Ferritringe nützlich???

Hallo zusammen,

über den Sinn bzw. Unsinn von Ferritkernen wurde ja in diversen Foren bereits genug geschrieben. Leider führten bis jetzt sämtliche Beiträge bei elektrotechnischen Laien, zu denen ich mich auch mehr oder minder zähle, eher zu weiteren Unsicherheiten.
Dennoch möchte ich dieses Thema hier noch mal anschneiden, da ich momentan am Big Excel werkle und die langen Flächenservokabel über jeweils einen ungeteilten Ferritring entstören möchte.

Habe die Problematik auch mal mit einem Arbeitskollegen diskutiert, der Elektrotechnik studiert hat. Das Ergebnis des Gespächs war, dass die Ferritringe in jedweder Form bei einer Anwendung in einem Modellflugzeug nur bedingt etwas bezwecken. Da Ferritkerne aus verschiedenen Materialien bestehen und unterschiedliche Impedanzen besitzen, können entsprechend des verwendeten Ferrits auch nur Störungen in einem bestimmten Frequenzspektrum herausgefiltert werden. Da unsere Modelle in einigen hundert Meter Höhe ihr Dasein fristen, können Sie je nach Umgebung diversen Störquellen ausgesetzt sein, die auch jenseits des geschützten Bereiches Einfluss nehmen. Folglich würde der Einsatz von Ferritkernen in einer Umgebung mit bekannten Störquellen (z.B. Schaltkästen) durchaus Sinn ergeben. In unserem Hobby, bei denen kein Fluggebiet dem anderen gleicht und jedes andere Störquellen aufweist, wäre es daher nur Teilschutz und wahrscheinlich größtenfalls nur ein Placebo. So wäre für mich zu erklären, dass einer mit seinem 4 Meter Segler ohne Ferrit ohne Probleme auf seinem Platz fliegt, ein nächster aber mit einer kleineren 2,5 Meter Maschine auf einem anderen Gelände arge Empfangsprobleme hat.
Die einzige komplett gesicherte Methode wäre, geschirmte Kabel zu verwenden, da diese keinerlei Störfrequenzen durchlassen würden. Kenne solche (Koaxial-)Kabel aber nur aus dem Hifi Bereich. Gibt es so was auch als Servolitze?

Da ich momentan den Aufwand noch scheue, alle Servolitzen wieder zu entfernen und geschirmte Leitungen einzusetzen, bin ich, auch auf die Gefahr hin einen neuen Glaubenskrieg zu entfachen, auf Eure Meinungen gespannt!

Was meint Ihr zu den Ferritkernen von Conrad? Taugen die was?
Artikel-Nr. 508055-29 und 508047-62
 
Keine Antwort?:confused:

Kann mir wenigstens jemand etwas über die Ferritkerne von Conrad sagen? Wollte heute abend nach Feierabend mal dort vorbei fahren und mir welche besorgen, möchte aber einen Fehlkauf vermeiden.

Meiner Meinung nach habe ich besser einen Teilschutz als gar keinen.:rolleyes:
 
Moin Carsten,

Ich verwende schon seit 15 Jahren in meinen Seglern Ferritkerne zum aufklappen. Es gibt sie in verschiedenen Durchmessern (6,8,10,12 mm) bei Conrad. Du kannst diese aufklappen und deine verdrillten Litzen einlegen und zuklappen. Bei den Ferritringen brauchst du für jedes Servo einen?. Das ganze ist natürlich auch eine Glaubensfrage,aber mir hat es in der Rhön geholfen.

Viele Grüße
Manfred
 
Carsten,

welche Aussagen erwartest Du? ;-))

Das Thema wurde schon tausendfach diskutiert und ich würde es so zusammenfassen, daß Ferritringe noch nie geschadet haben und manches Mal großen Nutzen bringen: Du beschreibst selbst die unterschiedlichen Einbau-und Nutzungsbedingungen.

Kennst Du die Informationen hierzu bei www.acteurope.de?

Ich selbst verwende seit Jahren Ferritringe, habe aber auch noch nie damit unmittelbar aufgetretene Probleme beseitigt...

À la bonheur: Hosenträger zum Gürtel?! :-D

gruß
Herbert Eberbach
 
Natürlich wurde das Thema bereits oft genug angerissen und ich habe mir dementsprechend meine eigene Meinung darüber gebildet, wenn auch noch etwas verunsichert. Auch ich sehe die Sache so, besser mit Ferritkerne als ohne. Schaden kann´s es ja hoffentlich nicht.

