungsabriß außen, als ich es zum sorglosen Fliegen gerne hätte.

Als Abhilfe nehme ich etwas mehr Wölbung (statt AG04 jetzt der Strak AG25-26-27) und etwas mehr Flügeltiefe außen.

Weiß wäre die mathematische Ellipse, rot war der Vorgängerflügel, grün ist der Neue.
Umrisse.jpg

Formen sind fertig (das Alu bekomme ich billiger als Ureol):
DSC_2871_00001.jpg

Keine Lackierung, Außenlage Glas 25 g/m² mit eingefärbtem Harz (Oberschale) bzw. farblos (Unterschale), und etwas Mumpe im Nasenradius:
DSC_2880_00002.jpg

Decklage angelieren lassen, dann eine Lage Biaxialgelege 100g/m² in 45°, dazu Verstärkungspflaster an den Servoausschnitten und an der Wurzel, Holmgurt 2-1-Lage C100 UD-Gelege, 60er Kevlar fürs Scharnier an der Unterseite. Laminiert ohne Vakuum, am Schluß eine Lage Abreißgewebe ins nasse Laminat gelegt, aushärten lassen, an der Nase abstechen:
DSC_2881_00003.jpg

(Fortsetzung folgt...)

Grüße, Lars
 
Balsakern mit gefräster Oberseitenkontur und Ausschnitten für den Klappenspalt und den Holmsteg / Verbinder:
DSC_2883_00005.jpg

Aufsaugen und Verkleben mit der Oberschale (einfach beidseitig leicht mit Harz eingerollert):
DSC_2884_00006.jpg

Einkleben der Steckung und des Holmstegs / Steckungsverkastung aus Balsa hochkant:
DSC_2885_00007.jpg

Danach wird die Unterseitenkontur auf 0,2mm Untermaß gefräst (ohne Foto). Die 0,2mm Untermaß sind ein bißchen zu wenig für die beiden Gewebelagen, ich musste hier und da noch ein bißchen nachschleifen, bis sich die Form sauber schließen ließ.

Verkleben Unterschale zum Kern mit Baumwollflocken in den belasteten Bereichen der Steckung, sowie mit MB-Thixo-Gemisch an den anderen Stellen. In die Nasenleiste kam noch ein Kevlarroving rein:
DSC_2886_00008.jpg

Nackt entformt wiegt das Flächenpaar 370g, und mit Kabeln, 4 Servos und Gestänge 440g.

Fertig:
DSC_2888_00010.jpgDSC_2887_00009.jpg
Habe leider nicht in der Form getempert, sondern erst danach, deswegen haben sich ein paar Details nachträglich abgezeichnet, die direkt nach dem Entformen noch nicht sichtbar waren. Naja, man lernt dazu und macht jedes Mal wieder neue Fehler...

Der zugehörige Rumpf (einfacher Holz-Kastenrumpf mit CfK-Rohr und VLW) ist gerade noch im Bau.

Grüße, Lars
 
1) das Scharnier ist unten, dann habe ich bei Anlenkung oben mehr Hebelarm.
2) Anlenkung oben sollte bei Landungen etwas unempfindlicher sein

Fragst du wegen Optik? Die ist mir ziemlich egal. Sieht man ja auch an der Farbe ;-)
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hi Lars

Dein Projekt schreit doch geradezu hier mitzumachen. ;)
Ich würde Dir den Beitrag rüberschieben, wenn Du Dich anmeldest. ;)
 
Claus, ja, das passt durchaus, aber auf "Wettbewerb" habe ich keine Lust, ich mache das aus eigenem Spaß, das reicht. Wenn du meinst, es passt in der anderen Rubrik besser, kannst du gerne verschieben, aber wenn ich nicht am Wettbewerb teilnehme, macht es wohl keinen Sinn.

Hermann, diesmal wird der Rumpf schön schlank, d.h. es bestehen Chancen, dass zumindest das Rumpfboot deine Erfahrungen mit mir widerlegt. Aber das Leitwerk wird wieder rechteckig, das ist gesetzt, das geht nicht in schön ;-)

Grüße,
Lars
 
Hy Lars
willst du mich entäuschen?
Keine längliche Schachtel ohne verrundung mit CFK-rohr
natürlich als Classiker, Tragfläche mit Gummiringe befestigen?
nein du mußt dir Treu bleiben.....:D
Gruß Hermann
Ps. Der aufbau der Fläche gefällt mir, müßte bei den leitwerken meiner Sagitta Gewicht sparen,
wenn das innlett mit XPS gefertigt wird
 
Interessantes Projekt!
Mal ganz was Anderes :-)

440gr für den fertigen Flügel finde ich erstaunlich wenig Gewicht bei der speziellen Bauweise.
Und gut gemacht mit den Alu Negativen.

Warum sind die Formenränder an der Nase so breit?
An der Endkontur sind anscheinend keine Verschraubungen. Du presst dort mit Schraubzwingen?

Siehst du eine Chance alles auf einmal nass zu verkleben?
Du verwendest kein Vakuum für die Decklagen, mit ein paar Vorrichtungen könntest du eventuell den Flügel mit allen Einbauten auf einmal herstellen.
Und damit auch wieder Gewicht reduzieren?

Zum Kleben der Balsakerne hast du dir bestimmt Gedanken gemacht warum du EP und Mikroballons verwendest.
Vielleicht wäre 1K PU Holzkleber D3 eine gewichtsgünstige Alternative.

Soll keine Kritik sein; das ist alles prima. Reines Interesse meinerseits da ich auch an etwas Ähnlichem am Basteln bin. Kleines Packmaß und (halbwegs weil größenbedingt) vernünftige Leistung.

Deine Bauweise mit geteilten Balsakernen ist besonders interessant. Ich frage mich schon lange warum bei Vollkernbauweise komplette Kerne (Ober- und Unterseite als ein Teil) gefräst werden.
Wäre toll wenn du deine Überlegungen mitteilen würdest.

Gruß
Mike
 
Hallo Mike, schön, jetzt kommen genau die richtigen Fragen, die diese Bauweise vielleicht noch verbessern können!

Formenrand vorne: der ist 50mm breit. Das hat auch keinen tieferen Sinn und Zweck, er beinhaltet nur zwei Paßstiftbohrungen, mehr nicht. Es ginge auch schmäler.

Formenrand hinten: die Form hat an der Endleiste keinen Überstand. Ich habe schon beide Varianten gehabt (mit und ohne Überstand), letztlich macht es kaum einen Unterschied beim Bauen. Eine Gewebeschablone braucht man in beiden Varianten. Das Absaugen (einer Sandwichfläche) wäre bequemer mit Überstand, das Besäumen der Endleiste geht leichter ohne Überstand.

Pressen: mit Schraubzwingen vorne und hinten, bzw. wenn ich zu wenig Zwingen habe, presse ich auch mal mittig.

Alles nass in nass verarbeiten: Das hätte ich gerne und kann es nicht.
1) Ich müsste den Kern vorher beidseitig fräsen und dafür eine extra Helling mit Vakuumansaugung usw. anfertigen. Solche Zusatzwerkzeuge spare ich mir mit der oben beschriebenen Reihenfolge, da fräse ich die Unterseitenkontur ja nach der Verklebung in der Oberschale.
2) Die Kernhöhe muß ziemlich genau passen, aber die Unbekannte ist die unterschiedliche Dicke des Gewebes, die über die Flügelfläche nicht gleich ist (Holmgurt, Verstärkungen, usw.). Daher muß man entweder mit mehr Untermaß arbeiten (mehr Kleber) oder hier und da noch leicht nachschleifen (geht aber nur trocken).
3) Bei nass-in-nass-Bauweise in klassischer Hartschale ohne Kern braucht man auch einen guten Ablauf, dass sich das Gewebe an der Nase nicht ablöst und dass alle Stege die richtige Höhe haben. Nach einigen Versuchen hat man den guten Ablauf vielleicht, ich habe ihn noch nicht.

Vakuum für die Decklagen:
Man braucht hier ja keine Gewebedicke wie bei der Hartschalenbauweise, also wäre es kein Nachteil, im Vakuum einzusaugen, um Harz zu sparen. Das stimmt, ich war zu faul dazu, und habe einfach eine Lage Abreißgewebe auf das nasse Laminat gelegt, das hat auch noch ein paar Gramm aufgesaugt.
Bei einem früheren Flügel hatte ich mal das Oberseitenlaminat gemacht und den vorgefrästen Kern gleich auf das nasse Gewebe gesaugt, dabei hatte ich also 1x Kleber gespart. Aber an den vorbereiteten Kernaussparungen für Servos und Steckung hat sich das Laminat hochgewölbt -> Ausschuss! Also lieber nacheinander machen.

