Alternative zu PVA-Trennlack

Hallo,

ich komme gerade aus der Garage. Habe soeben mal wieder ein Urmodell zum abformen vorbereitet. Das Urmodell ist in der Trennebene platziert, gewachst, poliert, sieht super aus. Aber dann....

Nun bringe ich PVA Trennlack mit einem speziellen PVA Schwammn auf. Ich nutze den streichfähigen Trennlack von R+G. Dank dem speziellen Schwamm zum auftragen wird das Ergebnis auch ziemlich gut. Jedoch leider nicht perfekt. Im Trennlack bilden sich immer kleine bläschen und auch leichte Schlieren. Ich wische auch nicht sinnlos im Trennlack herum, sondern trage ihn auf und lasse ihn dann verlaufen. Das klappt ja wie gesagt auch recht gut, doch bin ich mit dem Ergebnis nicht zu 100% zufrieden.

Mir ist klar, das es auch lackierfähigen Trennlack gibt, dafür feht mir jedoch der Platz und auch die entsprechende Ausrüstung. Lackieren ist also keine Alternative.

Gibt es denn ein gutes Trennwachs, das auch ohne zusätzlichen Einsatz von PVA Trennlack eine 100% problemloses herauslösen von Urmodell bzw. den späteren Bauteilen garantiert?

Alle meine Formen sind mit einer Deckschicht aus R+G Formenharz P in Verbindung mit Härter EPH 161 versehen. Damit sollte sich das Wachs dann also vertragen.

Ich hatte vor Jahren mal ein pastöses Trennwachs von Lange und Ritter . Das war sehr gut, finde ich aber nicht mehr im Handel. Bzw. ich bin mir auch nicht mehr sicher, ob ich da auch mit Trennlack zusätzlich gearbeitet habe, oder nicht. Ist schon fast 20 Jahre her und ich weiss es einfach nicht mehr.

Vielleicht weiss hier jemand einen gurten Rat. Muss ja auch nicht zwingend von R+G oder Lange und Ritter sein. Es gibt ja auch noch andere Hersteller von Verbundwerkstoffen. Wichtig ist eben, das es eine Möglichkeit bietet, schlierenfrei und möglichst nun mir einer Komponente zu trennen.

Viele Grüße

Sven
 
Hey Sven

jedes gute Trennwachs erfüllt Deinen geforderten Zweck ohne zusätzliches PVA! PVA habe ich persönlich noch nie verwendet und würde es auch nie einsetzen wollen, zu viele Nachteile (schlieren, abkleben unmöglich etc.). Wozu poliert man die Oberfläche duzende Stunden auf Hochglanz, um dann PVA draufzuschmieren?

Von L+R gibt es Norpol W70, meinst Du vielleicht dieses? Das trennt z.B. ganz problemlos für sich alleine. Allerdings ist eine etwas vorsichtigere Arbeitsweise als bei PVA auf alle Fälle angebracht.

Grüsse
Raphael
 
Hi,

danke für den Hinweis!

Ich hatte immer bedenken, es mal ohne PVA zu versuchen. Denn ich wollte nicht riskieren, das sich die Bauteile, besonders an Problembereichen wie Anformungen usw. nicht aus der Form lösen lassen.

Eben wegen dem Umstand, das die ganze Polierung für die Tonne ist, habe ich den Beitrag ja geschrieben.


Ich werde das Norpol mal probieren. Wenn ich nur Wachse, würde ich auf jeden Fall auch drei mal wachsen und polieren um eine saubere Trennung zu garantieren.

Ich nehme an, das meinst Du mit ¨vorsichtiger Handhabung¨.

Bisher habe ich auch immer drei mal mit dem flüssigen Wachs eingetrennt, poliert, dann eben PVA drauf und laminiert. Die Bauteile springen einen beim öffnen der Form schon an! Also die Trennwirkung ist enorm! Ich habe auch noch nie ein Bauteil beim entformen beschädigt. Egal wie komplex die Bauteile auch waren. Wenn da eben nur die Schlieren nicht wären...

