Die Störklappen meiner ASW 15 müssen raus...
von Mirko Krämer.
von Mirko Krämer.
Ich fliege eine ASW 15 von Airworld im Maßstab 1:3, also mit 5 m Spannweite. Grundsätzlich bin ich mit der Qualität des Modells sehr zufrieden, da gibt`s echt nichts zu meckern.
Nur die Störklappen zeigten hin und wieder die Unart zu klemmen. Insbesondere dann, wenn ich sie sehr schnell eingefahren habe. Mit etwas weniger Tempo am Knüppel konnte ich das aber vermeiden. Doch bei der letzten Landung habe ich mich mit dem Wind und der Landeeinteilung etwas verschätzt. Anstatt auf dem Platz zu landen, setzte ich das Modell 5 Meter vor der Piste ins Kornfeld. Die Klappen waren bis kurz davor noch leicht gesetzt. Nach der Bergung der ASW musste ich feststellen, dass die Klappen sich nicht mehr bedienen ließen. Beide Servos hatten versagt.
Nach dem Ausbau der Servos habe ich die Mechaniken der Klappen ausgiebig getestet und immer wieder "Verklemmungen" provozieren können. Das war extrem unbefriedigend und in mir keimte schnell der Wunsch, neue Störklappen einzubauen. Dazu mussten aber die alten Exemplare erst einmal ausgebaut werden. Sowas hatte ich bei einer Voll-GFK-Fläche noch nie gemacht. Guter Rat ward somit teuer. Eine Anfrage hier im Forum ergab eine Reihe guter Hinweise und Tipps, wobei mir sehr viele User empfohlen haben, die alten Klappen lieber weiter zu nutzen um sie nicht ausbauen zu müssen.
Im Sinne von Nachhaltigkeit kein schlechter Gedanke. Aber die Sicherheit des Modells war mir dann doch wichtiger. So richtig entspannt kann ich nur fliegen, wenn ich weiß, dass die Technik wirklich verlässlich ist. Also doch heraus operieren. Um das Ergebnis meiner Reparatur nicht in den Abgründen eines Threads verschwinden zu lassen, möchte ich euch hier im Magazin beschreiben, wie ich vorgegangen bin und dass die Maßnahme am Ende eigentlich recht simpel war.
Die größte Hürde war zunächst, dass ich mich überwinden musste, das Schneidwerkzeug anzusetzen, weil das hat klar unumkehrbaren Charakter.
Die Störklappen waren bei meiner ASW 15 von innen mit der Oberschale verklebt. Eine dicke Kehle aus Harz sorgte dafür, dass sie dort zuverlässig befestigt waren. An der Unterschale des Flügels gab es keinen Kontakt, was das Heraustrennen extrem vereinfachte. Daher hatte ich die Idee, die Oberschale einfach entlang des Klappenkastens aufzuschneiden, womit dieser herausfallen müsste.
Vor dem Ansetzen der Trennscheibe habe ich mir aber Gedanken gemacht, wie ich die neuen Klappen einkleben kann. Diese genau so wie die alten Teile unter die Schale zu kleben, würde mir nicht möglich sein. Dazu müsste ich nämlich sämtliche Fragmente der alten Verklebung, also den kompletten Harzwulst auf der Innenseite der Flügelschale entfernen. Aber wie soll ich da herankommen? Über einen knapp 15 mm breiten Klappenausschnitt? Never ever, das wird nichts, und vom Einkleben der neuen Klappe reden wir da noch gar nicht.
Also fasste ich den Entschluss, die Schnitte so zu setzen, dass die neuen Klappen mit ihren Auflageflächen genau in diesen Ausschnitt passen würden. Um das möglichst exakt zu machen, habe ich das Operationsfeld mit Kreppband abgeklebt. Dann wurde ein altes Stahllineal an der Schnittkante angeheftet und daran entlang vorsichtig mit der Trennscheibe die Flügelhaut aufgetrennt. Wer schon Klappen für ein Fahrwerk ausgeschnitten hat, kennt das sicher. Mit etwas Mühe und Gefühl lassen sich so sehr schöne Schnitte machen. Hier hatte ich sogar den Vorteil, dass das herausgetrennte Teil nicht wieder verwendet werden sollte.
Nach 20 Minuten waren beide Klappenkästen draußen und ich konnte den Flügel von innen betrachten.
Ich hatte inzwischen neue Störklappen von Schambeck gekauft, weil ich diesen eine hohe Qualität unterstellt habe. Diese Annahme wurde auch nicht enttäuscht. Die Klappen sind sehr spielfrei, brauchen dafür aber auch etwas höhere Stellkräfte. Ich hoffe, diese Arbeiten so schnell nicht wiederholen zu müssen.
Um den neuen Klappen zur erforderlichen Festigkeit im Flügel zu verhelfen, habe ich an die Kästen beidseitig einen Steg aus 3 mm Sperrholz geklebt, der bis zur Unterschale des Flügels reicht. Wenn ich die Klappen nun in den Ausschnitt stelle, befinden sie sich damit fast schon in ihrer endgültigen Position. Dazu musste ich natürlich die Profiltiefe an den Enden der Klappe genau ausmessen und festlegen, wie tief diese unterhalb der der Profiloberseite bleiben muss. Es soll ja noch ein wenig Platz für die Abdeckung der Störklappen vorhanden sein.
Nun konnte ich die ganze Konstruktion an ihrer Unterseite mit Klebeharz bestreichen und in den Ausschnitt stellen. Wie soll die Verbindung mit der Oberschale des Flügels erfolgen? Dazu war entlang der Schnittkante ein Teil des alten Klebewulsts stehen geblieben, der bestens als Klebefläche dienen konnte. Die Klappe stützt sich sozusagen beidseitig an diesem Klebewulst ab und fällt nicht um. Da ich den Ausschnitt bewusst etwa 1 mm breiter gemacht hatte, blieb auf beiden Seiten ein kleiner Spalt übrig, durch den ich Harz zwischen Klappe und Flügelschale streichen konnte. Somit war auch zur Oberschale ausreichender Kontakt hergestellt und die Störklappen insgesamt völlig stabil im Flügel befestigt.
Das hört sich vielleicht kompliziert an, ist es aber gar nicht. Eigentlich muss nur der Plan stehen und dann möglichst genau umgesetzt werden. Fehler sind natürlich nicht eingeplant, denn die Oberfläche des Flügels wollte ich nicht neu lackieren. Auch hat diese Methode einen finalen Charakter. Daher sollte das Material möglichst langlebig sein. Wer meint, hier unbedingt 20 Euro sparen zu müssen, macht das besser anders.
Die Servos habe ich jetzt so angeschlossen, dass sie den kompletten Stellweg und somit auch ihre volle Stellkraft nutzen, wenn die Klappen gefahren werden. Da war ich vorher etwas großzügiger, was sicher zum Problem beitrug.
Die Abdeckungen habe ich aus Sperrholz gefertigt und mit Folie bespannt. Das passt optisch gut zum Flügel und schließt meine kleine Operation ab.
Natürlich gibt es immer mehrere Wege, die nach Rom führen. Jeder muss seine eigene Methode finden und verwirklichen. Ich habe mich für die Radikaloperation entschieden, weil ich die Arbeiten im besten Falle nur einmal machen muss. Eine kosmetische Behandlung der alten Störklappen hätte eventuell auch zum Erfolg geführt. Nur wie lange? Ich habe bei solchen Basteleien immer ein ungutes Gefühl.
Eigentlich sind die Arbeiten am Voll-GFK-Flügel gar nicht so wild, wie ich immr dachte. Ja, man muss nachdenken und planen und erst dann schneiden. Und ja, man muss auch sehr sauber arbeiten, um die Oberflächen nicht zu beschädigen. Aber sonst? Alles machbar, ehrlich.
In diesem Sinne hoffe ich, auch andere Modellflieger zu motivieren, solche oder ähnliche Reparaturen anzugehen und die Modelle nicht im Keller zu vergraben oder gar zu verkaufen, nur weil der Aufwand zu hoch erscheint. Mit jeder Arbeit, die ihr noch nicht gemacht habt, lernt ihr dazu. Das ist doch auch ganz praktisch, oder?