Kolbenklemmer beim Einlaufen

Hi,
ich habe heute meinen Webra 50 GT AERO Speed einlaufen lassen und dabei einen Klemmer bekommen. Wieso kann ich nicht begründen, da ich nicht das erste mal einen Motor hab einlaufen lassen (u.a. auch der 25 GT von WEBRA). Procedere analog wie in der FMT beschrieben. Nach 1,25 l sehr fetten Gemisch (so dass der Motor bei Vollgas gerade noch so lief) habe ich etwas magerer gestellt - aber immer noch fett.
Nachtanken dann angeworfen, wie gesagt immer noch fette Einstellung - Motor jault auf - und bleibt dann stehen. Mir ist aufgefallen, dass bei den ersten Umdrehungen (bei der ersten Tankfüllung 0,25) ein Quietschen zu hören war. Das hat sich allerdings verflüchtigt und der Motor lief dann echt gut bis zum l. 1,25. Abriebspuren habe ich bis zum Klemmer nicht gesehen.
Hab während des Einlaufens mehrfach am Auspuff ein Taschentuch hingehalten und so gut wie kein Abrieb feststellen können.
Nach dem Klemmer war die Buchse und der Kolben an der Seite des Auslass deutlich verschlissen. Schmutzteile vom Tank möchte ich ausschließen, da ein Tankfilter vorgeschaltet war.

Nun meine Fragen. Hab ich einfach Pech gehabt und einen Montagsmotor bekommen (bei Webra?) oder habe ich doch beim Einlaufen was übersehen? Kann das evtl. damit zusammenhängen, dass ich nach jeder Tankfüllung After Run - Öl verwendet habe? Habt Ihr auch mal solche Erfahrungen mit Webra Motoren gemacht?
Der Motor habe ich heute bereits zurückgesendet.

Danke im Voraus für Euer Feedback!
Matthias
 
Matthias,

da hast Du leider die WEBRA Betriebsanweisung nicht genau genug gelesen. Dort steht, dass man die kolbenringlosen Motoren mit ABN Garnituren an der Grenze zwischen dem 2-Takt und 4-Takt Betrieb mit wechselnden Drehzahlen einlaufen lassen und darauf achten soll, dass der Motor seine Betriebstemperatur erreicht.

Der Hintergrund ist, dass die ABN (u.a.) Garnituren konisch nach oben hin enger werdend gefertigt sind, so dass bei kaltem (neuem) Motor der Kolben im obersten Totpunkt klemmen kann. Daher auch das Quietschen, wenn man den Motor von Hand durchdreht - was man, wie es ebenfalls in der Anleitung steht - insbesondere ohne eingeschraubte Kerze nicht tun sollte. Das notwendige Spiel zwischen Kolben und Zylinderwand, so dass sich ein tragfähiger Schmierfilm aufbauen kann, stellt sich erst bei der richtigen Betriebstemperatur auf Grund der Wärmeausdehnung ein.

Wenn man solch einen Motor so fett eingestellt laufen läßt, wie Du es gemacht hast (...dass er gerade noch lief), bleibt der Motor zu kalt. Der Kolben reibt dann bei jedem Durchgang im oberen Totpunkt Metall auf Metall an der Zylinderbuchse. Auf diese Weise ruiniert man den Motor, wie Du leider erfahren musstest, schon beim Einlaufen.

Ich kenne den von Dir erwähnten FMT Artikel zum Einlaufen der Motoren nicht. Die Methode des ganz fetten Einlaufens ist in jedem Fall nur Kolbenringmotoren geeignet.

Gruss

Winrich
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Winrich,
danke für Deine Erläuterung. Ich habe den Motor sehr wohl auch mit unterschiedlichen Drehzahlen laufen lassen. Ich hab ihn auch mal ab und zu richtig hochgedreht, dann allerdings wieder auf "fett" gestellt. Ich muss nochmal den FMT (ich glaub es war die FMT) lesen. Dort wurde das Einlaufprocedere auch an einem 25'er Webra beschrieben.

