Baubericht Pioneer III von Roman Fraisl / Andreas Decker

TomoJu

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Hallo zusammen,

der Weihnachtsmann hat mir eine Pioneer III unter den Baum gelegt. Ich war schon seit längerem auf der Suche nach einem schönen Segler-Bausatz in der 3m-Klasse der optisch mehr her macht als ein Zweckmodell und hatte in der Pioneer jetzt endlich das Objekt der Begierde gefunden.

Da ich finde, dass die Pioneer im Netz bis jetzt recht wenig repräsentiert ist möchte ich in diesem Thread einen Baubericht veröffentlichen. Ich bin zwar kein Bauprofi, habe aber schon einige Holzmodelle nach Plan gebaut. Das waren hauptsächlich Konstruktionen von Jonas Kessler wie z.B. „Der Kleine“ oder der EON 600 mit auf knapp 2,6 m vergrößerter Spannweite. Einige Baukastenmodelle habe ich auch schon auf dem Buckel, darunter ein Spinnin Birdy Querruder von Andreas Decker.

Da ich nur in der Ebene fliege, ist eine Motorisierung der Pioneer vorgesehen.

Bei Fragen zum Aufbau wende ich mich immer an Roman Fraisl, den Konstrukteur der Pioneer. Er antwortet immer sehr freundlich und zügig. Das gilt übrigens auch für den Baukastenhersteller Andreas Decker.

So, genug der Vorrede, ran an den Speck!
 

TomoJu

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Bausatzübersicht

Bausatzübersicht

Schauen wir uns zuerst einmal den Lieferumfang an:

- Diverse gelaserte Balsabrettchen
- Leistenmaterial für Nasenleisten, Beplankung usw.
- Spanten aus leichtem Sperrholz
- Rohre für die Steckungen
- Eine tiefgezogene Kabinenhaube
- Ein zweiseitiger Plan

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Plan für Rumpf

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Plan für Tragflächen

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Kabinenhaube mit dem vorgesehenen Antrieb

Bis auf das Sperrholz Spanten macht alles qualitativ einen guten Eindruck. Das Sperrholz der Spanten kommt mir etwas „bröselig“ vor, der Spant R8 zeigt Auflösungserscheinungen, da die Verklebung der Holzschichten ungenügend ist.

Beim Auflegen der einzelnen Holzteile auf den Plan bzw. beim probeweisen Zusammenstecken fallen ein paar Unstimmigkeiten auf. Bei Spant R3 und R4 stimmen die Ausschnitte nicht. Dadurch läßt sich das Hilfswerkzeug X2 nicht wie geplant verwenden. Die werde ich mir wohl neu aussägen.

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Die jeweils unteren Löcher sind zu groß und die „Bärte“ der beiden „Schlüssellöcher“ zu klein.

Ebenfalls nicht passend scheinen die Teile T33a und T33b:
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Die Teile scheinen zu kurz.

Ein Kontakt mit Andreas Decker brachte Klarheit: Bei diesen beiden Teilen ist das falscher Alarm: Wenn man sie auf den Flächenplan auflegt, scheint das alles zu passen. Hier ist also die Planzeichnung nicht ganz korrekt.

Alles andere sieht aber soweit sehr gut aus und die Vorfreude auf den Bau steigt...
 

TomoJu

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Ausrüstung

Ausrüstung

Für den Antrieb sollen folgende Komponenten zum Einsatz kommen:

Motor: Hacker A30 14L
Regler: Hacker X40 SB PRO
Luftschraube: Aeronaut 13,5x7‘‘ mit 42mm Spinner
Akku: 3s LiPo mit 2200 mAh

Hinter der Antriebsauslegung verbirgt sich keinerlei Berechnung, er war einfach nur verfügbar. Ursprünglich trieb er eine Silvestri/Hacker-Katana S30 und später meinen EON 600 an. Da der EON 600 mit ca. 1kg Abfluggewicht mit dieser Auslegung senkrecht ohne Ende geht sollte die Pioneer damit genau richtig motorisiert sein. Wir werden sehen…

Die verwendeten Akkus sind ebenfalls vorhanden. Sie leisten in meinem Heli ihren Dienst und sollten den Belastungen in der Pioneer also auch mehr als gewachsen sein.

Bezüglich der Servos habe ich keine Idee und habe Kontakt mit Roman aufgenommen. Seine Empfehlungen lauten:

- 2x Hitec HS 225BB Höhenruder
- 2x Hitec HS 45 Querruder
- 2x Hitec HS 81 Störklappen
- 1x Graupner C512 Seitenruder
- 1x Futaba S3003 Kupplung

Romans Empfehlungen kommen mir entgegen. Ich verwende meinen Helis gerne Hitec-Servos und habe damit bisher gute Erfahrungen gemacht. Ich werde mir später im Netz die technischen Daten ansehen und schauen ob ich etwas Passendes im Fundus habe.