Da momentan aber kein Händler in meiner Nähe Ferritringe im Sortiment hat, bin ich auf die von Conrad gestoßen, wobei sich mir halt hier die Frage stellt: Sind diese ebenso geeignet? Schließlich steht ja auch auf der ACT Seite, dass die Typen aus dem Modellbauladen entsprechend selektiert sind(Zitat: Die Ferritkerne aus dem Modellbaugeschäft haben zusätzlich eine ganz besondere Eigenschaft. Sie haben eine sogenannte geringe Güte.).

Und auch über geschirmte Kabel habe ich noch keine Erfahrungsberichte gelesen.
 

Spunki

User
Hallo Carsten

Als ich noch verbissen gegen alle möglichen Störungen kämpfen musste haben Ringe manchmal geholfen, manchmal leider auch nicht. Geschadet haben sie aber nie soweit ich mich erinnern kann ...

Erfreulicherweise hat sich das dann aber mit den Ringen (und überhaupt mit der ganzen "Zapplerei") erledigt als ich meine neue Anlage bekam ...

Irgendwelche Klappferrite würde ich aber nicht nehmen sondern speziell auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene zum Durchfädeln, z.B. diese hier:

ringkern.jpg


Quelle: http://www.kontronik.de/ring.htm


Grüße Spunki
 

Pike

User
Super-Soarer schrieb:
...Schließlich steht ja auch auf der ACT Seite, dass die Typen aus dem Modellbauladen entsprechend selektiert sind(Zitat: Die Ferritkerne aus dem Modellbaugeschäft haben zusätzlich eine ganz besondere Eigenschaft. Sie haben eine sogenannte geringe Güte.)...
Also selektiert sind die nicht, aber es gibt verschiedene Ringkernmaterialien. Man muss das Ringkernmaterial für den jeweiligen Einsatzzweck wählen! Wenn man damit einen Übertrager bauen möchte, braucht man z.B. eine hohe Güte, wenn man damit Entstören will, dann muss die Güte dagegen gering sein. Man muss also schon wissen was man kauft, wenn man im Elektronikhandel sowas beschafft. Im Modellbaugeschäft kann man davon ausgehen, dass jemand mit dem entsprechenden Hintergrund die Teile vertreibt.

Pike
 

PW

User gesperrt
Hallo,

was sagte ein bekannter und anerkannter Tester (im Berech Elektronik) einer renomierten Fachzeitschrift ??

Zitat:

"Ferritkerne? na ja, zumindest schaden sie nicht !"

Ich fliege ohne diese Dinger seit Jahren; auch in Grossmodellen.


Gruss

PW
 

Ede

User
Ferritkerne

Ferritkerne

Zumindest schaden tun sie nicht.Baue sie auch ein. Sind "sogenannte Angst eisen"(Orginalzitat Dipl.Ing.Becker .Zündungen+Elektronic),Der Mann müßte es eigentlich wissen.
 

axman

User
Hallo,

als alter HF-Freak hier nochmal eine Anmerkung von mir.

Ferritkerne mit durchgewickelten Servoleitungen sind Induktivitäten (Spulen) und können verwendet werden um die Ausbreitung von HF-Strömen auf Leitungen zu vermindern. Der Dämpfungseinfluss steigt mit der Anzahl Windungen quadratisch. Die Servostecker müssen wirklich durchgezogen werden, nicht gefaltet.

Wozu ist das gut ?

Dazu muss man etwas über das Antennensystem des Empfängers verstehen. Dieses System besteht aus zwei Teilen: 1. der Antennendraht, 2. das Gegengewicht, gebildet durch Empfängerplatine und alle Versorgungsleitung und Servosignalleitungen (also alle anderen Drähte).

Liegt der Antennendraht weit weg von dem ganzen anderen Drahtverhau, so ist alles in Ordnung. Durch den grosse Abstand zwischen Antennendraht und Gegengewicht, kann der Empfänger als Differenz ausreichend HF-Energie aus dem Raum abgreifen.

Liegt der Antennendraht jedoch dicht an Teilen des Gegengewichtes, dann nehmen beide Teile das gleiche HF-Signal (Amplitude und Phase) auf. Der Empfänger sieht die Differenz und das kann dramatisch weniger sein als im Normalfall.