Ich hab nochmal die Betriebsanleitung eingefügt:
"Zum Starten des Motors gibt man einige Tropfen Kraftstoff in den Vergaser und dreht den Motor mehrmals zügig in
Laufrichtung (entgegen den Uhrzeigersinn von vorne gesehen) durch. Der Vergaser wird so eingestellt, dass ein Luftspalt
von ca. 2 – 3 mm am Drosselküken erkennbar ist. Dann steckt man den Glühkerzenstecker, der mit der Starterbatterie
(1,5 – 2 V) verbunden ist, auf die Glühkerze. Die Wendel der Kerze soll hellrot glühen (vor dem Einschrauben prüfen).
Bevor Sie nun den Motor mit kräftigen ruckartigen Handbewegungen oder einen geeigneten Starter anwerfen, muss die
Vollgasnadel ca. 2 – 3 Umdrehungen geöffnet sein. Glühkerzenstecker noch ca. ½ Minute nach dem Anspringen an der
Kerze belassen (Warmlaufen des Motors), dann erst abnehmen. Danach stellt man den Vergaser so ein, dass der Motor
bei voll geöffneten Drosselküken von Viertaktlauf gerade in den Zweitaktlauf übergeht
(gleichmäßiges durchlaufen des
Motors ohne Zündaussetzer) und regelt den Leerlauf (siehe Vergaseranleitung) auf ca. 4000 U/min ein.
In dieser fetten Einstellung wird der Motor mit wechselnden Drehzahlen über den gesamten zur Verfügung stehenden
Bereich ca. 30 min. betrieben. Achten Sie darauf, dass der Motor seine Betriebstemperatur erreicht, da erhöhter
Verschleiß oder Korrosion die Folge sein können."

Wenn ich diese so lese, kann ich bei mir nicht wirklich feststellen,dass ich da was falsch gemacht habe. Der Motor ist nicht monoton gelaufen, sondern ich habe wirklich unterschiedlich belastet.
Deine Erläuterung ist allerdings schlüssig. Der Motor war zwar heiß, aber nicht sehr heiß (konnte man noch anfassen). Ich möchte nicht ausschließen, dass das die Ursache war. Ich hoffe, dass der Hersteller hier Kulant ist.
Ich muss gestehen, dass man einen Kolbenklemmer bekommt, wenn der Motor zu "fett" läuft - habe ich noch nicht gehört, gewusst, bzw. gelesen. In der Anleitung geht das auch nicht so dramatisch hervor.

Gruß
Matthias
 
Doch da muß ich Winrich recht geben außerdem hast du geschrieben das der Motor gerade durchlief das ist aber nicht der Bereich zw. 2 und 4 takt beim Besten willen nicht! Und wenn du in angrteifen könntest dann war er definitiv zu kalt!

Das haben früher hießen sie ABC Garnieturen Aluminum Messing Chrom so an sich das sie im OT im kalten Zustand klemmen deswegen wie schon erwähnt nie ohne eingeschraubte Kerze durchdrehen!
 
boeberger schrieb:
...
Nach 1,25 l sehr fetten Gemisch (so dass der Motor bei Vollgas gerade noch so lief) habe ich etwas magerer gestellt - aber immer noch fett.
Nachtanken dann angeworfen, wie gesagt immer noch fette Einstellung - Motor jault auf - und bleibt dann stehen.
...
Kann das evtl. damit zusammenhängen, dass ich nach jeder Tankfüllung After Run - Öl verwendet habe?
...

Hallo Matthias,

Für einen ABN Motor ist diese Einlaufmethode - wie bereits geschrieben - ziemlich ungeignet. Was mich jedoch stutzig macht, ist das "Aufjaulen" des Motors, was normalerweise ein Zeichen für eine zu magere Einstellung ist.

Welchen Kraftstoff hast Du zum Einlaufen verwendet und welches After Run Oil? After Run Öle werden normalerweise nur verwendet, wenn man den Motor für mehrere Tage/Wochen nicht benutzt. Nach jeder Tankfüllung ist "Overkill" und kann u.U. sogar schädlich sein. After Run Oil ist meist auf organischer Petroleumbasis, während heutige Kraftstoffe meist Synthetiköl verwenden. Hier könnten unerwünschte Reaktionen zwischen den Rost- und Verschleissschutzzusätzen und dem After Run Oil stattfinden.

:) Jürgen
 

Big Edge

User
Hallo Matthias,
mir ist genau das gleiche passiert.
Hab ihn dann wohl auch zu lange im lehrlauf betrieben. Dann beim ersten Flug Kolbenfresser. Ich sach ma so... Ist wohl Eigenverschulden... Jahrelang die Dinger betrieben und dann kommt mal was schönes neues (Neue Technik) und schon alles falsch gemacht.
Wie sagt man so schön... Wer lesen kann ist klar im Vorteil.
War der gleiche Motor.

Gruß
Fabian
 
Hallo Fabian,
na dann bin ich ja beruhigt, dass ich nicht alleine auf der Welt bin mit dem Problem.
Ich habe ja bereits einen Webra erfolgreich einlaufen lassen (25 Speed). Allerdings habe ich das After Run Öl nicht verwendet. Ich vermute fast, dass es ggf. daran liegen könnte. Ich werde mal abwarten, was der Händler sagt. Der Motor ist eingeschickt und ich hoffe, dass er sich kulant zeigt.
Mit dem 25 Webra bin ich sehr zufrieden - hab noch einen bestellt. Ich werde auf jeden Fall beim nächsten Einlaufen die Einstellung nicht mehr so fett stellten wie beim letzten mal. Auch werde ich auf den bewährten Rizinussprit zurückgreifen, den ich beim 50 Speed leider nicht hatte. Da war es normaler Sprit mit 5% Nitro und Synthetiköl.
Danke für die Kommentare.

Ps. hab heute meine Miss Amerika erfolgreich in die Luft bekommen :). Das schärfste daran ist die Auspuffanlage von Keleo Creations. Das macht den den K-Fresser vergessen.:cool:
 

Big Edge

User
Hallo Jürgen,
die "neue" Technik die man sich heut erst leistet bzw. leisten kann :-)
Bin mal gespannt was Webra sagt...

Gruß
Fabian
 
boeberger schrieb:
Da war es normaler Sprit mit 5% Nitro und Synthetiköl.

Ich persönlich rate grundsätzlich vom Einlaufen mit Sythetiköl ab.
Deshalb hattest du wohl auch keinen/kaum Abrieb...

Gruss,
Tobias
 
Hallo Tobias,
da hast Du recht, grundsätzlich nehme ich auch Sprit mit Rizinusöl zum Einlaufen, aber in diesen Fall hatte ich leider keines parat.
Ein Vereinskollege, dem ich diesen Fall geschildert hat, meinte, dass ich auch einfach Pech gehabt haben könnte, in dem ich ein Motor erwischt haben, der die Toleranzen von Buchse und Kolben im äusseren positiven Toleranzbereich hate und somit das ganze zu eng war. Was meint Ihr dazu? Von Webra hab ich noch kein Feedback - mal sehn.
Matthias
 
Hallo Mathias,
sorry aber dein Freund hat 0 Ahnung von ABN oder ABC Motoren! Einlaufen nur mit RIZINUS ÖL !!! Die neuen Synthetiköle kannst dud a leider vergessen! ABN Motore müßen klemmen am OT damit sie ordentlich dichten! Du hast ja keine Kolben ring bei richtigen ABC Garnituren! Deswegen muß die Passung sehr genau sein und das Rizinus Öl erlaubt einen Abrieb der in der Einlaufphase gebraucht wird! Wenn so ein ABC Motor mal richtig eingelaufen ist haben die Leistung im Überfluß!
 

R_P

User
Hallo Matthias,

Peter hat Recht, Webras lieben 1. Öl und in der Einlaufphase Rizinus, alles andere führt dazu das der Motor garnicht einläuft (die Buchse hält roundabout 200 Std., pers. Erfahrung) oder das sonst etwas passiert...

Was du jedoch beschreibst hört sich nach Garantiefall an: Die Laufbuchse oder der Kolben hatte aufgrund mangelhafter Fertigung ein Ei. Ich würde bei Höhn nachfragen, normalerweise ist man Kulant.

Es hängt natürlich auch noch davon ab, welches Synthöl verwendet wurde.

Gruß

R_P
 

em.ka.

User
Hallo Matthias,
Du hast recht, es ist die FMT.

Dort steht auch ganz klar, dass der Sprit 20% Rizinusöl oder wenigstens ein ausgesprochenes Einlauföl enthalten sollte. Das war, denke ich, das erste Manko Deiner Vorgehensweise. Ebenso steht dort, dass der Motor nach erfolgter kurzer erster Einlaufphase im Übergangsbereich zwischen 2- und 4-Taktbetrieb mit wechselnder Drehzahl betrieben werden soll. Dabei sollte zwischendurch auch in etwa die spätere Soll-Drehzahl erreicht werden. Ein zu kalter Dauerlauf ist dagegen tatsächlich nicht gut für die ringlose Garnitur. Die FMT-Anleitung entspricht in groben Zügen der von Webra. Bis dato machte ich damit auch keine schlechte Erfahrung.

Allerdings sollte ein Motor den Einsatz von falschem Öl nicht gleich mit dem Tod quittieren. Ich glaube eher, dass es da die ein oder andere mimosenhafte Garnitur gibt, bei mir hat vor zwei Wochen auch eine .25er Garnitur nach akkuratem Einlaufen mit Rizinus und wenigen Flügen gefressen, und der Motor war garantiert nicht zu spitz eingestellt. Die Garnitur ist wie Deine ebenfalls zurückgegangen, ich warte derzeit auf eine Reaktion seitens Webra.
Schau´ mer mal, nobody ist eben perfect.

Gruß
Martin
 
Hallo Martin, hallo R_P
danke für Eure Antworten. Ich habe den 50'er Webra auch mit unterschiedlichen Drehzahlen laufen lassen - auch mal hochtourig. Wie geschrieben hatte ich ja 1,2 l. durch und der Motor lief ja gut. Dann kam der Klemmer. Nachdem ich ja bereits ohne Probleme einen 25 Webra zum laufen und fliegen gebracht habe, glaube ich nach wie vor, dass hier ein Fertigungsfehler vorliegt.
Nachdem Martin mit mir Dritte ist, der hier in diesem Thread über einen Klemmer mit Webra Motoren berichtet, ist das offensichtlich kein Einzelfall. Dennoch - mein 25 Webra ist klasse! So hoffe ich dass der Händler - Lindinger - sich kulant zeigt. Feedback habe ich jedoch leider noch nicht.
Gruß matthias
 
Motor ist wieder da - super!

Motor ist wieder da - super!

Heute habe ich den Motor von Lindinger, bzw. Webra repariert zurückgeschickt bekommen. Reparatur wurde kostenfrei durchgeführt - da kann ich nur sagen prima und Danke! Super Service! :)
Rizinussprit steht nun auch bereit - also kann eigentlich nichts mehr schiefgehen beim erneuten Einlaufen. Einen weiteren 25 Webra steht auch noch zum Einlaufen an.

Gruß
Matthias
 

em.ka.

User
Hi Matthias,
Gratuliere, super! Ich warte noch auf Antwort....
Ein Rat: Nimm Dir recht viel Zeit mit dem Einlaufen und stelle den Motor auf keinen Fall zu früh spitz ein, die Webra Garnituren sind wohl etwas mimosenhaft. Mir sind inzwischen fünf derlei Fälle bekannt.

Gruß
Martin
 
Hallo Martin,
heute hab ich mal den Webra mit 0,6 l Methanol / Rizinus laufen lassen. 1. Wurf - Motor lief. Kein Problem, Motor lief super - echt ein Kraftpaket. Aufgefallen ist mir, dass im Gegensatz zum 1. mal, wo der Klemmer dann kam, nun das erste Durchdrehen ohne Quietschen ging. Durch den Auspuff sieht der Kolben und die Garnitur gut aus. Ich denke, ich hatte einfach Pech mit der ersten Garnitur. Daher der Tipp an alle, die ein ähnliches Problem haben / hatten, zurücksenden und auf kostenfreie Reparatur drängen. Wie in diesem Thread nachzulesen ist das kein Einzelfall gewesen. Wenn sie dann eingelaufen sind, sind Webra klasse Motoren.
Gruß Matthias
 
Quietschen und Metallsplitter im Webra 32 GT

Quietschen und Metallsplitter im Webra 32 GT

Anscheinend hab ich mit Webra nicht immer Glück.
Nachdem ich letztens einen 25 GT ohne Probleme hab einlaufen lassen, hab ich nun wieder ggf. wieder einen Problemmotor, der wie der 50er klemmen könnte.
Ich hab in der Bucht einen schachtelneuen Webra 32 GT (ungelaufen, aber mid. 2 Jahr Jahre alt) heute das erste mal angeworfen.
Einlaufsprit: Methanol + 18% Rizinus.
Auch dieser Motor hat wie der 50er fürchterlich beim Anwerfen gequietscht. Angesprungen ist er nicht - Gott sein Dank!
Hab den Einlaufversuch abgebrochen und das Teil auseinandergebaut. Siehe da - es waren Aluspäne zu finden (nicht gerade wenige). Hab den ganzen Motor mit Spiritus durchgespült und anschließend den Spiritus mit Filterpapier wieder gesäubert. Dort hab ich die Späne gefunden. Vermutlich stammen die vom Fertigungsprozess. Die Buchse hat eine leichte Riefe abbekommen und müsste aber noch ok sein. Nun habe ich aber weiterhin meine Bedenken, dass der nächste Versuch zu einem Klemmer führen wird. Die Späne waren nicht die Ursache für das Quietschen. Hab es heute aber nicht mehr versucht. Was meint Ihr. Wie bin ich auf der sicheren Seite? Heute war es auch noch recht kalt, daher ist es sicherlich besser zu warten, bis es wärmer wird.
Habt Ihr auch mal Späne im neuen Webra gefunden? Mein vorzeitiges Fazit. Den nächsten Webra werde ich erstmal spülen, bevor der das erste mal angeworfen wird.
Gruß
Matthias
 
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