Strapping Tape - Fasern gesundheitlich unbedenklich?

Hallo zusammen,
meine Windrider BD-5J habe ich am Rumpf mittels bidirektionalem Strapping-Tape (GfK) verstärkt um Schäden bei der Landung vorzubeugen. Als ich neulich vom Fliegen zurück gekommen bin und den Rumpf mal wieder mit einem dunklen, nassen Lappen von diversen Spuren befreit habe ist mir aufgefallen, dass danach jede Menge Fasern am Lappen klebten. Dabei habe ich das Tape nie in Längsrichtung geschnitten um es dünner zu machen, sondern nur in Querrichtung, und selbst dort darauf geachtet, dass ich stets zwischen den Faserfündeln schneide.

Um es kurz zu machen: Ich frage mich ob die ganze Strapping-Tape Geschichte gesundheitlich so unbedenktlich ist, wenn das Zeug derart heftig fasert - oder ich das Zeug lieber a) mit weiterem Monta Tape versiegle oder b) wieder herunterreiße.

Was denkt Ihr?

Beste Grüße,
Manfred
 

S_a_S

User
hallo Manfred,

Fasern gibt es von allen möglichen Materialien und in diversen Stärken.

Unterhalb einer bestimmten Größe sind sie lungengängig und deshalb kritisch. Bekanntes Beispiel dafür ist Asbest.
Aber auch Holzfasern/Stäube können so fein werden, dazu kommt, dass dieses BIO-Material auch Allergien auslösen kann (deshalb sind Schaummodelle hier unbedenklicher ;) ).
Kann auch sein, dass die beobachteten Fasern von Pflanzen stammen, auf denen das Modell langgerutscht ist.

Glasfasern sind relativ dick, deshalb werden sie in den Nasenschleimhäuten abgefangen.
Können aber mit spitzen Stacheln in die Haut eindringen, abbrechen und dann (wegen der Wunde und den eingetragenen Bakterien) Pusteln bilden, auch um mit der entstehenden Flüssigkeit den Fremdkörper herauszuspülen. Passiert bei Dornen/Spreißeln auch nicht anders.

Kohlefasern sind feiner (aufpassen, wenn der Impeller streift) und verbleiben im Körper, weil Kohlenstoff nicht eindeutig als Fremdkörper erkannt wird.

Wenn Du die Harz-Fraktion frägst, gehören Fasern eingebettet (laminiert). Tape drüber ist nur begrenzt Schutz, weil es nicht abriebfest ist. Runter, dann ist auch der Schutz weg.

Grüße Stefan
 
Hallo Stefan,
erst einmal vielen Dank für Deine Antwort / Meinung. Dass die Fasern eine bestimmte Mindestgröße besitzen müssen um alveolengängig zu sein war mir bekannt (so ungefähr <= 10µm). Vermutlich bin ich da auch etwas zu vorsichtig / ängstlich. Nur dachte ich mir, dass wenn sich schon so viele Fasern auf dem Lappen nach dem Abwischen befinden (definitiv über 10 µm ;) ), wer weiß, was sich da sonst noch so an kleinerem Zeug löst. Den Flieger habe ich jedenfalls vorsichtshalber aus der Wohnung in den Keller verbannt. Schade eigentlich - machte sich ganz gut. Ursprünglich nahm ich ja an, dass die Fasern im Strapping-Tape gebunden sind, daher auch meine Überraschung nach dem Abwischen. Aufgefallen war mir das auch erst jetzt, als ich zum ersten Mal einen dunklen Lappen benutzte, da sieht man die weißen Fasern eben besonders gut. Ich habe auch nach der Reinigung extra noch einmal mit einer "unbelasteten" Ecke des Lappens über eine saubere Stelle gewischt und hatte wieder einiges an Fasern gesammelt. Daher schließe ich Pflanzenfasern definitiv aus.

Danke auch für den Hinweis mit dem Impeller - ich werde dran denken falls das Ding mal zu schleifen anfangen sollte. Derzeit tut er das noch nicht.

Zu den Möglichkeiten bezüglich dem Strapping-Tape:
a) Abdecken mit Monta Tape -> Ja, das müsste ich wohl regelmäßig erneuern
b) Fasern einbetten durch laminieren -> Eine dünne Harzschicht an der Unterseite über die gesamte Rumpflänge ist wahrscheinlich auch bald abgeschmirgelt und trägt vermutlich nicht unbedeutend zum Gewicht bei.
c) Schutz komplett entfernen -> Würde ich nur sehr ungern
d) evtl. kann ich die Fasern mit einem heißen Bügeleisen "verschmelzen" - vermutlich nimmt mir das EPP dies aber übel, daher würde ich es nur sehr ungern versuchen
e) Das Strapping Tape gegen ein anderes austauschen - evtl. habe ich einfach nur ein schlechtes Tape erwischt?
f) In der Gewissheit weiter zu fliegen, dass hier keine feinstaubigen Partikel entstehen und alles zu lassen wie es ist wäre mir am liebsten.

Wie gesagt, vermutlich mach ich mir da zu sehr einen Kopf drum. Leute die CfK verarbeiten, schleifen, reparieren, etc. machen sich da sicherlich berechtigterweise deutlich mehr Gedanken, da die ja wirklich mir Staubpartikeln konfrontiert sein müssen.

Was mich jetzt aber bezüglich dem Strapping Tape einmal besonders interessieren würde ist oben genannter Punkt e). Ist dies bei euch ebenfalls so, dass wenn Ihr mit einem feuchten dunklen Lappen über euer Tape wischt Fasern am Lappen hängen bleiben? Und falls nicht, welches Tape benutzt Ihr? Evtl. liegt es ja wirklich am Tape selbst - was natürlich am leichtesten zu beheben wäre für mich. Von Tesa / 3M gibt es ja zahlreiche Filamentklebebänder mit PET- oder Glasfaser, die evtl. besser sind als mein "noname" Produkt.

Beste Grüße,
Manfred
 

Gideon

Vereinsmitglied
„Nach den Kriterien der WHO sind insbesondere Fasern einer Länge über 5 μm, einem Durchmesser kleiner 3 μm und einem Längen-Durchmesser-Verhältnis größer als 3 : 1 auf Grund ihrer Wirkung auf das Lungengewebe als kritisch zu betrachten. Typischerweise werden bei der CFK-Herstellung Kohlenstofffasern des Durchmessers 7 μm eingesetzt. Die Entstehung von lungengängigen Carbonfaserpartikeln entsprechend der WHO-Definition aus diesem Material ist wenig wahrscheinlich.“

Quelle: DGUV / Bearbeitung von CFK-Materialien
https://www.dguv.de/medien/fb-holzu...aetter/infobl_deutsch/074_cfk_materialien.pdf

Es geht hier zwar um Kohlenstofffasern, die Kriterien sind aber die selben.

Edit: Was mich hier nur wundert ist, dass sich die Fasern auf dem Klebeband befinden. Macht eigentlich überhaupt keinen Sinn, sodass die Qualität hierbei sicherlich eine primäre Rolle spielt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Stefan (#2),
vielen Dank für die sehr interessante Lektüre zur Bearbeitung von CFK Materialien.

Zu Deiner Anmerkung:
Ich denke nicht, dass die Fasern sich auf der Oberfläche des Klebebandes befinden und sich von dort ablösen. Vielmehr lösen sich diese vom Rand des Klebebandes ab. Ich nutze eine Filamentbandbreite von 25 mm und der Lappen scheint hier beim Überstreichen die ein oder andere Faser seitlich zu entreißen. Das gleiche Ergebnis erhalte ich nämlich auch, wenn ich mit einem dunklen Lappen über die Seite der noch unbenutzten Filamentbandrolle wische. Auch hier sammeln sich unzählige Fasern mit ca 0.5-5mm Länge auf dem Lappen an.
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten