Hallo Peter,
einmal abgesehen davon, dass ich verstehen kann, warum Du das so machst, wie Du es machst, ein Vorschlag zur Güte: UP-Harze sind für Endverbraucher nicht mehr erhältlich, deshalb macht es wenig Sinn, diese immer wieder zu empfehlen.
Stinken tuts, da hast Recht, habe ich auch geschrieben.
Dafür ist es nicht giftig, so wie Epoxyd. Gerade im Formenbau panscht man stundenlang ordentlich mit dem Zeugs, und da ja das Gift des Epoxyd-Härters auch bei den besten Nitril-Handschuhen nach 10min durchgeht, ist das nicht so ohne.
manche Formen habe ich auch aus Epoxyd laminiert, aber mit der Zeit wird man im Hinblick auf allergische Reaktionen immer emfindlicher
Gefahren:
Styrol ist entzündlich, der Flammpunkt liegt mit ca. 31 °C niedrig. Es wird über die Atmungsorgane, weniger über die Haut, aufgenommen und lagert sich hauptsächlich in Leber, Niere, Gehirn und im Fettgewebe ab. Es reizt die Atemwege, Haut, Augen und Schleimhäute. Bei Inhalation und Verschlucken kann es zu unspezifischen Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Erregungszuständen kommen. Styrol kann fruchtschädigend wirken, wenn es in größeren Mengen eingenommen wird. Der MAK-Wert wurde 1987 von 100 ml/m³ auf 20 ml/m³ heruntergesetzt. Styrol steht im Verdacht krebserregend zu sein, hierzu liegen allerdings noch keine abschließenden Studien vor. Das beim Metabolismus entstehende Styroloxid stellte sich aber in Tierversuchen als eindeutig krebserregend heraus. Styrol zählt zu den Lösungsmitteln, die ototoxisch, d. h. gehörschädigend wirken. Styrol ist wassergefährdend (WGK 2), jedoch ist es biologisch über lange Zeit gesehen abbaubar. Styrol kann bei seinem Abbau mit sich selbst in Reaktion treten und sogar Explosionen verursachen. Mit einem Luftvolumenanteil von 0,9 bis 6,8 Prozent bildet es ein explosionsfähiges Gemisch.
Metabolismus:
Im Körper wird es fast vollständig zu dem Epoxid Styroloxid oxidiert und danach zu Phenylethylenglykol, Mandelsäure, Phenylglyoxylsäure, Benzoesäure und Hippursäure abgebaut. Styrol wird nach etwa einem halben Tag über den Harn ausgeschieden.
Quelle:
http://www.chemie.de/lexikon/Styrol.html
Masshaltigkeit. Bis dato keine schlechten Erfahrungen gemacht. Die Formen mass man halt zum lagern zusammenschrauben damit sich nix verzieht. Aber das gilt für auch für Epoxyd.
In der Warbirdszene haben die Modelle von Kranz immernoch einen sehr hohen Stellenwert, und bei dem waren Formen und sogar die Bauteile aus Polyester. (Ich fertige die Bauteile aber grundsätzlich aus Epoxyd)
noch zum Thema Masshaltigkeit und schrumpfen: Wir haben jahrelang in unserer Firma Hochdächer für Reisemobile aus Polyester selber hergestellt.
Da haben wir das Urmodell aus Mdf Platten passgenau in die Regenrinne hergestellt. Dann eine Form aus Polyester und dann die Bauteile aus Polyester.
und stell dir vor, die Bauteile haben noch genauso in die Regenrinne gepasst. bei dem im Netz kursierenden angeblichen Schrumpfungsgrad von 2-3 % müsste das Dach dann bei 5 m Aufbaulänge 10 bis 15 cm zu kurz sein.
die Fragestellung war doch, wie kommt man günstig und schnell zur Rumpfform.
unsere Formensätze für einen grösseren Warbird / Jet wiegen so in der Regel 50 kg. da liegt der Materielpreis bei Polyester bei rund 200.-€ und Epoxy immerhin bei 1000.-€
Ein UP-Harz ist um so reaktionsfähiger, je größer der Anteil an polymerisierbaren Doppelbindungen ist. Um den verschiedensten Einsatzzwecken gerecht zu werden, wird über das Verhältnis von ungesättigten zu gesättigten Säuren die Reaktivität eingestellt: Schnellhärtende hochreaktive Harze, mittelreaktive und auch langsam härtende niedrigreaktive Harze. Mit steigender Reaktionsfähigkeit, d.h. mehr reaktiven Doppelbindungen, wird die Vernetzung engmaschiger. Elastizitätsmodul, Härte, Sprödigkeit, Glasübergangstemperatur und Chemikalienbeständigkeit nehmen zu. Leider erhöht sich damit auch der Reaktionsschrumpf. Der bei der Aushärtung auftretende chemische Volumenschrumpf liegt bei UP-Harzen in der Größenordnung von 5 bis 8 %. Bestimmt wird der Schrumpf als Dichteänderung zwischen flüssig und fest. UP-Harze gelieren sehr früh, bei schon etwa 10 % Umsatz der Doppelbindungen. Daher findet der Schrumpf überwiegend bei den restlichen 90 % Umsatz, also in der schon teilfesten Phase statt. Dies führt ungünstigerweise zu Eigenspannungen. Sie können so hoch werden, dass Risse im unverstärkten Formstoff auftreten. Im Verbund lösen sich die Verklebungen zu den Verstärkungsfasern teilweise wieder und die Festigkeiten des Verbundes nehmen
deutlich ab. UP-Harze können jedoch mit geeigneten Füllstoffen – in Styrol lösbaren Thermoplasten – schwundarm bzw. schwundfrei eingestellt werden.
Quelle: Konstruieren mit Faser-Kunststoff-Verbunden / Professor Dr.-Ing. Helmut Schürmann
Der Schrumpf gilt wohlgemerkt für das Reinharz. Mit Faserverstärkung sieht das aber wieder ganz anders aus. Wird nur bei Raumtemperatur ausgehärtet, dann wird das nicht vernetzte Styrol langsam verdunsten. Um hohe Vernetzungsgrade zu erzielen, ist auch bei UP-Harzen eine Warmhärtung zu empfehlen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwindung
https://de.wikipedia.org/wiki/Schrumpfung_(Werkstoffkunde)