Wilga als Eigenkonstruktion, Auslegungsfragen...

Hallo Freunde der Wilga,

ich (wir) habe(n) eine ziemlich komische Idee: Wir wollen uns eine Wilga ganz aus Holz selbst bauen. Die Frage nach dem Warum beantwortet sich mit den Schlagwörtern: Geld, Gewicht, Ego und Herausforderung. Aber darum soll es hier gar nicht gehen. Ich würde gern einige Fragen der Auslegung verschiedener Parameter diskutieren. Ich habe zwar schon einige Modelle selbst konstruiert, möchte aber trotzdem verschiedene Meinungen hören. Als Grundlage dient uns der Bauplan eines kleineren Elektromodells, welchen ich erstmal auf die entsprechende Größe gebracht habe. Somit habe ich die Form und Größe der Rumpfspanten schon mal vorliegen und muss nicht alles komplett selbst zeichnen. Aber dann geht es ja schon mit den Fragen und Möglichkeiten los. Deshalb erstmal kurz die bis jetzt angedachten Eckdaten:

Spannweite: 240 cm
Länge: 180 cm
Gewicht: 7-8 Kg (angestrebt)
Motor: 32-er Suppentiger
Flächenprofil: Clark Y oder NACA 2415 (oder was auch immer)
Flächentiefe: 31-32 cm
LW-Profil: symetrisch
V-Form: 0-4 Grad (weiß nicht, was ideal ist)
EWD: ?????????????? (da brauch ich echt `nen Tipp)

Na ja, über Materialstärken der Spanten und Rumpfstringer, Rippen und Holme müssen wir auch noch nachdenken, wie über einige andere Dinge auch. Aber erstmal sollte wohl die grundsätzliche Auslegung stimmen. Beim Profil schwanke ich immer noch zwischen den o.g. Was symetrisches wollte ich nicht unbedingt verbauen, da das Modell schon Arbeitstier werden soll, eher nicht Kunstflieger.
Zur V-Form habe ich auch schon verschiedene Varianten gesehen. Bautechnisch würde ich lieber eine gerade Fläche bauen. Ich weiß aber nicht, in wie weit sich die V-Form auf die Flugeigenschaften einer Wilga auswirkt.
Zum Thema EWD sieht es ähnlich aus. Von fast 0 Grad bis 10 Grad (!) habe ich schon alles gesehen (in Plänen und Zeichnungen), meine kleine Wilga flog mit 1,5 Grad, wobei die Fläche mit 4,5 und das HLW mit 3 Grad angestellt sind. Das erscheint mir ja auch nicht so verkehrt zu sein. Nur wo liegt hier der Kompromiss zwischen guten Flugeigenschaften und breitem Geschwindigkeitsspektrum.
Mit der Profildicke geht ja auch gleich mal die Frage nach der möglichen Flächensteckung einher. Selbst mit dem NACA 2315 geht wohl nicht mehr als ein 35-er Steckungsrohr rein, zumindest nicht ohne konstruktive Klimmzüge. Reicht das bei einer Schleppmaschine dieser Größe?

Okay, ich glaube, jetzt steht hier schon viel Diskussionsstoff. Ich hoffe mal, dass sich auch Besitzer verschiedener Wilgas melden, um mir die Parameter ihrer Modelle als Vergleichsmöglichkeit anzubieten.
Um vielleicht gleich die immer gern geführte Diskussion um die übliche (Über)Motorisierung abzuwürgen: Der vorgesehene Motor wird für unsere Schleppaufgaben mit dem angestrebten Gewicht der Wilga ausreichend sein...

So, jetzt aber los:

Gruß Mirko
 
Hallo Mirko,

ich habe ein kleine Frisch-Wilga gehabt und würde ehrlich gesagt nix anderes bauen. Die hat ein mod. Clark Y. Ich nehme oft des 230150 bei meinen Fliegern, aber das Clark Y ist schon gut gewesen und ich würde es verwenden.

Die Frisch wilga hat mit 2,78 ein 35 Steckungrohr (0der 30er). Selbst bei total Crash (Akku Befestigung hat sich gelöst) ist die Steckung ganz geblieben, was für mich bedeutet, das dies mehr als ausreichend ist.

