Bambu Lap P1P Filament

Hallo zusammen,

ich bin im Besitz eines P1P von Bambu Lap welcher wahrlich ein Super Gerät ist. Ich stehe aber momentan vor folgendem Problem welches das Filament betrifft. Solange ich das Filament von Bambu nehme, sprich das PLA passt alles zusammen und es wird ein Super sauberer Druck. Ich habe mir jetzt von 3DLapPrint die Dateien zum Druck eines RC Modells gekauft und die empfehlen bezüglich des Gewichtes Ihr Filament PolyLight 1.0 LW-PLA ( wird Light und nicht Lite geschrieben ) Habe zwar auch Spulen direkt über Sie bestellt diese habe ich aber noch nicht bekommen. Allerdings habe ich bei mir noch eine von POLYMAKER PolyLite LW-PLA über 3D Jake. Was passiert wenn ich dieses Filament in den Drucker einziehe und drucken möchte. Laut Hersteller ist es ein Passives Schaumelement, wo laut Beschreibung folgendes steht

Sie müssen keine Einstellungen gegenüber Ihren regulären PLA-Einstellungen ändern (leichte Erhöhung des Rückzugs), da PolyLite™ LW-PLA auch beim Drucken bei sehr niedrigen Temperaturen (~190 °C) leichte Ergebnisse liefert. Je niedriger die Temperatur, desto hochwertiger der Druck.

Jetzt habe ich dies schon mit dem P1P probiert auch neu kalibriert, aber was hier rauskommt ist nicht zufriedenstellend. Die Düsentemperatur auf 190 Grad gesetzt und die Betttemperatur auf 50 Grad. Im Bambu Studio das Filament von PolyLite angewählt und die Temp angepasst. Leider zieht das Filament immer Fäden und wird nicht sauber. Weiß jemand wie sich das Filament mit dem P1P verhält und evtl. an welchen Einstellungen man schrauben muss um hier ein ordentliches Ergebnis zu erzielen ?

Vielen Dank im Voraus
 

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Moin!
<OT> Wenn schon Rechtschreibung, dann aber bitte auch Lab (Labor) und nicht Lap (Schoß). ;) </OT>
Mit dem PolyLite LW betrittst du Neuland, das hat hier im Forum noch niemand getestet (oder war zu faul, zu berichten - einen Thread dazu gab es schon).
Auf jeden Fall musst du ds Filament erstmal sauber eintesten, bevor du anfangen kannst, ernsthaft damit zu drucken. Dein Foto legt die Vermutung nahe, dass du einfach versucht hast, loszudrucken - das funktioniert auch grundsätzlich halbwegs mit einem Bambu (das ist der Vorteil dabei), aber nur mit Materialien und Einstellungen, die von Bambu kommen (das ist der Nachteil dabei). Bei diesem Material musst du Temperatur, Geschwindigkeiten, Flowfaktor und Retractspezifika ganz regulär durch Testdrucke ermitteln. Als Anfangswerte würde ich anhand der Herstellerangaben setzen:
Betttemperatur 55° (High Temp oder Textured Plate)
Düsentemperatur 190° - 200° - 210° (durchtesten)
Retract 1,2 mm, 60 mm/s, Z-Hop aus, Wipe aus
Flowfaktor um 1,0 (typisch minimal weniger)
Geschwindigkeiten 30 - 40 - 60 mm/s (durchtesten)
Diese Werte decken sich auch im Wesentlichen mit den Voreinstellungen im BambuStudio (nur die Düsentemperatur nicht, die setzt Bambu immer zu hoch an).
Mangels jeglicher Erfahrung mit dem Material muss ich allerdings noch darauf hinweisen, dass es möglicherweise auch einfach für die Tonne ist - da hatten wir schon so einige Honffnungskandidaten, die nicht halten konnten, was sie versprachen...

Tschöö
Stephan
 
Vielen Dank für Deine Antwort hier. Werde die Vorgaben morgen mit den Empfehlungen einmal ausprobieren und schauen was der P1P draus macht. Sicherlich hilft hier nur probieren und einige Testdrucke durchführen. Ich berichte.
 
Hallo Stephan,

also nach 14 Testdrucken in den verschiedensten Einstellungen, denke ich langsam wirklich dass dieses Filament für die Tonne ist. Warte mal ab bis das Filament von 3DLabPrint angekommen ist was letztlich dann aus dem Drucker kommt.
 

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Das sieht wahrlich nicht so dolle aus. Allerdings, wenn du ein Filament eintestest, solltest du dafür keine Modellteile benutzen, sondern erstmal einfache Formen, die dich einzelne Aspekte isoliert betrachten lassen. Eine Menge Aspekte lassen sich schon an einem simplen Testwürfel beurteilen (ca. 36x36x36 mm, Druck mit ca. 4 Bodenlayern und einem Perimeter (0,5 mm) Wandstärke, ohne Infill, ohne Decklayer - den Würfel kannst du einfach im Slicer generieren lassen. Achte aber darauf, dass bei den Filamenteinstellungen die Verlangsamung für kleine Layerzeiten ausgeschaltet ist, sonst wird das Ergebnis dadurch verfälscht):

- Stimmt die Wanddicke mit der eingestellten überein? (falls nein -> Flowfaktor anpassen)
- Ist die Layerhaftung ausreichend? (falls nein -> Düsentemperatur erhöhen; falls auch das nicht hilft -> Tonne)
- Ist das Material flexibel/stabil genug? (falls nein -> nix für Flugmodelle)
- Bildet der erste Layer eine geschlossene Fläche? (falls nein -> Flowfaktor anpassen, selbst wenn dann die Wanddicke falsch ist)
- Verbindet sich die Bodenfläche stabil mit den Seitenwänden? (falls nein -> Infill Overlap erhöhen)

Für weitere Tests gibt es dann unterschiedlichste Testmodelle zum Runterladen auf printables und thingiverse - allerdings sind die alle schon anwendungsspezifisch und stellen größtenteils eigentlich nur Stresstests dar (wenn du zB ein Benchy perfekt ausgedruckt bekommst, heißt das ja noch lange nicht, dass das Material sich für Flugzeuge eignet). Wenn ich flugmodell-spezifische Eigenschaften (i.e. Tauglichkeit für Rumpf- oder Flächen-Druck) von Material und Einstellungen testen will, nehme ich als ersten Druck nach den Testwürfeln immer dieses Teil (welche Erkenntnisse man damit gewinnt, steht ausführlich in der Beschreibung).
Wenn das Filament auch diesen Test übersteht, ist es zumindest grundsätzlich für Flugmodelle geeignet. "Zumindest grundsätzlich" heißt, dass es auf jeden Fall mit Modellen funktioniert, die streng LW-tauglich (leerfahrtoptimiert) konstruiert sind. Für andere Modelle kann es immer noch suboptimal sein (was halt auch ein Grund ist, weshalb ich keine Flugmodell-Teile zum Testdrucken verwenden würde).

Bis hierher hast du dann nur spiralvasentaugliche Teile gedruckt - das heißt nicht, dass du dafür auch den Spiralvasenmodus nutzen solltest (im Gegenteil, der kann nur verschleiernd wirken), sondern, dass die Teile ohne Absetzen und Leerfahrten des Druckkopfes gedruckt werden, somit beim Druck auch keine Fäden ziehen können.
Das "Stringing" ist aber grundsätzlich auch weder kriegsentscheidend noch vermeidbar - ein Filament, das beim Drucken massiv Fäden zieht, kann man bestenfalls so einstellen, dass das verringert wird (Retract-Einstellungen in den Filament-Overrides), aber nicht abgestellt. Aktiv schäumende Filamente haben das stärkste Stringing von allen, aber je weniger Leerfahrten des Druckkopfes eine Konstruktion verursacht, desto seltener kommt es natürlich überhaupt dazu. Vorgeschäumte Filamente sollten eigentlich eben das nicht tun, das ist neben der geringeren Drucktemperatur (die eigentlich unkritisch ist, weil die Warping-Neigung von LW-PLA gegen Null geht) ihr einziger Existenzgrund. Wenn der ein leeres Werbeversprechen bleiben sollte, ist das Material uninteressant, denn das Gewicht ist ja mit über 30% mehr als bei aktiv schäumendem LW-PLA eh schon grenzwertig.
Die wichtigste Einstellung bezüglich Stringing ist "Avoid crossing perimeters" - damit wird zwar das Stringing in Gesamtsumme noch erhöht, spielt sich aber nur im Inneren des Modells ab, was unter kosmetischen und aerodynamischen Aspekten dann keine Rolle mehr spielt.

Tschöö
Stephan
 
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