Wie schnell müsste man es denn beim Probestart ohne Motor werfen, damit es gleiten kann?
Hallo Michael,
ich schließ mich meinen Vorschreibern an, wenn Du das nicht einschätzen kannst wäre ein Flitschenstart mit einem (Brettnurflügel-) erfahrenen Kollegen am Knüppel am besten, dabei sollten die Ruder aber noch ein bisschen höher getrimmt sein damit es den Flieger am Gummi nicht in den Boden zieht, 1,5 - 2 mm Höhenruder sollten reichen um sicher frei zu kommen.
Expo ist eine nicht-lineare Verknüpfung von Knüppelbewegung und Ruderausschlag, alle mir bekannten Computersender bieten diese Funktion. Damit erreicht man feinfühliges steuern um die Nullage des Ruders ohne auf große Ruderausschläge für schnelle Manöver oder gegen Falschtrimmung verzichten zu müssen.
Bretter haben eine geringe Dämpfung und Flugstabilität um die Querachse (Höhenruder), deshalb kann man mit ihnen beim Kurven auch mal Haken schlagen und dafür liebe ich die Schaltafelflieger, sie sind auch gutmütig gegen einseitiges Abkippen. Das hat aber den Nachteil dass sie sehr empfindlich auf Fehltrimmung des Schwerpunkts und des Höhenruders reagieren. Beim überziehen bleiben die Flächen waagerecht, aber das Brett geht stark auf die Nase und braucht viel Fahrt um wieder abgefangen werden zu können.
5 Gramm mehr oder weniger in der Nase und / oder 2-3 Klicks der Höhenrudertrimmung können beim Erstflug schon den Unterschied zwischen einem sauberen gestreckten Gleitflug und einer Stecklandung 2 m vor dem Werfer ausmachen. Dazu kommt, dass es bei Brettern schwierig ist den richtigen Abwurfwinkel zu treffen wenn sie noch nicht sauber getrimmt sind. Stecklandungen beim einfliegen sind bei Brettern die Regel, nicht die Ausnahme.
Auch der Motor hilft da nicht, denn ein eventuell falscher Motorsturz und die geringe Querachsendämpfung passen ebenso nicht zusammen.
Mit einer Flitsche, Flitschenstift zwischen Motor und Nasenleiste, und etwas mehr hoch trimm den man dann zurück nehmen kann, wirst Du sicher mehr Erfolg haben wie mit werfen, besonders wenn der Erstflug auf einem flachen Gelände sein soll. Der Zug muss ja nicht so stark sein dass es die Nase weg reißt, 10 m umflochtenes 12er Baumarktgummi mit 10 m Schnur zu 80-100 % ausgezogen müssten genug Schwung geben um die 1,8 kg in > 5 m Höhe zu katapultieren, so hoch kann man den Flieger nicht werfen.
Ich rate Dir mit Flitsche starten zu lassen und wenn Du das nicht kurzfristig hin bekommst lieber den Erstflug zu verschieben, sonst ist der Bruch wahrscheinlicher als jede andere Option.
Noch ein Wort zur Beruhigung: Bretter sind nicht schwer zu fliegen und recht gutmütig wenn sie mal in der Luft sind, das schwierigste sind der Start wie geschildert und die Landung wegen fehlender Bremsmöglichkeit, aber bremsen dürftest Du bei Deinem "Hochleistungsbrett" wohl nicht vermissen
Gruß,
Uwe.