Servo - Kondensator?

foxfun

User
Moin.

Habe einen alten Segler zum renovieren hier auf dem Tisch liegen. Beim Querruderservo ist wohl ein Kondensator in der Stromzuleitung für den Servo eingeschliffen. Ich bin nicht so fit im Bereich Elektronik, deshalb meine Fragen:

Wofür macht man das?

Es ist ein Graupner C305 Servo verbaut...

Es soll an ein einer aktuellen Hott-Fernsteuerung betrieben werden.

Drin lassen? Abklemmen?

Danke für Hilfestellungen.

Gruß Martin

QR-Elektronik-w.jpg
 

glipski

User
derr Kondensator ist sicher zwischen + (rot) und - (schwarz) gelötet. Damit wollte der Erbauer wahrscheinlich die Versorgungsspannung glätten und kurze Spannungseinbrüche vermeiden. Ich würde ihn rausnehmen.

Grüße Gerhard
 

GC

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Martin,
zeig mal ein Bild von dem Segler(*neugierig*)! Dann können wir Dir auch sagen, ob der Kondensator raus muss;):D.
 

S_a_S

User
hallo Martin,

der Kondensator nutzt prinzipiell bei langen, dünnen Kabeln.
Besser als der verbaute (nach Montagetechnik frühe 80er und deshalb möglicherweise ausgetrocknet) wäre ein LowESR Typ.

Grüße Stefan
 

s.nase

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Mit einer stabilen Servostromversorgung arbeitet das Servo exakter und eventuell sogar schneller(Flattern wird geringer). In dem Servos selber ist auch ein Kondensator verbaut. Wegen dem beengten Platzverhältnissen im Servogehäuse ist dieser Kondensator aber oft sehr knapp dimensioniert. Ein zusätzlicher lowESR Elko direkt am Servo hilft dabei am besten, das aus zu gleichen.

Wenn das zusätzliche Gewicht des Elkos im Modell nicht stört, würde ich ihn drin lassen. Gerade bei einem Segler ist es gut, wenn die Servos exakt und ohne Flattern arbeiten. Nur so lässt sich das Strömungsverhältnis um das Modell während des Fluges gut einschätzen (Aufwindsäule erkennen).

Wie schon von S_a_S angemerkt, schein der verbaute Elko schon sehr alt zu sein. Den alten Elko zu ersetzen (10V lowESR) ist also ne gute Idee.
 
Ich würde auch sagen: je nach den Gegebenheiten (Kabellänge, Querschnitt, Steckverbindung, Spannungslage Stromversorgung) mag das Sinn machen, ist aber nur die Beseitigung eines Symptoms, nicht der Ursache ...
Wer weiß, was sich der Erbauer gedacht hat ...
 

s.nase

User
Wenn die Servostromquelle ein 2s Lipo oder LiFe Akku ist, macht der Elko wenig Sinn. Wenn die Stromquelle aber ein Schaltregler (BEC) ist, macht der Elko sehr viel Sinn. Zum einen weil das Servo ESC effektiver und exakter arbeiten kann, zum anderen weil das BEC weniger belastet wird.
 

Mario12

User
@s.nase:
Kannst du deine drei Punkte mal genauer erklären:

- bei 2s Lipo oder LiFe Akku macht der Elko wenig Sinn
- weil das Servo ESC effektiver und exakter arbeiten kann
- weil das BEC weniger belastet wird

Alle Punkte verstehe ich nicht und aus meiner (elektrischen) Sicht sind sie nicht korrekt.
Und ich meine nicht, dass die Begriffe BEC uns ESC munter vermischt sind.

Grüße
Mario
 

glipski

User
....das Servo ESC effektiver und exakter arbeiten kann..

Was ist ein Servo ESC? Davon habe ich noch nie gehört. Und warum soll das mit dem Kondensator exakter arbeiten können. Die Theorien klingen schon sehr nach schwarzer Magie, oder hast Du Messungen dazu?

Grüße Gerhard

PS. Das C305 ist ein Analogservo, das es schon vor 20 Jahren gab, also nicht gerade aktuelle Technologie. Scheint also ein recht altes Modell zu sein. Ich würde da alle Servos ausbauen und durch neue, preiswerte Servos ersetzten, die auch noch leichter sind.
 

S_a_S

User
- weil das Servo ESC effektiver und exakter arbeiten kann
Der Elektromotor im Servo wird in einer Brückenschaltung (Servoelektronik) "digital", also über Pulsweitenmodulierung angesteuert. Mit der Pulsbestromung und der unvermeidlichen Leitungsinduktivität im Kabel gibt sich ein ähnliches Problem, wie es von Motorreglern (brushed oder brushless Electronic Speed Control) bekannt ist - Spannungsspitzen/-einbrüche auf den Versorgungsleitungen (+ und Masse).

Es besteht bei den relativ kleinen Motorströmen eines Servos zwar nicht unmittelbar die Gefahr der Selbstzerstörung, aber wenn auch die Masseleitung durch die Strompulse Spannungsschwankungen zeigt, ist es für die Signalerkennung im Servo nicht unbedingt einfacher. Bei fehlerhaft erkanntem Sollwert erfolgt eine Positionsänderung, dazu erforderliche Motorbewegungen benötigen "großen" Strömen bei Richtungsumkehr und hieraus wiederum erzeugten Stompulsen kann sich das sogar aufschaukeln. Das kennt man als Servoknurren - viel Grundlast/Stellkraft, ohne dass am Ruder was ankommt...

- weil das BEC weniger belastet wird
Der Kondensator filtert die Strompulse - und damit wird aus dem BEC nur der "Mittelwert", nicht aber der Spitzenwert eingefordert. Das BEC wird zwar auch nur mit dem Mittelwert geheizt/belastet, aber wenn eine schnelle Überstromerkennung (speziell bei SBEC) den Ausgang begrenzt, kann das auch an der "Quelle" zu Spannungseinbrüchen kommen.

- bei 2s Lipo oder LiFe Akku macht der Elko wenig Sinn
Der Akku kann die Stromspitzen liefern und wird - im Gegensatz zum BEC - nicht abschalten, höchstens irgendwann mal leer. Am Servo selbst ist es aber wurscht, wie niederohmig der Akku ist, da ist in erster Linie Leitungsquerschnitt (Widerstand) und Leitungslänge (Induktivitätsbelag) relevant, ob bei der Pulsbelastung Spannungsspitzen/Abfälle entstehen, die ein zusätzlicher Kondensator ("Mini-Akku") direkt am Verbraucher ausfiltern kann.

Grüße Stefan

PS. Das C305 ist ein Analogservo, das es schon vor 20 Jahren gab, also nicht gerade aktuelle Technologie.
.... Ich würde da alle Servos ausbauen und durch neue, preiswerte Servos ersetzten
Das muss deshalb nicht schlecht sein. Es gibt genügend Billig-Servos auf dem Markt, die schlechter sind.
 

glipski

User
Alles schön beschrieben, aber hat das jetzt Bezug auf die Frage des Themenstarters zu dem im Foto abgebildeten Kondensator?

Das ist ein älterer Segler (leider keine genaueren Angaben), mit einem älteren Servo, ich meine damit das Lebensalter, und normalen, gealterten Kondensatoren vor den Servos. Ob das ein E-Segler mit ESC und BEC ist, oder ein Segler mit damals vier Zellen Empfängerakku, ist unbekannt. Wenn ein separates BEC benutzt wurde oder ein ESC mit BEC, dann war das wahrscheinlich ein lineares BEC und kein SBEC. Für das, was Du bei der Verwendung eines SBECs beschrieben hast, nutzt man einen LOW ESR Kondensator, vornehmlich am Empfänger eingesteckt, der Kondensator auf dem Bild ist aber bestimmt kein LOW ESR Kondensator.

Aber das kann jeder machen, wie er will, Hauptsache, man glaubt, dass es hilft :):D.

Bezogen auf die Frage des Themenstarters: Ich würde die Kondensatoren rausschmeißen und auch die Servos, da sie wahrscheinlich schon viele Lebensjahre auf dem Buckel haben.

Grüße Gerhard
 

S_a_S

User
Gerhard,

dann musst Du in aller Konsequenz auch das Modell rausschmeißen, denn Klebestellen, Holz etc. ist auch im Zeitalter der Carbon-Technik nicht mehr aktuell.

Wobei es sicher kein Fehler ist, dieses Modell an der Hangkante rauszuschmeißen - mit eingeschalteter Fernsteuerung selbstverständlich ;) .

Grüße Stefan
 
Habe es mir irgendwie so gemerkt, beim BEC braucht man den Kondensator, da die Rückströme der Servos in den Elko zurückgehen können und da gepuffert werden.
Direkt am 2s LiFe /Lipo kann ja der Strom wieder zurück in den Akku, und dieser funktioniert dann als Puffer und so wäre ein Kondensator überflüssig,
außer man hat noch ne Weiche davor, wo der Strom wegen der Dioden nicht zurückkommen kann, da braucht man dann auch wiederum nen Kondensator, der das abpuffert und gleich noch den Strom schön glättet.;)
Kann vielleicht auch mal ein Rebooten des Empfängers vermeiden, wenn der Kondensator noch kurz die Spannung aufrecht erhält.
Kurzum ich würde den alten, vertrockneten Kondensator rausholen und gegen einen frischen, neuen, kleinen 16V 3300µF austauschen.:)
 

foxfun

User
Moin Leute.

Danke für die vielen Beiträge und Gesichtspunkte.

Hier die gewünschte Zustatzinformationen:

Es handelt sich um einen Fiesta von Multiplex, der wohl sehr wenig in der Luft war und in einem recht guten Zustand ist. In den Flügeln sind die Graupner JR C305er Servo verbaut (über die findet man eigentlich keine Informationen) und im Rumpf vier Microprop-Servos (Höhe, Seite, Störklappen und F-Schlepp). Ich habe nun die Kondensatoren wie von den meisten hier empfohlen rausgeschmissen, alle Microprop-Stecker-Anschlüsse mit JR-Anschlüssen versehen und alle Servos ohne Probleme in Gang bekommen. Sie laufen einwandfrei an einem Graupner GR24. Stromversorgung 4,8V mit 4 Zellen.

Der Fiesta (Multiplex spricht von dem Fiesta, obwohl die meisten die Fiesta sagen) soll ohne große, weiteren Umbau/Investitionen in die Luft, da er so einfach gut ist.

Schöne Grüße Martin
 

glipski

User
Hallo Martin,

Gratulation, der Fiesta war / ist ein tolles Modell. Ist das noch der mit Rippenflächen? So einen wollte ich immer haben, aber als junger Familienvater mit Kind war das Modellbaubudget zu beschränkt.

Grüße Gerhard
 

Knut

User
Hallo Martin,

viel Spaß mit dem Oldie. Du wirst den Kondensator nicht vermissen. Der ist dort so unnötig wie eine Kropf, noch dazu in der Größe.

Tschüß
Knut
 
Hallo Martin,
vergiss blos nicht die Befestigungsschrauben der Servohebel der beiden vorderen Servos ;)
 
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