CFK-Flächenverbinder für Großsegler

CH_MEIER

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Hallo!

Wer hat einen Tipp für mich bzgl. Selbstbau von CFK-Verbindern?

Es geht um eine 6,5m ASH25. Nach der Exceltabelle von Christian Baron brauche ich einen Querschnitt des rechteckigen CFK-Verbinders von 22mm x 22mm.

Nach einigem Surfen im Internet sieht mein Ansatz folgendermaßen aus:

1. Urmodell: ein 23,5mm x 23,5mm Aluvierkantrohr (50cm) aus dem Baumarkt, in der Mitte mehrfach mit der Pucksäge einschneiden, so dass man es dort ohne großen Kraftaufwand in die gewünschte 6° V-Form biegen kann, mit angedicktem Harz verkleben und spachteln, bis ein gleichmäßig gebogener Verlauf entsteht.

2. Abformen: Die beste Trennebene ist mir nicht ganz klar. Möglichkeit A wäre die Symmetrieebene des Verbinders zu nehmen (also vordere und hintere Hälfte), hätte für mich den Vorteil, dass man beide Hälften später sehr genau mit den Rovings füllen kann und dass man ggf. auch eine dünne Außenschicht Glasgewebe in die Form legen könnte, welche dann später die Rovings vor Kratzern und Kerbschlägen schützt. Möglichkeit B wäre eine asymmetrische Aufteilung (also quasi einen Topf und einen flachen Deckel). Möglichkeit C wäre eine gebogene Trenneben (also oberer Teil und unterer Teil), ggf. auch asymmetrisch bzw. mit einem Topf und einem Stempel (alles schwierig selbst zu bauen). Was meint Ihr dazu?

3. Laminieren (in Form nach Möglichkeit A): a) ggf. Aussenlage Glas (54g) b) Hälfte der berechneten Rovings (-5 Stück) in Tränkvorrichtung tränken und um zwei Gewindestangen wickeln, Wickel mit Haushaltsrolle von überschüssigem Harz befreien und in Form legen c) fehlende Rovings einzeln in Form legen, bis Verbinderhälfte bündig mit Formhälfte d) dto. mit anderer Hälfte e) Formhälften verschrauben f) die ganze Geschichte an den Rovingsschlaufen an der Decke aufhängen und unten ein Gewicht dran, damit die Fasern möglichst alle gerade und leicht gespannt in der Form liegen.

Ist das ein sinnvoller Weg oder hat jemand einen Tipp, wie es besser geht?

Christoph
 

fish

User
Hallo Christoph,

was Du schreibst, ist durchaus machbar, nur sehr viel Aufwand. Wozu eine Form bauen, wenn Du schon ein Formteil in Händen hälst?

Meine Lösung: Das Alurohr mittig gemäß der notwendigen V-Form biegen, also hier 6° mindestens und danach einfach mit den Kohlerovings auffüllen. Dabei darf das Rohr nicht in die Dimensionierung einbezogen werden (was Du ja auch so beschreibst).
Das Rohr darf in diesem Fall auch nicht eingeschnitten werden, da die Rovings beim Durchziehen dort verletzt werden würden!!!
Falls Du dem Rohr die 1x 6° nicht zutraust, kannst Du auch in Höhe der Wurzelrippen 2x je 3° biegen. Ist allerdings mehr Arbeit und muß vor allem für beide Seiten exakt gleich sein.

Beim Auffüllen mit den Rovings klebe ich das Rohr immer mit Klebeband ab, das spart anschließende Reinigungsarbeiten.

Die Holmtaschen kannst Du dann anschließend einfach auch dem Alu herstellen:
Erst etwas Frischhaltefolie stramm drummwickeln, dann mehrere Lagen Glasschlauch straff aufbringen, Anfang und Ende der Tasche mit Kevlarrovings gegen Aufplatzen sichern und entsprechend alles mit Abreißgewebe einwickeln. Nach dem Aushärten/Entformen kannst Du die Taschen direkt mit dem Flächenholm verkleben....

