marmorierte Oberfläche

nko

User
Hallo,

ich habe beim Erstellen einer Form folgendes Ergebnis auf der Formenaussenseite:

image1.JPG

Die vorletzte Lage ist ein ~80g Kohle-Gewebe, die letzte Lage 80g Glas.
Beim Laminieren war das alles nicht zu erkennen, die Glaslage war, meiner Meinung nach, sauber getränkt.
Harz ist R&G L mit CL2.
Ich hab dieses Ergebnis eigentlich immer, mal mehr, mal weniger, aber hier fällt es durch die Cfk-Schicht besonders auf.

Welchen Fehler mache ich hier?

VG,
Norbert
 
Hallo Norbert,

ich glaube, dass da zu wenig Harz im Gewebe ist. Bei mehreren Lagen heben sich diese leicht voneinander ab. Die Hohlbereiche werden nicht mehr mit Harz gefüllt und zeichnen sich hell ab.

Gruß
Klaus.
 

Eisvogel

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Ich tippe auf Glasgewebe mit Silanschlichte. Dieses Schmierzeugs macht es dem Harz schwer, das Gewebe zu durchtränken. Ich hab schon mehrlagige GFK Platten in Vakuum verpresst und dann die einzelnen Lagen wie Abreißgewebe abgeschält!

Glasgewebe mit finish ist wesentlich verarbeitungsfreundlicher.

Ich bin der Meinung, daß Gewebe mit finish und Billigharz wesentlich stabilere Bauteile ergibt als Gewebe mit Silanschlichte und dem besten Harz.
 
Die letzte Lage Glas sieht aus wie Leinen Gewebe ?
wenn ja, würde ich das nächste mal auf solchen gewölbten Flächen ein Gewebe mit Köperbindung nehmen das legt sich deutlich leichter um die Rundungen und bleibt auch meistens dort, Gewebe mit Leinenbindung ist recht störrisch wenn es um Biegungen geht und nicht mit Vakuum oder wie auch immer gepresst wird und das Gewebe dort hält.
 
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Gideon

Vereinsmitglied
Die Mischviskosität von Epoxydharz L + Härter GL 2 ist zu gering, als dass damit sinnvoll mehrlagige Handlaminate machbar wären. Hier gibt es bereits einen ähnlichen Thread zu diesem Thema mit entsprechenden Ansätzen.

http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/478396-Blasen-lassen-sich-nicht-entfernen?

Ich tippe auf Glasgewebe mit Silanschlichte. Dieses Schmierzeugs macht es dem Harz schwer, das Gewebe zu durchtränken. Ich hab schon mehrlagige GFK Platten in Vakuum verpresst und dann die einzelnen Lagen wie Abreißgewebe abgeschält!

Glasgewebe mit finish ist wesentlich verarbeitungsfreundlicher.

Ich bin der Meinung, daß Gewebe mit finish und Billigharz wesentlich stabilere Bauteile ergibt als Gewebe mit Silanschlichte und dem besten Harz.

So extrem sind die optischen Unterschiede zwischen gefinishten (insbesondere solchen Glasgeweben von Interglas mit Finish FK 144) und normalen Glasgeweben ohne eine derartige Nachbehandlung nicht. Eine Delamination ist meist eher auf ein noch in der Sprödphase befindliches Harz zurückzuführen. Das heißt konkret Systeme mit Topfzeiten > 60 min und Härtungstemperaturen < 40 °C.


Die letzte Lage Glas sieht aus wie Leinen Gewebe ?
wenn ja, würde ich das nächste mal auf solchen gewölbten Flächen ein Gewebe mit Köperbindung nehmen das legt sich deutlich leichter um die Rundungen und bleibt auch meistens dort, Gewebe mit Leinenbindung ist recht störrisch wenn es um Biegungen geht und nicht mit Vakuum oder wie auch immer gepresst wird und das Gewebe dort hält.

Ich kann hier nicht erkennen, dass ein Glasgewebe mit Köperbindung einen Unterschied machen würde (zumal die darunterliegende Kohlelage ebenfalls eine Leinwandbindung hat).
 
