Flächen- und Rumpfschutztaschen herstellen

Flächen- und Rumpfschutztaschen ohne Folienschweißzange herstellen

Andreas Renicke
Erstveröffentlichung 05.03.2010

Wer hat nicht schon einmal vor dem Problem gestanden, für sein Modell eine passende Flächenschutztasche aus Noppenfolie zu benötigen. Mit Glück werden von den Herstellern entsprechende Taschen für einiges Geld angeboten, häufig sind aber keine zu bekommen. Und wenn, dann sind keine entsprechenden Hüllen für Leitwerke oder gar Rümpfe erhältlich.

Geräte mit Folienschweißzangen sind teuer. Das Verschweißen mit dem Bügeleisen ist zwar auch möglich, was aber häufig bei Weitem nicht so ordentlich aussieht.

Doch es ist mit wenig Aufwand recht einfach, sehr ansehnliche Taschen selbst zu fertigen.

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Außer einem Heißluftgebläse, was die meisten ja bereits haben, benötigt man nur ein Brett und einen handelsüblichen (Alu)winkel aus dem Baumarkt.

Den Winkel verschraubt man mit dem Brett. Damit ist die Herstellung der Hilfsmittel auch schon beendet.

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Mit diesem Equipment ist es möglich, in kurzer Zeit sehr gut aussehende Taschen zu fertigen.

Hierzu geht man wie folgt vor:
Die Folie mit einem Messer auf die erforderliche Größe zuschneiden. Es ist zweckmäßig, dazu ein entsprechendes Lineal, eine Schiene oder Leiste zu Hilfe zu nehmen, um möglichst gerade zu schneiden. Dann werden die zu verschweißenden Enden übereinander gelegt und das Brett mit der Alukante an der Stelle positioniert, an der die Naht entstehen soll. Die beiden Folien werden mit der Alukante des Bretts zusammengedrückt. Die offenen Enden der Folie sollten ca. 5-10 mm überstehen.

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Nun wird der Heißluftfön von außen so langsam entlang der Schiene geführt (dabei immer das Brett herunterdrücken), dass die offenen Folienenden verschmelzen. Das AluWinkelBrett sorgt dafür, dass die heiße Luft Ihre Wirkung nur an der richtigen Stelle entfaltet und nicht die späteren Folienflächen der Tasche anschmilzt.

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Das Heißluftgebläse ausschalten und die Schiene noch ca. 15 s weiter angedrückt halten. Fertig ist die sauber verschweißte, schnurgerade Naht.

Die ganze Aktion muss natürlich auf einem harten, nicht brennbaren Untergrund durchgeführt werden.

Um Rumpfhüllen zu fertigen, ist etwas mehr Durchhaltevermögen gefragt, da hier die Anpassungen umfangreicher sind. Das dauert bei mir zwischen 15 und 60 Minuten, je nach Komplexität der Tasche.

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Hinweise:
  • Verwendet man alubeschichtete Folie, sind nur die unbeschichteten Seiten verschweißbar.
  • Um Klettverschlüsse anzubringen, empfiehlt es sich, auf der Noppeninnenseite mit einem Bügeleisen Folienreststücke zu verschweißen, um einen sauberen Klebeuntergrund, der nicht ausreißt, zu erhalten. Dabei das Bügeleisen auf der Seite, auf der die Reststücke angebracht werden, verwenden. Dosiert man das einigermaßen genau, ist auf der Taschenaußenseite praktisch nichts zu sehen. Versuche mit verschiedenen Temperaturen und unterschiedlicher Andrückdauer helfen, Erfahrungen zu sammeln.

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  • Wenn man zwei Tragflächenhälften in einer Hülle unterbringen will, ist es ideal, Depron aus dem Baumarkt als Trennfläche zwischen die Tragflächenhälften zu schieben.
  • Verschiedene Bezugsquellen für Folie (250µ bevorzugt):
 
Danke Andreas für Deine sehr hilfreiche Beschreibung! Kannst Du bitte nochmal erläutern, warum Du für Klettverschlüsse - so wie ich es verstanden habe - die Luftpolsterfolie aufdoppelst?
 
Ein schöner und hilfreicher Beitrag.

Gibt es hierzu noch Empfehlungen wie man das Ganze bei fliesbeschichteten Folien anstellen kann, oder bleibt da nur der Griff zur Nähmaschine?
VG
 

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