Hoffe, Dir geholfen zu haben
 
Bist ja nicht der erste, der das beschreibt. Was ich aber noch nirgendwo gesehen habe: Wie bekommt ihr die letzten Rovings rein? Improvisierte lange "Stopfnadel"?
 

fish

User
Hallo Markus,

es gibt dabei keine "letzten"!
Alle gemeinsam mit einer Schlaufe. Dafür kann man z.B. einen/mehrere Kevlarrovings nehmen.
Hilfreich ist es, das ganze Bündel vorsichtig(!!!) anzuwärmen und mehrmals durch saugfähiges Papier zu ziehen. Das verbleibende Harz reicht immer aus.

Gruß
 

CH_MEIER

User
Hallo JT,

vielen Dank für den Tip mit dem Füllen. Vielleicht bin ich da ein bißchen zu sehr Purist, als dass mir so naheliegende Dinge einfallen würden:cool: . Ist auf jeden Fall eine gangbare Variante, falls das mit dem reinen CFK Verbinder irgendwie in die Hose geht. Ein bißchen Bedenken habe ich mit dem Biegen des Rechteckrohrs. Bei dem Querschnitt ist das schon Brute Force und könnte auch zu krummen Enden des Verbinders, zu Torsion oder zu unschönem Mittenknick (z.B. Beulen) führen, oder? Wie biegst Du so ein Ding???

Die Geschichte mit den Taschen beherrsche ich schon ganz gut. Ich mache das sogar teils Nass-in-Nass gleich mit dem ersten Sperrholzstück des Holmkerns.

Aber da kann ich auch gleich noch etwas Erfahrung einbringen: Das Einkleben der Taschen in den Holmkern VOR dem Beplanken der Flächen würde ich so nicht mehr machen. Man stellt erst fest, dass eine Seite 0,5° mehr V-Form hat als die andere und dass die Flächen insgesamt leicht gepfeilt sind, wenn man einen Kontrollaufbau macht - dann ist es zu spät und man muss das irgenwie hinpfuschen. Nächstesmal habe ich mir vorgenommen, einen Platzhalter in den Holmkern zu setzen (Styrodur), den ich zum Schluss rausfräse / -brösel so dass ich nach allen Seiten 0,5-1mm Luft habe, und dann die Taschen - wenn die Flächen rohbaufertig sind - einharzen.


Gruß
Christoph
 

fish

User
Hallo Christoph,

Das Rohr muß man schon im Schraubstock biegen. Eine Seite wird eingespannt, in die andere kommt ein Stahlvierkant mit möglichst wenig Spiel und dann wird mit dem Hebel exakt an der Einspannstelle gebogen.
So bleiben beide Abschnitte in sich gerade.

Natürlich gibt es im Bereich der Knickstelle "Beulen". Das macht aber festigkeitsmäßig nichts, da alle Kräfte vom Kohleverbund aufgenommen werden.
Alle erhabenen Bereiche an der Knickstelle des Alurohres kannst Du gefahrlos mittels Feile egalisieren. Allerdings ist das m.A. nach überhaupt nicht nötig, da Du für den geknickten Verbinder eh keine Rohre in den Rumpf einbauen kannst!

Zu den Taschen:
Wenn der Verbinder bereits die erforderliche V-Form hat, dann müssen die Taschen doch mit 0° in die Kerne eingebaut werden. Also einen Alu- Rohrabschnitt einschieben und das Rohr inkl. der Tasche exakt parallel zum Baubrett einbauen. Das mach ich grundsätzlich separat vor dem Beplanken, immer in Verbindung mit dem Einbau der Wurzelrippe und eine möglichen Stützrippe. Darüber/darunter kommen dann in einem weiteren Arbeitsschritt noch die Gurte, auch vor dem abschließenden Beplanken.

Gruß
Jörg
 
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