Wasserballast

Hallo zusammen,

bei meinem 7m-Nimbus habe ich Wasserballast-Tanks eingebaut. Woran ich immer noch knoble, ist das Ablaß-System. Ich habe es jetzt so gelöst, dass ein Messingscharnier einen Silikonschlauch zusammenquetscht. In dieser Lage verriegelt ein Bolzen das Scharnier. Wenn ein Servo den Bolzen wegzieht, klappt das Scharnier auseinander und das Wasser kann durch den Schlauch fließen.

Allerdings ist das ganze nicht 100%-ig dicht, es tropft. Vor allem, wenn der Wasserdruck höher wird, weil beispielsweise der Tank hochkant über dem Scharnier steht, tropft es stärker.

Hat vielleicht wer anders schon mal Wasserballast realisiert, mit einem vernünftigen Ventil? Das Problem ist ja meist, dass Ventile mit entsprechend großem Durchfluß-Durchmesser zu schwergängig sind (Gardena, oder ähnlich). Hat da jemand einen Tipp für mich?

Gruß, Markus
 

Dix

User
Schau mal in die Turbinenecke, vielleicht gibts da RC-fähige Absperrventile.

Ist nur ne Idee.

Kritisch beim Wasserballast ist aber, daß das Zeug auch asymmetrisch rauslaufen kann. Dann hättest Du ein Problem.

Und paß auf die Schwerpunktwanderung auf!
 

charly68

User
Das Thema Wasserbalast war vor langer Zeit schon mal im FMI oder auch im MODELL beschrieben worden. Das entsprechende Heft habe ich sicherlich, diese müsste ich aber durchschauen und das sind so an die ??? hunderte.

Vielleich kennt jemand diese Ausgabe - dann würd ich's raussuchen.
 
Hi Marcus,
wie wärs denn hiermit:
Petflasche mit 2 Zugängen, einen mit Pendel aus dem Rumpf mit Hochdruckschläuchen, einen zu einer Druckdose wie bei pneumatischen Einziehfahrwerken mit Ventil, das mit einem Servo problemlos betätigt werden kann.
Die Druckdose wird per Luftpumpe unter Druck gesetzt, beim Ablassen wird der Druck in die Petflasche geleitet, schön wär, wenn das Flugzeug dann noch ein Bein hebt :D
Gruß Gerrit
 

steve

User
Hallo Markus,
bei manchen großen Seglern werden mit einem dünnen Seil einfach Stöpsel geöffnet. Die Stöpsel sahen genau so aus, wie die in meiner Badewanne und werden von einem Seil in den Tank gezogen. Der Wasserdruck hält die Sache dicht und wenn sie einmal in den Tank hineingezogen sind, kann das Wasser durch die großen Öffnungen hinauslaufen. Beim Modell sollten kleinere Stöpsel auch gehen. Die gibt es im Chemiebedarf in allen Größen.
Pumpen der Turbinenflieger lutschen bei einem derat dünnflüssigen Medium wie Wasser locker 1-1,5 Liter in der Minute und sollten auch gut funktionieren. Sie sind aber teuer und ich weis nicht, ob diese Zahnradpumpen ohne die Schmierung des Kraftstoffes lange halten. Da Du wohl nicht dosieren willst, würde ich aber etwas Gröberes nehmen - zB. eine Benzinpumpe aus dem Kfz-Bereich. Die laufen alle mit 12V und liefern einen guten Durchfluß. Im Campingbereich gibt es auch kleine 12V Wasserpumpen. Die sind aber teuer.
Ein hin- und herschlingern bei zB halb vollen Tanks sollte eigentlich nicht passieren, wenn durch eine zentralle Öffnung abgelassen wird. Ich würde unbedingt bei einem zentrallen Auslaß bleiben. Wenn bei seperaten Auslässen was klemmt, bekommt man schnell echte Probleme.
So etwas wollte ich das auch mal machen - irgendwie bin ich aber nicht dazu gekommen.
Laß mal von Deinen weiteren Erfahrungen hören.
Gruss
 

DG-Fan

User
Hallo,
frag doch einfach mal bei TUN-Modellbau in der Schweiz nach,wie man das macht.Die bieten die DG1000 mit 5,33m ja mit Wassertank an.Die können Dir bestimmt sagen,wie man das am besten mit dem Wasserablassen lösen kann.

Gruß
Thomas
 
Hallo zusammen,

danke für die Anregungen. Speziell das mit dem Stöpsel klingt interessant. Das Hin-Und Herschwappen ist übrigens kein Problem, die Tanks reichen ja nicht bis an die Flügelspitzen, sondern sind nur ca. 80 cm lang. Auch mit Unsymmetrie hatte ich kein Problem, die Öffnung funktioniert zuverlässig. Schwerpunktnah müssen solche Tanks natürlich sein.
Allerdings habe ich andere Schwierigkeiten. Die Tanks entleeren sich in ca. 45 sec. Bei je 500ml sieht man davon leider in der Luft nix :(
Das gravierendere Problem: Beim Entleeren ist Wasser in die Flügelwurzel gelaufen und hat dort ein programmierbares V-Kable lahmgelegt. Glücklicherweise nach dem Flug. Daraufhin war der Flugtag beendet, das äußert sich wie eine massive Störung.

Also alles noch nicht optimal. Bei einem anderen Flugzeug mit Zentraltank und Gardena-Ventil (allerdings auch nicht dicht) funktionierte die Sache.

Gruß, Markus
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Hallo Experten!

Vor vielen Jahren haben wir einmal Wassertanks in den Flächen realisiert. Einfüllen an der Flügeloberseite, die Entleerung erfolgte über je vier Ventile an der Flächenunterseite. 1,25 Liter pro Fläche, somit ca. 2,5 kg Ballast bei einem Leergewicht von rund 5 kg. Die Entleerung selbst dauerte nur wenige Sekunden, und war auch schön anzusehen. Im Bild sieht man den Wasseraustritt noch an den jeweils beiden inneren Ventilen.
1112558106.jpg
 
Hallo Rudi,

das sieht ja super aus. Was für Ventile verwendest Du? Hast Du eine Entlüftung, oder sind die Tanks nicht starr? Oder hat jeder Tank zwei Ventile? Gibt es vielleicht Bilder von der Technik?

So viele Fragen...

Gruß, Markus
 

Rudi T

Vereinsmitglied
Hallo Markus!

Ich habe ein wenig in meinen Unterlagen gestöbert und noch etwas gefunden. Ist ja immerhin aus dem Jahr 1988, aber das Modell gibt's noch immer und ich fliege es gelegentlich.
Also zu den Fragen:
Wie schon in meinem Beitrag geschrieben, sind pro Seite 4 Ventile eingebaut- eines am äußeren Ende des Tankes, eines ganz innnen und die beiden restlichen in gleichen Abständen dazwischen. Die Einfüllöffnung ist an der Oberseite am äußeren Ende des Tankes und wird nach dem Befüllen dicht verschlossen.
Aufbau: Das Modell ist 100% GFK bzw. CFK, die Fläche ist im Sandwichverfahren mit 3mm Conticell als Stützstoff aufgebaut. Als Tank dient ein Teil der Nase (Länge ca. 1100 mm). Nach dem Aufbau der Unterseite wurden noch in der Form die Ventilsitze, die Ventilhebeln und und der Anlenkmechanismus eingebaut.
Dann wurde die fertig aufgebaute Oberseite aufgesetzt und mit der Unterseite verklebt.
Die Anlenkung der Hebel erfolgt über eine Stoßstange, die über einen versilberten Stahldraht die Vertilhebel betätigt und die Hebel ständig mit einer Federkraft an den Ventilboden presst. Als Dichtung fungiert eine flache Silikonscheibe, die schon bei minimalen Druck an den Ventilboden absolut dichtet. Die Schubstange ist bei Austritt (Bereich Wurzel)mit einem "Stoßdämpferbalg" abgedichtet.
Die Einzelteile der Ventile (Hebel, Führungen, Sitze sind aus Gießepoxy, die Dichtung ist aus Gießmasse (Gießsilikon) gefertigt.
Bei den beiden mittleren Ventilen sind Rippen eingebaut, die das Wasser bei hängender Fläche nur im Bereich der Ventilöffnung in den "anderen" Abschnitt fließen lässt - es läuft quasi über die Ventilöffnung. Dadurch ist ungleichmäßiges Entleeren bei hängender Fläche praktisch nicht möglich bzw. unwesentlich. Duch die großen Öffnungen der Ventile ist es möglich, das Wasser innerhalb weniger Sekunden auf eine sicherlich spektakuläre Art abzulassen. Duch die V-Form kann unmittelbar nach dem Öffnen Luft über das äußerste Ventil in den Tank einströmen und dadurch fließt das Wasser ungehindert aus. Bei hängender Fläche ist eben dann das innnere Vetil schnell "wasserfrei" und dient als Belüftungsöffnung.
Die folgenden Skizzen und SW - Fotos sind aus dem Jahr 1988, die Farbbilder von heute - sie zeigen die geöffneten Ventile und die Einfüllöffnung.
1112905019.jpg

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[/IMG]
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Für weitere Fragen bin ich nach wie vor offen!

[ 07. April 2005, 22:32: Beitrag editiert von: Rudi T ]
 
Hallo Rudi,

vielen Dank für die super detaillierte Antwort! Jetzt ist mir klar, warum das bei Dir funktioniert... allerdings ist das technisch natürlich sehr aufwändig. Ich müßte schon mal meine ganzen Stützstoffe gegen wasserfeste Materialien austauschen. Außerdem sieht das ganze auch nicht leicht aus. Aber die Idee mit der selbstgegossenen Silikondichtung finde ich gut, darüber werde ich mal nachgrübeln. Vielleicht läßt sich ja was mit einem über ein Servo direkt angesteuerten Stöpsel was machen.

Gruß und Dank, Markus
 
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