Osmose-Schäden in Formoberfläche

steve

User
Hallo,
hat schon mal jemand Osmose-Schäden in seinen Formen gehabt? Bei einer älteren Rumpfform mußte ich das leider feststellen. :cry: Ich hab jetzt erst mal alle Beulen angepickst, abtropfen lassen und dann noch mal übergeschliffen - da kamen dann noch mal gefühlt 3x so viele Beulen zum Vorschein. Dann habe ich begonnen, die schadhaften Stellen auszufräsen. Als nächstes werde ich noch mal das Restwasser austrockenen lassen und dann wollte ich die Löcher wieder überspachteln.
Im liebsten wieder mit dem schwarzen Formharz von R&G. Das lässt sich gut schleifen und nachpolieren. Bin hier aber für Tipps sehr dankbar.

Tja, so schön wie vorher wird sie nicht mehr aber einbuddeln kann ich sie immer noch. Als Minimum sollte ein neues Urmodell dabei heraus springen.

DSCN2768.JPGDSCN2770.JPGDSCN2771.JPGDSCN2774.JPGDSCN2775.JPGDSCN2777.JPG


VG
 

Gideon

Vereinsmitglied
Die Flüssigkeit ist wasserlöslich und sollte zunächst mit lauwarmem Seifenwasser ausgewaschen und anschließend mit kaltem Wasser nachgespült werden.
 
Ich habe zwar keinen guten Tipp, aber ich bin neugierig: Wo kommt denn das ganze Wasser her? Wo waren die Formen gelagert, oder was hast du mit denen gemacht? Hab solche Blasen nur noch nie gesehen.
Lars
 

steve

User
Hallo Lars,
das Wasser krabbelt durch winzige Kapillaren ins Harz. Dort kommt es zu einer chemischen Reaktion in Folge dessen das Harz noch mehr Wasser zieht: Von einem Osmose-Schaden spricht man, wenn es solche Beulen gibt. Kenn es eigentlich auch nur von Hochsee-Jachten. Da ist es eine unbeliebte Winterbeschäftigung, diese ganzen Pusteln aufzupicken, auszufräsen und wieder zu verspachteln.

Die Form stand bei den anderen Formen: Im kühlen und sicher etwas feuchten Kellerraum. Die anderen Formen und Formteil sind ohne Befund. Auch eine ca. 20 Jahre alte Form aus Polyester weißt diese Schäden nicht auf.
Allerding habe ich mir seinerzeit auch vom Haubenbereich eine Negativform gezogen: Auch sie hat diese Schäden. Eine zweite Form für den Haubenklotz mit dem Alu-Formharz hat diese Schäden nicht. Bei allen 3 Teilen wurde für den Hinterbau das gleiche Laminierharz verwendet - anscheinend liegt es am Formharz der Negativformen - evtl. auch am speziellen Härter der sich seinerzeit noch vom Härter für Laminierharz unterschied.
Das Material wurde auch speziell für dieses Projekt eingekauft und sofort verarbeitet.

Ist jetzt irgendwie auch egal. Die Formen wurden vor gut 21 Jahren im warmen Hobbyraum angefertigt, es war eine Menge Arbeit und Material - ich bin einfach nur traurig. Macht irgendwie auch keinen Spaß, wenn man solche Projekte auf den Weg bringt und das Gefühl mit schwingt, dass Du evtl. in einigen Jahren alles durch die Säge schieben kannst.

Die Reparatur der Form dient wie gesagt der Herstellung eines neuen Urmodells. Evtl. auch 1 - 2 Rümpfen auf Reserve. Die aktuellen Schäden lassen sich zwar beheben aber die chemische Reaktion wird weitergehen und neue Beulen an neuen Stellen sind nach einer Zeit ziemlich sicher.

Hier mal der Stand der Dinge - man sieht wie die Flüssigkeit aus den Frässtellen austritt. Es ist ein Gemenge, dass sich teils harzig anfühlt, teils dünn wie Wasser ist. Man kann auch sehen, dass es nicht "nur" so ein paar kleinen Stellen sind.

DSCN2783.JPGDSCN2784.JPGDSCN2785.JPG

VG
 

Grunn

User
Auw, beileid :cry:

Nuer um zu lernen erlaub ich mir ne dumme Frage:

Sie schreiben von Osmose Schaden und erklaeren es auch.
Was ist den Unterschied mit das Haerter Problem von vor einigen Jahren? Da kamm es doch auch zu "klebrige Ausblutungen" ?

Danke, und nochmals beileid

Jan
 
Hallo Steve !
Das ist ja ein Mist.

Kannst du da ein Teil mit den Pickeln aus der Form ziehen ?
Ich denke, dass es auf dem Modell besser zu verspachteln ist, lackieren musst du ja wahrscheinlich sowieso.
Frage ist nur, ob das Trennmittel richtig funktioniert.

Grüße !
 

steve

User
Hallo Sebastian,
die Pickel werden verspachtelt und dann schaue ich mal, wie gut ich die Oberfläche hinbekomme. Das neue Urmodell werde ich wohl mit Trennlack herstellen. Und ja - die weiteren Abzüge werden sicher noch eine gewisse Nachbehandlung benötigen.

Einziger Vorteil der ganzen Aktion: Ich kann mal völlig enthemmt eine Formoberfläche anschleifen, neu polieren und schauen, wie gut ich es dann hinbekomme. Normalerweise vermeide ich jedwede mechanische Nachbearbeitung.

Ich hätte auch schon einen passenden Euphemismus für Teile aus solchen "verbeulten" Formen: Porsche-Design :rolleyes:

VG
 

steve

User
Hallo Tilo,
habe noch mal ein paar Beulen in ein Papiertuch ausgedrückt:

DSCN2786.JPGDSCN2787.JPGDSCN2788.JPG

Tja, der braune Farbton passt zu den Härter-Problem. Ist mir auf der schwarzen Formoberfläche nicht aufgefallen, obwohl sich die Flüssigkeit an einigen Stellen schmierig anfühlte. Dann ist es wohl keine Osmose. Danke für den Hinweis!

Was bedeutet dies nun für die Reparatur der Form?

VG
 

Gideon

Vereinsmitglied
Wenn's jetzt nur darum geht, ein möglichst heiles Urmodell aus der kaputten Form herzustellen, dann würde ich mit einem PET-Klebeband (Stoß an Stoß) die komplette Formoberfläche auskleiden. Darauf dann flüssiges Trennwachs (nicht aufpolieren) und als Deckschicht UP-Spritzfüller. Nach dessen Durchhärtung dann der eigentliche Laminataufbau mit Epoxy und Glas.
 

Eisvogel

User
Wenn's jetzt nur darum geht, ein möglichst heiles Urmodell aus der kaputten Form herzustellen, dann würde ich mit einem PET-Klebeband (Stoß an Stoß) die komplette Formoberfläche auskleiden. Darauf dann flüssiges Trennwachs (nicht aufpolieren) und als Deckschicht UP-Spritzfüller. Nach dessen Durchhärtung dann der eigentliche Laminataufbau mit Epoxy und Glas.

Ein Riesenaufwand mit der Folge daß die komplette Rumpfoberfläche neu gemacht werden muß.

Warum nicht einfach wachsen, PVA drauf und ein neues Urmodell rauslaminieren? Selbst wenn das schmierige Zeug durchs PVA drückt dürfte das kaum was ausmachen, eher als zusätzliche Trennschicht wirken.

Von den bisherigen Deta Problemen hat man von keinem gehört, daß ein Bauteil nicht mehr aus der Form gegangen wäre.
 
Na, du brauchst schon eine Sperrschicht, sonst kann es sein, dass das Laminat des neuen Urmodells an der Stelle auch nicht vernetzt.
Kann man aber vorher an einer kleinen Fläche testen..

Grüße !
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ich hätte eher Schiss, dass die Löcher kleinste Hinterschneidungen verursachen und das Teil hinterher gar nicht mehr entformbar ist.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Warum nicht einfach wachsen, PVA drauf und ein neues Urmodell rauslaminieren? Selbst wenn das schmierige Zeug durchs PVA drückt dürfte das kaum was ausmachen, eher als zusätzliche Trennschicht wirken.

Wenn das, was da rauskommt, wässrig ist –und nach heutigem Erkenntnisstand ist das sehr wohl Wasser, das durch Osmose in die Zellen eingedrungen ist–, dann ist das PVA obsolet.
 

Eisvogel

User
Wenn das, was da rauskommt, wässrig ist –und nach heutigem Erkenntnisstand ist das sehr wohl Wasser, das durch Osmose in die Zellen eingedrungen ist–, dann ist das PVA obsolet.

Merkt man ja gleich. Einpinseln, ein paar Std. warten, Klopapier rein, trocken drüberrollern und schaun ob Feuchtigkeit durchschlägt. Wenn nicht würd ich bedenkenlos reinharzen.

Ich hätte eher ein Problem mit Klebeband. Faltenfrei einbringen ist wohl ein Wunschtraum und wenn das austretende Zeug die Klebeschicht angreift, dann viel Spaß beim rauspopeln.
 

steve

User
Also, evtl. ist da auch Wasser drin aber es ist auch etwas anderes. Mit Seifenwasser bekomme ich es nicht weg. Auch mit Universalverdünnung bleibt ein schmieriger Belag zurück. Werde es noch mal mit Alkohol probieren und dann einfach mal testweise die ersten Krater mit Epoxy zuschmieren. Werde dafür Formharz mit etwas Tixo nehmen. Dann schaue ich mal, wie es ausschaut.
 
Hallo Steve,
das ist ja ein riesen Mist. Das Spachtel in Formoberflächen habe ich (leider) auch schon gemacht und dabei sowohl Formenharz P und UP Spachtel verwendet. Am besten geht eigentlich der UP Spachtel, den kann man so perfekt verschleifen, dass im Bauteil später nur eine leicht matte Stelle bleibt, die leicht poliert werden kann. Mit Formenharz hab ich den Übergang nicht so schön hin bekommen. Also ich würde Polyester Spachtel aus dem KFZ Bereich nehmen.
Schöne Grüße,
Johannes
 
Moin,
wenn Du sehr an den Formen, bzw. Modellen daraus hängst, solltest Du ein Urmodell aus der blutenden Form ziehen, aufarbeiten und die Formenhälften als Trennebene nutzen. Spart etwas Arbeit....
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten