Windmessung für F3F

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo zusammen,

da ich gerade am Programmieren einer Windmessanlage für F3F bin mache ich mir mal wieder viele Gedanken wie man denn „richtig“ Wind misst bzw. messen müsste.

Ich möchte nun auch gar nicht auf die Feinheiten des Reglements eingehen bzw. hinterfragen.

Folgende Fragen stellen sich mir hierbei:
1. Dynamik der Sensoren
2. Dynamik der Auswertung
3. Auswertezeitraum

Ich möchte das mal am Windstärkesensor aufzeigen:
Das Anemometer hat eine Masse die den Sensor in seiner Erfassung träge macht. Mit „genügend“ Magneten am Sensor kann man die Anzahl der Messimpulse erhöhen und damit trotzdem 1x/sek eine Windgeschwindigkeit „präzise“ erfassen.

Wann bietet man nun einen Reflight an (ich weiß, im Reglement steht „must“)?
1. Wenn kontinuierlich >= X sek. die Windstärke unterhalb des Limits ist?
2. Wenn die aufsummierten Zeiten (während des Wertungsfluges [mit/ohne Start?] >= Xsek. unterhalb es Limits waren ?
3. Wenn während der Gesamtflugzeit [mit/ohne Start?] die Durchschnittswindgeschwindigkeit unterhalb des Limits war ?
Mehrere der oben aufgeführten Punkte? (Das wäre dann 1 und 3).

Mit den neuen Anlagen sollten alle Varianten möglich sein ausgewertet zu können. Aber bspw. Die Dynamik der Hardware bzw. die damit verbundenen Auswertezeiträume stehen ganz am Anfang einer Anlage und sind dann gesetzt.

Wie stellt Ihr euch eine Windmessung vor?

Danke für euren Input.

Tobi
 

Tern

User
Verstehe das bisher gemäss Punkt 1
"Wenn kontinuierlich >= X sek. die Windstärke unterhalb des Limits ist."

Inkl. Start, da der Start zur Aufgabe gehört und ja auch nicht ohne mind. 3 m/s gestartet wird.
Erst dann startet die Aufgabe und damit die Ueberwachung der Windgeschwindigkeit.

Ich denke das die Anzahl Inkremente (Magnete) gar nicht gross genug sein kann (grösser 10 wäre gut).
Je kleiner und leichter das Messrad desto dynamischer ist die Messung.
Nur dann kann auch eine gute Auswertung gemacht werden (glätten etc.).

Mein selbst gebauter Windmesser funktioniert nicht schlecht.
Nur wären etwas mehr Magnete besser.
Auch würde ich heute auf etwas Leichtbau achten.

Gruss
Markus
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
Hallo Markus & Mario,

danke für eure Rückmeldungen.

Meine Frage war wohl zu unpräzise. Es geht mir nicht darum wie es aktuell auf den Wettbewerben gehandhabt wird sondern darum wie es am Sinnvollsten wäre.

Wir kennen das doch.
Man fliegt bei 40° cross in 2.5m/s und zuverlässig nach 19 Sekunden kommt der Hauch "mehr" und es werden die 3,1m/s gemessen und Du darfst weitere verzweifeln.

Daher stellt sich für mich die Frage: Ist ein dynamisches System überhaupt erstrebenswert? Wenn ja - Wie hoch sollte diese Dynamik sein (Von 3m/s auf 0 in x.xx sek. - oder noch relevanter - von 0m/s auf 3m/s in [min/max] x.xx sek.)?
Wäre es nicht vernünftig dem oben skizzierten Piloten nach Abschluss des Fluges, wenn die durchschnitts-Windspeed unterhalb des Windlimits war & bevor er sein Ergebnis erfährt, ebenfalls einen Reflight anzubieten?
 

mademax

User
Windmessung

Windmessung

Hallo Tobi,

vorab: meine Bemerkungen sind noch nicht ausreichend durchdacht und sollten lediglich als Anregung dienen.
Wir wissen alle, dass die geforderten 3 m/s an diversen Hängen kaum ausreichend sind und dazu kann dann noch Crosswind kommen, nach 19 Sekunden Flaute liegen dann wieder über 3 m/s an. Vielleicht ist es besser hier einen "Windkorridor" einzuführen, der keine Sekunde unterschritten werden darf. (Ich kenne keine 20 Sekunden, die so lange andauern wie beim F3F wenn man in der Strecke ist).

M.E. sollte auch ein direkter Zusammenhang zwischen Windstärke und Windrichtung beim Messen und der Auswertung hergestellt werden.
Was ich damit meine: 3 m/s als Untergrenze mag ja ausreichend sein, wenn der Wind mit 90 Grad an der Kante steht. Schwieriger wird es schon, wenn wohl über 3m/s anliegen, aber die Hauptwindrichtung um 30 Grad von der Senkrechten abweicht. Dementsprechend weniger Aufwind liegt an und das Absaufen beginnt.
Das könnte man kompensieren, wenn in diesem Fall ermittelt wird (Vektorrechnung), dass dann zum Beispiel eine Mindestwindstärke von 4,0 m/s anliegen muss, um gleiche Verhältnisse zu schaffen. Da die Windrichtung oft sprunghaft wechselt, ist eine Messung und Auswertung über einen längeren Zeitraum erforderlich. Das kann dazu führen, dass erst nach dem Flug ein Reflight angeboten werden kann.
Es ist halt auch so eine Sache, wie viel Aufwand soll betrieben werden? Sinnvoll wäre es auch, wenn jeweils an den Wenden gemessen wird und nicht nur in der Mitte der Strecke. Wenn ich so sehe, wie sich beim Skispringen und Skifliegen die Werte innerhalb von rund 100m ändern?
Ist ein sehr interessantes Thema und sollte auch in einem größeren Kreis diskutiert werden.

Gruß Max
 

smaug

User
4 m/s

4 m/s

Hallo
Ohne das ich jetzt all die Protokolle im Kopf präsent habe, aber ich meinte wir haben auf Rügen bereits über eine Anhebung des unteren Limits auf 4 m/s diskutiert und dies war allgemein gut aufgenommen worden.
4 m/s als unteres Limit wird das Thema schon mal recht entspannen. Trägheit der Windmessung etc. wären somit auch nicht mehr so relevant.

Vorschlag:
untere Windlimite auf 4 m/s, obere Windlimite auf 30 m/s
Auswertzeitraum von Start bis 30 sec nach Ausflug (10-te), Kriterium 20 sec unter 4 m/s.
keine Verrechnung von Windrichtung und Windgeschwindigkeit, bei Thermik zappelt der Windrichtungsmesser oft wild herum und ist dann kaum ein Indiz auf nachteilige Luft.


Gruss Martin
 

David

User
Es scheint mir wenig sinnvoll dem Piloten nach dem Ausflug aus dem Kurs mit dem Angebot eines Reflights die Möglichkeit zu geben seine Leistung zu "bewerten" und ggf. zu verbessern (im Falle eines Ringerls, einer falschen Ballastierung, usw.). Natürlich wäre eine Spekulation darauf zu riskant... Ich sehe Reflights in jedem Fall kritisch, da der Pilot in vielen Bewerben nur alle 2 Stunden einen Flug macht und sich durch einen Reflight bereits auf das Wetter und den Kurs (bei diesem Wetter) einstellen kann.

Weiters könnte man auch die Regel mit 3m/s Wind in Frage stellen, da je nach Hanggegebenheit oder Thermik mehr oder weniger an Aufwind (vertikale Komponente) nutzbar ist.
Wie oft sind wir schon in einem Saufen mit deutlich mehr als 3m/s Wind geflogen und die Kollegen davor und danach sind bei umstrittenen 3m/s in der Thermik doppelt so schnell geflogen.
 

smaug

User
Nun, das Angebot gilt ja nur bei unterschreiten des Limits. Es ist ja auch nicht in Ordnung wenn einer eine Zero kassiert nur weil dieser nach dem Ausflug ein langes saufen hat dass er die Landezone nicht mehr erreicht oder gar sein Modell verliert.
 

attack

User
Es scheint mir wenig sinnvoll dem Piloten nach dem Ausflug aus dem Kurs mit dem Angebot eines Reflights die Möglichkeit zu geben seine Leistung zu "bewerten" und ggf. zu verbessern (im Falle eines Ringerls, einer falschen Ballastierung, usw.). Natürlich wäre eine Spekulation darauf zu riskant... Ich sehe Reflights in jedem Fall kritisch, da der Pilot in vielen Bewerben nur alle 2 Stunden einen Flug macht und sich durch einen Reflight bereits auf das Wetter und den Kurs (bei diesem Wetter) einstellen kann.

Weiters könnte man auch die Regel mit 3m/s Wind in Frage stellen, da je nach Hanggegebenheit oder Thermik mehr oder weniger an Aufwind (vertikale Komponente) nutzbar ist.
Wie oft sind wir schon in einem Saufen mit deutlich mehr als 3m/s Wind geflogen und die Kollegen davor und danach sind bei umstrittenen 3m/s in der Thermik doppelt so schnell geflogen.

Wie wahr!!!
LG Hannes
 

dp-air

User
Eigentlich horizontal (Wind halt, nicht Aufwind). Das ist aber generell am Hang schwierig, da ja zur tatsächlichen Geschwindigkeit beeinflussende Faktoren hinzukommen. Rotor, Kompression an der Kante mit höheren Windgeschwindigkeiten ...

Vor der Kante kann man nicht messen, da das ja weit draußen sein müsste. An und hinter der Kante ist es u. U. auch falsch.

Hier muss man auf die Erfahrung der Veranstalter setzen. Generell kann man aber festhalten, dass das nur bei grenzwertigen Bedingungen notwendig ist (um die 3 - 5 m/s, oder wenn es deutlich über 20 m/s geht). Dazwischen ist es eh "Wurscht" weil regelkonform und nichts ändert, ob man selber gerade 10, oder 15 m/s hat :-)
 
Guten Morgen aus Hanstholm :-),
das Reflight-Angebot halte ich für kritisch.
Alle Flugzeiten unter 3 m/s kommen nicht nach Regelwerk zustande, auch die dem Piloten passenden.
Untergrenze auf 4 m/s erhöhen halte ich für sinnvoller, hatten die Dänen in grauer Vorzeit mal. Da waren die Modelle allerdings noch nicht so ausgereift…

Gruß
Frank
 

dp-air

User
Guten Morgen aus Hanstholm :-),
das Reflight-Angebot halte ich für kritisch.
Alle Flugzeiten unter 3 m/s kommen nicht nach Regelwerk zustande, auch die dem Piloten passenden.
Untergrenze auf 4 m/s erhöhen halte ich für sinnvoller, hatten die Dänen in grauer Vorzeit mal. Da waren die Modelle allerdings noch nicht so ausgereift…

Gruß
Frank
Bei Wind um die 3 m/s kann man eigentlich nur alles falsch machen (Pilot und Veranstalter). Da ist die Spanne zwischen "Absaufen" oder thermisch beeinflusster Top-Speed möglich. Absaufen am Kliff ist dann besonders ungünstig. Es wurde viel diskutiert, aber zur Lösung hat alles nicht beigetragen.
Auch das Unterschreiten der 3 m/s für mindestens 20 ununterbrochene Sekunden hilft einem nicht, wenn der Wind um 3 m/s pendelt. Das hat mich auch schon mal erwischt. In einem Flug (ja in einem) habe ich 3 x das Signal bekommen, dass die 3 m/s unterschritten sind. Das hat aber jeweils nicht 20 Sekunden angehalten. Es gab immer wieder Peaks > 3 m/s. So war ich dann schlussendlich froh den Flug mit einer hohen 70iger Zeit beenden zu dürfen und hatte wieder einen Grund den Goorer Berg in nicht guter Erinnerung zu behalten :-(((
Im Gebirge ist es dann auch sehr schön, wenn man mit Thermik einen Top-Flug hatte, aber es im dann einsetzenden Saufen nicht mehr bis ins Landefeld schafft. Schnelle Zeit und trotzdem Nullwertung mit Außenlandung.

Die Anhebung auf mindestens 4 m/s kann der Veranstalter per "Local-Rule" setzen. Meines Wissens nach, wird das auf Rügen am Westhang Dranske so gehandhabt. Hier ist dann wieder die Erfahrung und der Sachverstand des Veranstalters gefragt.
 

czyno

User
Die Franzosen halten sich fast immer an die „Local-Rule“ und stellen den Wind auf mindestens 4m/s ein. Ich schätze solche Entscheidungen sehr.

Aber eines wäre mir wichtiger. Lassen Sie die Juroren und insbesondere die Organisatoren, die die Juroren drängen, fair zu allen Teilnehmern spielen. Lasse ihnen sportliche Rivalität wichtig sein, nicht um den Wettkampf zu beenden oder möglichst viele Runden zu drehen. Schließlich ist es kein so großes Problem, darauf zu warten, dass sich die Dinge stabilisieren. Flüge schmecken viel besser, wenn wir wissen, dass wir unter den gleichen Bedingungen geflogen sind als viele Runden, aber einige von uns hatten "gottverdammtes Pech".
Aber ich erinnere mich an Situationen, in denen ich anfing, F3F zu fliegen und von hinten hörte ... "lass ihn fliegen, das ist sein Problem" und der Wind überstieg nur manchmal 3 m / s
Ich denke, das, was ich oben geschrieben habe, würde viele Probleme mit der richtigen Messung des Windes lösen.

Gruß
Jurek
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten