Alpha Jet (Wurfgleiter - 470 mm Spw. - FMS): Umbau zum RC-Modell

Klebeflächen

Klebeflächen

Eine Frage an die "Fortgeschrittenen Experten": Aus welchen Einzelteilen besteht der Rumpf u. wie kann man diese am besten demontieren ohne eine zu große "Zerstörung" anzurichten?

Besten Dank u. mfG
Robert R.

Hallo Robert,

der Rumpf besteht aus Hauptkörper, Düsenattrappe und Kabinenhaube.

Düsenattrappe: habe mal alle Klebeflächen schraffiert.

Also Stirn und Hechseite senkrecht schneiden. Vordere 3/4 senkrecht schneiden. Hinteres viertel waagrecht schneiden. Um ein kräftiges, mutiges Ziehen wirst du selbst dann nicht drumrum kommen. Einige Klebestellen sind nicht geradlinig mit dem Messer erreichbar.

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Kabinenhaube: ist auf einer pilzförmigen Rippe aufgesteckt. Einfach kräftig ziehen.

Viel Erfolg
Christoph
 

maddyn

User
HI


der Kleber löst sich auch mit Feueerzeugbenzin bischen auf
vorsichtiges ziehen und immer bisschen nachtröpfeln
so gehts ganz ohne Messer
Spiritus geht auch
 
Hauben- und Akkubefestigung

Hauben- und Akkubefestigung

Hi alle,

und weiter gings bei mir.

Zunächst mit der Haubenbefestigung:

IMG_8175.JPG

Die Wahl fiel zugunsten 2er Pins, weil gut spaltfrei abstimmbar und leicht.

Vorgehensweise:
Zunächst vorderen PIN (hier 3mm Kohlestab) grob mittig nach Augenmaß (und Grobmessung) an Haube festkleben. Gegenloch am Rumpf mit über Feuerzeug angewärmten 2mm Stahldraht bewusst zu tief setzen. Beim Einstecken steht die Haube nun hinten weit ab. Nun, ebenfalls mit dem heißen Draht, Loch zehntelweise nach oben und falls erforderlich seitlich aufweiten, bis die Haube vorne Spiel- und Spannungsfrei sitzt.

Anschließend hinten an mittig markierter Bohrstelle mit 3mm Bohrer nach Augenmaß nach hinten unten durch Haube bis in den Rumpf bohren. Hierbei die deutlich nach unten Andrücken, sodass diese um 1-2 mm verformt. Das bringt die Vorspannung in den Pin, damit dieser nicht rausfällt. In die 3mm Löcher klebte ich mit Epoxy je ein ca. 2cm langes Bowdenzugaußenröhrchen D3. Der Riegel selbst ist ein 2mm Bowdenzugröhrchen. Als Ausziehgriff habe ich noch ein 0,5er Stahldraht eingeklebt.

Die komplette Befestigung wiegt in dieser Art 0,5g.

Warum nicht Befestigung mit Magnet?
sauberer Spalt deutlich schwerer abzustimmen
Neodyn Magnet 7x5x2 wiegt alleine schon 0,5g. Hinzu kommen Eisengegenstück und Kleber. Unter 1g wird das nicht klappen.

Akkubefestigung:

Als allerletzte Tätigkeit habe ich den Akku positioniert und so ausgerichtet, dass der weitest hintere Schwerpunkt (78mm ab Flügelvarderkante) erfüllt wird. Der rechteckige Schlitz ist so eng geschnitten, dass der Akku zuverlässig klemmt. Erstaunlicherweise stimmte der beabsichtigte Schwerpunkt nach dem Schlitz schneiden immer noch sehr gut.

Die hinterste Schwerpunktposition habe ich gewählt, da sich vorne sehr viel einfacher ein Trimmgewicht unterbringen lässt (z.B. einfach ein Centstück 2,2g mit Tesa an den Akku befestigen und gemeinsam einschieben).

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Habe fertig - der halbe Dobrindt ist geschafft:

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Ich hoffe die teils sehr präzisen Beschreibungen haben euch nicht genervt. Als bislang sehr intensiver Mitleser in diesem Forum habe ich viel davon profitiert, dass andere über ihre Erfahrungen und Projekte schreiben. Und ein Forum lebt einfach vom geben und nehmen. Drum hier etwas ausführlicher zurück.

Wenn gewünscht kann ich die komplette finale Gewichtsliste hier einstellen. Dann braucht ihr euch die Einzelgewichte nicht aus den verschiedenen Beiträgen zusammensuchen.