Gruß

Sven

PS: Der Daumen nach unten hat sich versehentlich eingeschlichen. Kann diesen auch nicht mehr editiern. Deinen Beitrag finde ich super! :-)
 
Hi,

es kommt sicher darauf an, was man abformen möchte...
Ich habe W70 (S700) bei meinem letzten Urmodell probiert und würde es für diesen Zweck nicht mehr nehmen. Meine Urmodelle werden 1K-lackiert, und in dieser Kombination scheint das Wachs nicht richtig zu funktionieren: IMG_3966netz.JPG IMG_3967netz.JPG
Seitdem nehme ich wieder Grundierwachs und PVA und bin zufrieden. Die Rümpfe, die ich aus der Form ziehe, werden sowieso lackiert, so dass es nicht sooo auf eine Makellose Oberfläche ankommt...

Gruß,
Rene
 
Hallo Rene,

das ist natürlich ärgerlich. Mir ist mal eine angeformte Kufe in der Form hängengeblieben. Das war aber aufgrund der Vorbereitung des Urmodells der Fall und lag nicht am Trennmittel. War ne blöde Arbeit, alle Splitter sauber aus der Form zu entfernen. Die Form konnte ich danach aber wie gewohnt verwenden. Nur das Urmodell hat eben gelitten.

Ich möchte meine Rümpfe nicht zwingend lackieren. Höchstens ein Zierstreifen kommt da mal drauf. Von daher möchte ich schon das möglichst beste Ergebnis erzielen. Meine Rümpfe sind auch nicht schlecht. Nur selbst schaut man ja immer auf die Lunker, von denen man eben weiss.... den meisten Leuten fällt das gar nicht auf.

Was haltet Ihr davon: http://shop1.r-g.de/4DCGI/ezshop?action=Direktanzeige&Artikelnummer=165125&WorldNr=1&ButtonName=&skontaktid=3803547&skontaktkey=GAQcujyAUqCUCboIyw0U2DzGk6mkH0

Ansonsten würde ich das Norpol gerne mal ausprobieren.

Wenn Du mir Dein W70 verkaufen würdest, da Du es ohnehin nicht mehr nutzt, schreib mir einfach ne PN.

Gruß

Sven
 

Eisvogel

User
3x wachsen ist zu wenig

3x wachsen ist zu wenig

Bei einem Urmodell würd ich mind. 5x wachsen!

Wachs satt auftragen, abwischen und nachpolieren, dann min. 8 Std besser länger warten und das ganze min. 5x wiederholen.
Auch für die ersten Entformungen wachse ich immer 3x, ab der 3ten dann einmal pro Entformung.
Ich verwende seit vielen Jahren nur W70 bzw. S700 wie es jetzt heißt, sowohl für Urmodelle zum abformen, als auch für die Herstellung der Teile.
 
Hi,

so... es ist geschafft... ich habe gerade 1,2 Kg Harz und einige Quadratmeter Gewebe in meine Formenhälfte geballert... :-) An dieser Stelle muss ich zugeben, das mich Formenbau eigentlich nervt. Das Glücksgefühl stellt sich da bei mir erst ein, wenn die letzte Lage aufgebracht ist und alles gut geklappt hat. Dann bin ich auch stolz auf die geleistete Arbeit. Einen Rumpf zu laminieren ist danach ja nicht mehr das Problem. Das mache ich eher "so nebenbei".

Vielen Dank für Eure Beiträge! Ich denke, das W70 für mich der Weg zum PVA-freien Laminierglück ist! Ich werde auch den Rest von Rene kaufen um damit die neu enstandene Form zu behandeln. Bin mal gespannt auf das Ergebnis.

@Eisvogel:

Bei der ersten Benutzung wachse ich auch immer 5x. Danach bisher immer wie gesagt 3x mit Grundierwachs und dann eben noch PVA. Auch ältere Formen habe ich immer 3x gewachst. Ist vielleicht ein bisschen viel des guten, aber sicher. Wenn es mit dem W70 auch weniger tut, ist das ok. Ich habe das Grundierwachs immer mindestens 10 Stunden ablüften lassen. Also, die heute abgeformte Formenhälfte habe ich gestern Abend gewachst. Den letzten Gang dann heute morgen nachpoliert und PVA aufgetragen. Dann eben Formenharz (ca. 2 Stunden anziehen lassen), Kupplungsschicht, gefühlte 1000 Lagen Gewebe und schon ist der Tag vorbei... :-)

Per PN wurde mir mitgeteilt, das mein Vorschlag von R+G Silikonhaltig ist. Damit scheidet das also aus. Mein Weg wird in Zukunft auf jeden Fall das W70 sein.

