Modellflieger und der Wind

...weil die Thermik senkrecht nach oben will.
"Angeschnittene" Thermik kann einen Seglermodell richtiggehend in den Messerflug "werfen".
 

van3st

User
:confused: Wie merkt dein Deltaflügel, woher der Wind kommt???


Gruss, Walter

Der merkt garnix, das ist ein Ding und hat keine Gefühle. Aber ich also der Pilot habe ein Flugzeug, das sich schräg in den Wind legt , plötzlich nur noch an der Schraube hängt und seitlich mit dem Wind driftet, ohne weitere Kontrollmöglichkeit bis man es durchsacken lässt (oder es im Baum parkt:D).

Der Knackpunkt ist die Fähigkeit des Modells, so harte Manöver zu fliegen, dass der Wind dann plötzlich doch eine Rolle spielt.
Manntragend wohl eher weniger, da der Pilot dann eher platzt oder zumind. das Bewusstsein verlieren würde.

(Ohne Wind gibt es diese Verhalten nicht)
 
Das Thema ist ja mal was ganz neues

Das Thema ist ja mal was ganz neues

Aber mal mein Senf dazu:

Hier werden relativ absurde Vergleiche angestellt: Das Linienflugzeug hat nahezu konstanten Wind im Jetstream.
Was wir hier beim Modellfliegen haben ist in unteren Bereichen alles andere als eine konstante Luftströmung, da wir nunmals sowas wie Reibung und Verwirbelungen aufgrund der Topographie haben

Daher sind zwei Beobachtungen festzustellen.
1. Ein schwereres Modell (bzw. vergleichbares Modell, höhere Flächenbelastung) fliegt bei Wind einfach ruhiger, da es aufgrund der Massenträgheit immuner gegen kurze Auslenkungen ist.
Alternativ kann dieser Effekt mittlerweile elektronisch per Kreisel kompensiert werden.
2. Unsere Modelle haben auch eine Trägheit in der Geschwindigkeit.
Will heißen, das Modell fliegt mit 50 km/h bei Windstille.
Bei einer Windgeschwindigkeit von 20 km/h haben wir also bei den beiden extremen eine Geschwindigkeit von 30 km/h, das andere mal von 70 km/h.
Kurve ich jetzt in den Rückenwind, muss das Modell erstmal diese Geschwindigkeitsdifferenz ausgleichen.
Fliegen wir eine Kurve mit theoretisch unendlich großem Radius in unendlich langer Zeit, spielt dieser Faktor keine Rolle. Drehe ich aber in vergleichsweise kurzer Zeit in den Rückenwind, so spielt der Faktor eine große Rolle.

Daher macht der Schlepppilot sicher nichts falsch hier ein wenig extra Fahrt mit aufzunehmen.

Beste Grüße,

Martin
 
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2. Unsere Modelle haben auch eine Trägheit in der Geschwindigkeit.
Will heißen, das Modell fliegt mit 50 km/h bei Windstille.
Bei einer Windgeschwindigkeit von 20 km/h haben wir also bei den beiden extremen eine Geschwindigkeit von 30 km/h, das andere mal von 70 km/h.
Kurve ich jetzt in den Rückenwind, muss das Modell erstmal diese Geschwindigkeitsdifferenz ausgleichen.
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Gerade das ist nicht der Fall. Das Modell fliegt konstant mit 50km/h gegenüber der umgebenden Luftmasse. Da gibt es nichts auszugleichen.
 

UweH

User
Ja ist denn schon wieder Sommerloch? :D

Wenn die bewegte Luftmasse, ....oder meinetwegen auch bei 95 % der böigen Wetterlagen der Wind, beim fliegen eine Rolle spielt kommt das zu 100 % vom Pilot der nach seinem festen Bodenstandort fliegt statt nach der Geschwindigkeit die sein Modell zur Umgebungsluft hat oder haben müsste. Das Modell kann dafür rein gar nichts.

Ausnahme sind DS und oft auch Hangflug bei starkem Wind weil man hier absichtlich nicht mit konstanter Fahrt zur Umgebungsluft fliegt, sonst würde das nicht funktionieren.

Gruß,

Uwe.
 

Eisvogel

User
Da ja der Wind so gut wie nie konstant bläst, spielt er sehr wohl eine Rolle beim fliegen.

Wechselnde Windgeschwindigkeiten und -Richtungen rütteln und schütteln am Modell und können ein Modell hochreißen, runterdrücken, durchsacken oder seitlich wegdrehen bis umdrehen.

Pauschal und grob: Je stärker der Wind und je leichter und langsamer das Modell, desto unangenehmer wird's.
 
Da ja der Wind so gut wie nie konstant bläst, spielt er sehr wohl eine Rolle beim fliegen.

Wechselnde Windgeschwindigkeiten und -Richtungen rütteln und schütteln am Modell und können ein Modell hochreißen, runterdrücken, durchsacken oder seitlich wegdrehen bis umdrehen.

Jetzt redest Du aber nicht über Wind, sondern über Turbulenzen. Auf einem hindernisfreien Modellfluggelände geht auch der Wind relativ gleichmäßig.
 

