2T-Motor mit Magnetzündung läuft nicht mehr

[Carlos1]

Hallo,

ich habe einen 52 ccm Einzylindermotor, der zwar nicht in einem Flugzeug eingebaut ist, aber von der Bauart gleich ist wie unsere Flugmotoren.

Irgendwann blieb er mitten im Lauf schlagartig stehen und hat danach keinen einzigen Ton mehr gesagt. Ich habe schon den Vergaser und die Magnetzündung und die Zündkerze getauscht - nichts. Auch wenn man etwas Sprit direkt in das Zündkerzenloch gibt, macht er keinen Huster. Ein Zündfunke ist zu sehen, wenn man den Motor durchdreht.
Ich hatte den Verdacht, dass sich das Polrad verdreht hat und der Zündfunke zum falschen Zeitpunkt kommt. Habe das Polrad abmontiert, aber die Passfeder ist drin und die Kurbelwelle selber kann sich ja wohl nicht in sich verdreht haben.
Allerdings habe ich festgestellt, dass der Winkel zwischen dem OT und der Mitte zwischen den beiden Polen auf dem Polrad ca 90° beträgt und die Magnetzündung sitzt auch in Zylinderrichtung. Der Funke wird wahrscheinlich erst nach dem Durchgang des zweiten Pols abreißen, aber trotzdem scheint mir das doch ein enorm früher Zündzeitpunkt zu sein. Wenn das nicht offensichtlich konstruktiv so vorgegeben wäre und auch mal funktioniert hat, würde ich sagen, das kann so gar nicht funktionieren.
Leider lässt sich die Magnetzündung nicht irgendwie versetzen, probehalber.
Hat jemand eine Idee?

 

[Mooney]

- Ist denn Kompression da? Schlagartiges Stehenbleiben kann auch ein Kolbenklemmer gewesen sein. Nach Abkühlen lässt sich der Motor wieder normal durchdrehen. Hat der Kolben dabei gefressen ist die Oberfläche riefig und die Kompression fort.
- Kraftstoffseitig kannst du es nochmal mit Startpilot (Äther) versuchen. In den Ansaugtrakt sprühen und gleichzeitig anwerfen.
- Mechanisch bitte überprüfen ob KW rund läuft. Eventuell hat sie sich in sich verdreht. Das ist möglich wenn es sich um eine gepresste Kurbelwelle handelt, was die meissten sind. Sowas kann die mechanische Fachwerkstatt wieder richten.

 

[Carlos1]

Ja, Kompression ist reichlich. Der reißt einem gerne die Anreißschnur aus der Hand! Ansonsten lässt er sich gut durchdrehen.

 

[_Renner_]

Hallo Carlos, auch wenn du das vielleicht schon probiert hast, aber schau mal, so doof es klingt, im Dunkeln nach, ob irgendwo ein Funke außen überschlägt. Hatte das mal bei einer Kettensäge. Bin da auch wahnsinnig geworden weil eigentlich alles hätte funktionieren müssen, nachdem ich alles neu gemacht hab.

 

[Carlos1]

Ich habe das auch noch getestet im Dunkeln. Außen kein Zündfunke zu sehen, nur an der Kerze, wenn man sie rausgedreht hat. Also wie es sein sollte. Die Zündspule samt Zündkabel und Kerzenstecker ist ja auch schon getauscht.
Habe mir nochmal die Winkel an dem Polrad angesehen: wenn der Zündfunke kommt, wenn der zweite Magnet unter der Zündspule durchläuft wäre das eine Vorzündung von min 70°! Das kann doch nicht richtig sein! Wie gesagt, das Polrad kann sich nicht verdreht haben auf der Kurbelwelle dank Passfeder, die einzige Möglichkeit wäre noch, dass sich die Kurbelwelle in sich verdreht hat.

 

[_Renner_]

Das schwierigste Problem ist, du bist nicht um die Ecke, dass ich mir das mal anschauen könnte .
Die Kurbelwelle kann sich zwar in sich verdreht haben, das siehst aber erst beim Zerlegen des Motors. Von was reden wir eigentlich, vielleicht kommt noch der zündende Funke ins Hirn

 

[Sebastian St.]

Um was für ein Motor handelt es sich genau ? Ich habe schon mit Blechteilen zusammen gepresste Kurbelwellen in Billigmotoren gesehen bei denen mich ein Verdrehen der Welle im Blechpaket nicht wundern würde....

 

[Carlos1]

Das ist ein Rotfuchs MFT52 Multifunktionsgerät und das ist ein Billigteil, macht aber so keinen schlechten Eindruck. Ich habe über ebay Ersatzteile dafür gekauft von einer Firma in Iserlohn und die haben sich sehr bemüht, mir weiter zu helfen, nachdem die Austauschteile nichts gebracht haben. Der Kurbelwellenzapfen und die Wange sollen aber ein Gussteil sein, so dass sich da nichts verdrehen kann.
Diese Firma schickt mir jetzt sogar zur Probe, also (zunächst) kostenlos eine Kurbelwelle und passende Polradscheibe zu. Wo findet man noch so einen Service, dabei habe ich das Gerät selbst ja gar nicht bei denen gekauft!
Ich bin jetzt immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass so, wie der Zündzeitpunkt konstruktiv vorgegeben ist, der Motor eigentlich gar nicht laufen kann! Das Wunder ist nur, dass er so gelaufen ist. Es gibt 2 verschiedene Polradscheiben und die andere Version (auf Fotos) sieht so aus, als wenn die passen könnte, also was die Positionen von Passfedernut zu den Magneten angeht.
Ich überlege, ob ich inzwischen die mal probeweise die Polradscheibe ohne Passfeder so auf die Kurbelwelle setze, wie ich glaube, dass der Zündzeitpunkt hinkommen könnte.
Hier ein Foto von meiner Polradscheibe. Die Magnete sind im Vordergrund, die Passfedernut etwa im rechten Winkel nach rechts. Die Passfedernut auf der KW steht auf OT und die Zündspule steht auch nach oben, also in Zylinderrichtung! Also kommt der Zündfunke doch schon, wenn der Kolben erst gut den halben Weg nach oben gemacht hat!

 

[_Renner_]

Und warum sollte der später kommen? Vergiss mal nicht, dass gerade bei solchen Motoren (wie auch bei Freischneidern, Kettensägen und Co) meist die Maximaldrehzahl oder sehr hohe Drehzahlen der normale Betriebszustand sind. Darauf werden natürlich die Motoren inklusive Zündzeitpunkt (Frühzündung) optimiert.
Wenn ich jetzt mal von nem kurzhubigen Motor ausgehe, dann haut das schon hin mit dem Versatz zum OT, das dürfte aber nach mehr aussehen als es tatsächlich ist.
Probier es mal mit dem anderen Polrad, wenn es zwei Varianten gibt, kann das schon die Lösung sein.

 

[Carlos1]

Ich habe Richtwerte von 20° Vorzündung bei solchen Motoren gefunden. Zündungen mit automatischer Zündzeitpunktverstellung fangen mit 0° an beim Start und verstellen bei steigender Drehzahl auf früh.
Dieser Motor war von Anfang an unangenehm zu starten, riss einem gerne die Anreißschnur aus der Hand. Das war wohl auf sehr frühe Zündung zurück zu führen. Aber wenigstens lief er dann.....