Baubericht Robbe Rasant Speed (Srcatchbuild)

Liebe Kollegen,


da ich diesen Winter leider nur wenig zeit zur Verfügung habe, kann es eben auch nur ein kleiner
Flieger fürs nächste Jahr werden. Meine Wahl fiel diesmal auf den 'Robbe Rasant' mit der Speed Fläche.

Den Bau, die Modifiaktionen an der ursprünglichen Konstruktion und wieder einige Verfahren, um zu einem
wertigen und langlebigen Modell zu kommen, stelle ich im Folgenden kurz vor. Und lasse somit dieses Thread
eines echten Klassikers wieder aufleben. Vielleicht hat der ein oder andere Freund des traditionellen Modellbaus
seine Freude daran.

Wie immer ist es zunächst der Motor vorhanden, wenn ich mir ein Modell überlege. Ich baue gerne um den
Motor, bzw. die Luftschraube herum. In diesem Falle war dies der ENYA ULTRA15CX TN...

ENYA 15CX.JPG


http://scalehobbyshop.de/epages/814...7ef-f350-4a48-89c5-5f1e2158bb62/Products/007A


... welchen der Scalehobbyshop in ebenso großer Weißheit wie Stückzahl importiert hat. Denn der kleine Motor
ist kräftig, kann hoch drehen und hat die von ENYA bekannte bekannte Laufkultur und Langlebigkeit. Leider, leider
ist der Motor derzeit schon wieder vergriffen, befindet sich aber im Zulauf.

Den Plan für dieses Flieger findet man bekanntlich bei Outerzone...

Robbe Rasant Plan.JPG

https://outerzone.co.uk/plan_details.asp?ID=7138
 
Baubericht Robbe Rasant Speed (Srcatchbuild)

Der 'Rasant' sieht bekanntlich eine Rechteckfläche vor. Aus optischen Gründen und wegen des vorgesehenen
Profiles - meines Wissens NACA 2412 - habe wir (wir bauen zwei) uns jedoch für die Speed-Variante mit dem
leicht gefeilten Flügel entschieden. Diesen Flügel konnte man damals wohl nachordern.

Ein Blick auf die Polare zeigt schon, dass das NACA 2412 des Originals eigentlich eher unglücklich gewählt ist.
Es hat zwar eine gute Penetration (ist "schnell"), erzeugt jedoch viel Auftrieb, welcher dann über den Motorsturz
wieder vernichtet werden muß.

Die damals ebenfalls angebotene gefeilte Speed-Fläche hat einen sog. Profilstrak vom semi-symetrischen NACA 2412
auf das NACA 0015, vollsymetrisch, 15% dick. Man kann sagen, dass bei einem Strak das Profil der Wurzelrippe zu
etwa 2/3 die Eigenschaften des Flügels bestimmt. Somit ist der Flügel immer noch nicht wirklich "speed" und hat
immer noch zu viel Auftrieb.

Natürlich sollte der Speed-Flügel auf den vorhandenen Rumpf passen - deshalb der Strak. Der im Grunde auch noch
verkehrt rum läuft. Denn wenn, dann will man innen weniger Wiederstand und außen ein Profil, bei welchem die Strömung
später abreißt. Der Grund, warum das NACA 2412 Profil überhaupt gewählt wurde, dürfte darin liegen, dass man es auf
einem ebenen Baubrett aufbauen kann.

Und der Grund dafür, warum die großen deutschen Hersteller keine Vorrichtungen für den Aufbau, sondern eher
ungeeignete Profile vorgesehen haben, wird für immer deren Geheimnis bleiben. Denn sie sind pleite. Verwendet man
etwa eine sog. Goldberg-Jig, die ja nur aus zwei Blöcken und zwei Stangen besteht...

Goldberg_Jig.JPG


... ist der Aufbau eines symetrischen Profils schnell, einfach und präzise zu erledigen.

Die Goldberg-Jig nennt man so, weil der US-Hersteller Goldberg seinen Kits diese Vorrichtung erstmalig bereits
in den 60gern beilegte. Manuta tut dies BTW noch heute, beim Kosmo 3 Kit.


Anyway, wir haben uns für ein NACA 0012 entschieden. Alles über 12% erzeugt vor allem Wiederstand, aber 12 %
kann man eben noch gut und ohne etwaige Verstärkungen aufbauen.

Der Flügel hat zudem ein paar Zentimeter mehr Spannweite bekommen und außen 13 cm, statt der ursprünglich
vorgesehenen 9 cm Tiefe. Ein so schmaler Flügel verhält sich eher nicht so günstig (Re-Zahl).
 
Ah, gut!
Ein Rasant auf aktuellen Stand gebracht.
Außen dickere Profile zu nehmen, war eine weit verbreitete Unsitte. Erstaunlich dabei: die meisten Modelle flogen (trotzdem) anständig.
Das guck' ich mir gerne an!
H.
 
Flügelbau

Flügelbau

Natürlich braucht man für solch eine Fliegerchen keinen Kit und die Fräse kann ebenfalls
ausgeschaltet bleiben ;). Denn letztlich besteht der Rasant aus drei Spanten und einer handvoll
Balsaholz, bisserl Perrholz noch. Nicht besonders aufwenig also.

Will man den Rechteckflügel bauen, gehts mit einem einfachen Rippenblock besonders schnell und wird
schön präzise:

Rippenblock-2.jpg


Für den Speedflügel müsste man die Rippen paarweise herstellen, um die Feilung zu erhalten. Etwaige
Füschen können entfallen, wenn man in den Rippen Bohrungen vorsieht und die Rippen auf Stangen
auffädelt, welche fest auf Blöcken gelagert sind... eben die oben gezeigte Goldberg-Jig verwendet.

Wir haben uns in diesem Falle jedoch für einen Styro-Flügel entschieden. Der braucht keine innenseitige
Verstärkung und auch kein Glasgewebe an den QR, denn der Flügel wirklich klein und der Flieger insgesamt
recht leicht.

Robbe Rasant Speed 13.JPG


Der Bau einer Styrosäge lohnt sich eigentlich für jeden, der öfter mal ein Flugmodell bauen möchte. Grader
wirds nimmer, schnell und einfach gehts auch. Alle benötigten Teile gibts bei Conrad Elektronic (Dimmermodul
für die Regelung, 4 Amp. Trafo, Gehäuse, Schalter, 0.7 mm Schneidedraht). Holz für den Bügel kann Buchenleiste
aus dem Baumarkt sein. Die Gesamtkosten liegen meiner Erinnerung nach bei vielleicht 80,00 für diese Einrichtung.
 
Moin Holger, naja, ich zitiere Dich mal, wenn ich sage, man soll das Profil mal
nicht überbewerten. Nur igendwie muss mans ja machen. Also warum nicht "richtig"?

Wenns an den Rumpf geht, werde ich mir erlauben, Dich nochmal zu zitieren. Denn Dein
Spruch dazu war... trefflich! :)
 
Ich freu mich auf Deinen Bericht!

Was haben die eigentlich geraucht, als sie die QR-Anlenkung in den Plan da gezeichnet haben?! Ich meine, es ist doch anscheinend Platz genug, und da muss man das Servo doch nicht flachlegen und das eine Gestänge so kröpfen:rolleyes:

Jedenfalls gehe ich davon aus, dass Du diesen Unsinn nicht übernehmen wirst. Die zentrale QR-Anlenkung hingegen schon, oder?
Gruss,
H.
 

purzel

User †
Was haben die geraucht?

Was haben die geraucht?

Hallo,

soetwas hat man damals geraucht, meist nachdem die Rasant gelandet war,

Frohe Feiertage

Markus
 

Anhänge

  • Rauchen.jpg
    Rauchen.jpg
    317,7 KB · Aufrufe: 224

hholgi

User
...Außen dickere Profile zu nehmen, war eine weit verbreitete Unsitte. Erstaunlich dabei: die meisten Modelle flogen (trotzdem) anständig....
Ich habe auf meinen beiden Rasants mit normal und Speedflächen an die 2000 Flüge … mir hat noch nie ein "schnelleres" Profil gefehlt.
Meinen Vereinskollegen auch nicht … die bleiben meistens lieber hinterm Zaun wenn ich die Speedflächen drauf hab:D:D

Übrigens macht sich der überflüssige Auftrieb da nicht so bemerkbar. Bei der normalen Fläche schon …. dafür lasst er sich damit fast wie ein Trainer sehr langsam fliegen und landen.
 
Flügelbau 2

Flügelbau 2

Das Zielgewicht sind - optimistische - 900 Gramm. Das bedeutet, dass man einen sehr leichten
Styroflügel braucht. Man kann grundsätzlich annehmen, dass eine Styroflügel etwa 15% schwerer ist,
als ein Rippenflügel. Allerings ist er hochfest und kann etwas gröber behandelt werden. Bietet sich hier
also an.

Der Trick, zu einem leichten Styroflügel zu kommen, besteht darin, die Beplankung so vorzubehandeln,
dass nur wenig Harz verwendet wird, um diese fest mit dem Styrokern zu verkleben.

Dazu wird das Balsa aufpoliert und hernach mit Spannlack per Schwamm verschlossen:

BeplankungVorbehandeln.jpg


Jetzt wird nur noch sehr wenig (Laminier-) Harz benötigt. Und Harz hat eben den Vorteil, dass man es
entsprechend der Verwendung "einstellen" kann. Hier heißt das, mit Methanol (mutig) zu verdünnen, weil
dies wiederum erheblich Gewicht spart.

Holz wird neben den bekannten Eingenschaften wie Farbe, Faserbeschaffenheit, Festigkeit, Fäulnisanfälligkeit
ect. auch nach "Öligkeit" und "Polierbarkeit" beurteilt. Über die niedrige Öligkeit beim Balsa freut sich der Modell-
bauer, denn dadurch kann Balsa leicht mit allen möglichen Klebern verklebt werden. Wäre das Holz öliger, wäre
die sog. Abschlagshaftung der Kleber geringer, denn diese würden wenig eindringen. Die Polierbarkeit beim Balsa
hingegen ist mäßig, aber dennoch vorhanden. Sie sorgt dafür, dass die Oberfläche schön glatt wird und der
mechanische Auftrag (etwa per "Ballentechnik" mit Tuch oder Schwamm, ist sparsamer als mit Pinsel) leichter
fällt. Zudem wird weniger Lack (o. ä.) benötigt und dieser wird schon beim ersten Auftrag schön glänzend.
Ruhig Mal ausprobieren, z. B. mit Haushaltspapier, auch vor dem Folieren, haftet besser.



Nach dem Verpressen, für welches ich Spanplatte plus Bolzen verwende (hier: anderer Flügel)...

Flächenpresse.JPG


...kommt diese Geschichte mit den Leisten für die Nasenleiste. Außerdem muß der Flügel hinten abgeschnitten
werden, da der Flieger ja Querruder hat:

Robbe Rasant Speed 1.JPG


Zum Verkleben wurde wir Harz mit etwas Microballoons versetzt - das schleift sich gut und die Klebestellen
sind später nicht zu sehen.

Robbe Rasant Speed 7.JPG


Aufgrund des oben angegebenen Zielgewichts handelt es sich um einen "Leichtbau". Und leicht wirds in erster Linie
durch weglassen. Deshalb müssen die Randbögen diesmal leider entfallen. Damit der Flügel dennoch irgendwie
aufhört - der Flügel wird foliert - wurde Glasgewebe mittels Plexiglas aufgepresst. Das Harz dafür wurde mit Pigmenten
rot eingefärbt:

Robbe Rasant Speed 4.JPG


Gleiches gilt für die Querruder...

Robbe Rasant Speed 5.JPG


...und dies ist dann am Ende das Ergebnis:

Robbe Rasant Speed 14.JPG
 

hholgi

User
Antrieb

Antrieb

… Holgi, was hast Du für einen Motor im Rasant?
Also:
- beide Rasants sind 100% nach Plan gebaut, gleichzeitig, sozusagen Kleinserie. Habe alle Teile als Schablonen
- Rasant I: mit ASP 28, 9x6er LS. Besonderheit: zügig unterwegs, SR angesteuert.
- Rasant II: mit OS32F, 9x7er LS. Besonderheit: echt schnell :D:D
Für beide habe ich normal und Speedfläche … also 4 Stück insgesamt.
Sprit immer Synthetisch, 16%Öl, kein Nitro. Und ich nutze keine Resos …

Der ASP ist super zuverlässig, läuft etwas rauh. Letztes Jahr mal ausgegangen … weil ich durch "laberei" vergaß zu tanken.;)
Der Os hat einfach Leistung und Laufkultur. Auch zuverlässig.
RasantSpeed_2014_2.jpgWP_20140803_18_47_36_Pro.jpg
 

hholgi

User
@Alemao: sieht so aus als ob die QR bis zum Rand gehn ... Dazu zwei Tips:
1. Wähle die Ausschläge mit Vorsicht !!:D Moderne Anlage mit schaltbarem Expo ist da natürlich ein Segen.
2. Speziell der R.Speed setzt auch mitm gewissen Speed auf. Da geht auch das Flächenende immer mal stützend mit .. deshalb haben die damals die QR nicht bis außen gezogen.


Mmm, ich weis gar nicht wie ich es damals mit 17 geschafft habe den nur mit einfachen 3 Känalen der Terra Top zu fliegen. Ohne Elektronik … naja Trimmung gabs schon.:cool:
 
Was haben die eigentlich geraucht, als sie die QR-Anlenkung in den Plan da gezeichnet haben?!

Ich bitte die Rasant-Planzeichner hiermit ausdrücklich um Entschuldigung!
Holgis Stichwort Terra Top hat den Groschen fallen lassen. Mit dem liegenden Servo passt die QR-Laufrichtung in jedem Fall, egal wie das Servo läuft. Wenn man nämlich Pech hatte, dann passte die Drehrichtung des Servos nicht zur Knüppelbewegung, und mit stehendem Servo brauchtest du dann ein “Links“-Servo.

Es gab nämlich keine Drehrichtungs-Umkehr im Sender.

Und beim liegenden Servo entscheidet sich erst auf dem Weg nach hinten, wie herum die Ruder laufen. Und wenn es nicht passt, vertauscht man einfach die beiden Anlenkungen am Ruder. Das geht, weil sich die Gestänge nicht kreuzen müssen.

Also: Respekt vor alten Konstruktionen. (meistens)
H.
 
Flügelbau 3

Flügelbau 3

Bevor der Flügel verklebt werden konnte, mußte die Anlenkung der Querruder gebaut werden. Da für ein
symetrisches Profil eine Differenzierung der Querruder-Ausschläge nicht unbedingt notwenig ist, wird ein
zentrales Servo verbaut (85MG). Das spart Gewicht und die Anlenkung ist "cleaner". Sofern der Rasant
nicht ganz suaber rollt, ist dies IMO auch gut zu verschmerzen - ist ja kein Kunstflugzeug, sondern ein
Sportflugzeug. ;)

Robbe Rasant Speed 3.JPG


Die Hebel der Anlenkung sind aus Schubstangen mit einseitig eingeschnittenem Gewinde gebogen
(2.5 mm) und auf Bowdenzugrohr aufgefädelt.

Man sieht, dass auf der Außenseite gebeiztes Sperrhol (0.4 mm) aufgeklebt ist. Ebenso auf der Innenseite
der Querruder. Der Sinn besteht darin, diese Stellen nicht folieren zu müssen. Folierte Flügel haben auch so
schon genug Ecken und Kanten und solche Stellen lassen sich nur ungut dauerhaft folieren.

Dies ist später das Ergebnis, ich greife nochmals etwas vor:

Robbe Rasant Speed 15.JPG


Auf diese Stellen wurde langsamers Harz aufgestrichen und so das Sperrholz mit der Folie verklebt.

Um Spritfestigkeit und Dauerhaftigkeit zu erreichen sollte man Folie an den entscheidenden Stellen verkleben.
Dazu eignet sich natürlich PU-Lack (2K), aber auch Harz. Die beschleunigten Härter bei schnellen Harzen neigen
allerdings zum vergilben - das sollte man bedenken.



Sodann konnten die Flügehälften an den Würzelrippen verklebt werden und es wurde zur Stabilisierung noch das
klassische Glasgewebeband aufgelegt (22 mm, 120 Gr.):

Robbe Rasant Speed 6.JPG


Da das zumindest oben voll auf Sicht ist und nicht so doll auffallen soll, wurde das Band angespachtelt. Dabei wird nicht
etwa auf die Dicke des Bandes dauerhaft angespachtelt - dazu müsste man 2K Spachtel verwenden, was sich später
aufwendiger schleift - sondern es wird 1K Schnellspachtel verwendet und das Band auf den Spachtel heruntergeschliffen
(280er o. ä.). Der Spachtel dienst quasi nur als "Indikator" dafür, wann man auf dem Niveau des Flügels angekommen ist:

Robbe Rasant Speed 21.JPG


Das QR-Servo wurde später nicht versenkt im Flügel montiert, denn der Rumpf bietet wahrlich genug Platz. Es wird in einem
Halter auf den Flügel aufgesetzt:

Robbe Rasant Speed 12.JPG
 
Holgi, ja, QR geht durch. Ist ja mein erster Rasant, soll also alles schön simpel sein und
vor allem leicht. QR so ca. 5 mm, gelle?

Wings Unlimited: Dicker Motor wird dann vielleicht die "EVO II". Hab ich bei den diversen Wonders
auch so gemacht, hier:

Wonder_EVO2.jpg


Muss aber dazu auch sagen, dass ich am Ende zum kleineren Motor und zur leichteren Auslegung zurück-
gekommen bin. Für mein Gefühl fliegt das doch irgendwie... etwas besser. :)
 

hholgi

User
Mmmm .. also ich nutze auf Steuerfunktionen im Verbrenner nur Standard Servos ... nicht wegen der Kräfte natürlich.
 

hholgi

User
Ich empfehle unsern Rasantbauern immer auf Robustheit zu achten. Auch wenns mal 20g schwerer ist.
Schließlich hat der keine Räder
Auch das mit den Gummis hat sich enorm bewährt …. :D
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten