Erster Druck mit PETG und Kleben mit Epoxikleber

wersy

User
Mein erster Druck mit PETG hat auf Anhieb geklappt:

PETG Test 1.jpg


Für den Klebetest habe ich die Stoßflächen der zwei kleinen Segmente vollflächig, aber sparsam (damit nichts hervorquillt), mit Epoxykleber bestrichen.
Zuvor wurden beide Flächen mit 120er Schleifpapier kurz aufgeraut.

Nach 12 Stunden dann der Bruchtest.
Durch Ziehen konnte ich die Teile nicht trennen.
Schließlich bog ich an den Teilen bis das obere Teil abbrach. Dabei blieben dessen Bodenlayer am unteren Teil vollständig haften.
Nur mit einem Messer schaffte ich es, Teile der Bodenlayer (vorn und hinten) abzuspalten.
Dabei sieht man, dass sich der Kleber Stellenweise komplett abgelöst hat:

PETG Test 2.jpg


Was also Klebekraft und Bruchbild betrifft, sehe ich keinen Unterschied zu PLA.
Demnach würde ich auch meine Tragflächen aus PETG mit Epoxykleber verleimen.
Im Vergleich zu den Modellen von 3dlabprint, haben meine Tragflächen erheblich größeren Klebeflächen. Hinzu kommt noch, dass sie mit verleimten Steckungen verbunden werden, die wie Zuganker wirken.

Um grundsätzlich zu sehen, wie sich bei mir PETG bei großen Teilen bewährt, habe ich das transparente Material genommen, das mir Fa. Orbitech zum Testen geschickt hat.
Besonders bei dem hinteren Tragflächenteil des Buratinu entstehen an der Unterseite leichte Wellen.
Schade, mit PETG wurde das noch schlimmer.

W1 large.jpg


Die farbigen Teile sind aus PLA, wobei das 3 Jahre alte rote PLA mit Abstand am besten damit klar kommt.
Nur leider ist diese Sorte nicht mehr lieferbar.
 
Hallo Michael,

ich hatte bei PETG extreme Unterschiede je nach Hersteller. Das momentan Beste welches mir untergekommen ist ist von Extrudr. Druckbild bei mir gleich bzw. besser als PLA, außerdem im Vergleich zu den anderen PETG-Sorten die ich bisher verwendet hatte deutlich härter. Lässt sich mit relativ wenig Temperatur drucken (ich bin momentan bei 250 Grad), die Layerhaftung würde ich als sehr gut bezeichnen. Das Druckbett habe ich auf 80 Grad. Die Druckgeschwindigkeit habe ich allerdings im Vergleich zu meinem PLA-Standart-Profil deutlich reduziert.

Viele Grüße

Peter
 

wersy

User


Hallo Peter,

das Leitwerk sieht toll aus!
Man erkennt noch nicht einmal die Schichten. Ich vermute eine Layerhöhe von höchstens 0,1 mm, und einen sehr guten Drucker.

Ob sich Dellen bilden hängt auch stark von der Innenstruktur ab, die scheint mir hier recht dicht.
Hinzu kommt, dass bei deinen Flächen die Außenperimeter getrennt vom Infill gedruckt wird.

Bei meinen Tragflächen verlaufen die Stege nur parallel und werden in einem Zuge mit der Außenhaut gedruckt. Dadurch entstehen an der Unterseite jeweils Spalte zwischen denen die Dellen sind. Da habe ich (speziell bei diesem Teil) bereits mit neuerem PLA ein Problem, insbesondere mit Bowdenextruder, die an Ecken leichte Wülste hervorrufen.

Mit PETG von Extrdr hatten wir vor drei Jahren Probleme mit Dellen. Da ging es um einen Bootsrumpf ohne Innenstruktur. Um eine gerade noch akzeptable Oberflächen zu erhalten, mussten wir zusätzliche Versteifungen auf dem Deck und am Unterwasserschiff konstruieren:
https://www.thingiverse.com/thing:1377452/files

Es kann aber gut sein, dass das PETG von Extrdr inzwischen härter ist.
Ich werde es auf jeden Fall mal damit probieren.
 
Das Extrudr ist imemrnoch relativ weich. Ich habe davon viel im Einsatz und als Massivteil oder mit dicker Wandung sehr gut.
Aber Dünnwand wird schon ziemlich flexibel.
Mittlerweile drucke ich das Prusa PETG da einmal günstiger und sehr gut zu verarbeiten.
Gedruckt wird mit 240 Grad un 80 aufm Bett. Kleben nur mit Sekundenkleber, gilt für beide Hersteller.
Werde jetzt aber mehr Modelle aus dem PET drucken da die 3d lab ME109 damit sehr gut fliegt.
 
Also, ich habe bei PETG auch sowohl Extrudr als auch Prusament im Einsatz, auch in identischen Pigmentierungen. Von der Härte her ist mir eigentlich nie ein Unterschied aufgefallen (habe aber auch keine identischen Teile mit beiden gedruckt). Der Hauptunterschied neben dem Preis ist halt, dass Extrudr nach 3 Tagen liefert und Prusa nach 3 Wochen... und natürlich, dass es bei Prusa 5 Farben zur Auswahl gibt und bei Extrudr 32.

Was das ursprüngliche Thema angeht: Michael, hast du mal einen Test mit CFK-Rohr in PETG-Hülse gemacht? Das ist mit CA der schlimmste Krampf, weil da der Kleber im einstelligen Sekundenbereich abbindet, während Stoßflächen noch minutenlang Korrekturen zulassen. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit Epoxy sogar noch besser funktioniert als die Stoßflächen, weil Epoxy + CFK ja eh gut funktioniert und bei dieser Lastrichtung die Haltekraft ein Vielfaches betragen dürfte. Auch wenn man die gedruckten Hülsen von innen praktisch nicht nachschleifen kann, hemmen da ja dann sogar die Rillen zwischen den Druckbahnen genau in Zugrichtung.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Bombenfest

Bombenfest

Was das ursprüngliche Thema angeht: Michael, hast du mal einen Test mit CFK-Rohr in PETG-Hülse gemacht? Das ist mit CA der schlimmste Krampf, weil da der Kleber im einstelligen Sekundenbereich abbindet, während Stoßflächen noch minutenlang Korrekturen zulassen. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit Epoxy sogar noch besser funktioniert als die Stoßflächen, weil Epoxy + CFK ja eh gut funktioniert und bei dieser Lastrichtung die Haltekraft ein Vielfaches betragen dürfte. Auch wenn man die gedruckten Hülsen von innen praktisch nicht nachschleifen kann, hemmen da ja dann sogar die Rillen zwischen den Druckbahnen genau in Zugrichtung.
Tschöö
Stephan


Hallo Stephan,

ich habe mich sogleich drangemacht, ein 6 mm Karbonrohr einzuleimen. Damit mir das Rohr nicht aufspaltet, steckt ein, mit Sekundenkleber verleimtes, 10 mm langes Filament drin:

PETG Test 5.jpg

Was mir bei der Gelegenheit auffiel:
Nachdem die verbliebenen Decklayer (vorn und hinten) vom vorherigen Bruchtest abgetrennt waren, ließ sich nun der mittlere Teil aber sehr leicht entfernen.
Entweder hatte ich die Flächen nicht genug aufgeraut, oder Epoxy haftet doch nicht so gut wie auf PLA.

PETG Test 4.jpg



Zur Belastungsprüfung bin ich eben erst gekommen.
Dazu habe ich eine Personenwaage genommen…

PETG Test 6.jpg


… und mit der Ständerbohrmaschine das Rohr nach unten gedrückt:

PETG Test 7.jpg



Bei genau 96 kg hat es geknackst.
Ich dachte schon das Druckteil wäre gebrochen, aber das Kohlerohr ist lediglich reingerutscht:

PETG Test 8.jpg


Der große Vorteil bei Epoxykleber:
Gebrochene lassen sich heraustrennen, und die verbliebenen Boden/Decklayer abschälen.
Er ist spaltfüllend, haftet sehr gut bei größeren Flächen auf Abscheren (Muffenverbindung), und ist mit zusätzlichen Steckungen auf Zug- und Biegezug bombenfest.
 
Damit ist für mich schon mal klar, dass ich zukünftig die Rohre mit Epoxy einkleben werde. Stoßflächen lassen sich dann auch weiterhin gut mit CA kleben - das Epoxy für die Rohre nimmt den ganzen Stress aus der Sache. Beim nächsten Mal werde ich das wohl so machen:
1. Rohr in Teil 1 mit Epoxy einkleben, aushärten lassen
2. Vorab Epoxy für die Rohre in Teil 2 anmischen
3. CA sparsam auf Stoßfläche 1, dabei die Rohre "großräumig" aussparen
4. Teil 2 aufstecken, leicht andrücken, dann wieder trennen und Flächigkeit des Kleberauftrags kontrollieren
5. Ggf. zusätzlich CA auftragen
6. Epoxy auf die Rohre, Teil 2 final aufschieben.
So kann ich dann endlich auch die Klebermenge für die Stoßverklebung optimal dosieren - es ist mir nämlich ein absolutes Rätsel, wie das irgendjemand anders hinkriegen sollte, wenn man nicht mal das Ergebnis kontrollieren kann...

Danke fürs Testen! Ich wäre sonst wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen, das mit Epoxy zu versuchen.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Damit ist für mich schon mal klar, dass ich zukünftig die Rohre mit Epoxy einkleben werde. Stoßflächen lassen sich dann auch weiterhin gut mit CA kleben

Hallo Stephan,
ich meine, auf CA kann man bei meinen Tragflächen getrost gänzlich verzichten.

Hier sieht man, dass das Test-Rohr längst nicht vollflächig verklebt war und das Harz bei den wenigen, kleinen Kontaktflächen regelrecht abgeschert wurde:

PETG Test 9.jpg


Anschließend war die Haftreibung noch so groß, dass sich das Rohr nur mit dem Hammer wieder reinschlagen ließ.
Beim Versuch, das Rohr mit der Zange drehend herauszuziehen, spaltete es sich auf:

PETG Test 9.1.jpg


Leider hab ich nicht gemessen, wie groß die Haftreibung da immer noch war.

Hätte ich die Hülse vorher eingestrichen und das Rohr angeschliffen, wäre eher das Druckteil kaputt gegangen.
Zudem hatte ich mich bezüglich der Rohrgröße vertippt. Der Durchmesser ist hier nicht 6 mm sondern nur 4 mm.
Beim Buratinu sind alle Steckungen 8 mm. Das bedeutet, selbst bei nachlässiger Verleimung doppelte Klebekraft.

Demnach ergäben sich bei den Verbindungen mit jeweils 2 Steckungen ca. 400 kg Auszugskraft. Die Verleimung der Stoßflächen braucht da nichts mehr zu halten, lediglich spaltfüllend das „Atmen“ der Spalte verhindern. Dazu reicht sicher auch Epoxy.
 

PeterKa

User
Ich hab noch Senf zum Verkleben von PETG beizutragen. Wie manchen bekannt sein dürfte setze ich inzwischen voll auf Materialkombinationen, meistens PETG, Kohle und Holz. Voll gedruckte Flieger sind mir auf Dauer einfach nicht haltbar genug und auch reichlich schwer... bei meiner Bauweise versteht sich, andere mögen das besser können.

Auch ich klebe fast nur noch mit Epoxy. Leider ist wie hier bereits ausgeführt die Haftung von PETG mit Epoxy nicht optimal. Mehrfach sind mir Kohleholme samt Epoxy vom PETG einfach großflächig abgeplatzt. Das war ein schwerer Schock, der mich zurückgeworfen hatte. Dann kam ich auf die Idee die Klebestellen auf dem PETG kurz mit Dichlormethan einzupinseln. Nach dem Ablüften ist die Oberfläche dann noch eine ganze Zeitlang weich und leicht klebrig. Jetzt kann mit Harz geklebt werden. Nach der gewohnten Trocknungszeit ist dieser Verbund bombenfest. Bei mit ist jedenfalls seitdem nie wieder etwas abgeplatzt.

PeterKa
 

wersy

User
Dichlormethan

Dichlormethan

Ein Kollege in der Schweiz löst PLA in Dichlormethan auf und benutzt die Mischung als Kleber.
Viel Zeit hat man dabei nicht. Reines Dichlormethan ist schneller verdunstet als man nachpinseln kann.

Dichlormethan benutze ich nur in ganz seltenen Fällen, und unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen.

Um Dichlormethan überhaupt geliefert zu bekommen, musste ich allerhand unterschreiben.
U.a. darf ich es weder weitergeben, noch damit Bomben bauen…
 
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