Verklebung Kern zu Laminat mit Epoxy+MB oder mit anderem Kleber:
1) Für die erste Verklebung (Oberschale zu einseitig vorgefrästem Kern) braucht man den Kern und das Gewebe nur mit wenig (purem) Harz einrollern, das klebt gut und ist sparsam. Da sehe ich keinen Grund zur Veränderung
2) Die zweite Verklebung (Unterschale zu untermaßigem Kern) ist die kritische Verklebung, die könnte und sollte man verbessern. Ich hatte mal einen Test mit aufschäumendem PU-Leim gemacht, hatte dann aber Bedenken, ob er unter Luftabschluß innen in der Form auch richtig klebt und schäumt. Aus Risikoabwägung bin ich beim bewährten Epoxy+MB geblieben, es würde sich aber lohnen, da noch Tests zu machen!

Deine Bauweise mit geteilten Balsakernen ist besonders interessant. Ich frage mich schon lange warum bei Vollkernbauweise komplette Kerne (Ober- und Unterseite als ein Teil) gefräst werden.
Evtl. habe ich deine Bemerkung falsch verstanden, aber: Meine Kerne sind nicht geteilt! Ich fräse nur erst die Oberseite, klebe sie in die Oberschale, und fräse dann die Unterseite mit einem hoffentlich passenden Untermaß für das Unterseitenlaminat.
Und sonst werden halt die Kerne komplett beidseitig gefräst. Mit dem Nachteil, für die zweiseitige Fräsbearbeitung eine Ansaugschale mit Vakuum zu brauchen, und mit dem Vorteil, dass man die Chance auf nass-in-nass bekommt. Das schwebt schon noch in meinem Kopf herum, dann aber testweise mal mit Rohacell und ohne untermaßigen Kern. Ich habe kürzlich nämlich mal eine Rohacell-Vollkern-Cfk-Fläche eines Freifliegers in der Hand gehabt: Perfekt zum Weinen. Macht Lust auf Experimente.

Viele Grüße, Lars
 
Ich kann bei Bedarf gerne Ellipsen aus Balsa ausschneiden und zuschleifen und per Brief verschicken. So ein schöner Flügel verdient mehr als Rechtecksleitwerke!:eek:

Danke für das Angebot, ich könnte es auch elliptisch machen, das ist für mein Cuttermesser kein Problem, aber ich sehe am Leitwerk keinen aerodynamischen Grund dafür. Und für die Optik etwas zu tun, widerspricht mir einfach.
 
Evtl. habe ich deine Bemerkung falsch verstanden, aber: Meine Kerne sind nicht geteilt! Ich fräse nur erst die Oberseite, klebe sie in die Oberschale, und fräse dann die Unterseite mit einem hoffentlich passenden Untermaß für das Unterseitenlaminat.
Und sonst werden halt die Kerne komplett beidseitig gefräst. Mit dem Nachteil, für die zweiseitige Fräsbearbeitung eine Ansaugschale mit Vakuum zu brauchen, und mit dem Vorteil, dass man die Chance auf nass-in-nass bekommt. Das schwebt schon noch in meinem Kopf herum, dann aber testweise mal mit Rohacell und ohne untermaßigen Kern. Ich habe kürzlich nämlich mal eine Rohacell-Vollkern-Cfk-Fläche eines Freifliegers in der Hand gehabt: Perfekt zum Weinen. Macht Lust auf Experimente.

Hi Lars,

danke für die Infos.
Ich hatte das tatsächlich falsch verstanden und bin von geteiltem Balsa ausgegangen. Jetzt ist es klar, du fräst die zweite Seite Balsa nachdem du in der Form verklebt hast.
Ok, vergiss das mit dem 1K PU.
Meine Versuche gehen dahin getrennte Kerne für Ober- und Unterseite zu fräsen und dann alles in einem Arbeitsgang fertig machen, sprich Form schließen.

Es ist schon sehr aufwändig Kerne beidseitig zu fräsen mit Negativschablone. Zweiteilige Kerne mit Untermaß und dann Schaumkleber in der Trennebene; das war meine Idee.

Austausch von Erfahrungen ist wertvoll. Feedback von mir kommt später wenn ich etwas weiter bin.

Gruß
Mike
 
Zweiteilige Kerne mit Untermaß und dann Schaumkleber in der Trennebene; das war meine Idee.
Austausch von Erfahrungen ist wertvoll. Feedback von mir kommt später wenn ich etwas weiter bin.

Bei zweiteiligen Kernen würde bei meiner Fläche das Profil für Komplizierung sorgen: Es ist konkav, d.h. die Flächenunterseite steht höher als die Trennebene. Eine Kerntrennung müsste daher sphärisch sein, irgendwo im Bereich der Skelettlinie des Profils. Und bei einem so kleinen dünnen Flügel wie meinem wird das alles dann sehr dünn, am Scharnier habe ich nur geschätzte 3-4mm Dicke.

Bin gespannt auf deine Versuche!

Lars
 
Herrmann, hier habe ich extra für dich ein Foto vom neuen Rumpf:
DSC_0910_00001.jpg

Und für die anderen noch mal ohne Schnee:
DSC_0912_00003.jpg DSC_0911_00002.jpg

Eben war also Erstflug, die Landungen wetterbedingt weich. So richtig viel kann ich noch nicht sagen, weil der Senderakku fast leer war, habe ich nur drei Flügel gemacht. Gegenüber dem Vorgängerflügel scheint das Ziel "deutlich gutmütiger im Abriss" und "etwas langsamer" aber erreicht zu sein. Und der Schwerpunkt passt ohne Trimmblei.

Vorne hat der Rumpf keine Haube, es ist alles zugeklebt. Unerreichbar sind jetzt also der Akku und die VLW-Servos, aber die kommen gut alleine zurecht. Der Empfänger und der Akkustecker sind unter dem Flügel. Im einen Bild sieht man auch die Gummibefestigung vorne ohne seitlich herausstehende Stifte.

Gesamtmasse liegt jetzt bei ca. 760g.

Heute nachmittag gehe ich nochmal, mit geladenem Senderakku :-)

Grüße,
Lars
 
Ausschuß zu verschenken

Ausschuß zu verschenken

Danke!
Mittlerweile kann ich auch sagen, dass ich bzgl. Flugverhalten keine Verbesserungswünsche habe, das passt gut, er fliegt sehr unzickig und wird bei neg. Klappen auch schön schnell. Und die Wölbklappen bremsen sehr schön bei 90° Ausschlag.

noch etwas vom Bau:
Ich habe noch zwei Flügel übrig, die ich als Ausschuß VERSCHENKEN würde, falls sie jemand will. An Selbstabholer (PLZ 82284), oder ihr könnt mir auch einen passenden Karton und DHL-Rückporto schicken (Innenlänge 85cm, habe keine Kartons in dieser Größe und keine Lust um lange Kartons zu basteln oder zu besorgen).

1) Ein Flügel wie oben beschrieben, 100er Glas statt 100er Kohle. Die Verklebung Kern zum Unterseitenlaminat hat zwar funktioniert, ist aber nur Note 2-3. Und ein paar Poren und Riefen, weil ich keine Decklage verwendet habe.
2) Ein Flügel ohne Balsakern, stattdessen mit vielen Stegen aus Balsa hochkant. Also klassische Hartschalenbauweise, Gewebebelegung 2x100g/m² Kohle. Das reicht wegen der vielen Stege. Die Endleistenverklebung ist etwas zu dick geworden, habe die Formen hinten nicht gut gepresst.

Jeweils ohne ausgeschnittene Klappen, z.T. muß man auch noch außen herum NL und EL besäubern.
Kohleverbinder 15x8mm habe ich nicht übrig, müsstet ihr selbst anfertigen, oder um eine Problemlösung bitten ;-)

Viele Grüße, Lars
 

Nahum

User
Hallo,

gefällt mir der Flieger, ist ein erfrischend anderes Konzept. Die FLächen sind trotzdem schön, auch wenn es dir nicht wichtig ist :)

Wird es noch ein Flugvideo geben?

Grüße,
Christopher
 
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