Speed up the vase

Moin,

Als König der Teststücke wollte ich zumindest mal theoretisch die Druckzeit für einen Flügel in LW PLA minimieren.
Geht um einen Hangflieger mit dickerer Wandstärke, Größenordnung 0.6mm.
Ich hatte ja schon Techniken entwickelt, wie man zweilagig schöne Flächen machen kann. Mir - das habe ich beim Urmodell drucken gelernt - geht das aber zu langsam, gerade wenn man einen Flieger mit Spannweite < 1m bauen will.

Daher habe ich mir eine 0.6er Düse besorgt, und wollte mal kucken, ob man damit was reißen kann. Die Idee ist, nur eine Lage zu nehmen, sozusagen klassischer Wersy Style. Die Parameter wollte ich dann im Modell verändern, z.B. kleinere Layerhöhe wenn die Pfeilung größer wird zum Randbogen hin, so dass man in den geraden Bereichen Geschwindigkeit gewinnt, ohne dass die Qualität zu sehr leidet.

Ich habe etwas mit dem Slicer rumgespielt, um zumindest mal die theoretischen Unterschiede rauszubekommen. Einen riesigen Unterschied macht die Layer Höhe. War aber auch das einzige - was mich Slic3r machen lässt und mich überrascht: Ich kann mit der Layer Höhe nicht über 0.4mm hinaus, weil dann angeblich die Wandstärke vom Infill zu gering wird - lustig, ohne Infill :). Ferner verbessert auch das Erhöhen der Geschwindigkeit die Druckzeit nicht. Scheint unabhängig von der Geschwindigkeit einen Parameter zu geben, der das Ganze begrenzt. Nur welchen?

Ich bin etwas verwundert: erwartet hätte ich, dass man das Ganze in der Theorie auf ganz kleine Werte bekommt, die dann aber durch reale Effekte nicht erreicht. Im zweiten Schritt hättte ich die dann auf das Erreichbare reduziert. Nun komme ich aber noch nicht einmal auf wirklich kleine Werte.

Ach ja: Meine Hoffnung war, so auf 100mm Flügel pro Stunde zu kommen.

Patrick
 
Theoretische Überlegungen

Theoretische Überlegungen

Moin,

Ich habe zu der 1h/10cm Challenge (wie die Oberfläche dazu aussieht, lassen wir erstmal beiseite) Gedanken gemacht. Ich würde gern die Mathematik dahinter verstehen.
Meine Standard Flügeltiefe ist 200mm. Somit ist "einmal rum" ca. 400mm. Bei 100mm und z.B. 0.2mm Layerhöhe braucht man 500 Lagen. Das entspricht einer Strecke von 200m. Wenn das mit 25mm/sec abgefahren wird, sind wir am Ende mit ca. 2,2h dabei.

Slic3r:
Ich modelliere mir also flugs einen Würfel von 100mm Kantenlänge. Dies hat 400mm Umfang. Aufbauend auf meinen Beschleunigungsversuchen, habe ich mal den Speed runtergenommen, und so iterativ herausgefunden, dass beim Slic3r bei 20mm/sec Schluss ist. Langsamer geht, schneller nicht. Berechnet werden 2:48h.

Cura:
Mit den gleichen Parametern komme ich auf ziemlich genau die doppelte Druckzeit (5:35h). So wirklich kann ich das nicht nachvollziehen.
Wenigstens kann ich dabei aber die Parameter fast beliebig hochziehen und komme zumindest mathematisch meinem Ziel etwas näher (0.5mm Lage, 40mm/sec).

@Wersy: Hast Du die Logik hinter Cura entschlüsseln können? Habe ich da eine entscheidende Einstellung übersehen?

Patrick

Angehängt die GCodes als Zip mit .txt Endung, sonst konnte ich die nicht hochladen.
Anhang anzeigen GCodes.zip.txt
 
Nachtrag Slic3r: Wenn man bei Filament/Cooling "Auto Cooling" ausmacht, ist das mit dem Speed Limit aufgehoben.
Gut, dass ich kein Vulkanier bin, das mit der Logik erschließt sich mir immer weniger...

Patrick
 

wersy

User
Unterschiedliche Stufung in Spiralvase

Unterschiedliche Stufung in Spiralvase

@Wersy: Hast Du die Logik hinter Cura entschlüsseln können? Habe ich da eine entscheidende Einstellung übersehen?


Hallo Patrik,

wenn man beide Druckvorschauen vergleicht, fällt auf, dass Cura weniger Layer verwendet.

Im GCode wird klar warum.
Cura steigt pro Seite 0,125 mm
Slicer steigt pro Seite nur 0,05 mm

Cura Slicer Vergleich.jpg


Ich kann nur immer wieder Repetier Host empfehlen. Um GCodes zu überprüfen oder zu bearbeiten, gibt es nichts besseres.
 
Slic3r kann keinen "reinrassigen" Spiraldruck...so viel mir bekannt ist.
Schon da gibt es ein Stundengrab, da die Stop/Ansatz-Zeit bei Cura wegfällt.
Die Beschleunigungsrampen spielen auch eine große Rolle, das sollte man nicht ausser Acht lassen...da lässt sich viel gewinnen, oder verlieren. Natürlich gehen harte Rampen auf die Qualität und die Gefahr von Ghosting nimmt zu.
 
0.6er Düse

0.6er Düse

Moin,

Ich bin jetzt mal physisch geworden: Zum ersten Mal mit einer 0.6mm Düse gedruckt:
Hab's am Anfang gleich wissen wollen, und alles gegeben, 50mm/sec, 1,5mm und 1mm Layer oder so.
Die Ecken meines Würfels wurden ausgerundet, die Layer hatten Lücken und ich habe zum ersten Mal einen Error 112 wegen Heizelement kann nicht mehr oder so.

Also mal etwas kürzer treten: An 1.5mm dicke bei 0.4mm Layer kann man schon mal einen Haken dran machen, die Oberfläche ist da auch noch super.
Slic3r will keine Layer größer Düsendurchmesser, das werde ich dann mal als Nächstes probieren. Dann auch mal mit einer Ecke mit Pfeilung und Wersy Steg, damit man kucken kann, wie der Einfluss der großen Lageabstände so kommt.

Patrick
 
Cura steigt beim Vasendruck kontinuierlich und macht keine neuen Ansätze. Also es ist eine durchweg fließende Bewegung...lässt sich wunderbar beim Duet beobachten, da alle Daten groß und übersichtlich im Browser in Echtzeit dargestellt werden.
Alle anderen Slicer haben zwar auch einen Vasen/Spiraldruck, aber der ist eigentlich nur rumgetrickst-bestes Beispiel ist mein Liebling S3D. Ich liebe S3D wirklich, aber wenn ich wirklich Vasendruck haben möchte, nutze ich Cura. Das ist dann absolut nahtlos.
Was Cura dafür braucht, ist ein Volumenkörper.
 

wersy

User
Cura steigt beim Vasendruck kontinuierlich und macht keine neuen Ansätze.

Das war nicht immer so, das hat man Cura erst beibringen müssen.

Kontinuierlich steigen Cura, S3D und Slic3r genau gleich.
Ein Zylinder von 50 mm Durchmesser wird bei Layerhöhe 0,2 in 186 Stufen aufgeteilt.
Da wird man auch keinen Unterschied bemerken, und keine Stop/Ansatz-Zeit im GCode.

Schwieriger wird es bei einer Kuppel, da fabriziert S3D den größten Schrott.
Das liegt daran, wie die Slicer den Layer Change machen, das ist sicher das, was du meinst.
Cura hat sogar noch die Option, die Spirale zu glätten.

Um den Anschuss zum nächsten Layer zu finden, eiert S3D regelrecht herum.
Stephan hat das hier mal sehr ausführlich untersucht:
http://www.rc-network.de/forum/show...vase-oder-Was-mit-welchem-Slicer-(nicht)-geht

Aber auch Cura kann nicht alles. Bei einem ausgefallenen Lukendeckel hat er Layer teilweise ausgelassen, damit hatte Slic3r kein Problem.
 
Richtig, Cura zickt manchmal rum, aber ich habe festgestellt, das der Fehler oft vor dem Rechner saß und nicht im Rechner, oder Programm.
Kleinste Änderungen haben da viel gebracht...und sei es nur ein minimal zu kleine Lücke im Körper. Nen Zehntel mehr und schon waren die Fehler verschwunden.
Cura hat da irgendwie ein erzieherisches Gen...:D
Achso...
Es gibt nen Unterschied zwischen der Visualisierung und dem tatsächlichen Druck bei Cura und S3D.
S3D zeigt auch keine Naht, macht sie aber und das bremst/sieht scheiße aus. Cura hat definitiv keine Naht, sondern steigt wirklich als Spirale...wenn der Körper in Ordnung ist.
Beim Slic3r bin ich da seit 3 Jahren raus...da weiß ich es nicht.
 

wersy

User
Richtig, Cura zickt manchmal rum, aber ich habe festgestellt, das der Fehler oft vor dem Rechner saß und nicht im Rechner, oder Programm.

In diesem Falle lag der Fehler garantiert nicht vor dem Rechner.

Cura hat es erst geschafft, nachdem ich das Teil "gefixt" hatte.
Slic3r hatte den Fix nicht nötig...

Aber abgesehen davon, Cura hat inzwischen enorm viele Stellschrauben, mit denen sich erstaunlich viel anstellen lässt, da bräuchte man ein Wochenend Seminar.

Leider ist Cura für meine gepfeilten Tragflächen unbrauchbar, da werden alle Schrägen mit Infill "verstärkt".
Spiralvasen ähnlicher Druck ist aber so nicht möglich.

Und S3D macht das genauso...
 
Meine Erfahrungen mit 0.6er Düse bis jetzt:

In Richtung "mal richtig einen raushauen" geht das vielleicht, ich glaube mit dem Original Prusa Hotend nur begrenzt. Ich habe ein paar M112 Errors gehabt, die laut Prusa immer dann entstehen, wenn das Hotend unter der Solltemperatur bleibt.

Mein erster Versuch nach dem Testwürfel in Spirale ohne Boden war mein Flügel für den Hangflieger, den ich
hier beschrieben hatte. Etwas vereinfacht, um im 1.5mm Wersyvasenmodus druckbar zu sein.

Ab dem Infill ist die Temperatur von 250 auf 233° abgesackt, und von da auch nicht wieder hochgekommen. Offensichtlich war die Geschwindigkeit für den Bottom Layer zu hoch, so dass zu viel Material erwärmt werden sollte.

Bis dahin sah das so aus:
20200701_211213.jpg

Ich denke, ich werde aber davon Abstand nehmen, da z.B. am Ende ein Loch für die Scharnierstange eingefügt werden sollte. Das wird bei der Wandstärke gleich mal komplett kassiert. Ferner nimmt das einiges an Details, wie z.B. der Hohlkehle weg.

Anmerkung 2020-06-29 221014.png

Was bringen einem schnelle Drucke, wenn nur Grütze bei rauskommt? Und soo schnell war das jetzt auch nicht. Meine doppelwandige Spiralmethode dauert dann zwar viel länger, die Oberfläche ist dafür dann aber besser und die Details bleiben erhalten.

Patrick
 
Moin,
was den Spiralvasenmodus in Cura angeht: Keine Ahnung, wie das "unter der Haube" aussieht; effektiv ist es jedenfalls so, dass Cura für jede Koordinatengruppe zuerst den Z-Wert setzt und dann die dazugehörigen X- und Y-Werte ermittelt. So kommt jeder Punkt, der angesteuert wird, korrekt an der Außenwand des Körpers zu liegen. So war das zumindest noch in 4.2; spätere Versionen habe ich nie ausprobiert.
Slic3r und S3d dagegen berechnen einfach zuerst einen flachen Layer aus XY-Koordinaten und verteilen danach Z-Schritte über die angesteuerten Positionen, die in der Summe die Layerhöhe ergeben. Somit liegt die jeweils erste Koordinatengruppe eines Layers auf der korrekten Position, bei den restlichen schleicht sich ein zunehmender Fehler ein, dessen Größe von der Außenwandschräge abhängt. Für den letzten Bewegungsschritt wird dann eine Korrektur berechnet, um den Kopf überhaupt wieder auf die korrekte XY-Position für den nächsten Layer zu bringen. Diese Korrektur ist dann im G-Code als Knick sichtbar. Diese Knicke summieren sich dann zu einer vertikalen "Rille", die mit dem Versatz der Layerstartposition mehr oder weniger spiralig um das Objekt läuft - quasi Z-Naht extreme.

LW-PLA ist sicher nicht das geeignetste Material, um sich an Geschwindigkeitsrekorden zu versuchen... das zeigt ja schon deutlich schlechtere Ergebnisse, wenn man bei "normalen Parametern wie 0,5 mm Wandstärke und 0,2 mm Layerhöhe eine Geschwindigkeit von rund 25 mm/sec überschreitet. 1,5 auf 0,4 mm entspricht der sechsfachen Extrusionsmenge; wenn man das in Relation setzt, würde die "Normalgeschwindigkeit" bei 4 mm/sec liegen. Da wäre dann vielleicht ein größerer Heizraum wie bei einem Volcano-Hotend eine Option - mit dem waren bei mir wiederum ja die "normalschnellen" LW-PLA-Drucke suboptimal, weil eben die Verweilzeit des Filaments im Heizraum wohl zu hoch war.
Und welche Detailtreue man mit einer 0,6er Düse bei 1,5 mm Strangbreite überhaupt erreichen kann, ist fraglich - kann man sich mE ganz gut als Trockenübung mit einer Zahnpastatube visualisieren. ;) Da würde ich es eher mit einer 1,0er oder gar 1,2er Düse versuchen. Das wiederum kannst du dir aber am V6-Hotend wohl schenken, wegen der M112-Thematik. Es sei denn, du senkst die Druckgeschwindigkeit auf 5-6 mm/sec (erscheint ungeheuer lahm, ist aber tatsächlich immer noch deutlich schneller als mit Normalparametern) und tastest dich von unten an das Speed-/Durchsatzlimit deines Hotends heran.

Tschöö
Stephan
 

wersy

User
Moin,
was den Spiralvasenmodus in Cura angeht: Keine Ahnung, wie das "unter der Haube" aussieht; effektiv ist es jedenfalls so, dass Cura für jede Koordinatengruppe zuerst den Z-Wert setzt und dann die dazugehörigen X- und Y-Werte ermittelt. So kommt jeder Punkt, der angesteuert wird, korrekt an der Außenwand des Körpers zu liegen. So war das zumindest noch in 4.2; spätere Versionen habe ich nie ausprobiert.
Slic3r und S3d dagegen berechnen einfach zuerst einen flachen Layer aus XY-Koordinaten und verteilen danach Z-Schritte über die angesteuerten Positionen, die in der Summe die Layerhöhe ergeben. Somit liegt die jeweils erste Koordinatengruppe eines Layers auf der korrekten Position, bei den restlichen schleicht sich ein zunehmender Fehler ein, dessen Größe von der Außenwandschräge abhängt. Für den letzten Bewegungsschritt wird dann eine Korrektur berechnet, um den Kopf überhaupt wieder auf die korrekte XY-Position für den nächsten Layer zu bringen. Diese Korrektur ist dann im G-Code als Knick sichtbar. Diese Knicke summieren sich dann zu einer vertikalen "Rille", die mit dem Versatz der Layerstartposition mehr oder weniger spiralig um das Objekt läuft - quasi Z-Naht extreme.

Hallo Stephan,

eigentlich gehört das zu deinen Untersuchungen "Spiralvase oder: Was mit welchem Slicer (nicht) geht".

Wenn ich das richtig verstehe, teilt Cura einen Layer in mehrere Zwischenlayer auf.
Wie hast du das bloß herausgefunden?

Um das nachzuweisen, könnte man alle Positionen eines Layers miteinander vergleichen.
Geeignet wäre vielleicht schon ein Kegel.

Interessant ist, dass bei der Aufteilung der Höhenstufung, alle drei Layer nach genau demselben Rhythmus vorgehen.
 
Moin Patrick,
es liegt oft nicht am Hotend. Das Netzteil kann auch ein Problem sein.
Wenn das zu schwach ist, hast du das Gefühl, dein Hotend macht schlapp.
Ich fahre nen China-V6-Clon. Bei mir läuft mein neues Boot im Vase. 0,2mm, 08er Düse und 110 Prozent Flow bei 244 Grad und 40mm/s.
Damit komme ich auf 1,4mm Wandstärke.
...und da ist das Hotend noch nicht an der Grenze.
Aber das Material ist dabei an der Grenze zum Sinnvollen. Es braucht einfach Zeit zum Schäumen! Langsamer wäre leichter und dicker.
 
LW...das Zeug gibt mir so viele Optionen...ich habe mich nach den ersten verdruckten Metern verliebt und jetzt die vierte Rolle auf dem Delta - nach 3 Wochen?:D
Eigentlich hoffe ich jetzt nur noch auf das LW-ASA. Wenn das nur annähernd so gut und stabil ist, werde ich zum Massenaufkäufer. Ich brauche einfach noch 20 Grad mehr Sicherheit.
Ein geschlossenes, schwarzes Auto...über Stunden!...waren zu viel für das Material. Macht man zwar nicht, aber man muss immer mit der Blödheit Anderer rechnen.
 
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