Mit einem 30er Rohr ist normaler Kunstflug ohne Probleme machbar. ich hab ein Flaybaby mit 2,4m und da ist in de Styroflächen nur einen dünne Stützrippe drin und sonst nix (kein Gewebe ect. ) Loppings und so kein Problem.

Die EWD ist bei mir meist 1,5 am Flügel und hinten 0. Wie es bei der Wilga war, weiß ich nicht.

Ich würde das FW auf jedenfall von der Frisch-Wilga übernehmen. Es ist einfach gut.

Hoffentlich werde ich jetzt nicht in der Luft zerrissen, aber das sind meine Erfahrungen.

STefan
 
Na von mir wirst du nicht zerrisen. Danke für die ersten Anhaltspunkte.
Ich bin ja auch kein Freund von völlig übermotorisierten und megastabil gebauten Modellen, welche bei einem Absturz einen riesen Krater in die Erde reißen, weil sie so hart sind. Ich möchte schon eine Wilga, welche eben so stabil gebaut wird, wie es unbedingt nötig ist, da nur so auch das Gewicht in Grenzen zu halten ist.
Ein 30-er Steckungsrohr mit einem Clark-Y kommt meinen Überlegungen schon recht nahe. Die EWD von 1,5 Grad erscheint mir auch als sehr vernünftig.
Wie ist denn das Fahrwerk bei Frisch konstruiert? Aus welchen Materialien ist es gefertigt? Kann man sowas auch selbst bauen, bzw. wo bekommt man ein Fahrwerk zu einigermaßen normalen Preisen? Ich mein, die Größe sollte ja auch schon passen. Wie ist das bei den Bausatzwilgas im Rumpf verankert?

Gruß Mirko
 
Hallo Mirko,

interessante Dinge die Du da vor hast!

Ich selbst habe keine Wilga aber eine Cessna 206 kunstruiert, gebaut und erfolgreich im Einsatz. Möglicher weise kannst Du paralellen ziehen.

Sie hat ebenfalls ein NACA2415, die Leitwerke sind jeweils NACA 0009 auf 0006. Wurzeltile ist 39cm bei 2,65 Spw. und 13kg Gewicht. Die EWD der TF 1,5° und und 0° am HLW. Das funktioniert hervorragend! V-Form insges. 2°.
Hatte anfangs bedenken wegen des hohen Gewichtes und der evtl. zu hohen Fluggeschwindigkeit. Das hat sich aber nicht erhärtet, sie geht sehr langsam und realistisch. Man kann sie auch sehr weit überziehen, abrissverhalten absolut unkritisch, also genau das richtige für den Schleppalltag! Die Klappen sind hochwirksam und erfüllen ihren Zweck wie bein Original. In meinem Fall für Start=15° und für die Landung suche ich noch die Idealwerte, möglich sind aber 80°.

Ich habe auch ein 30er Steckungsrohr, welches für das "normale" vorbildähnliche fliegen aussreicht. Die Streben sind fast nur Show und tragen kaum zur Stabilität bei.

In deinem Fall mit dem etwas kleineren Flügel passt sicher auch "nur" max. eine 35er Steckung rein. Gefühlsmäßig halte ich das für aussreichend.

Wir hatten zwei Frisch Wilga 2,4m bei uns im Verein (wegen Umzug nur noch eine) diese hatten kein V-Form. Habe eine Art "Scale-Doku" von unserer am Platz stationierten Originalmaschiene gemacht und bei dieser könnte man meinen das sie eine leicht V-Form hat.

Vielleicht kannst Du die Info´s verwerten.

Kurz off topic: habe Dich beim Elbefliegen vermisst, Du wolltest doch kommen:confused:

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Gruß Alex
 

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Guten Morgen Alex,

danke für deine Infos, sie landen umgehend auf meinem Zettel für die nächste Projektbesprechung. Es wird ein Gemeinschaftsprojekt mit meinem Schlepppiloten, ich werd wohl mehr der Hinterherflieger (Segler) sein.
Das NACA 2415 habe ich schon bei zwei Eigenkonstruktionen verbaut und war auch extrem zufrieden damit, weils eben super fliegt und auch schön gutmütig bleibt. Bautechnisch würde mir aber eher das Clark-Y in den Kragen passen. Und eine 30-er Steckung bekommen wir da noch locker rein. Na mal schauen. Wir haben noch ein paar Flächen vom Skydog herumliegen, die passen von der Geometrie und den Abmessungen wie die Faust aufs Auge. Vielleicht spielen wir auch ein wenig Frankenstein und passen der Wilga erstmal diese Flächen an...

Mich würden aber trotzdem nochmal so Sachen wie Fahrwerksbefestigung, Fahrwerkskonstruktion u.ä. wilgaspezifische Details interessieren. Die EWD von 1,5 Grad scheint mir auch okay zu sein, jedoch habe ich immer noch recht verschiedene Angaben zu den einzelnen Anstellwinkeln von Fläche und Leitwerk, lt. meinem Plan sind dies z.B. 4,5 und 3 Grad...

Alex, den Rest schreib ich in eine PN, ist mir zu privat hier...

Gruß Mirko
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo Mirko,

kennst Du meine Webseite? Da habe ich den Bau meiner Wilga beginnend mit der Herstellung der GfK-Teile, weiter über die Fahrwerksherstellung bishin zu den notwendigen Modifikationen beschrieben:

Ingos Motorflugseiten auf www.fluggeil.de


Neben dem Bau sowie den Filmen der Erstflüge der elektrifizierten wie verbrennergetriebenen Version (es wurden gleichzeitig 3 Stück gebaut) findet sich unter "wie es weiter geht mit der Wilga" auch die gesamte Liste an Änderungen, die während der Flugerprobung eingeflossen sind. Die EWD als Beispiel beträgt bei meiner Clark-Y Wilga jetzt 2,5°, und damit geht sie im Schlepp wie im Normalflug bolzgeradeaus, selbst im Messer bleibt sie neutral.
Euren Antrieb kann ich als alter SuperTigre-Fetischist (meine fliegt mit einem 45er, und zieht damit nachweislich auch 9-Kilo-Bomber locker nach oben) natürlich nur begrüßen ;)

Wie gesagt, alles Wissenswerte findet sich auf meinen Seiten. Falls Du noch spezielle Fragen hast oder einfach gerne eine Auflistung der Eckdaten hier finden möchtest, sag Bescheid.

Übrigens finde ich es eher bedenklich, wenn man für die Idee, ein Flugzeug komplett selbst zu konstruieren, schief angesehen wird. Sollten das Auswirkungen der ARF-Gesellschaft sein? Wünsche euch jedenfalls bestes Gelingen!

motorstartbild.JPG

(So sieht meine gottseidank doch nicht verkaufte Wilga aus)
 
Hallo,

die Originalmaschine hat auch eine geringe V-Form, als sehr gute Dokumentation kann ich jene aus SCALE 01/1997 empfehlen. Sehr gute, detaillierte Zeichnungen.

Gruß
Hans-Jürgen
 
Hallo Ingo,

natürlich kenne ich deine Seite!!! Hab da eigentlich schon so viel herumgelesen und trotzdem hatte ich gar nicht in Erinnerung, dass du den Bau der Wilga so ausführlich beschrieben hast.
Dein Fahrwerk ist schon klasse, nur fehlen mir dafür die Fachkenntnisse und Maschinen... Aber ich denke, ich bekomme so langsam alle Infos zusammen, so dass wir unser Projekt feststampfen können. Einige Detaillösungen werden sich eh erst beim bauen finden, zumal wir (zumindest bis jetzt) komplett aus Holz bauen möchten. Da ergeben sich allein Beim Rumpf ganz andere Voraussetzungen und Lösungen. Aber das macht ja auch Spaß, also das Finden geeigneter Problemlösungen. Nur wollte ich mir dabei eben auch nicht die Karten legen, d.h. hinterher feststellen, dass das so gar nicht geht...

In diesem Sinne nochmal Danke für deinen Tipp, die bekannten Infos zu nutzen!!!

Gruß Mirko
 
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