Da in der Anleitung zwar die Möglichkeit von Störklappen erwähnt aber darauf nicht weiter eingegangen wird habe ich hier auch bei Roman nachgefragt. Er empfiehlt die 250 mm Doppelstockklappen von Multiplex.
 

TomoJu

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Vorüberlegungen zum Antriebseinbau

Vorüberlegungen zum Antriebseinbau

Ich habe die Rumpfspanten mal wie in der Anleitung beschrieben auf das CFK-Rohr aufgefädelt um mir ein Bild zu machen:

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Da kommt richtig Vorfreude auf.

Nachdem ich den Motor mal auf dem Plan positioniert habe, zeigt sich das erste echte Problem: Wie bekomme ich den runden Motor/Spinner in/an den ovalen Rumpf?

Dazu habe ich auch Roman angemailt. Er möchte sich dazu Gedanken machen.
Parallel dazu habe ich mir auch etwas überlegt. Dabei sind ein leicht verbreiterter Spant R3 und ein neuer Spant R2 herausgekommen.
Der neue Spant R2 ist kreisrund und bildet den Übergang zum Spinner. Der neue R3 ist etwas breiter als vorher und bildet den Übergang von der elliptischen Rumpfform hin zum neuen Spant R2. Der neue Spant R2 liegt etwa in der Mitte zwischen den ursprünglichen Spanten R1 und R2. Um am Spant R2 eine größere Klebefläche für die Beplankung zu erhalten, wird er mit einem dünnen Ring aufgedoppelt.

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Die neuen Spanten

Der Steg in Spant R3 wird nach der Montage noch herausgetrennt. Irgendwie muss der Motor ja in die Rumpfspitze.

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Der Motorspant mit dahinter geklebtem Ring. Die Außenkontur ist schon verschliffen.

An Spant R4 muss auch noch Hand angelegt werden:

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Spant R4 mit vergrößertem Ausschnitt.

Hier habe ich den Ausschnitt mit einem Kurvenlineal größer gezeichnet und bis einige mm an das „Schlüsselloch“ heran ausgesägt. Nach der Montage des Rumpfes wird dieser Teil herausgebrochen. Dies dient ebenfalls der Zugänglichkeit der Rumpfspitze von innen. Ich bekomme sonst den Motor nicht hinein.

Da der neue Spant R2 etwas weiter vorn liegt als der ursprüngliche, muss die Schablone X2 angepasst werden:

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X2 mit eingefügtem Zusatzstück.

Inzwischen hat Roman meinen Entwuf abgesegnet und ich werde das so umsetzen.
 

TomoJu

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Rumpfaufbau

Rumpfaufbau

Vor dem Auffädeln der Spanten auf das CFK-Rohr sollten die Passungen der Spanten zum Rumpfgurt R19 überprüft werden. Ich habe die Spanten hier zuerst ein wenig aufgefeilt, damit R19 ohne Gewalt eingeschoben werden kann. Das macht sich später bezahlt.
Dasselbe gilt für die Passung vom Steckungsrohr zu den beiden Rippen R22 und für die Passung des 6mm-CFK-Rohrs zu den Rumpfspanten. Das Biest muss ja später wieder heraus...

Jetzt können die Spanten wie in den Bauschritten 1-4 beschrieben aufgefädelt bzw. zusammengesteckt werden.

Dann wird R19 eingeschoben und mit einem Pinsel mit einer Mischung aus Wasser und Isopropanol befeuchtet. Damit machen wir das Holz biegsam und nehmen die Spannung aus der Sache. Das gilt auch für R19a aus Bauschritt 7. Am besten ist es, man steckt das alles mit Nadeln fest und läßt es über Nacht trocknen. Am nächsten Tag kann man es dann vollkommen stressfrei verkleben.

Das Auffädeln muss übrigens so erfolgen, dass das CFK-Rohr nur ca. 8mm aus Spant R15 herausschaut. Sonst kollidiert das Rohr später mit Teil R47 und dem Rest des Seitenleitwerks. Ich habe das zu spät bemerkt und musste an dem bis hierher noch recht filigranen Aufbau herumzerren.

Vor dem Verkleben wird das ganze jetzt auf dem Baubrett ausgerichtet:

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Die Idee mit den Legosteinen als Ausrichtungshilfe habe ich aus der FMT. Wohl dem, der Kinder hat…

Zusätzlich habe ich aus 3mm Balsa eine Winkellehre für Motorzug (1,5°) und Motorsturz (3°) angefertigt. Die Werte für Motorzug und Sturz habe ich nach einiger Sucherei im Internet und dem Studium von anderen Nurflügelplänen (Hai 2 und Baby-Hai von Wolfgang Wehrling) festgelegt. Mal sehen ob das passen wird.

Bei einer Sache war ich mir nicht sicher. Wo ist die Null-Linie für den Sturz: Rumpfnulllinie oder Profilsehne? Also flugs bei Roman nachgefragt. Es ist die Profilsehne.
Also rechnen wir nach: Der Rumpf steht mit ca. 1° Anstellung auf dem Baubrett + ca. 6° Anstellung der Tragfläche = 7°. – 3° Motorsturz ergibt 4° für die Lehre. Bezogen aufs Baubrett steht die Lehre in die andere Richtung als man es gewohnt ist.

Nach dem Ausrichten habe ich die drei Spanten, auf denen der Rumpf auf dem Baubrett steht auf dem Baubrett mit Sekundenkleber „festgepunktet“ und mit Nadeln gesichert.

Jetzt können die Spanten wie in Bauschritt 6 beschrieben mit R19 verklebt werden. Die beiden Rippen R22 übrigens auch. Für diese Verklebungen verwende ich dünnflüssigen Sekundenkleber.

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Die Spanten, R19, R19a und die Rippen R22 sind jetzt miteinander verklebt.
 

TomoJu

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Seitenleitwerk

Seitenleitwerk

Zuerst wird wie beschrieben das Grundgerüst aufgebaut:

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Fast wie bei den Legos von meinen Kleinen: Zusammenstecken und Spaß haben…

Bei den Teilen R27 bis R33 habe ich den Ausschnitt noch um ca. 0,5 mm tiefer gefeilt, damit diese satt auf R25 aufliegen.

An einer Stelle muss man etwas nachschnitzen:

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In R47 fehlt offenbar die Ausnehmung für R33. Hier wird kurz mit dem Balsamesser nachgeholfen.

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So sollte es wohl aussehen, denke ich.

R47 taucht übrigens nicht als Bezeichnung in der Rumpfzeichnung im Bereich des Seitenleitwerks auf. Darüber hinaus trägt auf dem Plan ein weiteres Teil (Ruderhorn?) knapp unter dem Seitenleitwerk die Bezeichnung R47. Das hat mich ordentlich verwirrt. Hat man das richtige R47 aber auf dem Plan entdeckt, wird der Aufbau klar.

Alle Klebungen am Seitenleitwerk habe ich bis hierher mit Uhu hart ausgeführt.

Vor dem Beplanken sollte man den bisher fertigen Teil mal an den Rumpf stecken.

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Wie man sieht, passen die Ausschnitte nicht 100%ig zu R19.

Es ist besser, man passt das jetzt gleich an. Ist die Beplankung drauf, wird es wohl extrem fummelig.

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Jetzt passt es
 

TomoJu

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Es geht weiter mit der Beplankung und der Nasenleiste.

Zuerst wird die Beblankung wieder angefeuchtet und über Nacht auf dem Leitwerk festgesteckt:
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Ist die Beplankung getrocknet kommt sie erst mal wieder unter und wir wenden uns der Nasenleiste zu.
Vor dem Ankleben der Nasenleiste habe ich die Rippen schräg angeschliffen um eine Klebefläche zu erhalten:
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Jetzt wird die Nasenleiste aufgeklebt:
DSCF0014.JPG

Nach dem Durchtrocknen ist die Beplankung dran:
DSCF0015.JPG
DSCF0016.JPG
Das darf jetzt alles über Nacht trocknen.
 

khi

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Pioneer

Pioneer

Hallo,
erstmal vielen Dank für deinen super ausführlichen und informativen Baubericht! Mein Pioneer liegt noch als Bausatz im Schrank und soll auch mit Elektromotor aufgebaut werden, deshalb ist es für mich natürlich sehr praktisch, dass Du dir schon den Kopf erfolgreich darüber zerbrichst :D
Ich hoffe, Du hälst uns weiter auf dem Laufenden!

Gruß, Karl-Heinz
 
Hallo TomoJu.

Sehr schöner Bericht. Superklare Bilder.:cool:
Die Bauschritte sind gut beschrieben.
Ich denke auf Deinen "Startschuß" haben viele gewartet.;)

Tach noch
Dieter


P.S. vermissen Deine Kinder schon die Legos?:D
 

_JOJU_

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Noch am Bauen ?

Noch am Bauen ?

Hallo TomoJu,

danke für Deinen Baubericht bis hier her.

Wie bist Du weitergekommen - Gibt es noch weitere Bauabschnittsbilder ?

Hast Du auch über einen anderen Antrieb nachgedacht, wie z.B. ein Klapptriebwerk ?



Über eine Fortführung Deines Bauberichts würde ich mich sehr freuen.

Gruß
JOJU
 
Hi,
baust Du (Ihr) noch oder fliegst Du (Ihr) schon?
Hab interesse an dem Modell und hätte gerne ein paar Eindrücke.

mfg Ludwig
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Der Bauberichter war letztmalig am 19. Jan. hier online!
 
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