Rovingtränkvorrichtung, Holmbau

Hallo zusammen,
heute bitte ich Euch Kohlerovingspezialisten um Eure Meinung. Was jetzt
zum Bau meines Luftikus 2 ansteht, ist die Fertigung der Holme. Bei der
Länge eines Holmes von 5,70 m kommt hier schon ganz schön was zusammen.
Lt. Berechnung sind an der Holmwurzel zur Aufnahme der Kräfte 122 Rovings
einzulegen. Entsprechend der Biegemomentkurve verringert sich die Anzahl
nach außen. Als Stützkörper verwende ich 16 mm Rohazell 75.

Ich habe pro Holm knapp 1000 m Rovings einzulegen und aus diesem Grunde
Rovings in einer Gesamtlänge von ca. 1250 m auf einer Spule.

Danach habe ich aus der Zusammenfassung von einigen Eurer Beiträge hier
im Forum mir eine Rovingstränkvorrichtung gebastelt, um deren Beurteilung
von Eurer Seite auf die Funktion hin bitte.

Welchen Trick habt ihr, damit die Rovings in der Form ein wenig auf Spannung bleiben.

Gruß Michael
 

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Rovingtränkvorrichtung

Rovingtränkvorrichtung

Ich habe gerade in eine 15 cm lange Form mit dieser Tränkvorrichtung
125 Rovings eingelegt, weil mich das Volumen praktisch interessiert.
Dabei hat sich herausgestellt, dass diese Quetschvorrichtung, die das
überflüssige Harz aus den getränken Rovings herausdrücken soll, mit
der Schraube nicht funktioniert (obwohl so dick wie der gequetschte
Schlauch). Es stauen sich dort Rovingfasern.
Michael
 

Rigger

User
Vielleicht funktioniert bei so vielen Rovings auch schon Vakuuminfusion?
Rovinge trocken aufeinander legen, z.B. in ein U-Profil, Vakuumsack, an einer Seite Harzzufuhr? Wenn das Harz überall hingekrochen ist dann aus dem Vakuumsack raus und nasse Rovings verbauen...?
 
Servus Michael
schau mal hier:
http://www.akaflieg.uni-karlsruhe.de/projekte/ak8/aktuell.html
in der Art mußt du das machen. Dein Konstruktion verstehe ich nicht ganz, auch aus den Bildern werde ich nicht schlau. Aber durch irgendwelche Rohre die nassen Rovings ziehen, das funktioniert nicht, hab ich auch mal probiert. Die Rovings müssen in der Tränkmaschine
-aufgespreizt
-getränkt
-durchgewalkt
und am Schluß überschüssiges Harz entfernt werden. Das ganze muß über Rundungen (Walzen) passiern, da die Rovings bei scharfen Kanten beschädigt werden. Am Besten drei,vier Walzen benutzen, dann funktioniert das schon.
lg
Ernst
PS bewunder dich und dein Projekt und drück dir die Daumen
 
Servus Michael
...am Schluß überschüssiges Harz entfernt werden. Das ganze muß über Rundungen (Walzen) passiern, da die Rovings bei scharfen Kanten beschädigt werden...
Scharfe Kanten dürfen nicht sein, aber Walzen sind "etwas overdressed".
Das "Ausquetschen" geht auch gut zwischen zwei Passstiften. Idealer Weise lässt sich der Faservolumengehalt dann durch den Abstand der beiden "Ausquetschstiffte" einstellen.

Bei meinem alten Arbeitgeber wurde es mit einem Trichter gemacht. Oben 16x 24k hinein, unten 1 fetter Strang raus... Ausgequetscht wurde da mit einer justierbaren Lippe am unteren Ende des Trichters...

Gruß

Tobias
 
Hallo zusammen,
ich will den Verlauf der Rovings in der Tränke kurz erklären.
Um die flache Art der Rovings beizubehalten und ein Verdrehen zu
vermeiden, lenke ich den flachen Roving über den blauen Trichter
zu einer Rolle (Hansaplastrolle) ins Harzbad. Von dort läuft der
Roving nach oben durch einen PVC-Schlauch, der mittels einer
Schlauchklemme so zusammengepresst wird, das überflüssiges
Harz abgestreift wird und in den Harzbecher zurück läuft. Danach
läuft der immer noch flache Roving über eine Rolle nach außen.

Mir lag vor allem daran, nicht zuviel Harzansatz anrühren zu
müssen, um das vorzeitige Aushärten im Topf zu verhindern.
Außerdem sollte das Teil relativ leicht zu reinigen sein.

Ich hab jetzt den ursprünglichen PVC Schlauch durch einen
im Durchmesser größeren ersetzt und versuche diesen nun
mit einer anderen Anordnung parallell zu quetschen.

Den "Testholmgurt" habe ich gemacht, um herauszufinden, wie
groß der Querschnitt bei 125 eingeharzten Rovings ist, nachdem
es mir nicht gelingen dürfte, den rechnerischen Harzanteil zu er-
reichen. Einzelne Rovings habe ich mir angesehen und zerlegt,
eine vollständige Durchtränkung ist erfolgt.

Das System Roter Baron kenne ich. Das mit dem Quetschen eines
PVC-Schlauches, um das überflüssige Harz abzustreifen habe ich
aus einer Skizze im Handbuch von R & G.
Michael
 

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Dj Nafets

Vereinsmitglied
Ein paar Gedanken....

Ein paar Gedanken....

Der Bau einer Tränkvorrichtung geistert mir auch schon länger im Kopf rum. Hier mal ein kleines

Lastenheft:

- keine Beschädigung des Rovings
- einfachst wieder zu reinigen
- sichere und gleichmässige Tränkung der Rovings
- einfacher Aufbau
- zuverlässige Funktion
- geringe Harzrestmenge

Daher mal ein paar

Konstruktionsansätze:

- Alle Harzführenden Teile aus PTFE, POM oder PTFE Beschichteten Teilen
- Als Harzbehältniss z.B. ein Gummigipsbecher
- Nicht zu reinigende Teile ersetzbar durch billigste Alltagsgegenstände. ( z.B. die Abstreifvorrichtung, wie oben beschrieben, aus PVC Schlauch oder die Rovinspreize aus einem Kamm. )

Michael, deine Rovingtränke hat einige interessante Ansätze. Berichte mal wie die sich in der Praxis bewärt und was du dann anders machen würdest.
_________________________________________________________________

Dann noch ein paar Gedanken zum Faservolumengehalt. Bei Fehlern in den Gedankengängen bitte sofort korrigieren. ;)

Da die Filamente eines Rovings ja annähernd Kreisquerschnitt haben, ist der rechnerische Faservolumengehalt ja recht einfach Geometrisch zu ermitteln. Nämlich der Zwischenraum zwischen den Filamenten.

Die Praxis ist dann wieder einmal recht gnadenlos. Dennoch hat es sich z.B. bei meinen Props als recht treffsicher erwiesen einen Roving trocken zusammen zu drehen, dann den Durchmesser zu messen und den Querschnitt zu bestimmen. Ist der Faserstrang dann nicht naß, aber sicher getränkt hat man etwas mehr Querschnitt was einer sicheren Formfüllung sehr entgegen kommt.
Bei einem Holm dürfte ein angelegtes Vakuum den Querschnitt wieder recht nahe an den eines verzwirbelten Rovings bringen.

Gruß

Stefan
 

Julez

User
Hi!

Hier ist meine Konstruktion, die sich bislang bestens bewährt hat. Aufgebaut aus 8mm Sperrholz, lassen sich alle harzkontaminierten Teile entfernen.

Die 3 großen Rohre am Anfang führen den Roving. Dann gehts nach unten zum kleinen Alurohr, das an 3mm Stahldrähten festgeklebt ist. Diese gucken unten noch 3mm heraus, um ein seitliches Abgleiten des Rovings zu verhindern. Die Drähte stecken oben in einem Vierkantrohr, und können mit den Spritschläuchen genau in der Höhe angepasst werden. Das Vierkantrohr wird mit Gummis verspannt, und sitzt auf 2 kleinen Nägeln, um Verrutschen zu verhindern.
Der Abstreifer besteht aus 2 Alurohren, die in einem Schlitz liegen. Das untere Rohr sitzt ebenfalls auf Nägeln, um ein Verdrehen zu vermeiden. Der Abstreifdruck wird über die Gummibänder eingestellt, die variabel in verschiedene Nägel seitlich eingehängt werden können.
Vor dem Einsatz werden das Eintauchrohr ganz unten und die Abstreifrohre mit Tesafilm beklebt, der eine widerstandsarme, glatte Oberfläche für gutes Flutschen bietet. Beim unteren Abstreifrohr steht das Ende des Tesafilms nach unten Richtung Harzbecher ab, und ist spitz zugeschnitten. Hieran kann das ausgedrückte Harz schön wieder in den Becher zurückrinnen.

Nach dem Einsatz wird das Tesa abgezogen, und die kontaminierten Sachen mit nem Spirituslappen schnell gereinigt, dauert 2 min.

Die einzige Verbesserung wäre nach neusten Erkenntnissen, das Eintauchrohr und die Abstreifrohre 15mm dick zu machen, damit das Ganze keine Filamentbrechmaschine wird.

Ciao,

Julez
 

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Ich habe heute nochmals ein Versuchsstück laminiert. An der Tränkung der
Rovings und am Abstreifen des überflüssigen Harzes ist eigentlich nichts mehr
auszusetzen.
Die Veränderung der Schlauchklemme ist von außen möglich - ich muß hier
noch was basteln, um auch während des Laminierens ohne Schraubenzieher an die Schrauben rankommen, falls sich doch mal ein Roving verklemmt.

Ich sehe auch nicht sicher den Füllzustand des Harzgefäßes und würde
gerne die Eintrittsöffnung des PVC-Schlauches vor der Schlauchklemme
sehen, um hier feststellen zu können, warum sich möglicherweise ein Roving
schwer ziehen lässt. Außerdem werde ich etwas bauen, um von außen
Harz nachfüllen zu können.

Prinzipiell passt es jetzt - ich stelle mir vor, an die Tränkvorrichtung
4 Räder zu montieren, diese geführt über die Form zu schieben und dabei den
getränkten Roving in die Form einzuarbeiten.

Es ist halt eine Frage der Zeit, wielange man braucht, um 1000 m
Rovings in in einen 5,7 m langen Holm einzulegen. Eine Profimaschine
ist das beileibe nicht!

Michael
 

Wattsi

User
Könnte man nicht 10 Rovings parallel tränken??
Das mit dem Wagen ist eine tolle Idee.

Zu Reinigen nehme ich Essigessenz 1:1 mit Wasser verdünnt. Die Säure knackt die Harzmoleküle!! Rückstand mitSeifenwasser abspülen.
Gruß
Wolfgang
 
Seit dem Beitrag vom Julez geistert mir schon so was im Kopf herum -
ich denke an vier nebeneinanderliegende Julez-Maschinen, wo diese
vier Rovings dann anschließend zu einem Strang zusammengefasst werden.

Auf der Homepage der Akaflieg Uni Karlsruhe ist so eine "professionelle"
Tränkvorrichtung als Foto abgebildet.

Michael
 
Hallo Asterix,
das wird ein Holm für einen manntragenden UL-Segelflieger mit ca.
13,5 m Spannweite (näheres kannst Du aus dem Beitrag im RC-
Network unter "Neuer UL-Segler" erfahren).

Gruß Michael
 
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