Ein paar Fragen zum Formenbau (Trennwachs und Gelierzeit)

MalteS

User
Hallo,

ich stehe kurz davor mein erstes Urmodell abzuformen. Das ganze soll später mal eine CFK Haube (Sichtcarbon) für eine Funtana werden. Grösse 50x20cm. Ich verwende das Trennwachs (das normale, kein PA) von emc-vega. Folgende Fragen:

- reicht das Wachs beim Abformen des Urmodells oder sollte ich zusätzlich PVA verwenden? Leidet bei PVA die Oberflächenqualität der CFK Haube stark?

- wie soll die Haube nach dem Wachsen aussehen? Soll die Oberfläche genauso glänzen wie ohne Wachs, oder soll ein leichter Film zu sehen sein (Haube ist dann matt, allerdings sieht man die Wischspuren recht deulich)

- Beim Formenharz wartet man ja bis es angeliert ist. Nach meinen Verständniss ist das dann noch klebrig, man kann aber mit dem Pinsel drüberstreichen ohne das es Fäden zieht. Korrekt? Wie lange dauert das angelieren des Formenharzes etwa?

Fragen über Fragen,
Schon mal vielen Dank

Malte
 

Gideon

Vereinsmitglied
Folgende Fragen:
reicht das Wachs beim Abformen des Urmodells oder sollte ich zusätzlich PVA verwenden? Leidet bei PVA die Oberflächenqualität der CFK Haube stark?

Wachs + PVA ist die sicherste Kombination. PVA lässt sich mit einem feinporigem Schwamm Schwamm streifenfrei auftragen. Da sehe ich grundsätzlich nur wenige Nachteile bezüglich Glanzgrad.

Wenn Du in einer Negativ-Form arbeitest - nur das macht hierbei Sinn - dann bring bitte vorab eine transparente Deckschicht auf. UP-Vorgelat hat sich hierbei wegen seiner guten UV-Beständigkeit bewährt.

Wie soll die Haube nach dem Wachsen aussehen? Soll die Oberfläche genauso glänzen wie ohne Wachs, oder soll ein leichter Film zu sehen sein (Haube ist dann matt, allerdings sieht man die Wischspuren recht deulich)

Wenn nur Wachs verwendet wird, dann sollte die Oberfläche hochglänzend auspoliert werden. 3 oder 4 Wachsaufträge sind aber für eine Sättigung der neuen Formoberfläche notwendig. Bei weiteren Abformungen reicht jeweils ein neuer Wachsauftrag aus. Bitte den letzten Auftrag über Nacht ablüften lassen. W 70 hat sich da sehr gut bewährt.


Beim Formenharz wartet man ja bis es angeliert ist. Nach meinen Verständniss ist das dann noch klebrig, man kann aber mit dem Pinsel drüberstreichen ohne das es Fäden zieht. Korrekt? Wie lange dauert das angelieren des Formenharzes etwa?

Bei EP-Harzen generell: Topfzeit x 4 - 4,5 = Gelierzeit bei 20°C in dünner Schicht
 

MalteS

User
Wenn Du in einer Negativ-Form arbeitest - nur das macht hierbei Sinn - dann bring bitte vorab eine transparente Deckschicht auf. UP-Vorgelat hat sich hierbei wegen seiner guten UV-Beständigkeit bewährt.

Ich arbeite in einer Negativ Form. Hätte allerdings die Aussenlage aus EP Harz gemacht. Etwa so wie hier beschrieben: http://www.rc-network.de/magazin/trickkiste/trick02/trick02.html

Ich glaube dann werde ich mal auch zum PVA greifen.

Ich hatte jetzt folgende Arbeitsschritte für den Formenbau vor. Passt das so?
Ausgangsbasis: Urmodell 2k lackiert, gewachst und mit PVA versiegelt

- Mit Formharz dünn bestreichen, Luftblasen vermeiden, bzw. öffnen
- Gleich darauf Glasfaserschnipsel einstreuen
- Angelieren lassen
- Angedicktes Harz auftragen (angedickt mit Trixotropiermittel und Baumwollflocken). Luftblasen vermeiden
- Glasgewebe auflegen und tränken: 160g, 2x400g, 160g
- evtl. Form mit Formenharz einpinseln

Hoffe das führt so zum Erfolg
M
 

Milan

User
Hallo Gideon.

Ich habe ein Brett vorm Kopf!?
Ich kapiere Deine Fomel nicht:(
Topfzeit in Min?
Die -4,5 sind was?

Bei EP-Harzen generell: Topfzeit x 4 - 4,5 = Gelierzeit bei 20°C in dünner Schicht

LG

Harry
 

Gideon

Vereinsmitglied
Ja, in Minuten.

Z.B. Formenharz mit Härter 15 min x 4.5 = 67,5 min

Das passt in jedem Fall - dickere Schichten / Temperaturen über 20°C beschleunigen natürlich

Grundregel: Temperatursteigerung um 10°C halbiert die Topf-/Gelier-/Aushärtezeit
 

Gideon

Vereinsmitglied
MalteS schrieb:
- Mit Formharz dünn bestreichen, Luftblasen vermeiden, bzw. öffnen
- Gleich darauf Glasfaserschnipsel einstreuen
- Angelieren lassen
- Angedicktes Harz auftragen (angedickt mit Trixotropiermittel und Baumwollflocken). Luftblasen vermeiden
- Glasgewebe auflegen und tränken: 160g, 2x400g, 160g
- evtl. Form mit Formenharz einpinseln

Hoffe das führt so zum Erfolg
M

Hallo Malte,

das Urmodell ist soweit o.k.

Formenharz dünn mittels kurzborstigem Pinsel aufstreichen - dabei nur in eine Richtung vorarbeiten, um mögliche Luftblasen voranzutreiben und nicht einzuschliessen

Dieses gelieren lassen und dann nur die Kanten mittels Baumwollflocken/Epoxy-Gemisch ausrunden, sofern Du Kanten hast. Ansonsten mittels Pinsel EP-Laminierharz drauf und anschließend gleich die erste Lage Glas 163

Lagenaufbau:
163
390
390
163

Alle Lagen "nass in nass" und keine Abschlußschicht aus Formenharz - das ist hier absolut nicht notwendig

Bauteil:
- UP-Vorgelat farblos einbringen und komplett durchhärten lassen (möglichst über Nacht)
- Form auf 25° vorwärmen
- Form satt mit Harz einstreichen
- 204g Kohlegewebe (Köper, wichtig!) trocken einlegen
- Harz von unten nach oben mit trockenem Pinsel/Roller durcharbeiten

Um gleich weiteren Fragen vorzubeugen: Das UP-Vorgelat wird hierbei nicht "nass in nass" verarbeitet, sondern vor einer Weiterverwendung komplett durchgehärtet
 
Deckschicht

Deckschicht

Hallo
Ich verwende seit einer Weile nur noch eine spritzbare Deckschicht.
Sowohl zum abformen von Urmodellen als auch als Deckschicht in der Form.
Vorteil ist im besonderen das ein einfaches wachsen der Form absolut ausreichend ist. Auf PVA kann ich völlig verzichten, die Trennung ist immer hervoragend. Nächster Vorteil, ich spritze diese Schicht etwa 10 minuten vor dem Laminieren in die Form, sobald sie trocken (matt) ist, kann man ohne anschleifen direkt laminieren.
Der grösste Vorteil ist aber der Umstand das man nach dem entformen direkt auf dieser Schicht lackieren kann. Ein weiteres grundieren ist ncht nötig!
Der Materialverbrauch ist gering, mit etwa 150 gramm kommt man für eine rumpform (1 meter Rumpflänge) locker aus.
Ich wachse meine Formen mit R und G wachs . (Partall high temp wachs)
Das Zeug kann man direkt nach dem Auftragen polieren, lange Ablüftzeiten fallen weg.
Das Zeug ist schon super, hat aber auch einen Nachteil, es lässt sich nämlich nur spritzen! Ich hab mir deswegen einen Kompressor aus dem Baumarkt geholt.
bye Chris
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Christof,

spann uns nicht auf die Folter - was ist das fürn Zeug?

Das ist doch UP-Vorgelat, oder etwa nicht.
 
Deckschicht

Deckschicht

Hallo Gideon!
Nein, es ist kein UP Vorgelat.
Es ist ein "1 Komponentiges" Material. In Anfürungsstrichen weil es das auch nicht wirklich ist, es reagiert nämlich mit Sauerstoff, wird also richtig hart.
Ist auch nach dem entformen super schleifbar. Zb mit 800er Nasspapier.
Allerdings hat es keinen Namen!
Zur Erklärung: Mich hat es immer geärgert das ich in den Deckschichtharzen Lufteinschlüsse hatte, zum Beispiel im Kantenbereich. Mit dem Pinsel aufgebrachte Deckschichtharze sind entweder ungleichmässig dick, oder haben Lunkerstellen. Ich wollte also etwas Spritzbares haben!
Unter meinen Fliegerkollegen ist aber ein Chemiker, der zudem in einer Lackfabrik tätig ist. Dem also das Problem erklärt, und gemeinsam munter Material ineinander gekippt. Ist schon abgefahren was in so einem Betrieb alles vorhanden ist :-).
Zunächst wollte ich garnicht davon erzählen. Für einen Professionellen Hersteller ist soetwas sicher ein Wettbewerbsvorteil!
Andererseits finde ich das ich keinen Nachteil dadurch habe, wenn andere Fliegerkollegen auch damit arbeiten können.
Gideon, wenn Du mal eine Probepackung haben möchtest schick mir ne Pn!
Schönes we
chris
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten