Blei vs. LiFePo Akku im Seniorenmobil

onki

User
Hallo,

ich hätte da mal eine etwas andere Anwendungsfrage.
Mein alter Herr hat einen mini Crosser m1 mit einem recht hohen Akkuverschleiß (ca. alle 6-8 Monate 2 neue 12V/75Ah Bleiakkus).
Das Problem ist er wohnt an einer Steigung (bis knapp 20%) und hat immer Angst wegen des schwächelnden Akkus nicht mehr heim zu kommen.

Wäre ein, wenn auch wesentlich teurer, LiFePoAkku mit ähnlichen Kenndaten eine bessere und langlebigere Alternative? Hat jemand Erfahrungen damit?
Passt die eingabaute Ladetechnik dazu?

Gruß
Onki
 

turbod

User
Sind die Akkus parallel oder in Reihe geschaltet?
Wieviel Ampere zieht der Motor?
Welcher Typ Bleiakku genau wurde bisher genutzt?
Wie weit (in Prozent der Gesamtkapazität) werden die Akkus typischerweise täglich entladen (Entladetiefe)?

Gruß turbod
 

S_a_S

User
hallo Onki,

wenn man einen Akku mit integriertem BMS kauft (z.B. für Wohnmobile), scheint tatsächlich ein 1:1 Tausch bei 12V machbar zu sein. Reihenschaltung ist da aber bei vielen ausgeschlossen. Auch ist zu prüfen, ob genügend Ladespannung aus dem Netzteil kommt - bei der 24V-Variante sind das 29,4V - Bleilader gehen da meist nur bis 28,8V...

Allerdings habe ich eher den Eindruck, dass es mit dem Mobil ein grundsätzliches Anwenderproblem gibt. Die Reichweite des M1 soll ja mit den 75Ah bei über 50km (in der Ebene) liegen. Andererseits sind 24V*75Ah "nur" 1800Wh, d.h. bei Vollast mit 700W (+30W Licht) ist da theoretisch maximal 2,5h Betrieb drin. Bleiakkus mögen weder Tiefentladung noch kalte Temperaturen. Und die vollen Ladezyklen machen "normale" Starterbatterien auch nicht mit, müssen schon spezielle Traktionsbatterien (zyklenfest) sein. Vielleicht hat auch der Ladestecker ein Problem (1000 Steckzyklen steht bei Neutrik, das wären etwa 3 Jahre) oder das Mobil wird zu selten / zu kurz (mindestens 8h bei RT) geladen.

Grüße Stefan

Nachtrag: Hab mir die "Traktionsbatterien" auch nochmals angesehen. Die 75Ah gelten bei 10h, unter Last sind da auch nur 45Ah bei Tiefentladung entnehmbar. Aber bei derartiger 100% Entladung sinkt die nutzbare Zyklenrate (bei verbleibenden 60% Kapa) von 1000 auch auf nur noch 200 ab, das wären bei täglicher Nutzung die 6-8 Monate... Laut Prospekt hält der LiFePo zwar dreimal so lange, kostet aber auch mehr als das dreifache...
 

onki

User
Hallo,

Die beiden Akkus sind natürlich in Serie geschaltet. Weiteres weiß ich über das Teil nicht.
Das Ladegerät ist auch mehrmals ersetzt worden und der Scooter wird in der Garage über Nacht aufgeladen und nahezu täglich ausgiebig genutzt.

Gruß
Onki
 

S_a_S

User
Das Ladegerät ist auch mehrmals ersetzt worden
Steckzyklen gelten auch für das Stecker-Gegenstück im Mobil. Und da dürfte noch das erste drin sein...

Klar, mit mehr nutzbarer Kapa (die 100er LiFePo lassen 80Ah raus) und gleichem Profil ist die tatsächliche Entladung von bisher vielleicht 30Ah (alter Akku = 60% Nenn + ohnehin nur 50Ah entnehmbar) dann doch deutlich entspannter, so dass hier 3000 Zyklen den bisherigen 200 Zyklen gegenüberstehen.

Kritisch könnte bei den LiFePos werden, dass das Steuergerät im Mobil keine vernünftige Ladezustandsanzeige macht, weil es für Bleiakku ausgelegt ist. Die flachere Entladekurve bedeutet dann bis kurz vor dem "Aus" einen fast vollen "Tank". Ob dann die integrierte BMS Bluetooth-Lösung zum Handy die richtige Alternative ist...

Grüße Stefan
 

onki

User
Hallo,

diese Art Akkus kommen zum Einsatz:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=mini+crosser+m1+akku

Wirklich schade dass die Bleiakkus so grottenschlecht sind. Nicht gerade ein Beispiel für Nachhaltigkeit.
Das Problem ist halt die ständige Angst nach ein paar Monaten nicht mehr heim zu kommen.
Die Steckverbindung sehe ich weniger als Problem. Das ist eher akademischer Natur.

Was haltet ihr vom dem Teil hier:
http://greenakku.de/Batterien/Lithium-Batterien/LIONTRON-Lithium-24V-100Ah-mit-BMS::1569.html

Gruß
Onki
 

Ay3.14

User
3000 Zyklen beim genannten "LIONTRON Lithium Akku 25,6V 100Ah" ist schon eine große Anzahl, da frage ich mich unter welchen Bedingungen (z.B. Temperatur, Belastungsprofil) diese Aussage steht?

Was kann der Blei-Gel-Akku an Zyklen anbieten?

Da würde mich doch ein Vergleich interessieren, also nach 1, 10, 20, 50, 100, 200, 500 und 1000 Zyklen. Was macht die Kapazität und der Innenwiderstand vom Akku?
 
Bleiakkuersatz...

Bleiakkuersatz...

Hallo onki,

eigentlich hast Du doch optimale Voraussetzungen, die ja offensichtlich überlasteten Pb-Akkus durch wesentlich bessere zu ersetzen.
Warum nicht gleich 18650er LiOn einsetzen? Schon mit einer 6s30p-Konfiguration ist sowohl die Spannungslage unter Last als auch die nutzbare Kapazität deutlich besser als mit den Bleiakkus und das bei einer Lebensdauer von 8 Jahren . Dazu noch ein einfaches BMS für 6s, ein stabilisiertes Netzteil mit 24 - 25.2 V zum laden (aber möglicherweise kannst du sogar den schon vorhandenen Lader benutzen).
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Dein verlinkter „Green Akku“ schaut sehr gut aus, quasi die Plug and Play-Variante, hat natürlich auch seine Vorteile, Stichwort Garantie. Bei eurer intensiven Nutzung hat sich derAkku doch schnell amortisiert, von dem Vorteil der viel höheren nutzbaren Kapazität doch ganz zu schweigen.
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@Ay3.14
Solche Kurven und Daten zum Langzeitverhalten der unterschiedlichen Akkutypen gibt es doch reichlichst, deshalb hier nur kurz: Zum Puffern kann man einem guten Pb-Akku ja noch einigermaßen einsetzen, aber wenn wirklich Entladezyklen durchlaufen werden, kann man heutzutage einen Bleiakku weder aus ökologischen noch ökonomischen Gründen ernsthaft empfehlen.


Viele Grüße
Axel
 

S_a_S

User
heutzutage einen Bleiakku weder aus ökologischen noch ökonomischen Gründen ernsthaft empfehlen
Für Bleiakkus gibt es derzeit ein funktionierendes Recyclingsystem (mit Zwangspfand). Klar, wild deponiert geht gar nicht. Für Lixx muss das erst noch entstehen.
Aus ökonomischer Sicht sind die propagierten 3000 Zyklen schon gut, wie es in der Praxis tatsächlich aussieht, muss sich zeigen. Da habe ich mit LiFePo keine Erfahrung.

LiPos hab ich schon einige nach wenigen Stresszyklen (deutlich weniger als 1000) entsorgt, mein Bleiakku im Auto tut nach 17 Jahren immer noch genauso wie meine 3000er Panasonic am Bürstenmotor.

