Positivtragflächenbau mit SpreadTow mißlungen

Wandsi

User
Für meinen Tragflächenbau hab ich folgende Teile verwendet:
Gelbes XPS von Bauhaus, 55min. Harz und 80iger SpreadTow von HP-Textiles,Mylar-Folie 0,35mm von R+G.
Dann hab ich leicht eingedicktes Harz aufs Mylar dann das SpreadTow drauf und mit normalen Harz drüber gerollt.
Dazu noch ein paar Verstärkungen auf den XPS-Kern und alles bei -0,7Bar für 12 Stunden in den Vakuumsack.
Nach 24 Stunden aushärtung hab ich dann dieses Waffelmuster als Ergebnis.Was hab ich falsch gemacht?
Bisher hab ich mit dem preiswerten 200Gramm Gewebe gebaut und die Oberflächen sind besser geworden aber
jetzt sollte es etwas leichter werden,darum das teure 80iger Gewebe.
Was muß ich ändern um eine ebene Oberfläche zu bekommen?
Gruß Holger
 

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Hallo,
also ich glaube du hast es mit zwei Problemen zu tun: Die kleinen Pinholes kommen von einer schlechten Durchtränkung und dem thixo. Beim spread sollte man darauf achten, dass es von unten getränkt wird. Also alles Harz ( abgewogen und reichlich zuschlag) in die Form rein, gleichmäßig verteilen, Gewebe drauf, und mit einem trockenen ! ! Roller anrollen, WARTEN!! bis sich das Gewebe getränkt hat und ggf überschüssiges Harz mit klopa aufsaugen. Das hat bei mir am besten funktioniert, Thixo steht dem eigentlich nur im Weg.
Für die Wellen hab ich eigentlich nur eine Vermutung und die betrifft das gelbe XPS. Habe ich auch Mal versucht und bin überhaupt nicht damit zurecht gekommen. Das beste ist austrotherm, Jacodur geht auch gut. 0,7 Bar ist evtl. auch bissl viel.
Schöne Grüße und viel Erfolg,
Johannes
 

Wandsi

User
Danke für den schnellen Tip ,die Pinholes würden mich nicht so stören da noch Orastick drauf sollte.
Gruß Holger
 

Eisvogel

User
Also alles Harz ( abgewogen und reichlich zuschlag) in die Form rein, gleichmäßig verteilen, Gewebe drauf, und mit einem trockenen ! ! Roller anrollen, WARTEN!! bis sich das Gewebe getränkt hat und ggf überschüssiges Harz mit klopa aufsaugen.

Da Positivbau gibt's keine Form!

Für eine pinholefreie Oberfläche würd ich ganz dünn Harz auf die Mylarfolie streichen und gut angelieren lassen. Dann ausreichend Harz drauf, das Gewebe auflegen und mind. 10 min. einsinken lassen. Dann Küchenkrepp oder Klopapier drauf, mit trockenem Roller drüber, Papier abziehen, nochmal drüberrollern und das ganze ca. 5x die Verarbeitungszeit anhärten lassen. Nochmal Harz, am besten mit Schaumtreibmittel dünn aufrollern und ab damit auf den Kern und saugen.

Etwas weniger Druck konnte das Waffelmuster verkleinern / vermeiden.
 

Wandsi

User
Erstmal Frohe Ostern
Dann möchte ich gern wissen mit welchem Unterdruck Ihr arbeitet?
@Gideon
Leider nicht gemessen ich roll so lange bis die Oberfläche feucht aussieht,ich würde aber mindestens 60% schätzen.
Beste Grüße Holger
 
-0,7 bar ist mit Sicherheit viel zu viel. Ich rate eher zu -0,2-0,3 bar.
(Edit: falsche Info zur Foliendicke)

Hast Du die Negativschalen mit in den Vakuumsack getan? Mache ich eigentlich nicht.


Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Zu hoher Unterdruck halte ich indes für unproblematisch, solange das Kernmaterial das abkann. Es zeichnet sich ja explizit die Gewebestruktur ab, nicht die des Kernes.

Auch Dir und Deiner Familie ein frohes Osterfest!
 
12h/24h ist auch wirklich sehr kurz. (Edit: falsche Info zur Foliendicke) Eine längere Härtezeit ist sicherlich ein Versuch wert.
Man kann ja auch Profilsegmente als Teststücke machen.

Stefan
 

Wandsi

User
Die Negativschalen waren nicht mit im Sack aber draussen drum zum Form halten .
Die Mylarfolie ist ja eigentlich Standart und muß ja auch möglichst weit um die Nase.
Ich werde wohl um Probestücke nicht herumkommen,dann mit längerem und weniger Druck.Vielleicht auch noch eine Temperbox.
Danke Gruß Holger
 

steve

User
Zu hoher Unterdruck halte ich indes für unproblematisch, solange das Kernmaterial das abkann. Es zeichnet sich ja explizit die Gewebestruktur ab, nicht die des Kernes.

Auch Dir und Deiner Familie ein frohes Osterfest!

"Abkönnen" ist hier relativ: Bei Schäumen wird meist die Druckfestigkeit betrachtet und danach der Unterdruck eingestellt. Einfluss hat aber auch, wie elastisch der Schaum ist, bzw. wie sehr er sich zurückstellt und welche Kraft er dabei entwickeln kann.

Wenn dann noch die Aushärtung nicht abgeschlossen ist, bzw. zu früh der Druck abgebaut wird und die Folie zu dünn/weich ist, können solche Oberflächen entstehen.

Aus dem Positivbau von Urmodelle/Flugmodellen kenn ich speziell bei Styrodur den Effekt, dass beim Schleifen eine Erhöhung in den Schaum gedrückt wird. Sie will dann einfach nicht verschwinden, teilweise wird die Oberfläche noch unebener als vorher. Je dünner die Beschichtung und je höher der Schleifdruck, desto ausgeprägter war dieser Effekt.

Ganz anders bei dem extrem feinkörnigen weissen Styropor (oder ist es auch eine Art Styrodur?), was man hier und da bekam. Es hatte zwar nicht diese Druckfestigkeit und Beulen waren eher die Regel aus die Ausnahme aber es stellte sich eben auch nicht wieder auf. Da sollten auch solche Effekte nicht oder nicht so deutlich auftreten.

VG
Leider kenne ich die Quelle nicht aber das Zeug war beim Urmodellbau einfach top.
 
Die Mylarfolie ist ja eigentlich Standart und muß ja auch möglichst weit um die Nase.
Du hast Recht: 0,35mm ist üblich und habe ich auch verwendet. Habe ich oben editiert. Hier noch der Hinweis, wie Deine Antwort zu Stande kam.

Vielleicht auch noch eine Temperbox.
Eine Warmhärtebox ist auf jeden Fall was schönes.

Semi-Offtopic: Ich habe die Mylars aufgegeben seit wir das Drucken für uns entdeckt haben:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/664442-Formen-aus-dem-3D-Drucker

Stefan
 

Jan Henning

User †
Moin
Ich geb mal meinen Senf dazu
Also der Unterdruck ist für XPS OK ich nehm 0,9 und das schon immer
Die Struktur kommt vom Gewebe das Spread hat den Binder nicht einseitig außen sondern innen zwar sehr wenig.Die Faser der einzelnen Rovings sind wesentlich härter als das von anderen Herstellern und zeichnet sich ab.
Anbei 2 Bilder
Das 80gr Gewebe ist scheinbar für den Positivbau nicht gut geignet wie es in einer Form aussieht weiß ich nicht.
HP ist aber sehr Kulant bei der Rückgabe des Gewebes das kann man Ihnen sehr hoch anrechnen.
Frohe Ostern
Bleibt Gesund
Gruß Jan Henning
 

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Wandsi

User
Und wieder was dazugelernt,die Pinholes könnte man vielleicht mit einer Lage 25iger Glasgewebe das man als erstes auf die Folie legt eliminieren?
Danke für die vielen Antworten
Gruß Holger
 
Absolut perfekte CFK-Oberflächen sind mir ein Rätsel. Meine Versuche mit dünnem Glas hat meist zu einem schlechteren Ergebnis geführt. Die Pinholes waren dann hinter dem Glas und in der Farbe weiss dann noch sichtbarer.
Wenn man mit Decklack arbeitet ist dünnes Glas natürlich gut.

Stefan
 

Gideon

Vereinsmitglied
Pinholes beziehen sich ausschließlich auf (sichtbare) Oberflächendefekte. Das, was drunter ist, sind Lunker. Die gehen auch mit einem IMC nicht weg. Die Schwierigkeit bei Spread Tow-Geweben ist die, dass die Fasern maximal ausgespreizt sind, also kein Möglichkeit mehr haben, seitlich auszuweichen.

Regular-tow-weave-vs-spread-tow-weave-thickness.png

Quelle: https://www.researchgate.net/figure/Regular-tow-weave-vs-spread-tow-weave-thickness_fig1_277852995


Höherviskose (auch thixotropierte) Epoxies als erste Lage haben den Vorteil, dass sie ein Kavitieren verhindern können, sodass auch keine Lunker entstehen. Deshalb sind Mischviskositäten ≥ 1.000 mPa·s sinnvoll.

Achim's Post erklärt das ganz gut: http://www.rc-network.de/forum/show...ht-entfernen?p=3549185&viewfull=1#post3549185
 

Gideon

Vereinsmitglied
Absolut perfekte CFK-Oberflächen sind mir ein Rätsel.

Handlaminat: sehr harzreich laminieren, keine zu niederviskosen Harze verwenden

Nasspressen: sehr harzreich laminieren, um etwaige Lufteinschlüsse nach aussen zu transportieren

Schlauchblasen: sehr harzreich laminieren, um etwaige Lufteinschlüsse nach aussen zu transportieren

Vakuuminfusion: Fasern werden vorkompaktiert, sodass keine Rückstellung stattfinden kann



IMCs, UP-Vorgelat oder andere epoxykompatible Gelcoats als top layer.
 
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