älteres Spread tow reaktivieren

Howie

User
Hallo,
habe noch eine Rolle etwas älteres Spread tow Gewebe 100g/m². Dieses lag jetzt sicher 5 Jahre gut verpackt im Schrank. Ich merke nun, dass es relativ hart (zu trocken?) geworden ist. Es lässt sich kaum anständig drapieren.
Gibt es eine Möglichkeit, das Gewebe wieder etwas weicher zu bekommen?
VG
Holger
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Holger,

sowohl das Sizing der Fasern als auch der Binder selbst besteht aus einem reaktiven Epoxydharz, das über Zeit anfängt auszuhärten. Ich gebe dem Ganzen relativ wenig Chance, wieder zu erweichen. Temperatur wird die Situation vermutlich eher noch verschlechtern.
 

Howie

User
danke euch beiden für eure Antworten.
Hatte parallel bei R&G mal nachgefragt. Da gab man mir ebenfalls die Empfehlung es mit Wärme/Heißluftfön zu versuchen um den Binder wieder zu erweichen.
Ich probiere das an nem Reststück mal aus. Versuch macht klug.
VG
Holger
 

Dagobert

User
Schmier Harz drauf, dann siehst du ob es weich wird. Was soll föhnen? Wird warm, vieleicht dann weich, dann aber wieder kalt ...
Ich hab hier eine 100m Rolle 400er Kohle Leinen, die ist buckelhart. Das Harz, bzw die Lösungsmittel die ja auch im Epoxy sind, macht es dann aber wieder ganz normal weich.
Ich weis natürlich nicht ob das Zeug was aufs Spread Tow gespritzt wird sich auch anlöst. Glaub aber ich hätts mal gelesen.
Probiers halt einfach, dann weis man mehr.
 

attack

User
danke euch beiden für eure Antworten.
Hatte parallel bei R&G mal nachgefragt. Da gab man mir ebenfalls die Empfehlung es mit Wärme/Heißluftfön zu versuchen um den Binder wieder zu erweichen.
Ich probiere das an nem Reststück mal aus. Versuch macht klug.
VG
Holger

Interessant!
2 gegenteilige Meinungen von R&G??

LG Hannes
 

steve

User
Hallo Holger,
habe eine Partie ST aus 2012 im Frühjahr verarbeitet. Das Zeug vermittelt einen zäh-spröden Eindruck, konnte aber bei größeren Teilen nach dem Einweichen im Harz ohne Probleme verarbeitet werden. Auch ein Drapieren in leicht sphärischen Radbogenbereich ging anstandslos. Belastungserprobung im Flug verlief auch gut (Speeder bis 450km/h).

Bei kleinen Teilen, zB einem Prop, fiel dann auf, das die Verbindung zur Trägerfolie für mein Gefühl zu fest ist. Ich konnte einen ganzen Satz zugeschnittener und getränkter Torsionslagen wegwerfen, weil ich die Kunststofffolie nicht abgekam, ohne das Gelege stubbelig zu machen. Hab dann noch mal alles neu gemacht und zuerst die Folie abgezogen, dann auf einer neuen Folie getränkt und alles lief problemlos. Könnte mir vorstellen, dass hier der Kleber einfach zu fest geworden ist.

Ob es speziel bei den älteren Gelegen wichtig ist: Nach dem Erwärmen mit einem Fön fand ich die Durchtränkung nochmals besser - ohne ging es auch, vermittelte aber an den Schnittflächen einen leicht trockenen, fransigen Eindruck. Nach meiner Erinnerung war das 2012, bzw. bei einer etwas späteren Fläche nicht so der Fall. Fönen scheint aber inzwischen state-of-the-art zu sein. Macht also wahrscheinlich auch keinen Unterschied.

VG
 

Gideon

Vereinsmitglied
In diesem Zusammenhang wäre vielleicht auch noch wichtig zu wissen

In diesem Zusammenhang wäre vielleicht auch noch wichtig zu wissen

Es gibt primär 2 unterschiedliche Sizings (Schlichten) auf Kohlenstofffasern für duroplastische Matrices, Epoxy (EP) und Polyurethan (PU). Für die Luftfahrt wird ausschließlich EP verwendet, EP & PU gleichermaßen für alle anderen Industrien.

Damit will ich darauf hinaus, dass der Kontakt mit Epoxy nicht generell das ausgehärtete Sizing bzw. Garn wieder weich und drapierfähig macht. Auch verschlechtert ein bereits ausgehärtetes Sizing die Faser-Matrix-Haftung, weshalb die Fasern innerhalb des vom Hersteller angegebenen Datums verarbeitet werden sollten (shelf life).


"One main goal is to protect the fiber, to prevent individual filaments from breaking and to improve handling of the very fine carbon filaments, typically 5 to 7 micrometers (µm) diameter, some of which may stray from the strand. The second role is to provide compatibility with the molding process, the selection of which can be dictated to a degree by the matrix resin that will be used. Headquartered in Tokyo, Japan, parent company Toray Industries is a major global producer of carbon fiber and formulates its own sizings. For example, Guillaume Deixonne, technical support engineer, industrial applications, Toray Carbon Fibers Europe (Paris, France), says Toray has a specific sizing for carbon/vinyl ester for marine environments. As it does for glass fiber, sizing for carbon fiber promotes thorough fiber impregnation and bonding between the fiber and the resin. This, in turn, improves mechanical properties, such as compressive strength and interlaminar shear strength of the end product."

"Ein Hauptziel ist es, die Faser zu schützen, das Brechen einzelner Filamente zu verhindern und die Handhabung der sehr feinen Kohlenstofffilamente mit einem Durchmesser von typischerweise 5 bis 7 Mikrometern (µm) zu verbessern, von denen einige vom Faserbündel abgelenkt werden können. Die zweite Rolle besteht darin, die Kompatibilität mit dem Verarbeitungsprozess sicherzustellen, dessen Auswahl durch das zu verwendende Matrixharz bis zu einem gewissen Grad bestimmt werden kann. Die Muttergesellschaft Toray Industries mit Hauptsitz in Tokio, Japan, ist ein weltweit führender Hersteller von Kohlenstofffasern und formuliert eigene Sizings. Zum Beispiel sagt Guillaume Deixonne, Technical Support Engineer, Industrial Applications, Toray Carbon Fibers Europe (Paris, Frankreich), dass Toray ein spezifisches Sizing für Kohlenstoff/Vinylester für marine Umgebungen hat. Wie bei Glasfasern fördert das Sizing für Kohlenstofffasern eine gründliche Faserimprägnierung und Bindung zwischen der Faser und dem Harz. Dies wiederum verbessert die mechanischen Eigenschaften wie Druckfestigkeit und interlaminare Scherfestigkeit des Endprodukts."

Quelle: https://www.compositesworld.com/articles/sizing-for-carbon-fiber
 
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