Werde auf jeden Fall über den Erstflug berichten. Sieht aber so aus, als ob das noch ein bisschen dauert. Hier ist seit Tagen Dauerregen und die Wiesen sind total aufgeweicht.

Und die nächste Variante schwirrt schon durch meinen Kopf - streng geheim!

Viele Grüße
Christoph
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Christoph

Vielen Dank für Deine detaillierten Infos.
Sobald ich Zeit zum Bau finde, werde ich hier auch schreiben. Ich werde aber in jedem Fall den ersten AJ wesentlich schwerer bauen. So knapp unter 200g stelle ich mir vor. Da dürfte ungefähr eine Flächenbelastung von 50g/dm rauskommen.
 

maddyn

User
Hi

bei mir ging es auch bisschen weiter

die Tage kam die Antriebseinheit (das Ding is so gross wie das Spiezeug ding in nem Ü Ei)


das Hosenrohr getüftlet
16530002.JPG16530003.JPG

meine Finger sind eindeutig zu groß für so nen kleinen Impeller

blöde Frage meint ihr der Auslass is mit 2x20mm Durchmesser ausreichend?
 
Die "Ansprüche" steigen!

Die "Ansprüche" steigen!

Hallo Claus,

Hallo Martin,

sehr anspruchsvolle Projekte habt Ihr geplant. Flächenbelastung 50g/qdm = sehr hoch für dieses kleine Flugobjekt. Schwieriger Start!

Impeller mit Hosenrohrauslass = Problem Wirkungsgrad/Schub.

Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

Ich bleibe wesentlich bescheidener in meinen Ansprüchen. Sauwetter! Also baue ich den ersten Alpha Jet für die Halle ...und auch hier muß ich mit dem Gewicht deutlich unter 100 Gramm liegen, sonst würde die notwendige Fluggeschwindigkeit zu hoch sein müssen... die Wände, die Wände!

Es wird (hoffentlich) in Kürze weitere interessante Beiträge geben.

Gruß
Robert R.
 
großes Experimantierpotential

großes Experimantierpotential

Ich bin begeistert!

In Beitrag 36 habe ich über den Alpha geschrieben, dass er ein großes Experimentierpotential hat. Wenn ich richtig gezählt habe sind wir hier aktuell 5 Leute, die sich mit dem Alpha beschäftigen und jeder verfolgt ein fundamental anderes Konzept.

SEHR SPANNEND

Christoph
 
Erstflug

Erstflug

Hallo zusammen,

wider Erwarten war heute exzellentes Erstflugwetter (ca. eine Windstärke, diffuses Licht). Also nichts wie raus. Die durchfeuchtete Wiese hatte durchaus ihre Vorteile. Dazu später mehr.

Erst mal die obligatorischen Fotos vor dem Erstflug (vielleicht sieht man ihn in dieser Pracht nie wieder)

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Erster Start, erste Stecklandung

Keine 10m nach dem Werfen, nach parabolisch nach unten geneigter Flugbahn, Stecklandung mit voller Motorleistung. Erstaunlicherweise nichts passiert. Sogar die Flächenservos hatten keinen Zahnverlust. Maßnahme: deutlich höher Trimmen (Anmerkung: Die Flächen standen beim Startversuch auf herstellervorgegbener EWD von geschätzt 3 Grad)

Zweiter Start, zweite Stecklandung

Nachdem ich drauf vorbereitet war, dass er wieder abtauchen könnte ( und durch die Trimmung mehr Zeit hatte), war ich sofort am Höhenknüppel und konnte ihn mit Knüppel nahzu am Bauch zu einer Platzrunde überreden. In diesen Momenten hasse ich Digitaltrimmungen - es vergehen gefühlte Jahre -Beep - Beep- Beep - bis du mit dem Daumen wieder an den Knüppel kannst. Habe auch Fingerakrobatik probiert - mit dem Daumen am Knüppel bleiben und hinten rum mit dem Ringfinger die Trimmung betätigen. Nun irgendwie hab ichs dann hingekriegt die Trimmung bis Anschlag durchzu-beep-en. Aber im Landeanflug (ohne Motor) reichte der Ausschlag nach oben nicht mehr. Die Flugbahn neigte sich immer stärker nach unten - Stecklandung - nichts passiert (Sumpfwiese sei dank). Anmerkung: Eigentlich hätte ich nach dem ersten Startversuch schon erkennenn können, dass ein Schwerpunktproblem vorliegt - mit ca. 5 Grad EWD starten???

Dritter Start, dritte Stecklandung

Zunächst mal Problem erkannt und Ballast vorne entfernt. Jedoch war mir nicht aufgefallen, dass von der Stecklandung vorher die Fläche noch schräg im Sitz war. Also unvermeidlicher Spiralsturz - Stecklanung - nichts passiert. Von nun an gings aufwärts!

Vierter, fünfter, sechster Start

Schrittweise Schwerpunkt nach hinten verlegt. Zuletzt beim 6. Start mit 5g Ballast hinten (Schwerpunktlage 88mm ab Flächenvorderkante) und das reicht noch lange nicht. Noch immer musste ich für einen Geradeausflug die Flächen um geschätzt 2 Grad anstellen (Auslegung wäre eigentlich ca. minus 1 Grad)

Im Bild der notwendige Anstellwinkel der Fläche bei Schwerpunktlage 88mm

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Den letzten Flug konnte ich dann so richtig genießen und analysieren:

- Trotz doppelt so großem Ausschlag auf Höhe gegenüber Quer immer noch sehr träge auf der Querachse ( Robert du hattest Recht), Situation wird eventuell besser bei passendem Schwerpunkt, da dann insgesamt sensibler um die Querachse

- Flächendrehsteuerung funktioniert auch bei höherer Geschwindigkeit einwandfrei - geradeaus ist geradeaus - keine Hysterese oder Rückstellungenauigkeiten spürbar

- kurze Rollen mit immenser Rollgeschwindigkeit

- lange Rollen schön gestreckt und nicht fassartig (da hilft sicher die nicht vorhandene V-Form und die große Rumpfseitenfläche). Bei passendem Schwerpunkt müsste das nochmals besser werden.

- beeindruckende Langsamflugeigenschaften

- schönes, langgestrecktes, ruhiges Flugbild, man hat das Gefühl da fliegt ein 10 mal größeres Modell

- Speed: Schon jetzt ganz nett, aber noch deutliches Potential nach oben bei passender EWD bzw. Schwerpunkt. Weiterhin habe ich einen Einfliegpropeller mit geringer Steigung (für viel Schub) montiert gehabt.

- Landung ohne Einstecken sehr schwierig - beim Aushungern geht die Spitze nicht nach oben und aufgrund der Rumpfgeometrie zeigt sie ohnehin leicht nach unten. Bei meinem leichten Flieger müsste das auf Dauer hinhauen, da man ihn zur Landung extrem langsam machen kann. Hinweis an Claus: bei 200g und reiner Drehflügelsteuerung sehe ich das problematisch.

Fazit: Der Flieger hat das Potential mein bester Freund im Hangar zu werden

Viele Grüße
Christoph
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Christoph

Gratulation zu Deiner „Erstflug-Odysee“.

Herzlichen Dank für die Informationen.
Der Schwerpunkt liegt ja bei Deiner Konfiguration jetzt ganz schön weit hinten. Wobei interessant wäre, welchen Einfluss der Pusher (Motorachse) und die hohe EWD auf das Flugverhalten haben. Evtl. ließe sich da noch was verändern.
Ein halbwegs neutrales Verhalten bei Antrieb und ohne Antrieb würde den Adrenalinspiegel auch senken, wenn ich Dich richtig verstanden habe. ;)
 
Hallo Christoph

Gratulation zu Deiner „Erstflug-Odysee“.

Herzlichen Dank für die Informationen.
Der Schwerpunkt liegt ja bei Deiner Konfiguration jetzt ganz schön weit hinten. Wobei interessant wäre, welchen Einfluss der Pusher (Motorachse) und die hohe EWD auf das Flugverhalten haben. Evtl. ließe sich da noch was verändern.
Ein halbwegs neutrales Verhalten bei Antrieb und ohne Antrieb würde den Adrenalinspiegel auch senken, wenn ich Dich richtig verstanden habe. ;)

Dummerweise habe ich den Motor so richtig festgenagelt (siehe Post 22). Da ist nix mit am Sturz spielen.

Weiterhin kann es natürlich sein, dass der Schwerpunkt nur in meiner speziellen Situation so weit hinten sein muss. Bei "mit Düsenattrappe" könnte es sein, dass der Rumpf gut mitträgt und den SP beeinflusst.

Viele Grüße
Christoph
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Durch den Pusher ist am HLW eine höhere Strömungsgeschwindigkeit. Evtl. hat das auch Auswirkungen.
 
Super!!!

Super!!!

Auch von mir ein herzlicher Glückwunsch ... besonders für Dein hartnäckiges Durchhaltevermögen.

Ja, an dem Teil müssen wir noch alle gemeinsam arbeiten, damit es schlussendlich alltagstauglich wird.

Ich glaube, dass ich mit "meinem Plan" deutlich unter 100 Gramm Abfluggewicht zu kommen, nicht ganz daneben liege-

Also, weiter geht's.

Gruß
Robert R.
 
Motorsturz und Schwerpunkt

Motorsturz und Schwerpunkt

........Wobei interessant wäre, welchen Einfluss der Pusher (Motorachse) und die hohe EWD auf das Flugverhalten haben. Evtl. ließe sich da noch was verändern.
Ein halbwegs neutrales Verhalten bei Antrieb und ohne Antrieb würde den Adrenalinspiegel auch senken, wenn ich Dich richtig verstanden habe. ;)

Also aus meinem aktuellen Erfahrungshorizont mit flotteren Modellen (Taschenflitzer, Voodoo, Blue Zaccu Warmliner aus 2000) halte ich es für durchaus normal, dass man, wenn man vom Antriebsflug zum Gleitflug (z.B. Landevolte) wechselt, ständig leicht und mit abnehmender Geschwindigkeit stärker am Höhenruder ziehen muss. Das hat doch nichts mit einem falsch eingestelltem Sturz zu tun?! Für maximale Performance im Speedflug nimmt man doch diese Reaktionen in Kauf (Motor zieht exakt in Längsachse)! Bei Trainern z.B. Taxi aus den 80er Jahren war das natürlich anders.

Nun, in meinem speziellen Fall (Alpha Jet) ist das natürlich verstärkt, da die Wirksamkeit der HR Funktion durch den Drehflügel relativ schwach ist. Da muss man dann halt umso mehr ziehen.

Und von den Flugeigenschaften her hatte ich heute nicht das Gefühl, dass ich schon an der hinteren Grenze des SP angekommen bin - weder im Motorflug noch im Gleitflug.

Ich werde also erst mal ein SP Berechnungstool konsultieren und die Plausibilität einer Schwerpunktlage von, sagen wir mal 93 überprüfen.

Weiterhin werde ich das einfach mal ausprobieren. Hätte ich heute ja auch gemacht, wenn die Akkus nicht zu ende gewesen wären. Und zum nachladen hatte ich heute wirklich keine Lust.

Viele Grüße
Christoph
 
Durch den Pusher ist am HLW eine höhere Strömungsgeschwindigkeit. Evtl. hat das auch Auswirkungen.

Sehe ich nicht so. Ein Propeller saugt diffus mit sehr breitem Ansautrichter an und bläst hinten raus in einem seitlich sehr begrenztem Strahl.

Insofern wirkt ein angeblasenes HR besser. Da kann der Pusher noch so nah hinter dem HLW liegen.

Viele Grüße
Christoph
 

Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Hallo Christoph

Ja auch möglich.
„Try and error“ bis er anständig fliegt ist der beste Weg.
 
Theoretischer Schwerpunkt

Theoretischer Schwerpunkt

Guten Morgen zusammen,

ich habe die paar Geometriewerte abgenommen und in cgCalc reingeklopft.

Schwerpunkt Alpha.jpg

Schwerpunkt Alpha 2.jpg

Je nach angestebtem Stabilitätmaß wäre der Schwerpunkt also zwischen 9,2cm (10% Stabilität) und 9,7cm (5% Stabilität).

In meinem Fall (Speedauslegung) dann wohl um 9,7cm ab Flächenvorderkante. Das ist übrigens exakt das Maß, an dem auch der Drehholm sitzt - Bingo!

Bei 0% Stabilität liegt der SP bei 10,3cm. Dieser Wert sollte keinesfalls überschritten werden.

Das sind natürlich nur theoretische Werte, inwieweit der vorne weit, weit hinausragende Rumpf die Schwerpunktlage beeinflusst, wird hier nicht berücksichtigt.

Viele Grüße
Christoph
 
Hallo Freunde,

Der von Christoph rechnerisch ermittelte SP kommt der Praxis sehr nahe. Vielleicht einen Tick zu weit hinten.

Ich habe das auf primitive Weise überprüft.

Alpha Jet aus der Schachtel plus einen "Batzen" Blei und dann kräftiger Wurf (ist ja ein Wurfgleiter) im Garten. Als Gesamtgewicht ergab sich dann 124 Gramm.

Bei etwa 90mm erfolgte dann ein schöner gestreckter Gleitflug.

Gruß
Robert R.

P1010753.JPG
 
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