In Wohnmobilforen wird zu den greenakkus zum einen die höhere Spannungslage kritisiert (nicht alle 12V Geräte kommen klar damit), andererseits scheint sich das BMS relativ ungeniert am Akku Saft abzuzwicken. Und bei Ladung über Lichtmaschine/Zweitregler scheint auch keine vollständige Ladung möglich zu sein (14,4 vs.14,7V) bzw. der vom Akku gezogene Strom macht den Reglern zu schaffen.

Elektrobootfahrer loben dafür die hohe nutzbare Kapazität.

Braucht das Mobil eigentlich die Masse für den Schwerpunkt? Nicht dass es dann bei Bergfahrt umkippt...

Grüße Stefan
 
Hallo Stefan,
17 Jahre als Starterbatterie nehme ich an, trotzdem rekordverdächtig!
Mit dem SP ist allerdings ein interessanter Hinweis, das hatte ich tatsächlich nicht bedacht.
Aber ein Bleiakkus als Antriebsbatterie ist Steinzeittechnologie, einem LiOn einfach hoffnungslos unterlegen.
Viele Grüße Axel
 
Na ja, meine Empfehlung mit den 18650er LiOn habe ich ja schon ausgesprochen, ein in verschiedenen Bereichen der Elektromobilität nicht umsonst sehr beliebter Akkutyp, dem besten Bleiakku einfach nur überlegen mit Ausnahme des Preises.
Der Themenstarter hat es zudem ja auch mehr als einmal mit einem Bleiakku versucht, mit dem Ergebnis einer indiskutablen Lebensdauer, Zyklusbetrieb eben.
Aber klar, man kann an jeder Technik festhalten wollen, ich persönlich benutze keine Bleiakkus mehr mit Ausnahme meiner PKW-Starterbatterie, jeder ganz so wie er möchte.
Viele Grüße Axel
;)


Wie viele E-Bikes mit Bleiakkus werden noch verkauft?
Welchen Akkutyp nutzen Elektroautos?
 

s.nase

User
Ein 12V BleiAkku hat ne LadeschlußSpannung von 14.4-14.8V. Da die beiden original 12V BleiAkkus im Fahrzeug scheinbar in Reihe geschaltet sind, wird das originale Ladegerät eine Ladeschlußspannung von 28.8V - 29.6V liefern. Wenn man das originale Ladegerät weiter nutzen will, sollte man das erstmal nachprüfen. Und am besten auch gleich noch den maximalen Ladestrom.

Danach kann man entscheiden, welche LitiumZellenChemie am besten als Ersatz für die BleiAkkus passt.
 

onki

User
Hallo,

Danke erstmal für eure Beiträge. Ich werde diese Informationen mal irgendwie bündeln und damit dann unseren Reha-Techniker konfrontieren.
Ein gewöhnlicher Bleiakku-Satz kommt auch auf ca. 800,- Euro. Da wäre die private Beschaffung des LiFePo möglicherweiuse ein Versuch wert.
Sofern der kompatibel ist und der Reha-Mensch da mitmacht.

Gruß
Onki
 
Hallo Onki,
drücke Euch da diesbezüglich die Daumen. Du kannst ja mal schreiben, wie es letztlich ausgegangen ist.
Viele Grüße Axel
 

jweber

User
Wenn der Reha Techniker Bedenken hat, gibt es den aktuellen Crosser auch mit 110 Ah Batterien.
Bei gleicher Nutzung wurde dann weniger Kapa-Spanne genutzt und damit geht die Zyklenanzahl hoch.
Die Reserve für Berghoch wird auch größer.

Alternative: mobiles Ladegerät und zwischenladen könnte auch helfen. Oder ein Ladegerät das intelligenter arbeitet. Die Dinger sind häufig einfach nur Strom/Spannungs-geregelt und wenn das nicht ganz passt, fahren die die Akkus auch gerne vor die Wand.

Jörn
 
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