Hallo Frank,
vielen Dank erst mal für deine anerkennenden Worte.
Zu Deiner "Preisfrage"
:
Angebote von Mitbewerbern, meistens also genauso engagierten Modellbauern wie ich einer bin, möchte ich ungern kommentieren. Zumal bin ich nicht sicher, was Du mit
Vektorisieren und
ohne Fräsprogramm genau meinst.
Streng genommen ist
Vektorisieren erst mal nur das Umwandeln einer Bitmap in ein Vektorformat. Das kann man bereits mit einem einfachen Programm relativ aufwandsarm machen, Corel Trace o.ä. Damit ist aber noch nicht allzu viel gewonnen, weil die Vektordatei wiederum nur als Vorlage zur weiteren Verwendung in einem CAD-Programm dient. Man stelle sich eine solche Vektordatei als eine Verkettung von (i. a. sehr) vielen einzelnen Linienelementen (kleine Geraden, ggf. Kurvenstückchen) vor. Dieses "Ergebnis" kann man noch keiner Fräse zumuten.
Aus der Vielzahl der einzelnen Stückchen müssen erst homogene Kurven gemacht werden. Das ist 2D-CAD Handarbeit. Als Beispiel stelle man sich die krakelige Handschrift eines alten Mannes vor (die Vektordatei), die dann ein Kaligraph aufgreift u. nachzeichnet, um eine fließende Schönschrift daraus herzustellen (homogene Kurven). Das Ergebnis dieses Arbeitsschrittes ergibt nach der dann noch zu erledigenden CAM-Bearbeitung (vermutlich das
Fräsprogramm) den Input für die Fräse.
Dennoch hätte diese auf 2D Arbeitsschritte beschränkte Vorgehensweise mindestens einen gravierenden Mangel
:
Das Fräsergebnis wäre maximal so gut wie die Vorlage. Die Qualität der Bitmap (Genauigkeit der Zeichnung, Auflösung, Verzerrungsfreiheit durch Kopiervorgänge, Papieralterung, usw.) ist dabei ebenso entscheidend wie die Qualität der Erstellung besagter homogener Kurven. Über diese Fehlermöglichkeiten hinaus fehlt zudem - und das ist der eigentliche Knackpunkt - die Verifikation der gegebenen Konstruktion. In anderen Worten, niemand kann garantieren, dass der VTH-Zeichner seinen Comet-Plan fehlerfrei auf´s Papier gebracht hat, denn die Fehlerquote bei klassischem technischen 2D-Zeichnen ist naturgegeben hoch!
Dagegen verifiziert sich eine 3D CAD Konstruktion in einem weiten Umfang von selbst. 3D bedeutet ja, den kompletten Flieger vor der eigentlichen Holzbastelei schon einmal vollständig virtuell aufgebaut zu haben! Jeder Fehler beim Zeichnen führt zwangsweise dazu, dass das eine virtuelle Teil nicht in das andere passt. Nebenbei bemerkt konstruiere ich - dem Import der Vektordatei ins CAD Programm unmittelbar folgend - zunächst eine vollständige Hüllfläche des ganzen Flugmodells. Das ist vergleichbar mit einem Flieger in GfK-Schalenbauweise, zu dem alleinigen Zweck, diese Schale als virtuelles Schneidwerkzeug zu verwenden. Erst durch dieses Verfahren ergeben sich wahrhaft homogene Trag(ober-)flächen, ideal verlaufende Rumpfgurte, usw.
Leider kann ich im Moment noch keine Preisangaben für die Comet machen. Fest steht allenfalls, dass ich meine Konzeptions- und Konstuktionsarbeit nicht berechnen werde. Außer an ein paar Scheichs wäre da nix zu verkaufen
Der Preis wird i.W. durch das Material und den Fräsbetrieb (Holz, GfK, Epoxy, Strongalsteckung, Vivak-Kabinenhaube, etc.) und natürlich auch ein paar Euro für´s Fräse-Bedienen, Endkontrolle, Verpacken, u.ä. bestimmt sein.
Heute abend durfte ich übrigens meinem Fräsenbauer über die Schulter schauen - sehr beeindruckend, es geht massiv voran! Dieses Jahr freue ich mich ganz besonders auf Weihnachten!
Viele Grüße,
Christoph.
p.s.: Im Jahr 2004 konnte ich auf einem herrlichen Flugtag am Schenkenturm in Würzburg einer wunderbaren Comet beim Absturz zusehen. Ein Motor hatte mit einem Schlag blockiert. Die Maschine hat sich innerhalb nicht einmal einer Sekunde überschlagen, als wär´s eine gestoßene Rolle gewesen. Dann folgte auch schon der Einschlag.
Es braucht aber immer Leute mit Mut und Vision ...