Sebart Angel50

PeterKa

User
Lange Jahre hatte ich mir ein Sebart Modell gewünscht, da ich den Shark mindestens 4 Jahre mit viel Freude geflogen hatte, bis er wirklich nicht mehr anzusehen war. Er hatte eine schönen Fliegertod im Rückenflug über der Landebahn. Das liegt ein paar Jahre zurück. Dieses Jahr zu Weihnachten habe ich mir dann den Angel50 schenken lassen.

Da ist nicht viel zu bauen, und ich habe ihm alles Gute verpasst was ich so wusste... aber es war dann doch zu wenig.

Sein Tod kam schnell und unvermittelt beim Jungfernflug. Nach einem endlos langen Messerflug (seine Spezialität) kam keine Höhe mehr an. Aus mehr als 50 Meter Höhe ging es in den Acker.

Es stellte sich heraus, daß sich die Klemmanlenkung für das Höhrenrundergestänge gelöst hatte. Und leider hat die Angel entgegen meinen Gepflogenheiten keine 2 Höhenruderservos.

Normalerweise ein Fall für den Grillplatz.. Allerdings waren die Flächen fast unbeschädigt, so haben wir erstmal alles zusammengeklaubt und in einen großen Sack gesteckt.

Nun ist der Angel extrem leicht. 3050 Gramm mit 6S 5000 Akkus, entsprechend hat sich der Rumpf weitgehend desintegriert.

Das waren die Reste:

DSC_0009.jpg

DSC_0010.jpg

Leitwerke und Fläche hatten überlebt, es war also immer noch eine stattliche Anzahl von Komponenten brauchbar. Nun lasse ich mich nicht ganz so leicht unterkriegen. Noch auf dem Flugplatz hat mein Sohn eine neue Kabinenhaube bestellt. Er wollte Tatsachen schaffen. Die kam nach wenigen Tagen an. Eine Motorhaube war zur Zeit nicht zu bekommen. Da ich die Chinesenhauben wegen zu großer Brüchigkeit und meistens unsauberer Verarbeitung sowieso nicht leiden kann, war mir das ganz recht.

DSC_0011.jpg

Die Restauration ist relativ aufwendig. Es genügt ja nicht ungefähr Spanten zusammen zu klopfen, es muß alles an die vorhandenen Teile angepasst werden. Außerdem wollte ich auch nach dem Neubau immer noch ein attraktives Gewicht vorweisen können.

Da musste der Computer ran, es half nix.

Der Aufwand für die Zeichnungen belief sich auf knapp 40 Stunden.

Rumpfgeruest.JPG

Alles ist weitgehend so rekonstruiert wie ich es den Trümmern entnehmen konnte. Das Material ist 2mm Birkensperrholz für das Gerippe und 2mm Balsa für die Außenhaut. Die Spanten werden gefräst. Die Fräsdateien sind fast fertig.

Und dann die Haube...

Haube.JPG

So soll sie aussehen. Da es sich nur um eine einzige Haube handelt die anzufertigen ist, wäre der Standardwg über ein Urmodell und eine GFK Form der blanke Wahnsinn. Ich mache es so, daß ich die Form in meiner Fräse aus MDF fräse. Das ist etwas tricky, funktioniert aber. Es ist bereits das zweite Mal, daß ich diese Methode anwende.

Form.JPG

So sieht das STL File für die Fräsung aus. Es geht gerade so in meine Fräse. Wenn Interesse besteht zeige ich ein paar Bilder vom weiteren Bau und besonders von der Entstehung der Haube. Das Vorgehen ist nicht ganz alltäglich, daher finde ich es spannend.

PeterKa
 

PeterKa

User
Heute habe ich dann endlich alles ausfräsen können. Das Material ist 2mm Birke 5fach verleimt. Unglaublich teuer, es ist ein halber Quadratmeter draufgegangen, obwohl nicht der geringste Ausschuss produziert wurde. Ich habe 2 Stunden an der Fräse verbracht, dabei wurden 5 Platten je 210x500mm verfrühstückt.

DSC_0013.jpg

Was ein Haufen Teile :) Mal sehen ob alles ineinander passt.

