Ansprüche an DLG-Servos

Morgen zusammen,

da ich in der SuFu zwar einige Themen finden konnte, die meine Frage aber nicht oder nur teilweise beantworten konnten, würde ich diese nun hier in einem eigenen Thema gerne stellen.

a) Welche technischen Ansprüche müssen/sollten Servos in DLGs (1.5m) erfüllen?
Rückstellgenau/Präzise und Spielfrei ist nicht die Frage, dafür aber welche Stell-/Haltekraft und Stellzeit Servos haben sollten.
Immerhin gehen die Spezifikationen von 1-4kg

b) Warum werden häufig bis zu drei verschiedene Servos in einem DLG eingesetzt (anstelle vier Gleiche)?
Hier gerne auch die Tabelle, die ich zur Zeit studiere: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1rH95exzI8ILnFdp1SjKkMuFz26EykCc0L3v29M6vmMY/edit?pli=1#gid=0
So wird z. B. in einem Snipe eingesetzt:
Seite: JR SM22
Höhe: DS381
Quer: DES 428 BB MG

Wäre schön, wenn sich jemand Zeit nimmt und mir diese Fragen beantwortet.
 
Hallo,
Ist eine interessante Frage .
Glaube aber kaum das man dies zu 100 % beantworten kann , die Servo Wahl geht ja auch weit ausseinander .
Bin auch noch recht neu was F3k betrifft , versuche aber mal was dazu Zusagen .

Verschiedene Servos hat sicher mit dem Gewicht zutun ,ein D47 zB wiegt deutlich weniger als ein Mks oder kst zB .

Auf dem Sr was ja deutlich weniger Fläche hat als das QR bräuchte man theoretisch nicht so ein kräftiges Servo sondern eher ein schnelles um das pendeln beim Wurf einzudämmen .
Hr wird meist entweder das D47 oder aber ein etwas kräftigeres verbaut wenn ich mich da nicht ganz täusche .

Macht zB als Rechnung , zwei d47 vorne im Rumpf /9 Gramm zu mksds75/ 15 Gramm .

Ich kann genau zu den vergleichen leider nichts sagen oder welche stellkrsft da gebraucht werden , denke aber das man da auf das Vertrauen kann was die erfahreneren Leute fliegen .
Durchgesetzt hat sich zum Großteil aber 1S was ja bedeutet das die Stellkräfte und Geschwindigkeiten mit dieser Spannung reichen sollten .
Wie gesagt ich bin auch noch nicht wirklich lange dabei und habe das jetzt mal aus dem wie ich es verstanden habe abgeleitet.
Hoffe ich konnte ein kleinwenig helfen.

Gruß Sascha
 
Mir geht es auch eher um Richtwerte als um definitive (100%ige) Aussagen.
Weil "blind" dem Vertrauen was "Könner" einbauen muss nicht korrekt sein.
Zum Einen haben die Profis durchaus andere Ansprüche als Normalpiloten oder (und das glaube ich durchaus eher), fehlt es insbesondere der älteren Generation oft an Marktüberblick oder dem Verständnis/Wissen zu Neuerungen.

Ob das nun ein Snipe, ein Smile, Flitzebogen und und und ist - Größe, Gewicht und Flugeigenschaften sind da ja immer recht nah beieinander.
Soll heißen (bitte nur als Beispiel betrachten), ein Snipe wird kaum ein Servo mit 1kg mehr Stellkraft als ein Flitzebogen brauchen.

Du sprichst da aber schon korrekt etwas an, nämlich dass die verschiedenen Ruder ganz individuelle Belastungen aufweisen.
Allerdings glaube ich nicht, dass das QR mehr Last stemmen muss als das SR. Das HR hat (meiner Meinung nach) die geringste Last (bitte belehrt mich falls ich falsch denke!).

Ich stelle mir das ja so vor:
- Beim Wurf muss nach dem Loslassen der DLG erst mal in seine horizontal gerade Flugbahn kommen, die Last wird beim Seitenruder am stärksten sein - für weniger als eine Sekunde.
Da die meisten DLGs mit Seilzug arbeiten, ist hier vermutlich die Haltekraft sehr wichtig.
- Die Querruder haben zwar die größte Fläche, werden beim Starten aber nur minimal angestellt, weshalb die Haltekraft eventuell niedriger als beim SR dimensioniert werden kann
- Das Höhenruder ist am Kleinsten und leistet vermutlich die wenigste Arbeit beim Start.

Im Flug selbst kann ich mir kaum vorstellen, dass Kräfte und Stellzeiten noch eine große Rolle spielen. Höchstens wenn man mit dem DLG dann etwas herumturnen möchte.
Dass die Rückstellgenauigkeit sehr wichtig ist, keine Frage.
 

foobar

User
Lieber Ridgeback,

Weil "blind" dem Vertrauen was "Könner" einbauen muss nicht korrekt sein.
Zum Einen haben die Profis durchaus andere Ansprüche als Normalpiloten oder (und das glaube ich durchaus eher), fehlt es insbesondere der älteren Generation oft an Marktüberblick oder dem Verständnis/Wissen zu Neuerungen.

ich bin offiziell ein alter Sack, und habe dir mal die zentrale Formel zur Berechnung des "Rudermoment (ohne Auftriebseinfluss)" herausgesucht ;)
image020.gif


Du kannst das bestimmt bis auf 1/10 %o genau ausrechnen ODER aber der jahrelangen Erfahrung vertrauen. Das ist viel weniger anstrengend und wird durch "Funktion" belohnt. Auch ich bin durch das bittere Tal eigener Experimente gegangen in Sachen "guenstige Servos" oder "das muss doch auch anders gehen".

Hier sehr schoen zu sehen - die zwar bunte, aber den Belastungen nicht gewachsene Servo-Mischpoke an meinem ersten DLG:
DSC01821_edit01-446x594.jpg



Wenn du die Servodiskussionen hier ein bischen querliest, dann geht es #1 um Ausfallsicherheit #2 Einbauhöhe in modernen, duennen Profilen #3 und Rueckstellgenauigkeit. Kraft ist hier selten Thema und kann viel eher durch die falsche Auslegung der Anlenkung "kaputt" gemacht werden.

Ich hatte ein bischen Spass beim Schreiben des Beitrages - sieh' mir das nach :D
 
Habe ich vollstes Verständnis dafür, alter Sack :) :)

Danke für die Mühe mit der Formel, aber obwohl ich einen fordernden Beruf habe, fehlen mir die mathematischen Kenntnisse so komplexe Formeln zu lösen.
Ich habe auch absolut kein Problem damit, der jahrelangen Erfahrung zu vertrauen - im Gegenteil, genau danach hatte ich ja eigentlich gefragt :)

Was ich nicht möchte, ist blind "ein Servo" zu kaufen mit der Begründung "weil es alle so machen". Die Hersteller spucken ständig neues Equipment auf den Markt, das ja durchaus auch erprobt werden möchte.
Vertrauen würde ich aber auf eine erfahrene Aussage, dass z. B. am Querruder Servos mit mindestens 1.5kg Stellkraft benötigt werden.
Wie sieht es denn aus mit meiner Annahme über die Kräfteverhältnisse zwischen den Rudern? Liege ich damit auf dem Holzweg?
 

Walther Bednarz

Moderator
Teammitglied
Kurz gesagt, wenn du 2 D47 für Höhe und Seite nimmst und 2 KST X08 für die Querruder machst du nichts falsch.

Diese Kombi hat sich schon in sehr vielen DLGs bewährt.

Du hast ein gutes Gewichts/Platz/Leistungsverhältnis und du kannst wahlweise 1S oder 2S fliegen oder alternativ den 600 mAh LiFe Akku von Graupner, je nach Anwendung!

Wenn du nur etwas Qualitätsbewußtsein hast, würde ich von Hobbyking Servos absehen!

Ach ja, stromsparend ist diese Kombi ausserdem!
 

foobar

User
Moin,

Danke für die Mühe mit der Formel, aber obwohl ich einen fordernden Beruf habe, fehlen mir die mathematischen Kenntnisse so komplexe Formeln zu lösen.
Ich habe auch absolut kein Problem damit, der jahrelangen Erfahrung zu vertrauen - im Gegenteil, genau danach hatte ich ja eigentlich gefragt :)

Vertrauen würde ich aber auf eine erfahrene Aussage, dass z. B. am Querruder Servos mit mindestens 1.5kg Stellkraft benötigt werden.

niemand rechnet solche Formeln von Hand aus. Eine wichtige Person waehrend meiner Ausbildung hat gesagt, dass vielmehr Tabellenkalkulationen bereits in der Grundschule eingesetzt werden sollten...

Hier findest du den RUDERMOMENTRECHNER-Rev. 01.

Exemplarisch und nur "ueberschlaegig" gerechnet fuer ein QUER bei einem Modell schneller Anflug; Klappen fahren zuegig auf 30°.

IMG_20160229_113755-768x1024.jpg


Dir bleibt jetzt noch die Umrechnung von N/cm auf kg:-)



Wie sieht es denn aus mit meiner Annahme über die Kräfteverhältnisse zwischen den Rudern? Liege ich damit auf dem Holzweg?

Nein, die sind "ungefaehr" richtig dargestellt. Zur (zusaetzlichen) Belastung der Querruder fallen mir nur Notbremsungen bei schnellem Abstieg und das Landen in hohem Gras bei gezogenen Klappen ein.
 

Peer

User
Moin !

Ich als anerkannter alter Sack bringe hier noch den Aspekt der Langlebigkeit und Robustheit der Servos ein.

Mit Deiner Einschätzung der Ruderkräfte beim Start liegst Du nicht falsch - aber: Wenn Du verreißt, kommen
plötzlich Kräfte auf die QR, von denen Du nichts ahntest..... Dazu sind die QR flatteranfällig und sollten
daher präzise und kräftig gehalten werden.

Ausserdem beschreibe ich Dir hier mal ein typisches Landeszenario aus dem Wettbewerb: Mit ballastiertem
Flieger auf 150m Höhe rauf gekurbelt, schneller Rückflug (z.T. Sturzflug) zur pünktlichen Landung - und dann
wird die Bremse gerissen: Full Pull für das Servo !!

Das HR-Servo ist das wichtigste im ganzen Flieger - wenn das ausfällt, ist die Karre (meistens) hin !
Hier bedeutet Zuverlässigkeit alles !

Und abschließend: Was der Markt so alles bringt - z.B. das Wunderservo für F3F/F3B, zu Hunderten eingebaut,
und zu Dutzenden abgeraucht, festgefressen und stehen geblieben......

Meine Servo-Empfehlung
QR MKS DS450 oder 6100 (bei dicken Flügeln)
QR KST 245 oder X08 (bei dünnen Flügeln)
HR/SR KST 245 oder X08

Nicht ganz billig, erfüllt aber alle Ansprüche...und läuft prima an 1 S -Lipo!

Gruß
Peer
 
Exemplarisch und nur "ueberschlaegig" gerechnet fuer ein QUER bei einem Modell schneller Anflug; Klappen fahren zuegig auf 30°.
Dir bleibt jetzt noch die Umrechnung von N/cm auf kg:-)

Wow prima!
Ncm rechne ich immer durch 10. Wäre bei deinem Beispiel also ein Servo mit 2.5kg .... Stell- oder Haltekraft?

Bei Peers Empfehlung:
"QR MKS DS450 oder 6100 (bei dicken Flügeln)"
Kraft 3,19kg bis 3,32kg (4,8v bis 5v)

"QR KST 245 oder X08 (bei dünnen Flügeln)"
Kraft 1,5kg - 2,00kg (4,8v bis 6v)

Würde bei einem 1S Setup mit Voltage-Regulator auf 5v zumindest bedeuten, die MKS DS450 wären zumindest auf dem Papier die besseren Servos.
Allerdings sind die MKS interessanterweise die einzigen mit so hohen Werten in meiner Vergleichstabelle...
Halten die, was sie versprechen?
qvAM8oK.jpg
 
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