Viele Grüße und vielen Dank für die Hilfe,

Sven
 
...Bisher habe ich auch immer drei mal mit dem flüssigen Wachs eingetrennt, poliert, dann eben PVA drauf und laminiert.

Hallo Sven,

hmm, auch wenn du jetzt auf W70 umsteigst.

...aus R+G WIKI zu Grundierwachs als erste "Schicht" unter PVA...und das ist auch meine eigene Erfahrung...

Mit Lappen auftragen, innerhalb von 10 Minuten nachreiben (nicht auspolieren), für schlecht benetzbare Untergründe
Das Folientrennmittel kann gleichmäßiger verlaufen und bildet eine fehlerfreie, glänzende Trennschicht.



Nur wer hochglänzend in der Form lackieren will sollte (Trenn)Wachs nehmen und (mehrfach) polieren.
Der muss in kauf nehmen Urmodell und eventuell Form polieren zu müssen, wie auch mehrfachen Wachsauftrag mit jeweiligem Polieren ---> alles sehr aufwendig

Wer nachträglich Lackieren will ist mit Grundierwachs und PVA sowieso besser dran (viel weniger Arbeit).
Wer mit glänzend zufrieden ist, und nicht unbedingt hoch glänzend braucht, der kommt auch mit PVA klar.

- für das Urmodell reicht als letzte Körnung 800-> 1000er Papier

- 1x Grundierwachs reicht, polieren nicht notwendig und geht auch nicht

- Grundierwachs wird auch nur benötigt wenn der Untergrund schlecht benetzbar ist

- PVA 1x auftragen, es trocknet glänzend auf

- PVA ist mit Wasser aus Form und vom Laminat abwaschbar

- PVA ist mit Abstand das sicherste Trennmittel

Gruß Rolf
 
Hi,

Erwin, ich hab 12x gewachst und je 6h ablüften lassen, die letzte Schicht 24h, wie empfohlen. Das Ergebnis siehst Du oben...
Kann sein, dass einfach die Farbe (Auto-K Sprühdosenlacke) mit dem Wachs nicht kann/will. Aber das Farbsystem werde ich nicht wechseln, da ich 2K hier nicht verwenden kann, und der Aufwand auch in keinem Verhältnis steht.

Ich werde beim nächsten Laminieren mal Formula-five probieren, das soll noch etwas leichter trennen als W70.

Gruß,
Rene

p.s. die Rümpfe sehen übrigens so aus:
IMG_5291netz.jpg
IMG_5295netz.jpg
 
Wachs und Trennlack

Wachs und Trennlack

Ich nehme seit Jahren das Carnaubawachs "Larin" von Lange und Ritter. Der Grund ist sehr einfach zu erklären. Reine Naturwachse reagieren nicht agressiv auf jede Art von Lackierung. Damit ist der Urformenbau einfacher zu gestalten und der Einsatz von diversen Lacksystemen macht es wesentlich leichter, gute Ergebnisse zu erzielen. Allerdings sollte jeder Lack mindestens eine Woche gut durchhärten, damit später beim Entformen nicht die Hälfte des Lackauftrags in der Form zurückbleibt. Carnaubawachs trage ich bei Neuformen rund 5 bis 8 mal auf und poliere nach rund 5 Minuten auf Hochglanz. Den letzten Auftrag plus Politur lasse ich über Nacht ruhen. Dann arbeite ich allerdings, obwohl nicht nötig, mit dem Trennlack weiter. Um Bläschen zu vermeiden, gibt es einen kleinen Trick. Der Microschwamm sollte feucht sein und der Trennlack wird direkt auf den Schwamm aufgebracht. So auf den Abformling aufgebracht, ist der Auftrag schlierenfrei und Bläschen können erst gar nicht entstehen. Die von mir angewandte Methode ist bisher immer von Erfolg gekrönt worden. Die Formen selbst behandle ich wieder mit dem vorgenannten Wachs und nach rund 5 mal Auftrag stellt sich eine sehr harte und hervorragend glänzende Oberfläche ein.
 
Ich nehme seit Jahren das Carnaubawachs "Larin" von Lange und Ritter. Der Grund ist sehr einfach zu erklären. Reine Naturwachse reagieren nicht agressiv auf jede Art von Lackierung. Damit ist der Urformenbau einfacher zu gestalten und der Einsatz von diversen Lacksystemen macht es wesentlich leichter, gute Ergebnisse zu erzielen. Allerdings sollte jeder Lack mindestens eine Woche gut durchhärten, damit später beim Entformen nicht die Hälfte des Lackauftrags in der Form zurückbleibt. Carnaubawachs trage ich bei Neuformen rund 5 bis 8 mal auf und poliere nach rund 5 Minuten auf Hochglanz. Den letzten Auftrag plus Politur lasse ich über Nacht ruhen. Dann arbeite ich allerdings, obwohl nicht nötig, mit dem Trennlack weiter. Um Bläschen zu vermeiden, gibt es einen kleinen Trick. Der Microschwamm sollte feucht sein und der Trennlack wird direkt auf den Schwamm aufgebracht. So auf den Abformling aufgebracht, ist der Auftrag schlierenfrei und Bläschen können erst gar nicht entstehen. Die von mir angewandte Methode ist bisher immer von Erfolg gekrönt worden. Die Formen selbst behandle ich wieder mit dem vorgenannten Wachs und nach rund 5 mal Auftrag stellt sich eine sehr harte und hervorragend glänzende Oberfläche ein.

Eine sehr anständige Herangehensweise von dir. Aber ob das alles nötig ist bezweifle ich. Ich persönlich arbeite nach dem gleichen Prinzip, forme aber nach max. 8 Schichten "Carnauba" alias "W70" alias "SE800" alias ... ab.

Meiner Meinung ist die Anzahl der Wachsaufträge auch stark von der Oberfläche und Materialbeschaffenheit (Dichte, ..) abhängig. In Formen mit gut glänzender Oberfläche (unlackiert und direkt poliert) reichen auch 3 Wachsgänge aus. Problemlos.

Das oben genannte Wachs verwende ich für Hochglanzformen, dort wo dies nicht benötigt wird (Verbinder, Anschlussrippen, Formenrand) verwende ich das flüssige Wachs, was zwar hervorragend trennt, allerdings ein paar Schlieren hinterlässt. Beim besagten Wachs handelt es sich um "Formtrennmittel HP-BM17".

Um klarzustellen: Ich will mit diesem Beitrag keinem zu nahe treten und will auch keinen dazu bewegen es gleich handzuhaben. Ich denke wenn jeder sein Schema fürs Wachsen gefunden hat, wird er auch nicht mehr viel daran verändern, da es erstens ein heikles Thema ist und zweistens weil es dabei auch ums bestehenbleiben einer Form geht, Formenbauer wissen wieviel Zeit das bei einer Form draufgeht bis diese respektabel aussieht. Egal ob Positiv oder Negativ.

LG Markus
 
PVA

PVA

Ich freue mich, Markus, daß Du ebenfalls so gute Erfahrungen gemacht hast mit dem Carnaubawachs. Was ich daran so schätze, ist die enorme Härte des auspolierten Wachses und der ausgezeichnete Glanz. Einen noch höheren Glanzfaktor kann man wahrscheinlich kaum mehr rausholen. Daß dieses Wachs dann ausgezeichnete Trenneigenschaften aufweist und damit auch keinen zusätzlichen PVA-Auftrag braucht, stehe außer Frage. Doch eine Abformung einer Urform. die selten elastisch und manchmal auch recht starrsinnig sein kann, sollte so reibungslos und ohne Rückstände stattfinden, daß das Gelingen von vornherein garantiert. Ich habe es mir deshalb angewöhnt, doch noch auch mit PVA zusätzlich zu arbeiten. Wie gesagt, ich spreche nicht von gefrästen Formen, sondern durch mühevollen Aufbau über Holzkerne, div. Spachtelungen und Lackiereinheiten erstelle Urformen. Natürlich hat so eine Entformung evtl. kaum sichtbare Spuren des PVA-Auftrags. Da ich aber in der Regel bis auf Trennkanten polierfähiges Formenharz einsetze, kann ich mit einer Überschwabbelung immer wieder perfekte Oberflächen darstellen. Bei Erstellung eines Schalenflügels oder Rumpfes setze ich nur das Wachs ein, bei rechtwinkligen Innenkanten helfe ich manchmal mit PVA nach. Also, so wie beschrieben taugt's mir.
Übrigens, Deine Fräsarbeiten hoch interessant. Ist das nur für Deinen persönlichen Bedarf oder darf man da mal nachfragen?

Gruß Clemens
 
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