FI-156 von H. Appelt, Baudiskussion

Baut jemand den FI-156 (Fieseler Storch) von H. Appelt aus "Hobby 1965"? Habe es als Winterprojekt aufgelegt und würde gern in Erfahrungsaustausch zu diesem Modell treten. Wenn gewünscht kann ich auch einige aktuelle Baufotos zum jetzigen Stand beisteuern.
 
So, jetzt ist er fertig, ich hänge mal einige Baufotos an.
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in old school Manier, vom Hobby-Heft gescannt, vergrößert und Schablonen gefertigt, dazu nach den angegebenen Maßen eine 1:1 Bauzeichnung erstellt,

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Rumpf in "Leiterbauweise", Leisten mussten z.T. geschäftet werden, da Lieferlänge 1m zu kurz,

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Rumpfspanten nach "alter Väter Sitte" mit der Laubsäge gefertigt,

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und einige schon "eingepasst" (ja,ja, Werkstatt ist nicht aufgeräumt...),

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Probemontage von Motor, Tank und Servo-Empfänger-Einheit.

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Das HLW hat ursprünglich tragendes Profil, in Anbetracht meiner weniger guten Erfahrungen mit tragenden HLW bin ich auf ebene Platte umgeschwenkt und habe mit 1,5er Balsa beplankt.

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Das Seitenleitwerk in Flachspierenbauweise sichert schnellen Baufortschritt,

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und so schaut's schon ganz gut aus.

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Zungenkästen für die Flächen sind montiert, Motorhaube aus 0,4mm Sperrholz mit vorderen Balsaabschluss. Der 7cc OS wird bis auf den Schalldämpfer vollständig umschlossen, auf der Unterseite der Haube befinden sich Luftschlitze für die Kühl-Abluft.

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Rippen nach Schablone in Blockbauweise, ein Teil der Rippen ist verkürzt wegen der Spaltflügel-Konstruktion. Diese Konstruktion wendete H. Appelt schon bei seinen Modellen "Hast 5" und "Hast 6" an.

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Der rechte Flügel, aussen ist der vorgesehene Spalt zwischen Nasenleiste und verkürzten Rippen zu sehen. "Sicherheitshalber" habe ich den nachträglichen Einbau von Querrudern vorgesehen, aber vorerst wie im Plan nur 2-Achs Steuerung.

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Der fertige Rohbau, mit 2,20m Spannweite schon ein "imposanter" Vogel.

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Mit Koverall bespannt und RAL9001 lackiert bin ich zufrieden. Die ersten Flüge zeigten eine Kopflastigkeit, die ich mit Verlegung des Empfängerakkus behob. Die Spaltflügel verhindern tatsächlich einen Strömungsabriss (bis ca. 45grd Anstellung getestet), und das auch bei "geringer" Fahrt. Dank der abnehmbaren Flächen lässt sich das Modell auch in kleineren Kombis gut transportieren. Die weiteren Flugerprobungen werden wohl erst im nächsten Jahr stattfinden.
 
Nein, habe alles so gelassen wie vorgesehen, der Spalt scheint wirklich so zu wirken. Natürlich habe ich die "gewaltsame" Anstellung nur geschätzt; aber auch bemerkt, dass er beim Start schon nach wenigen Metern in der Luft ist. Als Vergleich habe ich meine Piper J3, ebenfalls mit 1,9m SPW, die ist bedeutend empfindlicher beim Überziehen...
Ich füge mal die Spaltkonstruktion aus dem Bauplan bei.
Spalt-Plan.png
 

bendh

User
Es könnte auch das Gewicht (Flächenbelastung), das Profil (hier hohl, Piper normalerweise Clark-Y), Verwirbelungen an Abrisskanten oder sonst etwas sein.
Ich finde man kann das erst sicher erkennen wenn der Spalt nicht da ist und sich die Eigenschaften ändern.
Einfach mit einem Klebeband oben abkleben und testen.
 

bendh

User
Mein Shorty ist nach 2m in der Luft und der hat außen an den Flächen so Zacken. Die scheinen auch den Strömingsabriss zu verhindern.
DSC06797.JPG

Das ist halt einfacher zu bauen, wenn es denn den gleichen Effekt erzeugt.
 
Natürlich spielt auch das Profil eine wesentliche Rolle für die STOL-Eigenschaften, das Profil des Modells ist meiner Meinung nach ähnlich "Gö 497"; mit dem Abkleben werde ich aber im nächsten Jahr "experimentieren". Jetzt habe ich mich erst mal gefreut, das alles so funktioniert wie beschrieben.
Der erste "Fluchtversuch" Richtung Süden (verursacht durch ein gebrochenes Kabel vom Empfängerakku) wurde durch eine 400m entfernte Waldkante "verhindert", dank der langsamen Fluggeschwindigkeit und geringen Masse (ca. 3kg) ohne gravierende Folgeschäden. Zum Glück war die letzte Flughöhe unterhalb der Baumkronen, bei fast noch vollem Tank hätte ich das Modell sonst wahrscheinlich nie wieder gesehen...
Gruss Martin
 

bendh

User
Hallo Martin,

war auch nur eine Anregung von mir.
Ich wünsche dir erfolgreiche Flüge und würde mich freuen von den "Experimenten" zu lesen.
 

TTholen

User
Hallo Martin,
toller Bericht über den Fieseler Storch aus dem hobby Heft Nr.15/1965.
Diesen Storch habe ich ca. 1971 auch einmal angefangen. Aufgrund Materialknappheit und fehlendem Budget mußte ich nach dem Rumpfbau ersteinmal pausieren.
Derzeit habe ich in der Antik Rundschau von 12/2023 genau dieses Modell wiedergesehen - jetzt will ich es nocheinmal versuchen.
Andere Störche von Svenson und PAF habe ich bereits im Hangar - aber ich will aus verschiedenen Gründen "diesen" bauen nur mit Seite und Höhe gesteuert.
"Back to the roots"
Danke nochmals für den schönen Bericht!

gruß
Toni Tholen
 
Hallo Toni,
der Bericht in der Antik-Rundschau stammt ebenfalls von mir, versehentlich wurde in diesem Beitrag aber ein anderer Autor benannt (kann ja mal passieren ;-)
Es ist neben "Funkstrolch" und "Meteor" mein drittes ( und wahrscheinlich letztes "Appelt"-Modell; einfach Platzprobleme...)
Der "Hobby-Bauplan" enthält einige Ungenauigkeiten, wahrscheinlich wurde während der Entwicklung noch geändert (Vergleich Fotos-Plan im Heft.) Ich habe dem Modell noch einen "Kiel" im vorderen Rumpfbereich "verpasst", einmal um der Original-Form näher zu kommen und um die Fahrwerksabstützung unten in Rumpfmitte zu fixieren und nicht an der Rumpfseite. Auch beim Übergang Rumpf-Seitenleitwerk habe ich mich vom Original inspirieren lassen, einfach von "flach" auf "hoch" war mir dann doch zu "spartanisch". Und schau Dir die Motorspanten genau an, da ist m. Meinung nach in den Maßen auch etwas unstimmig. Aber das macht ja den Reiz eines Modellbauers aus...
Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Bau, vielleicht sieht man sich ja mal beim "Antik-Treffen".
Gruß Martin.
 
Wo gehobelt wird, fallen Späne. In der letzten Antik- Rundschau ist unserem Redakteur Reinhard, der zusammen mit seiner Frau vier Mal im Jahr ein -wie ich finde- anspruchsvolles und lesenswertes Heft mit 42 Seiten Umfang herausbringt, eine Verwechslung passiert. Sorry, Martin, im nächsten Heft folgt die Korrektur.
Vielen Dank auch von mir für diesen lesenswerten, sehr interessanten Bericht. Heute, wo die meisten bei einer Handvoll Flächenrippen schon nach einem Laser- oder Frästeilesatz rufen, zeigst du, welch hochwertige Arbeit mit einer Laubsäge, Balsamesser und Schleifklotz geleistet werden kann. Toll!
nette Grüße,
Uli Schulz
 

TTholen

User
Hallo Martin,
danke für die Info - ich hatte es mir schon gedacht - die Bilder waren gleich!
...ich würde mich freuen wen man sich bei einem Antik-Treffen einmal kennenlernt.
Schöne Grüße
Toni Tholen
 
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