Ungereimtheiten L285

Hallo!
Ich habe noch Harz (L285 mit H285/H286) von Carboplast über und wollte das jetzt endlich aufbrauchen. Da es dieses mal nur kleine Mengen werden, wollte ich das mit Spritzen machen. Gesagt... nicht getan. Was lese ich da auf dem Etikett des Härters?
Mischungsverhältnis nach Gewicht 100:38 und nach Volumen 100:40. Gut, wenn das da so steht, aber HALT.
Was steht auf dem Etikett des Harzes? Mischungsverhältnis nach Gewicht 100:38 und nach Volumen 100:45. Öhm :confused:

Oookaay, auf den Etiketten steht außerdem "zugelassen vom LBA, blaablaa..."
Das L285er System (damals noch von Scheuffler, heute Bakelite oder?) ist mir eigentlich vertraut, von der damaligen Arbeit weiß ich noch, dass ich mit Mischungsverhältnissen von 100:40 bzw. 100:50 hantiert habe.

Gibt es denn so viele L285 die zugelassen sind? Wurden die vielleicht mal geändert?
Ich weiß aus anderen Wartungshandbüchern, dass es ein L285 mit einem MV von 100:38 geben muss! Leider habe ich dazu nie das Volumenverhältnis gefunden.

Kann mich dazu bitte jemand aufklären (Stefan, du bist da doch Experte :-) )
Was nehme ich jetzt, Carboplast ist wohl z.Z. nicht erreichbar.
Übrigens widersprechen sich die Angaben auch bei EMC-Vega. Komisch alles...

Danke und gute Nacht!

Gruß,
Christian
 

Giotto

User
Das Harzsystem L-285 mit den Härtern 285, 286 und 287 stammt heute von Hexion. Das Mischverhältnis ist nach Gewicht 100:40 und nach Volumen 100:50.
(100:38 war ganz früher mal, ist aber längst geändert worden!)
 

Gideon

Vereinsmitglied
Hallo Christian,

in der Tat ist das Mischungsverhältnis 100:38 Gew. Teile von anno dazumal (ich kenn´s auch noch so)

Aktuell gilt das von Giotto Gesagte!

Auf den Produktdatenblättern findet man Angaben von bis. Die aktuellen Mischungsverhältnisse stellen lediglich die Mittelwerte von Epoxywert X Aminäquivalent dar. Es gibt definitiv Unterschiede zwischen Hexion Duisburg ( ehemals Bakelite) und Hexion Stuttgart (ehemals MGS) in der Handhabung dieser Angaben, das sollte uns aber nicht weiter stören
 

Harm

User
Das befremdet mich.

Habe vorige Woche noch eine Neubestellung von EMC-VEGA bekommen.
Harz L285 mit Harter H285 und H500, beide mit angegebenes Mischungsverhaltnis 100:38 Gewicht und 100:45 Volumen.
 
Morgen und danke an alle,
aber schlauer bin ich trotzdem noch nicht :)
Die haben das Mischungsverhältnis geändert, aber nichts am System selber?
Also kann ich jetzt problemlos mit 100:50 mischen oder wie?
Ist alles etwas vage, hier geht es ja schließlich nicht um Spachtel!

Bei EMC im Shop steht auch bei den Härtern 100:38 und 100:45, bei den fertigen Gebinden aber 100:40.

Na dann bleibt mir nichts anderes übrig, als den Mittelwert zu nehmen 100:45, den Wert der auf der Harzflasche steht. Sind zum Glück keine beanspruchten Teile die ich laminieren will.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass da etwas nicht ganz stimmt...

Gruß,
Christian
 
Thomas Nothdurft schrieb:
also ich habe mal in den Datenblättern nachgeschaut, das L 285 hat nach Volumen ein Mischungsverhältnis von 100:50.
Hallo Thomas, das ist richtig, aber dann bleiben in meinem Falle jedenfalls nur folgende Möglichkeiten:
1. Ich habe gar kein zugelassenes L285 (sowas wäre aber schon fahrlässig)
2. Bei vielen Gebinden steht ein falsches Verhältnis drauf
3. Das Mischungsverhältnis wurde geändert und man kann jetzt problemlos das von dir zitierte Verhältnis nehmen.
4. Es gibt unterschiedliche L285

Mehr Möglichkeiten sehe ich da jetzt nicht.
Was die unterschiedliche Etikettierung meiner Harz-/ Härterflaschen angeht, so gehe ich da mal von einem Druckfehler aus. Nur was stimmt?
 

Gideon

Vereinsmitglied

Anhänge

  • MSDS_LH285_dt Kopie.pdf
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  • MSDS_LH286_dt Kopie.pdf
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  • MSDS_LH287_dt Kopie.pdf
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  • MSDS_LR285_dt Kopie.pdf
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Hallo zusammen,
man kann hier reinschaun wann man will. Immer findet man eine spannende Fragestellung!
Eine 100%ige Lösung habe ich nicht, kann aber zur Diskussion folgendes beitragen:
(Bitte die unsaubere Formatierung zu entschuldigen)

Diese Angaben sind dem Datenblatt des L-285 zu entnehmen:
Aminäquivalent = 64 := A
Epoxidwert = 0,59..0,65 := E
Dichte Härter = 0,94..0,97 :=ρ_Am
Dichte Harz = 1,18..1,23 :=ρ_Ep

Es sind bei einigen Werten Bereiche angegeben, die aus z.B Mess- und Produktionsschwankungen resultieren.
Das massenbezogene stöchiometrische Mischungsverhältniss M_s ergibt sich aus Epoxidwert und Aminäquivalent wie Stefan (Gideon) hier schon schön gezeigt hat zu:
mischung.jpg
Durch die Bandbreite kann man auch einen Mischbereich angeben:
64·0,59=37,76 und 64·0,65=41,6

Sowohl das angegebene Massenverhältniss mit 100:38 als auch das mit 100:40 liegen im Tolerenzbereich des Epoxidwert.

Wenn man daraus das Volumenverhältniss berechnen will, stößt man auf das Problem, dass auch Bereiche für die Dichten der beteiligten Stoffe angegeben werden.
Man kann also eine obere und eine untere Schranke, je nach Dichte die man ansetzt, angeben.
Das Volumen ergibt sich aus:
volumen.jpg

Und damit nach Berechnung in Openoffice Calc:
ergebiss.jpg

Daher ist der Mittelwert von 50 für das Volumenverhältniss auf den Flaschen gut gewählt.
Warum sich die Aufdrucke unterscheiden kann ich auch nicht sagen. Christians 4 Schussfolgerungen von oben stimme ich zu.
Ein EP-Harz, was diese Amin- und Epoxidwerte hat muss gemischt werden, wie es bei z.B bei R und G angegeben ist.

Beste Grüße,
Michael
 

Gideon

Vereinsmitglied
Aber nice, aber nice, aber nice

Aber nice, aber nice, aber nice

Hallo Michael,

Du übertriffst Dich jedes Mal auf´s Neue. Sehr schöne Beschreibung!
 

Gideon

Vereinsmitglied
Früher war alles besser

Früher war alles besser

zarathustra schrieb:
Warum sich die Aufdrucke unterscheiden kann ich auch nicht sagen

Es gab mehrere Formulierer, die in der Vergangenheit an der Fertigung der Härter des L 285 beteiligt waren
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

ganz super, wieder was gelernt.

Jetzt weiß ich auch wie sehr ich mich beim mischen in Abhängigkeit der Menge anstrengen muss und dass etwas weniger genauso gut/schlecht ist wie etwas mehr. D.h. es gibt keine besser Seite. Manchmal steht man ja vor der Frage 1/10gr. weniger Härter zu lassen oder 1-2/10 merh zu riskieren.

Hans
 
immer wieder toll!

immer wieder toll!

zarathustra schrieb:
Hallo zusammen,
man kann hier reinschaun wann man will. Immer findet man eine spannende Fragestellung!
Und die dazu passenden Antworten, klasse!!
Dafür ein dickes Lob und DANKE (an alle!) :)
Deine Ausführungen bringen es auf den Punkt. Ich werde somit 100:50 Volumenprozent nehmen, auch wenn immernoch ein Unsicherheitsfaktor bleibt. Aber für unsere Anwendungsgebiete sicherlich zu verschmerzen (trotzdem ärgerlich).

@Stefan: Danke für die Links. Ich habe den Umgang mit den Harzen gelernt und bin mir dessen bewusst, aber deine Hinweise sind nach wie vor angebracht! Ich sehe immer wieder Leute OHNE Handschuhe laminieren.

Gruß,
Christian
 
Hans Rupp schrieb:
Manchmal steht man ja vor der Frage 1/10gr. weniger Härter zu lassen oder 1-2/10 merh zu riskieren.
Versteh ich nicht, mit den entsprechend genauen Waagen ist das doch auf 1/10g genau ohne Probleme zu mischen. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Gruß,
Christian
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Gut wenn Du es immer triffst. Wenn man aus der Flasche ausgiest kann bei 5gr. Harz (unsere kleinste Ansatzmenge um z.B. etwas Mumpe anzurühren, wo die Aushärtung eh nicht so entscheidend ist) eben schon mal nur 1,9gr. Härter geflossen sein, nachgiesen landet leicht bei 2,1gr. , das Fenster reicht von 1,89 bis 2,08gr.

Also lieber bei 1,9gr. belassen oder eben nicht durch giessen sondern durch tropfen vom Stäbchen aufüllen.

Es ist kein Problem der Waage, nur der Faulheit ;)

Hans
 
Hallo Stefan und die anderen,
ein Lob von dir ist für mich die höchste Auszeichnung. Freue mich sehr über die Anerkennung. Danke dir!

Und selbstverständlich auch von dir Hans und Christian. Habe schon so viele Dinge hier aus dem Forum gelernt, dass es schön ist, auch etwas beitragen zu können, zumal ich auch noch nicht so lange dabei bin.

Beste Grüße,
Michael
 
Hallo Hans,
du kannst in deine Überlegung noch um einen Aspekt erweitern. Ein Überschuss an Harz wirkt sich auf die Polymerstruktur anders aus, als ein Überschuss an Härter.
Im ersten Fall reagiert das EP-System nicht vollständig bei verschlechterten Festigkeitseigenschaften und verbleibt oft mit klebriger Oberfläche.
Ist zuviel Härter vorhanden versprödet das Harz tendenziell (wenn es den ausgehärtet ist).
Im Fall der Mumpe würde ich eher auf die klebrige Oberfläche und die hinreichende Bruchdehnung setzten und bei deinem Beispiel keinen Härter nachgießen.
Alles unter 10g Ansatz sollte über eine Spritze gemischt werden. Hat man eine für das Harz und eine für den Härter kann man sie lange verwenden.

Beste Grüße,
Michael
 
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