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Durchtränkung mit Epoxy

Durchtränkung mit Epoxy

die Aufnahmen zeigen eigentlich eine nicht vollständige Durchtränkung der Glasseide. Also ich habe mit Interglas und Silanschlichte nie feststellen können, das es da an Durchtränkung gefehlt hat. Bei der Verarbeitung versuche doch einfach die Methode, wie man bei Spreet tow vorgeht, anzuwenden. Trixotropiere die erste Harzauftagung in die Form, lege ohne Druck die Glasseide drauf und rolle dann nach leichter Sättigung des Gewebes mit dem Trixoharz dieses dicht. Die weitere Verarbeitung wie gewohnt. Auf diese Art baue ich jede Schale auf. Besondears leichte Leitwerksschalen bekomme ich auch mit dünner Glasseide hin. Der Trick ist, das leicht trixotropierte Harz zusätzlich mit einer geringen Menge von Mikroballon einzumischen. Allerdings ist nach dem Härteprozess die Oberschicht wesentlich weniger druckempfindlich und deutlich steifer geworden, Die Gewichtszunahme unter einem Gramm kann man vergessen. (Der letzte Tipp stammt nicht von mir sonder von Josef Baron, auch unter "roter Baron" bekannt)

Clemens
 
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nko

User
Hallo,

und danken allen für eure Rückmeldungen.

Hier nochmal Info's dazu:
- das verwendete Gewebe ist Glasgewebe 80 g/m² (Aero, Finish FK 144, Leinwand). Ich denke daran lag's nicht
- soweit ich mich noch erinnern kann habe ich nur die ersten beiden Lagen von unten getränkt und tatsächlich die letzen Lagen von oben. (warum auch immer)
- die Webart Leinen hat meiner Meinung nach auch keinen Einfluss darauf. Es liegt sich widerstandslos faltenfrei auflegen.
- das Harz war nicht thixotrop.

Gestern hatte ich in dieser Form das Bauteil laminiert.
Ich habe dabei darauf geachtet, jede Lage von unten zu tränken, was ehrlich gesagt viel einfacher geht als andersrum. Man braucht das trockene Gewebe nur einlegen und mit dem Pinsel leicht anzudrücken und kann dann zuschauen, wie das Harz aufgesaugt wird.

Ich habe noch nicht entformt, kann aber jetzt schon sagen, dass die Struktur nicht mehr marmoriert ist. Es lag also an meiner Arbeitsweise.
Vielleicht hilft das dem einen oder andern in Zukunft.

Gideon schrieb:
Die Mischviskosität von Epoxydharz L + Härter GL 2 ist zu gering, als dass damit sinnvoll mehrlagige Handlaminate machbar wären.
@Gideo: Da der Härter eh schon wie Wasser ist, nehme ich an, ein anderes Harz wäre geeigneter. Welche Harz/Härter-Kombination wäre das denn für mehrtägige Handlaminate? Vakuum mache ich bisher noch ganz selten.

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
@Gideo: Da der Härter eh schon wie Wasser ist, nehme ich an, ein anderes Harz wäre geeigneter. Welche Harz/Härter-Kombination wäre das denn für mehrtägige Handlaminate? Vakuum mache ich bisher noch ganz selten.

Epoxydharz L + Härter CL ist die vernünftigste Kombination, wenn's denn R&G sein soll.
 

nko

User
Epoxydharz L + Härter CL ist die vernünftigste Kombination, wenn's denn R&G sein soll.

Danke für den Vorschlag.
Für mein Verständnis: warum ist das besser? Lt. Wiki liegt die Mischviskosität von Harz L/Härter CL bei ~500mPa*s, die von Harz L/Härter GL2 bei ~250mPa*s, also geringer. Ich nahm an, eine niedrigere Viskosität hilft gerade beim Handlaminieren?

Es muss für mich nicht R&G sein, obwohl ich mit denen immer sehr zufrieden war.
Welches System eines anderen Anbieters wäre denn evtl. noch besser geeignet?

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
Danke für den Vorschlag.
Für mein Verständnis: warum ist das besser? Lt. Wiki liegt die Mischviskosität von Harz L/Härter CL bei ~500mPa*s, die von Harz L/Härter GL2 bei ~250mPa*s, also geringer. Ich nahm an, eine niedrigere Viskosität hilft gerade beim Handlaminieren?

Da ist genau der Denkfehler: Höhere Viskositäten fürs Handlaminieren & Nasspressen (inkl. Vakuum), niedrigere für geschlossene Verfahren wie RTM & Vakuuminfusion.
 
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