Anlenkung mit Teflon Bowdenzug und Carbonstab

RetoF3X

User
Hallo Zusammen

Ich wurde angefragt ob ich eine kurze Anleitung erstellen koennte wie ich meine Seitenruder mit Teflon Bowdenzug anlenke.

Folgende Schritte sind zu machen:

1) Teflon-schlauch mit Carbon stab (oder passendem Stahldraht) mit Schraubzwinge einspannen und dann den Teflonschlauch ueber die ganze Laenge strecken/ stramm ziehen. Der Schlauch muss sehr eng anliegen und wird etwa 15% laenger. Keine Sorge wenn es etwas stramm sitzt, es laeuft am Schluss leichter, als gedacht. Umgekehrt ist es schlecht, wenn der Carbonstab etwas Untermass hat zum Teflonschlauch.

2) Stahldraht einschieben und Teflon-Schlauch im Rumpf an gewuenschter Position mit Magneten fixieren. Der Einbau sollte am besten vor dem Einbau des Seitenruders erfolgen, so kann man von hinten in die Roehre schauen und ueberpruefen, ob der Zug gradlinig verlaeuft. Falls nicht, muss er gestreckt werden. Auch kann man spaeter ueberpruefen, ob der Sekundenkleber ueber die ganze Laenge gelaufen ist.

3) mit einer neuen Flasche Sekundenkleber etwa 7 Tropfen an einem Ende in den Rumpf tropfen lassen und ans andere Ende laufen lassen (am besten mit Taschenlampe ueberpruefen). Magnete entfernen und Druck auf Stahldaht ausueben und fuehlen, ob sich der Bowdenzug irgendwo loest / nachgeben kann. Gegebenenfalls noch etwas mehr Sekundenkleber reintropfen lassen.

4) Bowdenzug und L Stahldraht anrauhen und entfetten. Dann mit ein klein wenig Sekundenkleber anheften.

5) L-Stahldraht mit Kevlar umwickeln und mit Sekundenkleber traenken.

6) Carbon Bowdenzug in Rumpf einfuehren und am Servo einhaengen. Servo auf Mittelposition bringen

7) Carbon Bowdenzug am Rumpfende ablaengen, anrauhen und entfetten. L-Stahldraht ins Ruderhorn einbringen, Ruder auf Nullstellung fixieren und Stahldraht mit ein wenig Sekundenkleber anheften.

8) L-Stahldraht mit Kevlar umwickeln und mit Sekundenkleber traenken.

Gezeigt ist die Installation in einen Stream NXT, die etwas komplizierter ist (Servo kopfueber eingebaut). Auch ist das Seitenruder schon dran, was nicht ideal ist. Das offene Rumpfende ist zu bevorzugen, also Bowdenzug als erstes einbauen.

Viele Gruesse:
Reto

Anhang anzeigen 1627090
. Clamp.jpgFuselage1.jpgMagnet.jpgLeitwerk.jpgLwire.jpgKevlar1.jpgServo.jpgHorn.jpgLwire2.jpgKevlar2.jpgLamp1.jpgLamp2.jpg
 
Top Reto :D

Dann steht dem Bau meines Vortex Sturm demnächst wohl nix mehr im Wege :cool: aber eine Frage habe ich noch und zwar weißt ja jedes Servo Getriebespiel auf mal mehr mal weniger. Dies eleminiere ich ja mit der Seil/Feder Anlenkung. Wie kann ich dies am besten mit deiner gezeigten Methode realisieren ? Man könnte ja auch hier wieder eine Feder einbauen, aber eine mit viel weniger Zugkraft, da sie ja nur das Getriebespiel ausgleichen soll ?


Sebastian
 

Usti

User
Hallo Reto,

besten Dank für deine ausführliche Darstellung
der Sachlage.

Da wir hier in Good Old Germany sind, gibt es leider
nicht, wie in Dallas an jeder Ecke :D, solche schicken dünnen
Teflonröhrchen.
Meine Recherche war bisher bzgl. den Durchmessern eher monströs.

Kennt jemand eine Adresse?
Die beim Flitz beiliegen sind leider etwas kurz.:confused:

Viele Grüße,

Gerd
 

Usti

User
Ach ja

Ach ja

das Teflon sollte wohl auch noch angeätzt sein! :eek: ,
da sonst eine Verklebung eher nicht gelingt.
Liegt ja schließlich in der Natur von Teflon.:D

Grüße,

Gerd
 

jonasm

User
Top Reto :D

Dann steht dem Bau meines Vortex Sturm demnächst wohl nix mehr im Wege :cool: aber eine Frage habe ich noch und zwar weißt ja jedes Servo Getriebespiel auf mal mehr mal weniger. Dies eleminiere ich ja mit der Seil/Feder Anlenkung. Wie kann ich dies am besten mit deiner gezeigten Methode realisieren ? Man könnte ja auch hier wieder eine Feder einbauen, aber eine mit viel weniger Zugkraft, da sie ja nur das Getriebespiel ausgleichen soll ?


Sebastian

Ganz einfach, vernünftige Servos nehmen! D47 haben da halt nix verloren.



Gerd, guck mal beim StratAir oder beim Hyperflight, die sind extra für sowas gemacht. Wir verwenden die schon seit einigen vielen Jahren.
 
Ganz einfach, vernünftige Servos nehmen! D47 haben da halt nix verloren.

Naja so genau kann man das nicht sagen Jonas. Klar D47 ist nicht mehr der aktuelle Stand, aber damit wurden auch schon Weltmeisterschaften gewonnen :rolleyes: Ich nutze es auch nicht mehr und wenn dann nur auf HR. Aber mir gehts eher darum das ich bei dieser Anlenkung viele Stellen habe in denen Spiel vorhenden sein kann. Da wären Servogetriebe (ein 1/100 oder noch weniger hat jedes Servo),zwischen Servoabtrieb und Servohorn und letztendlich die Löcher des Servo- und Ruderhorns. Alles aufsummiert kann da schon eine leichte Differenz erzäugen, zumal es auch garantiert Personen geben wird, die diese Anlenkunsvariante nutzen möchten, aber bautechnisch nicht so bewand sind oder es nicht einsehen ein 30€+ Servo zuverbauen.
Daher meine Frage :D denn es wäre mit Abstand die simpelste und kostengünstigste ;)

MfG

Sebastian
 
Also Spiel in Ruderhorn und Servohorn lässt sich ganz einfach mit nem Tropfen Seku beheben. Tropfen drauf, Aktivator drauf und freibrechen = 0 Spiel. Hat sich schon lange bei sämtlichen Anlenkungen von F5B - F3F etc. bewährt. Oder man bohrt das Loch in Ruder- / Servohorn minimal kleiner als den Anlenkungsdraht, schleift den Draht ein wenig spitz und bohrt dann damit final auf.

Für etwaiges Getriebespiel kann man sicherlich eine kleine Feder einsetzen, aber natürlich die Wirkrichtung so, dass die Getriebeflanken in Belastungsrichtung bei Start anstehen.

Vielen Dank an Reto für die Anleitung!

LG Max
 

RetoF3X

User
Hallo Zusammen

Bei mir haben die Carbonstaebe 0.66-0.75mm Durchmesser. Duenner wuerde ich die nicht machen. Bis jetzt ist mir noch keiner gebrochen.

Bei den Servos hatte ich mit DS 281, DS188 und den MKS 75 spielfreie Anlenkungen erreicht. Die 281 und 188er muss man auf wenig Spiel selektieren, die MKS 75 waren bei mir alle sehr gut in Sachen Spielfreiheit.

Dann ist es noch wichtig, ein gutes Uebersetzungs-Verhaeltnis zu realisieren. Meine Servohebel sind 4-5mm lang, die Ruderhoerner 10-12mm. Das macht die Anlenkung nochmals haerter und reduziert allfaelliges Spiel.
Die meisten verwenden zu grosse Seitenruder-Ausschlaege. +- 15mm ist meist schon genug Ausschlag und mehr ist aerodynamisch nicht sinnvoll.

@Gerd: Ja, Stratair sollte die Teflon-Bowdenzuege haben. Und ja, die muessen geaetzt sein, sonst klebt da nix dran.

Viele Gruesse:
Reto
 
Hallo Reto,
vielen Dank für Deine schöne Beschreibung zum handling. Den Punkt mit der Abstimmung von ID PTFE-Schlauch und dem AD des Carbonstabs habe ich nicht verstanden. Für einen 0,8mm Carbonstab, welchen Innendurchmesser sollte dann der PTFE-Schlauch haben? Gemäss der homepage von hyperflight wird für einen 0,8mm Carbonstab ein Schlauch mit einem Innendurchmesser von 0,96mm empfohlen. Wenn ich Dich aber richtig verstanden habe, sollte man den Innendurchmesser des PTFE enger wählen als den Durchmesser des Carbonstabs:
1) Teflon-schlauch mit Carbon stab (oder passendem Stahldraht) mit Schraubzwinge einspannen und dann den Teflonschlauch ueber die ganze Laenge strecken/ stramm ziehen. Der Schlauch muss sehr eng anliegen und wird etwa 15% laenger. Keine Sorge wenn es etwas stramm sitzt, es laeuft am Schluss leichter, als gedacht. Umgekehrt ist es schlecht, wenn der Carbonstab etwas Untermass hat zum Teflonschlauch.

Und ist das Einführen eines Carbonstabs grösseren Durchmessers überhaupt möglich? Ich habe das Datenblatt von hyperflight zu den Carbonstäben mal zur Info angehängt, vielleicht ist dies von allgemeinen Interesse. Die PTFE-Schläuche von hyperflight werden bereits in der "verklebbaren" angeätzten Version geliefert (etched PTFE = geätztes PTFE).

Grüsse, Frank
 

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RetoF3X

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Hallo Frank,

Der Schlauch sollte mit groesserem Innendurchmesser gewählt werden, und wird dann mit "Strecken" auf einen strammen Sitz gebracht. Daher ist die Empfehlung von Hyperflight schon richtig welchen Schlauch man als Ausgangsmaterial nehmen sollte.

Das Strecken kann man an einem kurzen Stück üben. Einführen kann man den Kohlestab auch in einen engen Schlauch, wenn man den Stab vorne etwas anspitzt. Hat man etwas zu fest gestreckt und der Stab läuft zu schwergängig, dann mache ich nochmals einen neuen Schlauch.

Mit einem guten Hebelverhältnis packen die heutigen Servos aber auch einen etwas strammere Anlenkung mit Teflonschlauch. Ich tendiere eher auf einen sehr strammen Bowdenzug als extreme Leichtgängigkeit.

Viele Grüsse:
Reto
 
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