Eisvogel

User
Wenn das stimmen würde, könnte man bei Wind keine Freiflugmodelle fliegen lassen. ;)

Ich hab ja nicht geschrieben, daß es nicht geht, sondern das es unangenehmer wird. Ein "gutes" Freiflugmodell hat auch die Eigenschaft sich selbst zu stabilisieren, bei RC-Modellen wird das immer mehr "weggezüchtet".

Einen gleichmäßigen Wind ohne Turbulenzen hab ich ehrlich gesagt noch nie gehabt / gesehen. Sitz grad im Büro und schau aus dem Fenster, da ist grad von Windstille bis mächtigen Baumschütteln alles dabei.
 
Eigentlich ganz einfach.

Eigentlich ganz einfach.

Der einzige Unterschied ist die Kinetische Energie die im Segler steckt.
Wenn ich mit dem Segler 100 Km/h fliege und ziehe am Höhenruder dann setzt er die Geschwindigkeit in Höhe um.:)
Stehe ich mit dem Segler in einer 100 Km/h Windströmung und ziehe am Höhenruder fällt der Flieger runter.:(
 
Hallo,

Ich gebe jetzt auch mal meinen Senf dazu.

Der gemeine Modellflieger neigt dazu, das Flugmodell nur aus seiner Sicht zu betrachten.

Claus hat es ja genau richtig beschrieben.

Versucht euch doch mal folgendes vorzustellen:

Man fliegt runde, gleichmäßige Kreise mit konstantem Ruderausschlag, der Flieger wird sich bei Wind (bewegte Luftmasse) über Grund also vom Piloten und dem Flugplatz mit jedem Kreis weiter wegbewegen. Er hat aber immer die gleiche Anströmung und der Wind hat keinen Einfluss auf das Flugzeug. Daher kann der vorher beschriebene Airlinerpilot seinen Vogel auch einfach wenden, die Fluggeschwindigkeit zur umgebenen Luft wird sich nicht ändern, lediglich die Geschwindigkeit und die Position über Grund ändert sich, was aber keinen Einfluss auf das Flugverhalten hat.

Jetzt kommt aber der Modellpilot am Boden dazu ins Spiel. Er will den Kreis ja gleichmäßige und rund vor sich fliegen. Wenn sich jetzt die Luftmasse bewegt, er aber still am Boden steht, muss sein Flugzeug jetzt, je nach Kurs, im Verhältnis zur sich bewegende Luftmasse die Geschwindigkeit ändert. Also wirkt sich der Wind sehr wohl auf das Modell aus, da der Pilot das Modell ja in seinem Bereich halten will und er es entgegen der sich bewegenden Luftmasse steuert.

Ein anderes Beispiel: man nehme einen Drachen an einer Schnur, hält man den Drachen bei genügend Wind an Schnur fest und steht ruhig am Boden, wird er sich durch die sich bewegende Luftmasse in Luft halten, lässt man die Schnur aber los, wird der Drachen sich mit der Luft nach Lee bewegen und zu Boden sinken.

Ist jetzt doch etwas länger geworden als gedacht...

Schönes Wochenende und viele Grüße


Eric
 

UweH

User
Er will den Kreis ja gleichmäßige und rund vor sich fliegen. Wenn sich jetzt die Luftmasse bewegt, er aber still steht, muss sein Flugzeug jetzt, je nach Kurs, im Verhältnis zur sich bewegende Luftmasse die Geschwindigkeit ändert.

Hallo Eric, nein, die Geschwindigkeit des Flugzeugs zur Luftmasse sollte sich nicht ändern, sonst fällt der Flieger in der aus Pilotensicht Rückenwindphase mangels Fahrt runter. Das ist der typische Landefehler, für den die Rückenwindkurve verantwortlich gemacht wird obwohl nur der Pilot den Fehler gemacht hat.

Will der Pilot bei Wind gleichmäßig runde Kreise fliegen, dann ändert sich für dass Flugmodell nicht die Geschwindigkeit, sondern der Weg und damit die Zeit die es (vereinfacht) jeweils für die Rücken- und Gegenwindphase benötigt. Die windrichtungsabhängigen Abschnitte des Kreisflugs existieren nur für den Piloten, nicht für das Modell.

Gruß,

Uwe.
 
Hi Uwe,

Ich habe ja geschrieben, wenn er einen runden, gleichmäßigen Kreis vor sich fliegen will, wirkt sich der Wind sehr wohl auf den Flieger aus, was wie du geschrieben hast, zum Strömungsabriss führen kann, wenn der Flieger dann, im Verhältnis zur bewegten Luft zu langsam fliegt.

Gruß Eric
 
Gerade das ist nicht der Fall. Das Modell fliegt konstant mit 50km/h gegenüber der umgebenden Luftmasse. Da gibt es nichts auszugleichen.
Servus Jürgen,

Die Luftmasse ist aber nicht der einzige Teil der Betrachtung.
Dieser Zustand ist in meiner Schilderung mit dem Unendlich großen Radius und der unendlich kleinen Drehgeschwindigkeit beschrieben.
Der entscheidende Knackpunkt bei der engen Kurve ist nämlich immer noch die Massenträgheit und der erhöhte Auftriebsbedarf in der Kurve (den wir in der Betrachtung hier aber unbeachtet lassen).

Zur Verdeutlichung die Betrachtung bei Westwind mit 20km/h.
Unsere Schleppmaschine fliegt (über Grund) genau nach Norden mit einer Geschwindigkeit gegenüber der Luftmasse von 50km/h. Sie gleicht den Wind mit entsprechendem Vorhaltewinkel aus.
Dreht die Maschine nun nach Osten ein, muss das Flugzeug zum Bezugssystem Erde beschleunigt werden, damit es gegenüber der Luftmasse bei 50km/h bleibt.

Bitte korrigiert mich, wenn ich auf dem Holzweg mit meinen weiteren Betrachtungen bin.

1. Entscheidend für das Anligen der Strömung ist zweifelsfrei die Geschwindigkeit gegenüber der Luftmasse in der sich das Flugzeug befindet (Bezugssystem Luftmasse)
2. Entscheidend für die kinetische Energie des Flugzeugs ist das Bezzugssystem Erde.
3. Beim Beschleunigen eines Körpers gegenüber dem Bezugssystem Erde wirkt ihm seine Massenträgheit entgegen.


Beste Grüße,

Martin
 
Servus

Wir erklären das unseren Schülern so.

Ein Schiffchen, 10 kmh schnell auf dem See fährt runde Kreise mit 10 kmh, ok ein bisserl weniger wegen Rumpfwiederstand beim Kurven.

Das gleich Schiff auf einem ruhigen Fluss fährt logischerweise auch runde Kreise.

Nur mit der Strömungsgeschwindigkeit des Flusses wir es abgetrieben.

Für den Betrachter am Ufer sind die Kreise aber nicht rund sondern langgezogen.

Mit Steuerung muss man also viel länger gegen die Strömung fahren als mit der Strömung.

Mit ein bischen Übung werdens wieder runde Kreise, vom Ufer aus betrachtet.

Da das Schiffchen nur 10 kmh kann wirds ab einer Strömungsgeschwindigkeit des Flusses von größer 10 kmh

nicht mehr möglich vom Ufer aus gesehene runde Kreise zu fahren.

Gruss Franz
 
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Die Luftmasse ist aber nicht der einzige Teil der Betrachtung.
Dieser Zustand ist in meiner Schilderung mit dem Unendlich großen Radius und der unendlich kleinen Drehgeschwindigkeit beschrieben.
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Tipp: Nimmˋ ein Freiflugmodell mit Gummimotor oder Elektromotor. Trimm es bei Windstille, dass es einfache Kreise fliegt. Dann lassˋ es bei Wind fliegen und beobachte die Flugbahn.

Die scheinbaren Probleme beim ferngesteuerten Flug ergeben sich lediglich dadurch, dass der Pilot oft seinen Standort zum Bezugspunkt macht, statt das Modell als Bezugspunkt zu nehmen.

:) Jürgen
 
Ihr diskutiert etwas aneinander vorbei. Weil ihr den Betrachtungswinkel vermischt. Modell - fester Standpunkt.
Man könnte auch noch die zeitdilatation berücksichtigen. Das modell, das sich in Bezug zum steuernden bewegt, altert langsamer. Und bei der Landung, wenn es wieder neben einem liegt, ist es wieder gleich alt. Auch schwer vorstellbar, ist aber so.

Lg franz
 
Ihr diskutiert etwas aneinander vorbei. Weil ihr den Betrachtungswinkel vermischt. Modell - fester Standpunkt.
Man könnte auch noch die zeitdilatation berücksichtigen. ...

Also ich vermische da bestimmt nichts. Ich kann die beiden Betrachtungsweisen gut unterscheiden. ;)

Und die Zeitdilatation brauchen wir hier ganz bestimmt nicht berücksichtigen. Im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit sind die Geschwindigkeit des Modells und die Windgeschwindigkeit zu gering um sich auch nur ansatzweise bemerkbar zu machen. ;)

Wer Probleme hat, sich die Flugbahn eines kreisenden Flugmodells bei Wind vorzustellen, sollte sich vielleicht dieses Beispiel 'mal anschauen: http://slideplayer.org/slide/637330/1/images/3/Überlagerung+von+Translation+und+Rotation.jpg

Für den Radfahrer, der auf dem Rad sitzt, machen die Pedale einfach nur kreisende Bewegungen (Rotation). Für einen außenstehenden Betrachter der die Bahn der Pedale verfolgt, beschreiben diese ganz andere Bahnen. Wir haben hier eine Überlagerung von Rotation und Translation.

Die gleichen Bahnen macht auch ein kreisendes Freiflugmodell, welches im Wind dahintreibt.

Aus Kreisen werden so genannte Zykloiden:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/15/Zykloiden.svg/668px-Zykloiden.svg.png
 
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