Glaubenskrieg Servo und Hersteller

onki

User
Hallo Julian,

träum weiter :).
Der "Defekt" war mit bloßem Auge nicht zu sehen.

Reinschauen bringt da nix. Meistens richtet man beim "reinschauen" mehr Schaden an, als es nutzt.

Aber wenn es dich glücklich macht, mach es halt so. Ich mach das nicht und flieg trotzdem sicher.

Gruß
Onki
 

Julez

User
Natürlich währen Kohlen besser, aber auch bei Blechstreifen lässt sich die Anlagefläche durch einen Einlaufvorgang vergrößern.

Meistens richtet man beim "reinschauen" mehr Schaden an, als es nutzt.
Zum Glück bin ich nicht "man", sondern habe durchaus feinmechanische Fertigkeiten. Abgesehen davon schaue ich in viele Geräte rein, die ich neu erwerbe, z.B. Ladegeräte, Netzteile, etc. Das ist sehr lehrreich, solltest du mal versuchen.
 
Wenn ich daran denke, wie lange die Speed Motore zum einlaufen brauchten, sind die 1000 Zyklen gar nichts für so einen Motor. Im Wasser einlaufen lassen, wie später dann mit diesen Speed Motoren praktiziert, geht ohne totalem zerlegen des Servos nicht.

Franz
 

Andreas Maier

Moderator
Teammitglied
Mich würden mal vergleichende Bilder interessieren, hat da jemand was zu bieten?

Gruß Andreas




Was hältst du HIER von ?
- man sieht auch Kraft und Stellzeit dazu,
wodurch man noch mehr vergleichen kann.

...man kann auf die Bilder klicken. ;)



Natürlich währen Kohlen besser, aber auch bei Blechstreifen lässt sich die Anlagefläche durch einen Einlaufvorgang vergrößern.


Zum Glück bin ich nicht "man", sondern habe durchaus feinmechanische Fertigkeiten. Abgesehen davon schaue ich in viele Geräte rein, die ich neu erwerbe, z.B. Ladegeräte, Netzteile, etc. Das ist sehr lehrreich, solltest du mal versuchen.



Dir ist aber schon klar daß diese Bleche sehr dünn sind
und bei zu hoher Wärmeentwicklung weich werden.
- Diese Schleifbleche haben neben der Strom leitenden Eigenschaft
auch ein wenig jene von (vereinfacht gesagt) Federstahl.
Bei einer Stunde Dauerfeuer wird doch schon einiges an Energie
an diesen ~ 0,5mm dicken Blechen verbrannt.
Ein gelernter Feinmechaniker würde das so nicht machen.


Wenn ich daran denke, wie lange die Speed Motore zum einlaufen brauchten, sind die 1000 Zyklen gar nichts für so einen Motor. Im Wasser einlaufen lassen, wie später dann mit diesen Speed Motoren praktiziert, geht ohne totalem zerlegen des Servos nicht.

Franz


Franz, die Speed Motoren hatten auch Kohlen auf den Blechen.





Gruß
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:

Julez

User
Bei einer Stunde Dauerfeuer wird doch schon einiges an Energie
an diesen ~ 0,5mm dicken Blechen verbrannt.

Dauerfeuer ist was ganz anderes. Wenn die Servos direkt an einen Kreisel gehängt werden oder großformatige Ruder bewegen müssen, das ist Dauerfeuer.
Ich meine, die Belastungen im Flug sind doch auf jeden Fall höher als bei langsamer, lastfreier Bewegung. Wenn schon der Einlaufvorgang nach deiner Auffassung problematisch ist, dann müssten Servos doch nach wenigen Flügen sterben.
 
Was genau wird denn simuliert, wenn das Servo ohne rumgerüttel und ohne Last einige hundert Zyklen läuft? Was sind die Komponenten, die in einem Servo von einem Einlaufen profitieren? Kohlen gibts ja sogesehen nicht und nur, dass sich das Fett im Getriebe verteilt? Ich mein, ich hänge neue Servos ja auch an die Jetibox, aber außer dass man weiß, dass es ohne Last funktioniert, sagt das weiter nichts aus. Für eine Aussage zur Ausfallrate reicht diese kurze lastfreie Zyklenzahl ja auch nicht aus, oder? :confused:
Die Bleche, die ich bisher aus defekten Servos seziert hatte, waren deutlich dünner als 0,5mm, dass sich da großartig was einläuft oder die Auflagefläche vergrößert, möchte ich eigentlich nicht, dann ist das Blech halb durch, bis sich da nennenswert was an der Auflagefläche ändert. Die Ausfälle, die ich bisher hatte, waren durchgebrannte Dioden der Elektronik, die wohl unzureichend dimensioniert waren. Lastfreier Betrieb ist eher nicht, was die zum durchbrennen gebracht hat...
 
