ESC Reverse (Gegenschub) als Landehilfe

Es gibt seit kurzer Zeit Regler mit schaltbarer Motorumpolung (Hobbywing/ Flier/ Aerostar etc). Kann man die Regler nutzen um ein Modell ganz normal mit Motorbremse zu betreiben und als Landehilfe den Motor umpolen um sanft abzubremsen. Das Prinzip funktioniert und habe ich vor JAHREN SCHON MIT Reglern im Car-Modus erprobt. Die Schwierigkeit bestand darin, die Motorbremse im Mittenbereich des Reglers einzustellen um eine Klappluftschraube zum Anlegen zu bringen. Das Bremsen selber funktionierte sehr gut, vergleichbar mit einer Störklappe. Wer hat erfahrungen mit sochen Reglern in dieser Beziehung schon gemacht?

viele liebe Grüße
Norbert
 
Hallo Norbert. Da du von Klappluftschraube sprichst gehe ich davon aus das du ein Segelflieger gemeint hast. Interessante Einsatz. Ich habe nur Erfahrung mit meinem 4D Indoorflieger zwecks umpolen. Bei meinen Segelflieger nutze ich die Butterfly Einstellung. Nase runter (30-45°), Butterfly sanft bis zum Anschlag zuschalten und der Segler kommt butterweich zu Erde. Damit schaffe ich Landewege im Bereich 10-20 Meter. Valenta Storm, Big Excel und Valenta Thermik XL. OK der Thermik XL hat auch Störklappen. Je mehr Gegenwind umso kurzer. Ich könnte es mir ehe für ein Kunstflieger vorstellen sobald der Flieger auf der Landebahn ist. Unser Landebahn ist kein Englischer Rasen und deshalb werden die Kunstflieger ziemlich schnell abgebremst.

Grüße Rod
 
Hallo Rod, die Bremsfunktion an sich funktioniert sehr gut. Habe ich in einem kleinen 2-achs Segler, einer Race Rat und meinem großen Nurflügel Adebar WX19 erprobt. Bei der Race Rat mit dem kleinen 4,75x4,75 Speed Prop war das überhaupt kein Problem, der kleine Segler wurde für Schulungszwecke mit einer Mz12 mit neutralisierendem Gasknüppel geflogen, also Knüppel aus der Mittellage zurückziehen und der Motor geht auf Gegenschub. Die Wirkung entspricht guten Störklappen. Beim Adebar habe ich nicht genug Tiefenruderausschlag der innenliegenden Höhenruder für eine ausreichende Butterfly Bremse. Die Bremsfunktion über den Car-Modus an sich ist gut, aber das Anlegen der Prop-Blätter funktioniert nicht zuverlässig. Zudem braucht der Nurflügel den Mischer zwischen Gas und Tiefenruder, so das die ganze Mischerei mit einem Gasknüppel in Mittelstellung noch komplizierter wird. Der Mischer ist aber für einen sicheren Start zwingend erforderlich. Mit einem Regler der auf Tastendruck einen definierten Gegenschub liefert wäre das Problem also möglicherweise schon erledigt. Die Gegenschubbremse ist für all die Modelle, bei denen keine Querruder hochgestellt werden können und die keine sonstigen Landehilfen haben eine phantastische Möglichkeit die Fahrt im Endanflug bis kurz vor dem Aufsetzen abzubauen. Zum Glück haben die Chinesen die Idee aufgegriffen und fangen an solche Regler zu bauen. Zu hoch angesetzte Landeanflüge dürften damit ihren Schrecken verlieren. 😤😃😉 (unsere deutschen Reglerhersteller scheinen hier eine Marktchance zu verschlafen).

v.l.G Norbert
 
Mit einem Speedmodell (RaceRat, ohne SR) oder einem großen Nurflügel zu slippen ist sicher eine spannende Angelegenheit. Nein, mir geht es hier um eine einfache Bremsfunktion die keinerlei zusätzliches Equipment im Flieger benötigt. Eine große PA18 kann man in der Tat mit einem kräftigen Slip durchsacken lassen und schon passt der Landeanflug. Ich suche nach Modellfliegern mit Erfahrungen mit dieser Art der Landehilfe.

v.l.G Norbert
 

jannicam

Vereinsmitglied
Waren in Post 1 bereits Speedmodelle gemeint?
Aus dem Retro-MoSe-Bereich kenne ich das zurücknehmen der Drehzahl, bis der Prop gerade noch nicht anklappt. Bei so niedriger Drehzahl bremst er tatsächlich deutlich, statt Vortrieb zu liefern.
Die Fluggeschwindigkeit ist dann gefühlt wie „Aushungern“ kurz vor einer Plumpslandung, das Sinken aber recht drastisch (und korrigierender HR-Ausschlag nötig). Mosquito- und UltraFly-Piloten konnten/können das mit Elektroprop-Hasenlöffeln am Getriebe-Bürsti recht gut zum Thermikausstieg und bei zu hohem Landeanflug einsetzen . Ein wie oben erwähnt rückwärts laufender Prop wirkt in gleicher Weise, aber schon vergleichsweise brutal. ;)
Gruß Jan
 
Zuletzt bearbeitet:
Also während meiner ersten Modellflug-Karriere haben meine Segler alle noch ne Bürstenmotor gehabt und zur Ansteuerung gab es „Motorschalter“ die von einem Servo angesteuert wurden. 100% und 50% „vorwärts“, kein Gas und 50% rüchkwärts liessen sich so schalten.
Bei 50% rückwärts kam das Modell schon spektakulär runter, auf Grund der deutlich geringeren Anströmung anden Rudern war die Steuerbarkeit legendär schlecht. Auch der Übergang 50% —> 0% Motor und Modell nimmt wieder Fahrt auf war mit allem aber nicht einem kontrollierten Flugzustand beschreibbar.
Im Zeitalter von Butterfly und Landeklappen würde ich mir so ein Husarenritt nur unter super-speziellen Spezialsituationen wünschen …
 
Hallo Jan, ja, bei der Race Rat kann man schon von Speedmodell sprechen. Mit dem kleinen Prop 4,75x4,75 kann man wunderbar bremsen. Prop anlegen wird nicht benötigt. Wirkt wie eine Störklappe. Mit Butterfly wurde die RR immer sehr schwammig im Landeanflug und die Bremswirkung war sehr bescheiden. Bei einem kleinen Segler (1,2m Spw) und einem mini Klappropeller funktioniert das auch sehr gut, wird aber bei einem solchen Modell wirklich nicht benötigt. Bei meinem großen Nuri AdebarWX19 ist das aber eine ganz andere Nummer. Butterfly und Prop (16x8) mit Minimaldrehzahl wirken nicht genug um den Gleitflug im Endanflug gezielt zu bremsen. Gegenschub funktioniert dagegen sehr gut. Da ich aber den Start mit einem Gas- Tiefenrudermischer absichere wird es an dieser stelle mit der Programmierung eines Reglers im CAR-Modus kompliziert. Habe zumindest bei meiner mc20 hott dafür noch keine mögliche Mischereinstellung gefunden. Die Bremse wird ja für die Klappluftschraube auch noch gebraucht. Wenn ich die Programmierung der neuen „China-Regler“ richtig verstanden habe kann die „Reverse-Funktion“ über einen Taster aktiviert werden. Ich lege also über einen Mischer den Servoweg fest und Bremse durch druck auf den Taster. Kann man natürlich auch über den Gasknüppel bzw. einen der seitlichen Slider machen. Bei den von dir beschriebenen Modellen Mosquito und Ultra Fly handelt es sich ja heute um Modelle mit sehr niedriger Flächenbelastung. Wenn dann die großen „Löffel“ mit Minimaldrehzahl laufen bleibt der Flieger fast stehen. Bei diesen Modellen kann man in Baumhöhe auch noch problemlos einen Vollkreis drehen. Der Gegenschub ist also ideal für Modelle, die das benötigen. Also typischerweise für unsere „Gleitbomben“. Oder aber als Bremse auf der Piste um nicht übers Ziel hinauszuschiessen. Habe jetzt bei BG mal einen Regler bestellt um die Programmiermöglichkeiten auszutesten. Die Gegenschubbremse an sich funktioniert aber phantastisch. Also Bremsen ohne zusätzliches Equipment im Modell.😃

v.l.G. Norbert
 
Hallo Peter, ich hatte einen ähnlichen Thread schon um 2015/16 gestartet. Da kamen auch die alten „Erfahrungen“ mit Widerstansreglern oder Umschaltern auf. Das ist aber nicht mehr Stand der Technik. Ich habe schon vor Jahren die Vorteile der Gegenschubbremse für Elektromodelle ausprobiert und war begeistert. Einzig die notwendige Verwendung von Reglern im Car-Modus war nicht gerade das gelbe vom Ei. Nach dem Test der neuen China-Regler werde ich weiter berichten. Gegenschub muß nur sehr fein dosiert eingesetzt werden. Das ging 1975 mit Umschaltreglern noch nicht.

v.l.G. Norbert
 
Ich habe in meiner alten TwinStar einen Kontronik Car-Regler eingebaut. Damit sind Landeanflüge mit einem Bahnneigungswinkel von ca. 45° machbar. Mit heutigen Brushless-Motoren ginge wohl auch deutlich mehr als mit den Speed 400 und Günni-Props.
Der Wirkungsgrad der Props in der falschen Drehrichtung ist deutlich geringer und das Modell wird merklich lauter.
Der Vorteil bei einer Zwei-Mot ist, dass auch beim Bremsen das Leitwerk noch angeströmt wird und die Steuerbarkeit voll erhalten bleibt.

 
Hi Norbert,

dass ist ja das faszinierende am Modellbau, es gibt mehrere Wege zum Ziel.
Wenn ich mir den von dir genannten Nurflügler anschaue verstehe ich, warum die klassischen Weg da wohl nicht funktionieren. Die Wölbklappen sehe vergleichsweise klein aus. Ob man da auch 90° Ausschlag hinbekommt ohne dass die Aerodynamik Probleme macht ist auch nicht klar.
Mit dem Motor zu bremsen könnte ne spannende Lösung werden.

Im Gegensatz zu der Technik aus den 1980igern hat man 2 Vorteile:
  1. 3 gesteuerte Achsen
  2. Wohl ein feinfühligere Regelung
Ob ich so etwas bei meinen E-Seglern einsetzen würde ist eher unwahrscheinlich. Bei nem modernen 4-Klappensegler funktioniert Butterfly grandios, bei voller Steuerbarkeit.
Selbst bei Seglern ohne Wölbklappen, also nur mit Querrudern, kann ich mit hochgestellten Querruder schön doziert abbremsen. Mit hochgestellten Querrudern kann man größeren Anstellwinkeln fliegen und so schön abbremsen. Gut, die Querruderwirkung leidet da etwas drunter, ist aber immer noch ausreichend.

Vielleicht komm ich immSommer mal in Schweinfurt vorbei um deinen bremsend landenden Nurflügler zu bestaunen. Man lernt ja nie aus!
 
Hallo Peter, du hast das Problem mit den inneren Klappen schon gut erkannt. Das sind aber die Höhenruder. Ich habe sie damals leider oben angeschlagen, da der Nuri mit einer Simprop Digi 5 geflogen wurde. Das war noch die Zeit vor jeglichen elektronischen Mischern. Beim 1. Rumpf war ein Webra 3,5ccm Heckmotor eingebaut. Bei einem neuen Mittelstück würde ich auf jeden Fall die inneren Klappen unten anschlagen. Ist vom Profilverlauf bei S-Schlag Profilen auch günstiger. Das Bremsen als solches funktioniert aber sehr gut und ist auch sehr weich kontrollierbar. Gegenschub bis kurz vor dem Aufsetzen ist kein Problem. Dann Gas aus und Propeller klappt ein. Mein Flugplatz ist aber in Steinfurt, nicht in Schweinfurt. Das ist dann doch ein ganzes Stück von dir weg 😟.

v.l.G. Norbert
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten