Verschiedene Fehler

nko

User
Hallo,

ich baue zur Zeit fleißig F3x-Leitwerke.

Der Aufbau ist von außen nach innen:
  • IMC-Lack klar
  • Carboline 40g diagonal
  • 0,8mm NeoCore 50
  • 20g Cfk Vlies
Harz ist von R&G das L und Härter GL1.
Abgesaugt mit ca. -0,8bar.
Stege 2mm Balsa stehend mit 25g Glas diagonal belegt.

Leider habe dabei folgende drei Fehler:
IMG_3365.JPG

rot: Augenscheinlich Lufteinschlüsse zwischen IMC-Lack und Aussenlage
Ich bringe zuerst das schwarz eingefärbte Harz in die Form, dann das trockene Gewebe.
Nachdem Scharnier und Holm liegen, rolle ich mit Toilettenpapier mit wenig Druck ab.

gelb: der Rand des Stützstoffes zeichnet sich ab und ist sichtbar.
Der Stützstoff hat umlaufend 3mm Abstand zum Rand. Hier ist er noch nicht abgeschrägt.
Beim nächsten Paar will ich das versuchen.

grün: die Klappenstege zeichnen sich ab auf beiden Seiten
Stützstoff wird vollflächig mit der Außenlage eingesaugt. Dann erst im Bereich der Stege ausgenommen.
Dann werden die Stege erst einseitig eingeklebt, nach dem Aushärten passend geschliffen.
Ich bin mir v.a. beim letzen Paar sicher, dass sie beim Schließen der Form untermäßig waren.
Trotzdem sind sie auf beiden Seiten zu sehen.
Der Holmsteg zeichnet sich nicht ab. Liegt es an dem darunter liegenden Holm? Ist es im Bereich des Scharniere einfach zu dünn mit 40er Carboline + 20er Vlies?

Hat vielleicht einer von euch eine Idee oder Tipp?

VG,
Norbert
 
Zuletzt bearbeitet:

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Norbert,

das Abzeichneten am Rand ist recht logisch erklärbar, da der stützstofflose Teilbereich zu dünn ist, um formstabil zu bleiben. Zumal auch das Vakuum die Kante nicht sauber kompaktieren kann und deshalb ein sichtbarer Übergang entsteht. Im professionellen Bereich werden deshalb Druckstücke aus Silikon verwendet, die kritische Bereiche zusätzlich verdichten. Das Abzeichnen der Stege ist die Folge von zu steifem Material. Depron mit Glasschlauch macht viel weniger Stress in der Verarbeitung und die Oberflächen werden dadurch besser.


Den Bericht von Arne kennst Du bereits vermutlich: http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/570757-F3X-Leitwerk-aus-Carboweave-Rohacell
 

nko

User
Hallo Stefan,

danke für deine Antwort.

Arne's Post kenne ich und habe ich mehrfach durchgelesen.
Zu seiner Qualität und dem Gewicht ist noch ein weiter Weg. Ich hab ca. 10g mehr. Ca. 2-3g brauche ich durch das Vlies, das säuft Harz ohne Ende, ist aber in der Handhabung sehr angenehm. Weitere 2-3g durch deutlich mehr Verklebeharz beim Schließen. Den Rest vermute ich in meiner Wurzelrippe, die ja letztlich nur aus Klebeharz besteht.

Das Problem der Stützstoffabzeichnung habe ich beim letzten Leitwerkssatz nicht mehr gehabt.
Das anschrägen der Kanten des Stützstoffes vor dem ersten Einsaugen hat das wohl gelöst.

Die sich abzeichnenden Stege habe ich immer noch, kann es mir aber nicht erklären: zB weiß ich dass die Steckung (ich habe eine 50mm lange Hülse ins Leitwerk geklebt) höher war als der Holmsteg, aber die Hülse sieht man aussen nicht, aber den Holmsteg schon.
Ich habe mehrfach mit Knete probiert ob die Höhe passt sowie auch mit Alufolie. Ich bin mir sicher, dass da Luft zwischen Stegen und Schale war.

Und wieso zeichnet es sich auf beiden Seiten ab? Ich klebe doch erst eine Seite ein, prüfe/schleife dann die Höhe passend und schließe dann erst.
Dann sollte es sich doch auf der zuerst verklebten Seite nicht abzeichnen?

Man sieht auch die Haftfäden der Gelege der Holme, obwohl ich die Fäden nach innen gelegt habe. Werde hier wohl doch wieder auf Rovings zurückgehen.
Oder gibts Gelege ohne diese Fäden? So á la SpreadTow?

VG,
Norbert
 

nko

User
Hallo zusammen,

ich habe mittlerweile wieder Leitwerke gebaut und konnte meine Fehler beheben.
IMG_3410.JPG

Vielen Dank an alle, die sich meinen Problemen hier im Thread und auch per PN angenommen habe.

Um anderen, die vielleicht die gleichen Fehler machen wie ich diese Tipps auch zukommen zu lassen, hier meine Maßnahmen zu meinen Fehlern:

die Lufteinschlüsse: ich habe beim Abziehen des Toilettenpapiers, obwohl ich das in flachem Winkel gemacht habe, unbeabsichtigt das Gelege wieder leicht aus der Form gehoben. Ich habe sogar das Gefühl es wird sogar schlimmer mit einem niedrigerviskosem Härter. Jetzt rolle ich mit trockener Schaumwalze das Gelege nach dem Abziehen nochmal nach.

Abzeichnen des Stützstoffes: da hat Stefan den Hinweis weiter oben gegeben. Es zeichnet sich die Kante ab. Seit ich das ~45° anschräge ist das vorbei.
Übrigens geht das bei NeoCore mit einem Folienbügeleisen auf Vollgas (sind dann lt. Infrarotthermometer 180°C) supereinfach, sauber und schnell.

Abzeichnen der Klappenstege: wie auch von Stefan vorgeschlagen auf Depron/CF-Schlauch umgestellt.
Ich hatte immer Sorge, dass die beim Schließen verrutschen. Aber die halten beim einlegen und leicht andrücken schon sehr schön und fürs gute Gewissen sichert ein Tröpfchen Sekundenkleber das echt gut. Meine Sorgen, das klappt nicht sauber, waren unbegründet.

Man kann den Aufbau immer noch durchschimmern sehen, aber die Oberfläche ist in der Reflexion super.
Ich nehme an, jetzt liegt es an dem dünnen Material. Evtl. deckt auch das CARBOWEAVE besser als das Carboline. Dafür wäre es dann günstiger.

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
Freut mich, dass es geklappt hat.


Ich habe sogar das Gefühl es wird sogar schlimmer mit einem niedrigerviskosem Härter.

Mischviskositäten zwischen 700 und 1.000 mPa·s sind ideal. Deshalb auch bitte keine Infusionsharze für derartige Laminate verwenden, das geht sonst mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schief.
 

nko

User
Hallo,

ich habe wieder mal eine Thema um meine Reihe "verschiedene Fehler" fortzusetzen:

Hier ist ein Teil einer Tragflächenoberseite in Carbon 100g Biax zu sehen.
IMG_3878.jpg

Da wir in den letzten Teilen immer mal wieder mal vereinzelte Lunker an der Oberseite und der Nasenleiste hatten, haben wir das Harz L/Härter GL1 mit ca. 5% Thixo verdickt. Wie immer mit schwarzer Farbpaste leicht eingefärbt.
Das hat zu einer lunkerfreien Oberfläche geführt, aber leider auch zu einem "wolkigen" Erscheinungsbild. Auf dem Foto schaut das zwar krasser aus, als es ist, aber man sieht es doch deutlich.
Liegt das wirklich am Thixo und kann ich das ggf. verhindern? Waren 5% zu viel?

Ein weiteres Phänomen ist das Abzeichnen einer innenliegenden 160g Verstärkungslage (oben links zu erkennen). Könnte es sein, dass hier zu stark gerollt wurde?

VG,
Norbert
 

Gideon

Vereinsmitglied
Meine Ideen wären: EP-Gelcoat + Härter GL1 für die Oberfläche und Epoxydharz L + Härter CL für den Hinterbau. Keine Farbpaste.

Weniger Druck beim Einsaugen (oder gleich Hartschale).
 

nko

User
Hallo,

ich möchte das Thema nochmal aufwärmen.

Diese Fläche ist kürzlich aus der From gekommen:
IMG_5176.png


Ich habe _IMMER_ Stellen wie die rote oder orange markierte, wo sich alles mögliche abzeichnet.

Bei dieser hier ist als Versuch nur die Aussenlage alleine eingesaugt worden. Dann Stützstoff und Scharnierband und als drittes Holmgurt und Innenlage. Und trotzdem zeichnet sich zB das Scharnierband (orange) ab. Sogar das Papiertuch, dass hinter Lochfolie und Abreißgewebe lag ist eindeutig am Muster zu erkennen (rot).
Was mich wundert und nach wie vor an dem Arbeitsablauf festhalten lies ist der Umstand, dass zum einen Leitwerke in dieser Methode jedes mal perfekt werden und zum anderen, dass immer mehr oder weniger große Stellen auch an den Tragflächen i.O. sind (grün).

Daher habe ich vermutet es liegt an der Harzmenge (70-100g/Schale getestet), Unterdruck (0,2-0,95 getestet), an meiner Sorgfalt, am Gewebe (unbekanntes SpreadTow aus eBay), länger vor dem Einsaugen angelieren lassen, ...

Falls noch jemand einen Tipp hat, bin ich für alles offen. Ich hab keine Idee mehr.

Als nächstes würde ich jetzt Stefans Vorschlag mit dem EP-Gelcoat versuchen. Hier lese ich aber "Transluzent (durchscheinend, aber nicht durchsichtig)". Das heißt dann Sichcarbon kann man damit nicht wirklich machen?

VG,
Norbert
 

nko

User
Meine Ideen wären: EP-Gelcoat + Härter GL1 für die Oberfläche
Hallo,

nachdem wir es schon an einem Rumpf mit großem Erfolg angewendet haben, also hier nun eine Fläche, frisch aus der Form, wie von @Gideon vorgeschlagen: (das Zeug hier wurde verwendet)
B6E24081-12E2-4B40-A224-02871F6E1766.jpeg

Vielen Dank für den Tip.
Der neue Eigentümer und ich sind super happy damit.

VG,
Norbert
 
Hallo Norbert
Ist ja super geworden. Wie lange hast du / darf man das EP Vorgelat trocken lassem, bevor man weitee arbeiten sollte?
 

Gideon

Vereinsmitglied
Abhängig von der Dicke des Auftrags und der Verarbeitungstemperatur, als Anhalt ca. 60 bis 90 Minuten. Die Oberfläche sollte noch tacky sein, um sich chemisch mit dem Laminataufbau verbinden zu können. Am besten eine Fingerprobe machen, dann weißt Du es genau.
 

nko

User
Ist ja super geworden. Wie lange hast du / darf man das EP Vorgelat trocken lassem, bevor man weitee arbeiten sollte?
Hallo,

danke.
Am besten eine Fingerprobe machen, dann weißt Du es genau.
Genau so: an einer separaten Probe des Harzes mit dem Finger im Handschuh antippen. Wenn es noch klebrig ist, aber nichts mehr am Handschuh haftet, haben wir weiter gemacht.
Waren bei uns ca 80 Min.

Wenn man das zuvor alle 10-15 Min. macht, merkt man das recht schön, wie weit das Harz ist. Erst ist es noch dickflüssig und bleibt am Handschuh, dann dicker, der Fingerabdruck bleibt noch bestehen und ist irgendwann dann eben klebrig, fast kein Abdruck am Harz und nix am Handschuh.

Hilft das?

VG,
Norbert
 

urbs

User
Guten Abend in die Runde,
Ich werde mich in der Reperatur einer GFK Fläche versuchen...
Hier eine ganz prophane Frage: wen sich in der Fläche Strukturen gelöst haben, ind ich diese wieder verkleben möchte, sollte ich das Harz flüssig lassen, oder mit Baumwollflocken leicht eindicken, damit es nicht so wegfließen kann?
Danke im voraus VG Frank
 

urbs

User
Guten Abend in die Runde,
Ich werde mich in der Reperatur einer GFK Fläche versuchen...
Hier eine ganz prophane Frage: wen sich in der Fläche Strukturen gelöst haben, ind ich diese wieder verkleben möchte, sollte ich das Harz flüssig lassen, oder mit Baumwollflocken leicht eindicken, damit es nicht so wegfließen kann?
Danke im voraus VG Frank
Hat denn Niemand einen Tip diesbezüglich für mich?

VG Frank
 
Hallo Frank,
vermutlich bekommst Du keine Antworten, weil man das nicht so pauschal sagen kann. Ich versuche es einmal:
Wenn die Bruchstellen so zusammen gefügt werden können, dass sie "saugend" passen, ist nicht eingedicktes Harz das richtige. Die Bruchstelle einstreichen, ggf. an den Kanten etwas mehr, damit es kapillar einziehen kann.
Größere Spalte mit eigedicktem Harz überbrücken, eindicken mit Aerosil und dann noch Baumwollflocken. Wo immer möglich mit Gewebe verstärken.

Stefan
 

urbs

User
Hallo Stefan,

Ich danke Dir sehr! Nun habe ich einen Ansatzpunkt! Ich werde gemäß deines Ratschlags auch versuchen, wo immer es geht, Harz durch Glas zu ersetzen, und die Bauteile nach dem Verkleben, sanft zu Verpressen, weil ich denke, das es so im Ergebnis besser hält...

Nochmals vielen Dank!

VG: Frank
 

Gideon

Vereinsmitglied
Guten Abend in die Runde,
Ich werde mich in der Reperatur einer GFK Fläche versuchen...
Hier eine ganz prophane Frage: wen sich in der Fläche Strukturen gelöst haben, ind ich diese wieder verkleben möchte, sollte ich das Harz flüssig lassen, oder mit Baumwollflocken leicht eindicken, damit es nicht so wegfließen kann?
Danke im voraus VG Frank

Was meinst Du mit Struktur?

Bitte Bilder, damit wir gezielt helfen können.
 

urbs

User
Hallo,
Hab die Fläche einem Freund geschickt, der ist aber zur Zeit anderweitig sehr Eingespannt. Er schickt mir demnächst die Flächen wieder zurück, dann mache ich Bilder.
Danke schon mal !
LG Frank
 
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