Als Modellflieger hat man manchmal durch die Modell-Geometrie keine Wahl diese Kabelage ideal zu verlegen. Die Stabantenne ergibt z.B. manchmal einen Ausweg, da sie ja ca. 90 Grad vom Gegengewichtsnetz wegsteht. Besonders Problematisch sind im Seitenleitwerk verbaute Servos mit ihren Zuleitungen und dazu ein im oder am Rumpf nach hinten verlegtes Antennenkabel. Das Servozuleitungskabel bildet einen Teil des Gegengewichtsnetzes und durch den geringen Abstand sieht der Antennendraht genau das gleiche HF-Signal: der Empfänger bekommt als Differenz kaum noch Eingangssignal.

In solchen Fällen hilft es, einen Ferritkern in die Servoleitung einzubauen und zu versuchen durch den (Blind-)Widerstand dieser Induktivität den HF-Stromfluss vom Servokabel zum Empfänger zu unterbinden. Dadurch koppelt man HF-mässig das Servokabel vom Empfänger ab und damit wird die Lage für den Empfängereingang deutlich verbessert. Ähnliches gilt wenn der Flieger eine grosse Ausbreitung des Gegengewichtsnetzes durch Servoleitungen in Seglerflächen hat. Zwar ist hier der Einfluss geringer als bei der direkten Parallellage, aber nachweisbar ist der auch. Ich habe mir das vor Jahren mal in einer Antemnnensimulation angesehen, es ist nachweisbar.

Jetzt die schwierige Frage: welches Kernmaterial, wieviele Windungen. Zu den Kernmaterialien: der Frequenzbereich 35MHz sollte nach Herstellerangabe (Datenblatt) im Anwendungsbereich liegen. Der Kern sollte eine geringe Güte haben, will sagen beim Druchfluss von HF soll ruhig etwas davon in Wärme verwandelt werden. Kerne mit hoher Güte ermöglichen bei einem ungünstige Drahtverhau im Modell leider auch Schwingkreise, die entstehen durch Einfügung des Ferritkerns und damit noch unübersichtlichere Verhältnisse als vorher. Es sollte ein mittlerer AL-Wert sein, von ihm hängt dser Wert der IInduktiviität ab. Klappferrite gehen auch, jedoch erreichen sie niedrige AL-Werte (und höhere Gewichte)

Zwar kann man über die Formel für Induktivitäten L = Al * n² die Induktivität und mit Xl = 2*Pi*f*L auch den (Blind-)Widerstand errechnen.
Jedoch gibt es keine einfachen Rechenverfahren um die (Schein-)Widerstände der Drähte links und recht des Ferritkernes (Zuleitung Empfänger und Zuleitung Servo) auszurechnen. Antennen beliebiger Form entziehen sich hier leider einfachen Rechnungen. Hier helfen Simulationen der Eigenschaften und danach Messen mit Netzwerkanalysatoren. Die Eigenschaften ändern sich auch je nach Verlegung, jeder Knick spielt hier eine Rolle.

Hier kann man nur experimentell vorgehen und die Anzahl der Windungen verändern und versuchen die Wirkung zu beurteilen. Verdopplung der Windungen ergibt eine Vervierfachung des (Blind-)Widerstandes und damit grob der Dämpfungswirkung. Hilfreich wären hier Empfänger mit einer Möglichkeit die Empfangstärke anzuzeigen.

Es ist wichtig zu verstehen, welche Arten von Störungen man mit Ferritkernen beseitgen kann. Die Sache ist komplex und gehört normalerweise nicht zum Standard-Know-How des Modellfliegers. Damit man jedoch zielführend experimentieren kann, sollte das Wirkungsmodell klar sein. Die Wirkung der fehlenden Empfängereingangsspannung bringt natürlich andere im Modell befindliche Störer zum Zuge, deren Signale nun leichteres Spiel haben.

Ich verwende Ferritkerne so, daß ich komplette Servoleitungen einzeln mit Ferritkernrn versehe. Auch getrennte Stromzuführungen für Servos zu Tragflächensteckern werden bei mir getrennt gedämpft. Die gemeinsame Durchführung von Servosteckern durch einen Kern hat ebenfalls dämpfende Wirkung, jedoch besteht die Gefahr der Verkopplung der Leitungen. Das ist mir zu unübersichtlich, daher wird es nur im Notfall (enger Rumpf) eingesetzt.

Der Wirkungsmechanismus von verdrillten oder abgeschirmten Servoleitungen ist ein ganz anderer und ändert die beschrieben Situation in keinster Weise. Hier geht es um direkte Ein- und Abstrahlung in die Servoleitungen, das halte ich für eher seltene Probleme.

Vielleicht hilft dieser Beitrag etwas, die verworrenen Aussagen, "mal ´gehts, mal nicht", "Gürtel zum Hosenträger" etwas zu relativieren. Sollte durch die Kabelverlegung der Verdacht bestehen, daß die Nähe zwischen Antenne und der restlicher Kabelage. zu einer unzureichenden HF-Eingangsspannung führt, dann sollte man mit Ferritkernen experimentieren oder sie vorsorglich vorsehen.

Beste Grüsse

Axel
 
Weil, wie gesagt, kein Modellbauladen in der Gegend Ferritringe führt, habe ich mir nun die folgenden Typen gestern bei Conrad besorgt:

4 x RT18-100-100 von Richco / Datenblatt: http://www2.produktinfo.conrad.com/...9/508055-da-01-en-Ferritring_RT18-100-100.pdf

1 x RT16-080-130 von Richco / Datenblatt: http://www2.produktinfo.conrad.com/...9/508047-da-01-en-Ferritring_RT16-080-130.pdf

Laut Datenblätter sind diese bei 25 und 100 Mhz getestet worden . D.h. Sie müssten auch für 35 Mhz Anwendungen geeignet sein. Die Güte dieser Typen kann ich leider aus den Datenblättern nicht deuten.

Die 4 RT18... will ich für die Flächenservo´s nehmen (2 mal Quer + 2 mal Wölb) und den RT16... für den Regler. Die beiden kurzen Leitungen für die Servos zum Leitwerk (gehen vom Empfänger aus nach vorne) bleiben frei und sollen ein Gegengewicht zur Antenne bilden, die durch den Rumpf nach hinten geführt wird.
 
Hallo Axel,
als Profi kannst Du folgender Aussage bejahen oder verneinen...
" man sollte nicht alle am Empfänger angeschlossenen Sevoleitungen
mit F- Ringen versehen"!
Angeblich wegen einem ausreichendem "Gegenpol ?" der Empfängerstufe.

Achso..ich fliege auf dem 40Mhz Band, was ist da im Gegensatz zum 35 Mhz
zu beachten???

mfG
Micha
 
Hi,
aus meiner beruflichen Erfahrung (Bereich der BL-Schraubtechnik) hat sich die Vorgehensweise:
1. alle Standards anwenden
- verdrillte Leitungen (leider sind die "käuflichen" Servoleitungen sehr gering verdrillt
- Leitungen mit entsprechenden Querschnitt verwenden
- Steuerleitungen von Powerleitungen trennen und gegeneinander Abschirmen
( also die Akkuleitung vom E-Motor nicht an den Servokabeln vorbeiführen)
- Kurze Leitungen
- sichere Steckverbinder
2. Optimierungsmaßnahmen wie
- Ferritringe vorsehen
(zuerst an den "längsten Leitungen" und stärksten "Verbrauchern" z.B. digitale Servos)
- nach Möglichkeit "keine Klappferitte" verwenden oder zumindest prüfen, ob die Feritte "geschlossen" sind beim Zusammenklappen.

Und nach meiner Erfahrung auf einen "passenden" Empfänger vertrauen und den verwenden.

Gruß
Herwig
 
Ferrit auch bei 2.4GHz ???

Ferrit auch bei 2.4GHz ???

Hallo zusammen!

Ich wollte das Ferritwissen in diesem Posting konzentriert lassen und nicht einen weiteren Fred für meine Frage starten... Deshalb hole ich das Thema noch einmal im Bezug auf die 2.4GHz Technik hoch.

Machen Ferritkerne in den Servoleitungen eigentlich auch bei 2.4GHz-Empfängern noch Sinn? Sorry, aber in Sachen HF-Technik bin ich völlig "Planlos".

.
 

BZFrank

User
Hi,

meiner Ansicht nach nein, weil die üblichen Störer weit unterhalb von 2.4 Ghz ihr Unwesen treiben. Das gilt für Motoren, Regler, Knackimpulse, etc.

Aus der Praxis - bisher hat noch jedes '35-Mhz-problematische' Modell das ich oder das Kollegen auf 2.4 Ghz umgerüstet haben auf Anhieb einwandfrei funktioniert. Auch wenn Regler/Servokabel nun ohne Ferritkerndämpfung direkt an Hochstromleitungen vorbeigeführt werden (müssen, ist ja je nach Modell nicht zu vermeiden).

Grüße

Frank
 
Danke Frank! Diese Info hilft einem Vereinskollegen ungemein. Bisher war er sich sehr unsicher. Jetzt wird er wohl seine selbstgebauten Segler auf 2.4GHz umrüsten.

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