Hallo Ihr Fafnir-Freaks,
habe mittlerweile mit Frank Oeste gesprochen und von ihm einige sehr nützliche Tipps erhalten. Die Zusammenfassung unseres Gesprächs hat folgenden Inhalt:
Frank hat sein Modell zusammen mit einem Vereinskollegen vor einigen Jahren gebaut. Er ist auch heute noch von den Flugeigenschaften und dem Flugbild des Modells begeistert, hat aber auf einige heikle Bautechnische Mängel hingewiesen:
- Sein Modell besaß, entsprechend dem Original nur einen einzelnen Holm in den Flächen.
- Da der Holm sehr weit vorne im Rippenquerschnitt angeordnet ist, besteht ein sehr großer Rippenüberstand nach hinten.
- Der durch das Sperrholz verkleidete Bereich des Flügels ist demnach nur sehr schmal, so dass sich ein minimaler Torsionskasten ergibt, der die auftretenden Flächenkräfte
abzufangen hat.
- Bei allen Landungen der beiden gebauten MOdelle zeigte sich, dass die Flächen aufgrund des fehlenden Bugrades sehr hohen Kräften ausgesetzt waren. Sie bogen sich in der
Hauptverzögerungsphase der Landung so sehr nach vorne, dass die Endleisten rissen.
- Als Gegenmaßnahme wurden anschließend vor den Endleisten zusätzliche Kohlerovings eingeharzt.
- Die Fläche wurde dadurch an ihrer Hinterkante steifer, jedoch griffen nun die Kräfte verstärkt im vorderen Teil der Flächen an, so dass diese nun vorne brachen.
- Franks Modell hatte keine Bremsklappen, er versuchte eine entsprechende Wirkung durch hochgestellte Querruder zu erzielen. Da der Anteil der Querruder am
Gesamtflächeninhalt jedoch sehr hoch ist, kam es sehr bald zu Strömungsabrissen, die das Modell sehr instabil werden ließen. Weite Anflüge und vorsichtiges Steuern waren
notwendig, plötzliche Windböen konnten aber nicht mehr gut genug ausgesteuert werden.
- Frank hat sich bei Schleicher/Poppenhausen aus 12er Rundstahl die Steckung im passenden Winkel schweißen lassen und diesen dann in den Rumpf eingebaut.
- Weitere Tipps:
1. Am besten wäre es, wenn der Holm nach hinten verlegt werden würde, wodurch sich automatisch der mit Sperrholz beplankte Torsionskasten vergrößern würde. Dies müsste
jedoch maßvoll geschehen, so dass die originale Optik des Modells nicht unter der Maßnahme leidet.
2. Auch eine Konstruktion mit Doppelholm oder Dreifachholm ist denkbar, jedoch wegen der Sichtbarkeit im durchsichtigen Teil der Fläche optisch weniger gut geeignet.
3. Der Einsatz moderner Baustoffe ist unbedingt empfehlenswert, jedoch nur im Verborgenen, so dass das Ergebnis immer noch nach einer reinen Holzkonstruktion aussieht.
4. Wegen besserer Landeeigenschaften ist der Einbau von Bremsklappen sehr empfehlenswert.
5. Die Rumpfmitte der beiden Modelle wurde aus Vollbalsa erstellt, so dass die Flächenkräfte gut in den Rumpf geleitet wurden. Diese Technik sorgte auch dafür, dass für die
charakteristische Schuppenhaut aus Sperrholz genügend Klebefläche zur Verfügung stand.
Tolles Gespräch, nochmals vielen Dank an Frank!
Hier noch ein paar Bilder.
Quellenangabe :
http://www.segelflug.de/vereine/wershofen/Segelfliegen/index.html
Ach ja - wenn der schmale Groenhoff nicht gewesen wäre - gar nicht auszudenken, wie das Modell mit O. W. Fischer als Pilot ausgesehen hätte.
Was das Modell angeht, steht mein Entschluss fest: es wird der Fafnir I im Maßstab 1:3,5!
Gruß Jens
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Quellenangabe nachgetragen