PeterKa
 

PeterKa

User
Das zentrale Stück (Motor+Regler, Akku, Fahrwerk) ist zusammengesteckt. Ich muss noch ein paar Einschlagmuttern besorgen und einkleben. Dann wird die komplette Einheit nur noch mit etwas Sekundekleber stabilisiert. Ok noch ein paar Dreiecksleisten, aber dann ist genug.

DSC_0014.jpg

DSC_0015.jpg

Deutlich massiver ausgeführt als das Original habe ich die Flächensteckung. Das war alles nur innerhalb der Balsabeplankung ausgeführt und mit kleinen Sperrholzstückchen verklebt. Ich habe ein Trägerbrett dafür vorgesehen.

DSC_0016.jpg

Es passt schon solala an die Fläche. Ich werde nun alles leichtgängig machen und Verstärkungen aufkleben. Der dann folgende Aufbau mit dem Anschluss an das Heck erfordert eine Helling. Fummelei ist besonders das Einschäften der 4 Rumpfgurte.

PeterKa
 

ce.tom

User
Hallo,

pass schön auf das du nicht zuviel Material einbaust sonst geht der Reiz des Seba Modells verloren. Der ganze Aufbau mit den 5 lagigen Holz wirkt optisch sehr robust.

Noch ein Tipp zum teuren Holz falls du mal wieder so was auf dem Baubrett liegen hast, hier das Holz das auch die Chinesen verbauen.

Ist einfaches 3 fach verleimtes Sperrholz der China Linde, und äusserst günstig:

https://www.mhm-modellbau.de/part-MH-59002.php


Gruß Tom
 

PeterKa

User
Ich habe gerade nachgewogen. Die Einheit wiegt 160 Gramm. Das ist immer noch ein sehr attraktives Gewicht finde ich. Ich habe die Hoffnung nicht mehr als 100 Gramm schwerer zu werden als das Original.

Das Problem bei dem Extrembau von Sebart ist das Anfassen. Die dünne Beplankung drückt sich extrem leicht ein. Bei meinem Shark war am Ende seines Lebens fast der gesamte Nasenbereich der Fläche und der Bereich der Steckung mehrfach gebrochen und immer mal wieder fiel ein Stück Balsaholz aus dem Rumpf. Daher wollte ich ein klein wenig mehr Festigkeit einbauen.

Der Angel hat wirklich brachiale Kraft mit den 6 Zellen. Aus dem Hovern kann ich quasi ungebremst nach oben beschleunigen (*schmacht*). Ein paar Gramm mehr schaden da nix.

Der Tipp mit dem Chinaholz ist super. Vielen Vielen Dank für den Bezugsnachweis.

PeterKa
 
MDF Fräsen

MDF Fräsen

Hi

Wenn du das MDF fräst, dann bestreiche es vor dem Schlichten ordentlich mit Laminierharz, sorgfälltig mit einem Föhn erwärmen sodass alles einzieht und anschließend aushärten lassen. Das MDF wird dann steinhart, aber das Oberflächenbild wird um einiges besser.


Sebastian
 

PeterKa

User
Danke für den Tipp. Ich mache es so, daß ich zuerst das Teil komplett schlichte. Dann pinsele ich die Form ein mit Harz, das ich ein klein wenig verdünne. Das mit der Wärme erscheint mir allerdings besser, ich werde es berücksichtigen :)

Nach 24 Stunden wird der Schlichtgang wiederholt mit ein paar Hunderstel Zustellung auf der Z-Achse. Auch schlichte ich in einem anderen Winkel. Die so entstanden Form kann direkt gewachst werden, allenfalls an den senkrechten Kanten noch etwas Sandpapier (400+).

Ich habe eben noch ein paar Trümmerreste gewogen. Das Lindenholz ist etwa 30% leichter als meine Birke. Da kommt man dann schon ins Grübeln.

PeterKa
 

PeterKa

User
Hier ein Bild des Steckungsbreichs.

DSC_0017.jpg

Beim Orignal werden die Steckungsverstärkungen direkt auf die Balsawand geklebt. Das ist natürlich sehr leicht, keine Frage. Aber für den täglichen Betrieb hat es mir nicht gefallen. Daher habe ich die zusätzlichen Sperrholzbrettchen spendiert.

Vor dieser Steckung hatte ich etwas Bammel, ganz so einfach sind die erforderlichen Masse am fertigen und zertrümmerten Modell nicht zu erhalten. Aber es hat so auf 2Zehntel genau gepasst. Sorge unbegründet ;)

PeterKa
 

PeterKa

User
Nach Fertigstellung der zusammengehörigen Baugruppen gilt es nun, das Heck wieder anzuschließen.

Das fängt mit dem Einschäften der Längsholme an. Ich musste sie relatv weit hinten verkleben.

DSC_0018.jpg

Das ist irgendwie eine deprimierende Arbeit. Man muß die vom Absturzkrebs befallenen Stellen chirurgisch entfernen, damit sich später keine Metasthasen bilden können ;) Geschäftet habe ich über 3 cm (also 1:10). Die neuen Gurte sind aus Lindenholz 3x10mm aus unserem Fundus.

Noch ist alles völlig schlabbrig, und überall schwirren noch Balsatrümmerteile herum *seufz*. Morgen kommmt der nächste kritische Akt, nämlich das Einpassen des Schrägspantes. Dazu müssen die Reste des alten Spantes von der Beplankung gepult werden. Das ist blöd, weil alles mit CA Kleber verklebt ist. Mit etwas Geduld und einem scharfen Skalpell sollte es gelingen.

PeterKa
 

PeterKa

User
Man kann wieder erkennen daß hieraus wieder mal ein Flieger entstehen könnte (Verzeihung, es muß in Wahrheit Flugmodel heißen. Asche auf mein geschundenes Haupt).

Noch habe ich an dem Flieger nichts verklebt außer den Holmen und den beiden gebrochene Spanten im hinteren Bereich.

DSC_0019.jpg

Das wird auf einer größeren Werkbank geschehen, damit auch nix (Verzeihung: nichts, Asche auf mein Haupt) krumm wird. Danach kann wieder alles zubeplankt werden.

PeterKa
 
hallo Peter,

Wie machst du das mit der Bespannung ? Kommt da die restliche Folie weg und folierst alles neu, oder versuchst du den Vorderteil an das Hinterteil anzupassen.
Ich denke es gibt nur sehr wenige die auf diese Art und Weise ein kaputtes Flugmodell wieder oder überhaupt, und mit dieser präzision Reparieren.

Lg.
Manfred,
 

PeterKa

User
Ich danke Dir. Das ist ja auch der Grund, warum ich über diese Reparatur überhaupt hier berichte.

Also das mit der Folie weiß ich noch nicht ganz genau. Wenn ich den Gelbton treffe, wird es wohl genügen anzuflicken, da die Seiten von Rot und Schwarz dominiert werden. Wenn nicht, werde ich wohl alles abpellen müssen. Es muß alles wieder neuwertig aussehen, da ist wenig Spielraum für Kompromisse.

PeterKa
 

Modellflieger0

User gesperrt
Hallo PeterKa,

muss schon sagen, das ist, wie Du es gemacht hast, schon semi Professionell, Diese Reparatur! Und, nach meiner Meinung auch sinnvoll, zumindest nachahltig ausgeführt.

Ich habe selber jetzt schon die 3. Angel 50. Und auch 2 x hab ich sie, ähnich wie bei Dir, vorne bis zum Steckungsrohr repariert. Nur hatte ich keine
so gute Ausstattung (Fräse) wie Du zur Verfügung. Habe alles aus 2 mm 5-fach verleimten Birkensperrholz mit der Laubsäge ausgesägt und die Teile ohne PC nachgearbeitet bzw. erstellt.
War sehr aufwändig, habs aber relativ gut ohne wesentlich mehr Gewicht wieder hinbekommen.
Sie ist danach auch wieder einwandfrei, ohne Verzug, geflogen. Aus Platzgründen hab ich das Modell dann allerdings verkauft. Nach nun mehr 1 Jahr ohne Angel, hab sie ehr vermisst, das ich mir wieder eine Baustelle/Angel 50 in gelb/schwarz zugelegt habe. Sie fligt einfach zu gut, ohne kann man zwar Leben aber auf Dauer nicht möglich, Spruch.
Auch diese, nun Dritte, ist im Steckungsbereich beschädigt, allerdings nicht so sehr wie Deine bzw. wie meine es war. Brauch da nur ein paar kleinere Sperrholzverstärkungen und ein Stück Balsa, so ca, 10 auf 10 cm verkleben und dass wars dann auch schon. Folie drauf und fertig.
Freu mich schon, wenn ich sie wieder Fliegen kann. Dann Messerflug, mit Loops, Achten, bis zum Abwinken. Freu!

Was ich mir, bei meiner jetzigen auch gleich überlege bzw. mache, ist, 2 HR Seros einzubauen. Hab bei der letzen mit zwei HS 85 MG, direkt in die beiden HR-Hälften eingebaut, realisiert. SP mäßig war auch das auch kein Problem, Hab den 6 S Lipo halt etwas weiter vorne platziert, Raum ist ja genügend da. Vielleicht mach ich das auch noch bei der jetzigen noch.

Also dann, wünsch Ich Dir viel Freude und jede Mengeschöner Flüge mit Deiner Angel!

Gruß

Roalnd
 

PeterKa

User
Zwei nervenaufreibende Stunden in der Werkstatt mit meinem Kumpel.

DSC_0020.jpg

DSC_0023.jpg

Es hat einiges an Überredungskunst gepaart mit einem scharfen Messer und unzähligen Helferlein verschiedenster Art gebraucht um die Hochzeit der Teile zu vollenden. Der Durchbruch kam, als ich mit Angela ein ernsthaftes Wort geredet habe. So quasi von Frau zu Frau habe ich gestichelt, daß sie unmöglich mit einem krummen Rücken unter die Leute kann.. Glaubts oder nicht, es hat geholfen ;)

DSC_0022.jpg

Ein sehr nützliches Werkzeug dass ich auf keinen Fall mehr missen möchte: Elektronische Wasserwaage mit 0,01 Grad Auflösung und Umrechnung auf Strecke.

PeterKa
 

Modellflieger0

User gesperrt
Tolles Gerät diese el. Wasserwaage! Wo hast Du sie gekauft und was kostet diese?

Zu Deinem Frau zu Frau Gespräch, anscheinend bist Du einer, der die Frauen versteht!:rolleyes:
 

PeterKa

User
Die Wasserwaagen gibts bei Ebay zwischen 10 und 30€. Diese ist etwas genauer und lag daher eher an der oberen Grenze, genau weiss ich es nicht mehr.

Und offtopic zum Frauenthema.. Nein genau wie alle anderen Männer verstehe ich Frauen nicht wirklich. Aber die Denkschemata lernt man im Laufe des Lebens kennen und zu berücksichtigen. Anders schafft man es auch nicht eine Ehe bis zur Goldenen Hochzeit am Leben zu halten.

PeterKa
 
Ich bin beeindruckt, Modellbau wie ich ihn als Bub gelernt habe....
kams zum Crash wurde repariert, immer, keine Ausnahme :cool:

Und vor allem gerade an einem "kann-man-nicht-reparieren-ARF-Flieger" -

Macht echt Spass und Freude zu sehen wie der Phönix aus der Asche steigt.
 

rkopka

User
Sehr interessant. Meine Angel sah ähnlich aus. Leider war eine Fläche praktisch Kleinholz. Die andere hat nur minimale Schäden. Aber so ist mir einfach zu wenig über für eine Reparatur. Obwohl es mich grundsätzlich reizt und ich die meisten Modelle bis zum bitteren Ende repariere.

RK
 

PeterKa

User
Wir haben gestern alle fehlenden Rumpfgurte eingeleimt. Dabei mussten einige Stellen etwas kosmetisch angepasst werden. Im Übergangsbereich zwischen Alt und neu gab es Probleme.

Ich gebe zu daß diese Reparatur einigermaßen grenzwertig ist. Aber es hat auch etwas Gutes: Am Rumpf fehlen mir nur noch 3 Spanten um Heckbereich. Das Tragwerk ist schnell gezeichnet, dafür gibt es prima Programme. Sprich, mit nur relativ geringem Mehraufwand kann ich einen kompletten Frästeilesatz herstellen.. Lediglich die Kabinenhaube müsste zugekauft werden. Und das relativert dann den Aufwand für die Konstruktionszeichnungen erheblich ;)

PeterKa
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten