Frage zu Silikonscharnier ?

Hallo zusammen,
ich restauriere gerade ein (sehr) altes Voll-GfK Modell, eine 5m LS 3 von rowing. Ist aus den späten 80'er oder frühen 90'ern und war noch nie in der Luft.
Der Flieger gehörte einem leider verstorbenen Vereinskameraden und ich möchte des Ding gerne in die Luft bringen.

Nun zu meinem Problem: ursprünglich waren die Ruder mit Klebeband angeschlagen, von dem allerdings außer hartnäckigen Kleberresten nichts mehr übrig ist.
Ich würde gerne Silikonscharniere machen und habe mir auch schon das berühmte E41 besorgt.
Nun ist die Geometrie allerdings etwas ungewöhnlich und ich habe auf einer Seite praktisch kein "Fleisch" für das Scharnier, da die Hartschale sehr dünn ist.
Das Ruder selber ist ein geschlossenes Profil.
Scharnierproblem.jpg
Da ich bisher noch keine Erfahrungen mit Silikonscharnieren habe, meine Frage an Euch: habt Ihr so eine Geometrie schon mal mit Silikon angeschlagen?
Oder sollte ich lieber beim Klebebandscharnier bleiben? Wenn ja, gibt's da irgendein Klebeband, das besonders gut ist?
Ganz früher habe ich mal "Goldi-Dekorband" verwendet. Das gibt's aber schon lange nicht mehr.
LG und danke schon mal für Eure Tipps
Michael
 
Hallo Michael,
Das geht mit dem Silikon Scharnier ohne Probleme, habe ich bei meiner 4m Rowing LS4 auch so gemacht.
Ruder mit Tesafilm auf der Scharnierseite befestigen,
Ruder umklappen,
Silikon mit einer kleinen Spritze 💉 in den Spalt einbringen, mit einem Wattestäbchen nochmal gleichmäßig verstreichen,
Das Ruder mehrmals bewegen dannmit dem Scharnier nach unter in neutral Stellung ablegen und abbinden lassen.
Nach dem abbinden den Tesafilm entfernen.
Das Silikon darf nur ganz dünn aufgetragen werden sonst wird das Ruder schwergängig ( ich habe das zweimal gemacht)
Viel Erfolg
Fliegergruß Clemens
 
Danke für Eure Tipps und die Anleitung - die ist super und die hatte ich beim googeln noch nicht gefunden.
Ich muss mir nur noch eine kleine Spritze bzw. eine "Elefantentöternadel" besorgen, dann werde ich am HLW mal mein Glück versuchen.
Ich halte Euch auf dem Laufenden, wie's dann klappt.

LG
Michael
 
Ich verwende anstelle der Nadel eine Kanüle für Zack. Geht hervorragend.
Pass auf, dass du nicht zuviel Silikon aufträgst, sonst wird das Ruder schwergängig.
Grüsse
Rolf
 

ask-13

User
Wenn du größere Nadeln brauchst,gehe zum nächsten Tierarzt. Die haben in jeder Größe, hole ich mir auch da.
Zum glattstreichen würde ich ein Finger mit Spülmittel benetzen. da klebt das Silikon nicht dran und du hast ein besseres Gefühl
 
Ich hab es jetzt am Höhenruder ausprobiert. Auftragen mit einer 0,65mm Kanüle (das war die dickste, die sie hier in der Apotheke hatten) hat ganz gut funktioniert, das Absteifen mit einem Wattestäbchen auch.
Jetzt darf das Teil erstmal ein paar Tage friedlich im Regal liegen. Dienstag ziehe ich den Tesa ab und dann weiß ich mehr ;). Wenn's geklappt hat, nehme ich mir QR und WK vor...
LG
Michael
 

Verox

User
Hallo Michael,
ich verwende schraubbare 2,1 mm Kanülen mit passenden Spritzen aus der Apo. Die Kanüle kürze ich auf ca. 1 cm (freie Kanüle) .
Da kann ich dann auch größere gleichmäßige Scharniere machen und die Kanüle rutscht durch den hohen Druck auch nicht von der Spritze.
Da ich nach dem Trocknen immer mal Probleme mit den sauberen Entfernen des Tesafilms hatte, mache ich es jetzt so:
Ich schneide mir aus einer Plastetüte passende 2 mm breite Streifen , die ich dann auf die Mitte des Tesafilms klebe. Dann wie oben beschrieben den Tesafilm auf die Fläche/Scharnier so kleben, dass das Silikon nur mit den klebefreien Streifen in Berührung kommt.
Nach dem Trocknen ca. 48 h lässt sich dann der Tesafilm mit den wie Trennmittel wirkenden Streifen leicht entfernen.
Das ergibt ein glattes Scharnier an seiner Oberseite. Wichtig: Es darf nur die nicht bedruckte Seite der Plastetüte mit den Silikon in Kontakt kommen, sonst ist die Trennwirkung weg...
Freundlich grüßt
Verox
 
Ich hab jetzt den Tesa abgezogen und - man soll's nicht glauben - das Scharnier ist tatsächlich was geworden :)
Etwas dickere Kanülen sind auch inzwischen eingetrudelt, also geht's mit den Flächen weiter. Allerdings sind hier die Klebebandreste noch viel schlimmer als am HLW. Das Band ist total brüchig und geht nur stückchenweise ab. Zu allem Überfluss ist es an den Flächenenden auch noch überlackiert... :mad:
Die Reste des Klebers halten wie der Teufel und sind selbst mit Nitroverdünnung und Aceton kaum wegzukriegen.

LG
Michael
 
Dafür gibt es Sprays, z.B. Tesa Adhesive Remover. Funktioniert hervorragend.
Grüsse
Rolf

P.S. aber nicht vergessen an einer unauffälligen Stelle zu testen ob die Farbe dagegen beständig ist, wenn allerdings Nitroverdünnung und Aceton die Farbe nicht angreifen, dann funktioniert der Spray sowieso.
 
Statusupdate: alle Ruder angeschlagen. Das ging total einfach - hätte ich schon viel früher mal ausprobieren sollen. An einer Klappe muss ich noch etwas nacharbeiten. Da war ich zu sparsam.

Auf jeden Fall Danke an euch alle für die Tipps und Unterstützung. Das ist das schöne an diesem Forum :) !

Ich mach gelegentlich noch einen kleinen Baubericht von der Restauration.

LG
Michael
 
Es hilft zusätzlich, die Kanüle schräg zu kürzen, um dadurch den Querschnitt an der Austrittsstelle zu vergrößern.

Viele Grüße
Rainer
 

Auftrieb

User

@Michael H.

Bitte unbedingt auch die LS 3, wenn sie fertig ist, vorstellen.
Übrigens, bist Du Dir sicher, dass sie nicht 4,5m Spannweite hat?
 

Papa14

User
Ich schließe mich mal hier an und frage um Rat:

Ich möchte gerne einen Oldglider mit Oratext bügeln und mit Silikonscharnieren am QR ausstatten. Das Problem ist nur, der Flügel läuft wird ziemlich schmal und wird sich auch mehr oder weniger stark durchbiegen. Man kann das schon am Rohbau erkennen. Die QR sind ziemlich groß, lassen sich aber auch einigermaßen (mit-)biegen.

Die Frage ist nun, ob ein Silikonscharnier die beiden zusammenhält, wenn sich der Flügel im Flug biegt. Und ob sich dann die QR noch bewegen lassen ... oder raucht das Servo ab, weil das QR eine "Kiefersperre" hat?
 

Auftrieb

User
Die Frage ist nun, ob ein Silikonscharnier die beiden zusammenhält, wenn sich der Flügel im Flug biegt.
Das hält, keine Sorge. Du kannst daran das Modell halten, so belastbar sind Silikonscharniere.

Und ob sich dann die QR noch bewegen lassen ... oder raucht das Servo ab, weil das QR eine "Kiefersperre" hat?
Das hätte aber mit der Art des Scharniers gar nichts zu tun, bei anderen Scharnierarten wäre das genau so. Dass bei einer Durchbiegung des Ruders die (Strom-)belastung des Servos zunimmt, ist doch klar.
Ob die Kraft des Servos ausreichen wird, kannst Du doch ohne weiteres jetzt noch am Boden ausprobieren. Die von Dir angesprochene Belastung lässt sich doch simulieren.
 
Zuletzt bearbeitet:

swoop

User
Wollte gerade das selbe schreiben, wenn es mit Silikonscharnieren Probleme wegen Durchbiegung gibt, dann gibt's die mit jedem anderen Scharnier auch. Dann muss man sowieso die Konstruktion verstärken/versteiffen.
 

Papa14

User
Das hält, keine Sorge. Du kannst daran das Modell halten, so belastbar sind Silikonscharniere.
Das klingt beruhigend ... meine Angst wäre, dass sich die Silikonverbindung an den äußeren Rändern verabschiedet.

Das hätte aber mit der Art des Scharniers gar nichts zu tun, bei anderen Scharnierarten wäre das genau so.
Nicht zwingendermaßen. Bei (Stift-)Scharnieren kann sich das Ruder in den Zwischenräumen mehr oder weniger stark "vorbeibiegen", beim Silikonscharnier ist die Kante millimetergenau an die Tragflügelkante geheftet.
 

Auftrieb

User
Bei (Stift-)Scharnieren kann sich das Ruder in den Zwischenräumen mehr oder weniger stark "vorbeibiegen"
Da erliegst Du einem Irrtum. Die Stell- oder Rückstellkraft durch das gewaltsam vezogene Ruder ist genau so hoch, gleich welche Befestigung Du vorziehst. Wenn Dein Ruder so labberig ist, dass es zwischen den Stiftscharnieren nachgibt, hast Du mit dieser Konstruktion dann ganz andere Probleme.
 
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