Self made Foliendruck

Self made Foliendruck

Wolfgang Olm
Erstveröffentlichung 11.07.2006


Ein individuelles Design auf Folie gedruckt, ohne den Einsatz eines Schneidplotters.

Einen Schneidplotter hat nicht jeder, von entsprechenden Plotterfolien in diversen Farben mal ganz abgesehen.

Jedoch, es gibt Alternativen.
Eine dieser Alternativen soll nun näher betrachtet werden. Wie sich zeigen wird, funktioniert es, auch wenn man nur einen Tintenstrahldrucker besitzt.


Da der Druck auf der Schutzfolie der Bügelfolie erfolgt, lassen sich hiermit natürlich keine Farbverläufe herstellen.

Als Ergebnis wird sich aber ein Design ergeben, das den Vergleich mit wesentlich aufwändigeren Verfahren nicht zu scheuen braucht.
Exemplarisch dargestellt wird die Technik an einer LO 100 mit ca. 220 cm Spannweite.

Was zunächst noch fehlt, ist eine passende Design-Vorlage, aber...

wer suchet, der findet!

Die Suche begann im Virtuellen...

Nicht weit entfernt, direkt nebenan in Australien, befindet sich eine wunderschöne McDonnell Douglas F/A-18A Hornet der "Royal Australian Air Force". Weitere sehenswerte Bilder sind hier zu finden.

Zugegeben, die charakteristischen Merkmale unterscheiden sich schon etwas von einer LO 100. Doch es geht ja um das Design. Und um es vorweg zu nehmen, das Endprodukt hat an manchen Stellen eine persönlichere Note erhalten, was wiederrum auch so gewollt war.

Design und Modell standen somit also fest. Um jedoch einen besseren Eindruck von der LO 100 in diesem Design zu gewinnen, sollte sie vorab in ihr neues, digitales Kleid schlüpfen können. Ein Bild einer echten LO 100 als Grundrissvorlage war schnell gefunden. Und so begann auf Basis dieser Komponenten der Designentwurf.

Es dauerte auch nicht lange, bis der Entwurf fertig war. In CorelDRAW waren die Konturen der LO 100 rasch nachgezeichnet. Und somit waren erste Eindrücke von der optischen Wirkung (inkl. der persönlichen Note) des Designs möglich:

lo100-vorlage.gif

Mit diesem Desgin und unter Vorgabe der nachfolgenden Mittel ging es ans Werk...


Erste Vorbereitungen

Arbeitsmittel
  • Bügelfolie (möglichst mit weißer Papiertransferfolie)
  • 320er Schleifpapier oder feiner
  • Nagelschere
  • normale Handschere
  • Messer mit Rollklinge
  • Stahllineal o.ä. Führungshilfe
  • Kreppband
  • dickes Papier (Papiergewicht> 100 g/m²)
  • Tintenstrahldrucker (kein Laserdrucker!)
  • CorelDRAW (7.0 bzw. 9.0)

Benötigte Grafiken:
  1. Känguru (Tragfläche)
  2. Schriftzug LO 100 (Tragfläche)
  3. große weiße Zierstreifen (Tragfläche)
    große weiße Zierstreifen (Höhenruder)
    kleine rote Zierstreifen (Tragfläche)
    kleine rote Zierstreifen (Höhenruder)
  4. blauer Ring (Höhenruder)
    Känguru (Höhenruder)
  5. Kleinteile:
    Australischer Stern
    Australische Fahne (weiss/rot)
    kleiner LO 100 Schriftzug
    Zierstreifen Seitenruder (weiss/rot)

Drucker vorbereiten
CorelDRAW unterstützt softwaretechnisch Papierformate von 45720,0 mm in Höhe und Breite.

Selbstverständlich druckt man nicht in solchen Dimensionen. Aber diese Grafiken erfordern tatsächlich unübliche Papierformate, die spezielle Einstellungen erforderlich machten.

Es empfiehlt sich die Verwendung der original Druckertreiber des jeweiligen Herstellers!
Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil in diesem Projekt die Seitengrößen ausschließlich in CorelDRAW definiert wurden, ohne im Betriebssystem (Drucker/Servereigenschaften) eigene Papierformate anzulegen.

Bitte beachten:
Die Folien werden Rückseitig bedruckt. Zwei wichtige Punkte finden deshalb hier besondere Beachtung:
  • Spiegelverkehrt drucken!
  • Nur Konturen drucken!


Vorlagen mit CorelDRAW erstellen

Auf die Vorgehensweise, wie Grafiken in CorelDRAW zu erstellen sind, verzichtet der Autor.

Das "Känguru" der Tragflächen:
Gesonderte Einstellungen sind hier nicht notwendig, da es sich um eine DIN A4-Seite handelt.
Bei der fertigen Coreldatei sind zudem aus praktischen Gründen alle vier Umrisse auf nur einer Seite enthalten.

kaenguru-gross.gif
KAENGURU-GROSS cdr

An dieser Stelle sind die großen Ringe nicht vorhanden, da sie vom Drucker aufgrund ihrer Größe am Stück nicht zu verarbeiten sind. In diesem Fall wurden die Ringe in zwei Hälften geteilt, auf das dicke Papier gedruckt und anschließend ausgeschnitten, um diese dann als Schablone verwenden zu können.

Beschriftung der Tragflächen:
Sie haben in CorelDRAW eine Seitengröße von Breite von 54 cm und eine Höhe von 21 cm im Querformat.
Diese Definition verbirgt sich auch hier wieder im Menü unter -> Seite einrichten... -> Angepaßt.
Verwendete Schriftart: "PosterBodoni BT" (PSTRBODN.TTF). Ggf. von der CorelDRAW-CD nachladen.

lo100-schriftzug.gif
LO-100-SCHRIFTZUG cdr

Zierstreifen für Tragflächen und Höhenruder:
Sie haben in CorelDRAW eine Seitenbreite von 21 cm und eine Höhe von 32 cm.
Diese Einstellungen sind im Menü unter -> Seite einrichten... -> Angepaßt.

flaechenstreifen.gif
FLAECHENSTREIFEN cdr


Kängurus für Höhenruder:
Gesonderte Einstellungen sind hier nicht notwendig, da es sich um eine DIN A4-Seite handelt.

kaenguru-mit-ring-klein.gif
KAENGURU-MIT-RING-KLEIN cdr


Kleinteile:
Gesonderte Einstellungen sind hier nicht notwendig, da es sich um eine DIN A4-Seite handelt.
Die weißen und roten Teile bilden jeweils einen kompletten Satz, sind aber wegen der unterschiedlichen Farben in zwei separaten Dateien aufgeführt.

diverses-weiss.gif
DIVERSES-WEISS cdr

diverses-rot.gif
DIVERSES-ROT cdr


[PAGE][/PAGE] Drucken der Grafiken

Transferunterlagen
Zu den jeweiligen Seitengrößen mussten nun die jeweiligen Transferunterlagen in Form des Papiers (>100g/m²) vorhanden sein, da die Folien alleine zu dünn sind, um sie durch den Drucker laufen zu lassen.
Der Einfachheit halber verblieb die Seitenbreite auf Standard DIN A4. Lediglich die Länge der Transferunterlagen bedurfte einer Anpassung. Zur Verbindung von zwei oder mehr DIN A4-Bögen diente einfaches Kreppband.


Schichtarbeiten
Bevor nun die Folien auf die Transferunterlagen geklebt werden, empfiehlt es sich, diese testweise mit der Grafik zu bedrucken, um festzustellen, ob der Druck korrekt platziert war und die Dimensionen stimmten.

Unter Zuhilfenahme der Rollklinge und des Stahllineals war das Zuschneiden der Folien ist eine leichte Übung.
Die Folie sollte etwas schmaler als die Transferunterlage bzw. etwas breiter als der ermittelte Druckbereich sein. Zur Fertigstellung mussten die Folien nur noch mit Kreppband auf das Transferpapier geklebt werden.

Fertige Exemplare:

kaenguru-auf-papier.jpg
Symbole des Höhenruders

lo100-schriftzug-auf-papier.jpg
Schriftzug der Tragfläche

weisse-zierstreifen-auf-papier.jpg
Weiße Zierstreifen der Tragfläche und des Höhenruders

rote-zierstreifen-auf-papier.jpg
Rote Zierstreifen der Tragfläche und des Höhenruders

diverses-auf-papier.jpg
Diverse Kleinteile des Seitenruders
(nicht alle Sterne waren notwendig)


Folien ausschneiden
Abhängig vom Alter bzw. von welchem Hersteller die Bügelfolie stammt, kann sich die Schutzfolie relativ leicht oder auch schwerer von der Bügelfolie ablösen lassen. In solchen Fällen verbleibt die Folie besser auf dem Transferpapier und das Ausschneiden erfolgt direkt. Im Idealfall kann man die Folie natürlich ablösen und dann zuschneiden.

Die aufgedruckten Konturen bildeten die Schnittlinien

Eine Nagelschere und eine gute Haushaltsschere waren hierfür völlig ausreichend.

kaenguru-auf-papier-und-ausschnitt.jpg
Vordruck und Ausschnitt


Das Finale

Je nach dem, ob selbstklebend (*) oder nicht, war die Methode des Aufbringens unterschiedlich.
Informationen dazu gibt es ausreichend, weshalb hier auch nicht näher darauf eingegangen werden muss.

Folien auftragen
Nachdem die Folien aufgelegt und ausgerichtet waren, erfolgte das Anbügeln. Das Folienbügeleisen durfte dazu nicht zu heiß sein, um ein spürbares Schrumpfen zu vermeiden. Erst nach dem kompletten "Angebügeln" darf die Temperatur erhöht werden und der endgültige Klebevorgang erfolgen.

Tipp

Die Enden der Streifen wurden mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert, um Ablösungen zu verhindern.

Fertig

Und endlich war es dann soweit - die LO 100 beeindruckt durch ihr neues Gewand - der Lohn der Arbeit:

lo-100.jpg

* Selbstklebende Folie kam nur bei den roten, schmalen Streifen zum Einsatz. Alles andere wurde mit herkömmlicher Bügelfolie erstellt.

Anmerkung des Autors:
Eine sehr aufwendig und liebevoll aufbereitete Sammlung diverser Vektorgrafiken für Scalemodelle von Eckart Müller befindet sich bei :rcn:.

[PAGE][/PAGE] Impressionen

lo-1.jpg

lo-2.jpg

lo-3.jpg

lo-4.jpg

lo-5.jpg


Weitere Projekte:

sierra.jpg
Sierra von ed-Modellbau. Länge der CorelDRAW Grafik: 80 cm

sierra-2.jpg
Sierra von ed-Modellbau

cessna.jpg
Cessna von ModelTech

cessna-2.jpg
Cessna von ModelTech
 
Ähm, öh...
irgendwie fehlt da was. Vor allem das Kapitel "Drucken".
1. ich nehme mal an dass völlig transparente Bügelfolie gemeint ist. Aber die von Oracover hat nach meiner Erinnerung eine ebenfalls transparente Trägerfolie. Also was nun mit "Bügelfolie (möglichst mit weißer Papiertransferfolie)" - möglichst oder notwendig oder kann auch transparent sein? Vor dem Druck wird die doch abgezogen, also ist es doch eigentlich egal?
Es fehlen also genauere Angaben zu den Folien mit denen Du experimentiert hast und den damit erhaltenen Ergebnissen.
2. Was für eine "Papierart" soll man denn einstellen: Büropapier einfach oder HP Premium deluxe Fotopapier, und Druckqualität "optimal"?
3. Warum kein Laserdrucker? Ich nehme mal an, weil der Toner auf dem Papier festgebacken wird - für thermoschrumpfende Folie wahrscheinlich nicht optimal, vor allem wegen der Sauerei im Drucker. Aber was ist mit anderen Folien? Gibt es keine Folien, die erst bei 250° kleben/schrumpfen?
4. Wie sieht es mit der Farbdeckung aus? Im Moment kann ich mir kaum vorstellen, so ein satt deckendes Blau hinzubekommen. Also fehlen Fotos des Ergebnisses. Die fertige LO-100 hätte ich gerne einmal gesehen...

Trotzdem ein anregender Artikel! Da ich einen A3-Tintenstrahler habe, werde ich mich mal an ein paar Versuche wagen. Wenn ich ein deckendes Schwarz schaffe, wäre das auf alle Fälle ein super Weg für tausende kleine Decals von Nietenreihen (mit Zwischenstegen aufbügeln, Stege nachher mit Skalpell trennen und wieder abziehen) über Handlöcher bis zu allen Arten von Beschriftungen und kleineren bis mittleren Logos.
Ab Grösse Nationalflagge bis zu grossflächigen "Bemalungen" würde ich aber alleine wegen der Lichtechtheit farbige Bügelfolien vorziehen. Macht aber nichts - beides zusammen (opake Folie für Grosses und bedruckte Klarsichtfolie für Kleines) wären ja ein ideales Paar!

Bertram
 
Ähh, öhhm ...
also Bertram ich denke Wolfgang druckt lediglich die Konturen auf die Trägerfolien um diese als Schneidvorlage
zu benützen !
So lese ich zu mindest seinen Text.

VG olli
 
grübelgrübelundstudier...
Ein individuelles Design auf Folie gedruckt, ohne den Einsatz eines Schneidplotters.
Einen Schneidplotter hat nicht jeder, von entsprechenden Plotterfolien in diversen Farben mal ganz abgesehen.
Jedoch, es gibt Alternativen.
Eine dieser Alternativen soll nun näher betrachtet werden. Wie sich zeigen wird, funktioniert es, auch wenn man nur einen Tintenstrahldrucker besitzt.
Was will uns der Autor mit der ersten Zeile seines Artikels sagen?
Über ein paar krumme Hirnwindungen gedacht könnte Deine Interpretation aber tatsächlich gemeint sein. Ein Hinweis auf ein Skalpell oder ähnliches wäre ggf. hilfreich gewesen.:D
Bertram
 
ich dachte doch da fehlt was...

Aber das hier habe ich glatt übersehen: 11.jpg - sieht nicht so aus wie im Forum und auch nicht am Ende der Seite.
Danke für den Hinweis.

Bertram
 

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