Für eine Aussage zur Ausfallrate reicht diese kurze lastfreie Zyklenzahl ja auch nicht aus, oder? :confused:

Hallo,

elektrische Bauteile haben eine Ausfallrate die wie eine Badewanne verläuft. Am Anfang besitzen die Bauteile eine hohe Ausfallrate, auch
Frühausfallphase (1.) genannt. Dies Phase nimmt rasch ab. Dannach besitzen die Bauteile über eine sehr lange Zeit eine konstante Fehlerrate, Phase (2.). In der Spätausfallphase (3.) steigt die Ausfallrate aufgrund von Verschleiß dann immer schneller an.

Die Phase I kann man durch einen Burn-In (e. g. Funktionstest mit Temperaturzyklen -40°C - +85°C) schnell durchlaufen. Damit werden i. d. R. fehlerhafte Komponenten frühzeitig herausgefiltert. Dies erhöht die Zuverlässigkeit im Betrieb. Dieses Verfahren wird in der Luftfahrtindustrie, Kraftwerkstechnik oder anderen sicherheitskritischen Bereichen bei elektronischen Baugruppen angewendet. Bei militärischen Produkten wird teilweise sogar noch zusätzlich mit einem Shaker vibriert. Damit werden dann frühzeitig auch schäden durch Vibration (z. B. Gun Fire Simulation) herausgefiltert.

Daher lasse ich Servos, Empfänger etc. vor dem Einsatz mal etwas laufen. Diese Vorgehensweise schadet nicht, man kann eventuell aber ein fehlerhaftes Servo, BEC etc. vor dem Flug herausfischen. Natürlich ist die Fehlerentdeckungsrate beim durchfahren einiger hundert Zyklen eines Servos ohne Last weitaus geringer, als bei einem längeren Funktionstest unter Last- und Temperaturzyklen.

Badewanne.jpg

Gruß
Micha
 

Julez

User
Dankeschön, auch für den Youtube-Link. Es zeigt also, dass 1000 Zyklen praktisch nichts sind auf die Gesamtlebensdauer eines (zumindest des getesteten) Servos bezogen. Dementsprechend ist die Behauptung widerlegt, das Einlaufenlassen über 1000 Zyklen stelle eine hohe Belastung oder einen signifikanten Anteil der Lebensdauer dar.
Natürlich könnte man es mit Vibration und Temperatur noch viel weiter treiben, aber dann kommt man zu nix anderem mehr. Servos sind ja nicht die einzigen sicherheitskritischen Komponenten. In sofern betrachte ich meine Vorgehensweisen noch immer als einen guten Kompromiss zwischen Zeitersparnis und einem Mindestmaß an Sicherheitsvorsorge.
 
Die Überschrift >Glaubenskrieg< passt sicher !
Wenn ich mir das geschriebene durchlese , merke ich , das ich die vergangen Jahrzehnten die ich den Modellflug betreibe da was falsch gemacht habe.
Ich suchte mir bis jetzt immer die Servos nach STELLKRAFT und nach dem niedrigsten PREIS aus , und habe kein Problem damit gehabt.
Ob ich da was falsch gemacht habe , da ich bei der Hochpreispolitik nicht mitgemacht habe ???
mfg
Werner
 

Walther Bednarz

Moderator
Teammitglied
Hatte bisher bei jedem Hersteller, von dem ich mehr als 20 Servos nutzte, defekte Servos.

Was Micha da grafisch für die Auswahl an Wahrscheinlichkeiten dargestellt hat, kann ich aus meiner Branche, der Veranstaltungstechnik, nur so bestätigen.
Entweder die Geräte gehen gleich kaputt, oder laufen nach den ersten Macken und Reparaturen lange stressfrei, bis dann nach einem Gewissen Alter die Defekte wieder häufiger werden.

Das Ganze hängt natürlich auch stark von der Einbauposition des Servos hab.
Was bei mir immer besonders anfällig gewesen ist, waren zum einen die Gasservos und die Chokeservos. Hier kann ich mich an 5 Ausfälle erinnern. Zum Glück ist der Schaden jeweils auf dem Boden aufgetreten. Bei einem 150 ccm Kunstflugmodell kein Spaß. So hänge ich meine Modelle von Anfang an mit einer Lastschlinge ein, schon immer und von Anfang an. Außerdem teste ich die Servos natürlich nach jedem Zusammenbau und vor jedem Start des Motors.
Gasservos sind mir nie während des Fluges kaputt gegangen, sondern immer am Boden. Meist sind die einfach stehen geblieben und haben keine Reaktion mehr gezeigt.
Vor einiger Zeit habe ich mir dann einen kleinen Zahnarztspiegel gekauft, damit ich sehe, was das Drosselküken macht beim Servocheck. Das ist auch sehr praktisch für die Einstellung der Endpunkte des Kükens.
Die Vibrationen an den Motoren macht die Servos halt auf Dauer defekt, durch die Schläge auf das Gestänge, denke ich mir. Möglicherweise kann man mit einer Z-Krimpung die wirkenden Stöße auf das Servo etwas verringern.

Besonders gefährdet sind generell auch die Klappenservos, wobei man den Servos nicht immer die Schuld zusprechen kann, falls man mal wieder bei der Landung vergisst, diese ein zu fahren, ist die Belastung enorm, wenn dann der Segler mit vollem Gewicht die ausgefahrenen Klappen über den Boden zieht...

An folgende Servo-Schäden kann ich mich erinnern:

Das Servo bleibt einfach stehen.
- bewegt sich von einem Vollausschlag zum anderen.
- versucht einseitig immer einen Vollausschlag zu machen und zittert sehr stark.
- sucht sich eine Position und verharrt dort, unbeeindruckt von Steuerbefehlen.
- macht die Bewegungen nur noch sehr langsam mit knarzenden Geräuschen.
- findet nicht mehr den richtigen Nullpunkt
- findet nicht mehr den richtigen Nullpunkt und zittert.
- bewegt sich zwar, aber zittert.
- wir extrem heiß und fängt an zu riechen
- zittert bei 1S Betrieb, funktioniert aber bei 2S Betrieb einwandfrei
- oder beibt bei 2S betrieb stehen, funktioniert aber bei 1S einwandfrei
usw.

Eigentlich unglaublich, was mir da die letzten Jahre so passiert ist, wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lassen.

Vor allem ist mir aufgefallen, dass in 95% der Fälle die Servos immer kaputt gehen oder sind, wenn das Modell betriebsfertig zusammen gebaut wird, also am Boden.

Unbedingt sollte bei der Lagerung von Modellen Frost vermieden werden ( klappt zwar nicht immer, z.B. wenn das Modell über Nacht im Auto lagert). Durch die Kondenswasserbildung sind die Platinen durch den kompakten Bau sehr kurzschlußgefährdet vor allem durch die kompakte Bauart.




Servokauf ist definitiv Vertrauenssache.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Überschrift >Glaubenskrieg< passt sicher !
Wenn ich mir das geschriebene durchlese , merke ich , das ich die vergangen Jahrzehnten die ich den Modellflug betreibe da was falsch gemacht habe.
Ich suchte mir bis jetzt immer die Servos nach STELLKRAFT und nach dem niedrigsten PREIS aus , und habe kein Problem damit gehabt.
Ob ich da was falsch gemacht habe , da ich bei der Hochpreispolitik nicht mitgemacht habe ???
mfg
Werner


@ Werner,

da schließe ich mich an, so Handhabe ich es auch, und bin bisher gut gefahren. :cool:



An Alle:

Mit der Zeit hat man auch so seine Favoriten, wie Bspw. nehme ich Coronaservos als reine Flächenservos,
die haben nicht nur in der Fläche gute Dienste getan, sondern sind wegen der flachen Bauform bei mir auch in meiner Topflite Cessna 182 als SR und HR Servos verbaut.

Ich hatte schon einige Robbe Motormodelle gebaut ( Pander, Dash 7 & 8, DR 400 ) da habe ich die empfohlenen Robbe Servos verwendet,
bzw. wenn es ging von Robbe Servos mit größerer Stellkraft verwendet.

Ich schaue halt welche Servogröße der Hersteller des entsprechenden Baukasten empfielt,
und mal halte ich mich daran (siehe Robbe) und mal gehe ich eigene Wege und nehme dann Servos mit einer größeren Stellkraft bei gleichen Abmessungen.

Ebenso achte ich darauf, dass die Stellzeiten für mich gut sind, und bei Metallgetrieben, dass das Getriebe komplett aus Metall ist.

Die schlechtesten Erfahrungen hatte ich mit Hitec Servos, da hat sich das Kunststoffgetriebe öfters verabschiedet, so dass ich diese nicht mehr verwende.

Ich habe auch fast nur gute Erfahrungen mit Servos von Hobbyking gemacht, dort nehme ich statt dem billigsten immer eine Stufe teurer und das hat sich ausgezahlt.

Was ich generell bei allen Servos mache bevor sie verbaut werden, sie laufen ca. 10 Minuten im Servotester.
das ist für mich ausreichend.
Danach werden sie am Empfänger auf ihre Rückstellgenauigkeit getestet, und wenn das passt, eingebaut.
Hatte von gleichem Hersteller bei gleichen Servos schon verschiedene unterschiedliche Rückstellwerte, und das ist nicht gerade prickelnd,
wenn man bei den Rudern mal eine Nullposition hat, und dann mal wieder nicht.


Abschließend denke ich, dass jeder für sich selber seine Favoriten hat , und dass sich dieses nicht in einem "Glaubenskrieg" ausarten sollte.



Gruß,

Michael
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten