Diesel / Otto?

Antares

User
In welche Kategorie gehören nun unsere Modelldiesel? (Aber bitte in einem anderen Thread erörtern!)

Damit sollten wir diesen Exkurs beenden und wieder zum eigentlichen Thema zurückkommen.
lg Hannes

Diese Frage hast du doch schon beantwortet: Sowohl Glühzünder als auch Modelldiesel sind "Ottomotoren".
- äussere Gemischbildung (keine Direkteinspritzung,Schichtladung)
- Quantitätsregelung = Drosselklappe
Beim Venturi ist es allerdings eine Qualitätsregelung über die Kraftstoffmenge, aber nur wegen der ungesteuerten Zündung, da die Gemischzusammensetzung die Brenngeschwindigkeit des Gemischs beeinflusst (denk an Lambda=0,8).

Gruß,
Harald
 
Diese Frage hast du doch schon beantwortet: Sowohl Glühzünder als auch Modelldiesel sind "Ottomotoren".
- äussere Gemischbildung (keine Direkteinspritzung,Schichtladung)
- Quantitätsregelung = Drosselklappe
...

Na ja, ganz so einfach ist es nun doch nicht. Du hast dabei die Merkmale Otto = Fremdzündung / Diesel = Selbstzündung und auch die unterschiedlichen Verdichtungsverhältnisse unterschlagen.

Je nachdem welche Kriterien/Merkmale höher bewertet werden, kann man unsere Modellmotoren sowohl als Otto-, als auch als Dieselmotoren bezeichnen - wobei ich allerdings ebenfalls eher zu Ottomotor tendiere. ;)

Nicht zu vergessen auch die genannten Vielstoffmotoren, welche sowohl mit Otto-, als auch Dieselkraftstoff laufen und zum Teil über eine zusätzliche Zündanlage verfügen, oder das so genannte "Nachdieseln" heisser Vergasermotoren nach Abschalten der Zündung.

:) Jürgen
 

udogigahertz

User gesperrt
Was sagt denn Wikipedia dazu?

Beim Diesel-Verbrennungsverfahren wird im Gegensatz zum Ottomotor kein zündfähiges Luft-Kraftstoff-Gemisch zugeführt, sondern ausschließlich Luft. Diese Luft wird zunächst im Zylinder hoch verdichtet, wodurch sie sich auf etwa 700 bis 900 °C erwärmt. Vor dem oberen Totpunkt beginnt die Einspritzung und Feinstverteilung des Kraftstoffes in der heißen Luft im Brennraum. Die hohe Temperatur ist ausreichend, um den Kraftstoff von der Oberfläche beginnend zu verdampfen und das Dampf-Luft-Gemisch zu zünden.

Aus thermodynamischer Sicht stellt der von Rudolf Diesel erdachte und nach ihm benannte Diesel-Prozess einen Vergleichsprozess für den Dieselmotor dar. Weil in diesem die tatsächlichen Verbrennungsvorgänge nur unzureichend abgebildet werden, wird besser der Seiliger-Prozess als Vergleichsprozess herangezogen. (mehr dazu im Abschnitt: Thermodynamik des Dieselmotors)

Kennzeichen des Dieselmotors:

* Selbstzündung: Die angesaugte oder durch einen Lader zugeführte Luft heizt sich durch die adiabate Kompression stark auf, und der in die heiße Luft eingespritzte Kraftstoff entzündet sich ohne eine externe Zündhilfe. Die im Ottomotor notwendigen Zündkerzen entfallen, nur zum Kaltstart sind Zündhilfen (z. B. Glühkerzen, Startkraftstoff) notwendig.
* Innere Gemischbildung: Kraftstoff und Luft werden erst im Brennraum gemischt.
* Hohes Verdichtungsverhältnis, so dass eine Selbstzündung möglich ist.
* Die Motorleistung wird nicht durch die Menge des zugeführten Kraftstoff-Luft-Gemisches (quantitativ) geregelt, sondern durch den Kraftstoffgehalt einer konstanten Gasmenge (qualitativ), der durch die eingespritzte Kraftstoffmenge variiert werden kann.

aus Wikipedia.

Und hier der Ottomotor:

Gemischbildung und Zündung

Der Kraftstoff gelangt durch einen Vergaser oder über eine (heute meist elektronisch gesteuerte) Benzineinspritzung, die das Benzin-Luft-Gemisch herstellen, in den Brennraum des Motors. Mit Hilfe einer Zündkerze wird ein kurzer elektrischer Funkenüberschlag, der Zündfunke, erzeugt, der die Verbrennung des Gemischs zeitlich genau auslöst.

Die Verbrennung ist zuerst ein langsamer, laminarer Vorgang. Die Flammfront breitet sich konzentrisch mit einer Geschwindigkeit von etwa 20 cm/s aus. Diese laminare Verbrennungsphase ist unvollständig und ineffizient, sie steht für die mechanische Arbeit nicht zur Verfügung und erzeugt den Großteil der Schadstoffe im Abgas. Mit dem Umschlagen in die turbulente Verbrennungsphase, die mit einer Flammfrontgeschwindigkeit von über 200 m/s den Brennraum durchdringt, wird die Verbrennung effizient und mechanisch nutzbar.

Die Verbrennung erzeugt in dem relativ kleinen Brennraum ein heißes Gas mit hohem Druck (über 100 bar), das den Kolben in geradliniger Bewegung in Richtung Kurbelwelle treibt. Über das Pleuel, auch Pleuelstange genannt, wird diese Bewegung in die rotierende Bewegung der Kurbelwelle umgesetzt.

Als Kraftstoff für Ottomotoren dient hauptsächlich Benzin, aber auch Gase auf Methan-Basis (Flüssiggas, Erdgas, Biogas, Klärgas, Deponiegas, Grubengas) sowie Ethanol und Wasserstoff. Motoreinstellungen wie Zündzeitpunkt, Verdichtungsverhältnis und Verbrennungsluftüberschuss müssen auf den Kraftstoff abgestimmt sein, oder werden bei Mischbetrieb umgeschaltet.

Ebenfalls aus Wikipedia.

So, und was sind nun unsere Modellmotoren? Ich sehe da ein Mix aus verschiedenen Merkmalen vereint, so dass nach den Wikipedia-Merkmalen hier die Einordnung gar nicht so leicht ist, denn zwar benötigen unsere Modelldiesel zwar keine Zündkerze, sondern das Gemisch wird nur durch die hohe Kompression (hohe Temperatur) gezündet und damit wäre die Bezeichnung "Diesel" gerechtfertigt, aber die Gemischregelung und Gemischbildung passiert nach dem Ottoprinzip, es wird nämlich kein Kraftstoff eingepritzt, sondern das Gemisch wird in einme Vergaser gebildet. Damit wäre der Modelldieselmotor wiederum ganz eindeutig ein Ottomotor.

Auch fehlt bei unseren Methanolern ganz eindeutig der "festgelegte Zündzeitpunkt" durch einen genau definierten Zündfunken; bekanntlich wird das Gemisch an der stets heißen Glühkerze entzündet (dass das überhaupt so gut funktioniert, ist schon erstaunlich, wie ich finde). Danach wären also unsere Methanoler ebenfalls gar nicht in dieses starre Schema einzuordnen.

Grüße
Udo
 
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