F3A-Fliegen mit Gyros - Teil 1: Erfahrungen

Tach in die Runde,

ich experimentiere und fliege schon einige Jahre mit Kreiseln in F3A-Flugzeugen und berichte mal über meine Erfahrungen (und möchte zugleich das eine oder andere Vorurteil aus dem Weg räumen). Meine Erfahrungen habe ich mit Kreiseln von Graupner gemacht; diese sind im Empfänger integriert und via Sender im Flug einstellbar. Die Kreisel wirken nur um die drei Drehachsen des Modells (rotatorische Bewegungen), die translatorischen Freiheitsgrade (vorwärts, rückwärts, seitwärts, ran, ein hut, ein Stock, ein Regenschirm... altes Kinderlied:-) ) werden nicht bedient. Ich gehe mal davon aus, dass der Sachverhalt bei anderen Herstellern vergleichbar ist.

Es gibt drei Betriebsmodi: Der Normal-Modus dämpft Störungen durch z.B. Böen; die dämpfende Wirkung des Kreisels wird mit zunehmendem Knüppelausschlag ausgeblendet. Der Drehratenmodus sorgt dafür, dass eine Drehbewegung proportional zur Knüppelstellung ausgeführt wird (das macht ein F3A-Modell schon weitestgehend von Haus aus). Im Heading-Lock-Modus versucht der Kreisel, das Modell nach einer Störung wieder in die Ausgangslage zurückzuführen. Drehratenmodus und Heading-Lock-Modus führen zu einem sehr gewöhnungsbedürftigen und "unnatürlichen" Flugverhalten, sodass ich mich damit noch nicht eingehend beschäftigt habe; beim Landen können diese Modi sogar tödlich für's Modell sein. Vielleicht wird's ja was mit 100% Expo.

Wie fliegt es sich nun mit einem Kreisel im Normal-Modus? Ein Kreisel erleichtert vor allem die schwerste Figur beim Kunstflug: das Geradeausfliegen - egal in welcher Richtung und in welcher Fluglage (Stichwort Messerflug). Bei böigem Wind fühlt es sich so an, als wären zwei Windstärken weniger. Böen werden gedämpft und nerven nicht mehr so sehr. Das Modell fühlt sich irgendwie größer und "erwachsener" an. Und vor allem: das Fliegen mit Kreisel macht mehr Spaß - vor allem bei viel Wind.

Man darf aber keine Wunder erwarten:
- ein Gyro hilft nicht, den richtigen Vorhaltewinkel bei Wind zu finden
- ein Gyro hilft nicht, die richtige Raumaufteilung zu finden
- ein Gyro hilft nicht, einen Looping kreisrund zu fliegen (vor allem bei Wind)
- ein Gyro hilft nicht bei Rollenkreisen oder Rollenloopings, die komplexen Steuerbewegungen muss man nach wie vor sich antrainieren
- ein Gyro hilft nicht, Höhenversatz beim Durchfliegen einer kräftigen Thermikblase zu korrigieren
- ein Gyro hilft nicht, die passende Fluglage beim Messerflug zu finden.

Kurz: Ein Gyro dämpft nicht gesteuerte Änderungen der Fluglage - sei es durch äußere Einflüsse (Böen) oder modellbedingt (z.B. Herausdrehen aus der Messerlage). Es korrigiert aber keinesfalls die Flugbahn.

Noch was: Ich bin der festen Überzeugung, dass auch mit Kreiseln immer noch dieselben Leute auf dem Treppchen stehen.

PS:
Ich habe auch mal ein Kreisel in einem F3P-Modell getestet. Das funktioniert vorn und hinten nicht, weil offensichtlich die bewegten Massen der Ruder so groß sind, dass der Regelalgorythmus nicht mehr funktioniert. Das Modell hat sich auch bei kleinster Kreiselwirkung um Quer und Längsachse übelst aufgeschwungen.

PPS:
Die Kreiselwirkung sowie Ruderausschläge des Modells wollen sauber aufeinander abgestimmt werden. Also einfach einbauen und fliegen ist nicht.

to be continued…
Hannes
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten