Action-Heinz
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Hallo,
ich möchte hier einige Erfahrungen bezüglich der Herstellung von Großmodelle sammeln. Bei mir handelt es sich um Formen eines Kunstflugzeugs mit 2,66 Meter Spannweite (Rumpf, Flügel, Leitwerke, alles). Das angepeilte Gewicht liegt bei 13-14 kg.
Ich bin mal so frei und zitiere Achim D.s Antwort im Su-31 - Beitrag, auf welche ich ab und zu mal als Referenz zurückgreifen möchte:
1. Welche Gewebe/Materialien sollen zum Einsatz kommen?
ALLE Bauteile werden aus einem Sandwich Glas/C70-55 Herex/Glas hergestellt.
Als Außenlage dachte ich an ein 160er Glasgewebe, als Innenlage ein 80er Köper Glasgewebe (bei den leichten gibts keine Auswahl).
Ich denke für ein Kunstflugzeug dieser Größe ergibt das ausreichende Festigkeit/Steifigkeit - was meint ihr?
Noch leichteres Gewebe möchte ich eigentlich nicht nehmen, ich habe schon die Resultate übertriebenen Leichtbaus gesehen...
Ausgehend von meiner Vorauswahl von 160er Glasgewebe als Außenlage, stellt sich die Frage, welches Gewebe nun genau verwendet werden soll.
Ich habe hier mal eine kleine Auflistung aller in Frage kommender Gewebe von R&G gemacht:
Atlas ist auf jeden Fall schon mal gut, gute Drapierbarkeit und da geringe Faserondulation höhere Festigkeit.
Für S2-Glasfasergewebe spricht die hohe Festigkeit und das im Vergleich zum Standardgewebe kaum höhere Laminatgewicht, trotz des wesentlich höheren Gewebeflächengewichts von 190g/m².
Es kann natürlich sein, dass die Grundlage meiner Berechnung falsch ist. Es ist eine Gewebedicke von 0,16mm angegeben - ich habe diese Dicke gleich der Laminatdicke gesetzt und somit das angegebene Flächengewicht ausgerechnet.
Allerdings ist das Gewebe sehr teuer.
Für das Glashohlfasergewebe spricht die höhere spezifische Festigkeit.
Man sieht schnell, dass man bei annähernd gleichbleibendem Flächengewicht eine größere Laminatstärke erreicht werden kann. Preislich auch noch voll in Ordnung! Allerdings ist das E-Modul etwas geringer - wieviel geringer, weiß ich nicht, da konnte der Herr von R&G keine Auskunft geben, das wisse nur der Zulieferer. Auf meine Frage hin, ob er mir den Zulieferer nennen könnte, auf dass ich bei diesem mal nachfrage, meinte er, dass er mir diesen nicht nennen dürfe.... so ne Geheimniskrämerei!
Festzustellen ist, dass ich bei beiden Geweben eine höhere Festigkeit erreiche, jedoch keine Gewichtsersparnis. Leider bekommt man die Gewebe nicht mit geringerem Flächengewicht. Sonst würde ich sagen, ersetze 163er Standard durch 110er S2 oder Hohlglas.
Ich finde es denoch sinnvoll, aus der Vorgabe von 160er Gewebe als Außenlage, das meiste rauszuholen.
Achim D. hat mir in seiner Antwort noch eine weitere interessante Möglichkeit aufgezeigt: Glasfasergewebe mit einem Finish statt Silanschlichte verwenden.
Bei R&G gibt es bei den Geweben mit dem für mich interessanten Flächengewicht nur ein Gewebe, welches eine andere Schlichte hat:
Glasfilamentgewebe 105g/m² mit Finish FK 144 (Interglas 91111). Vergleichsweise schön leicht, allerdings noch etwas teurer als S2-Glas.
Und allen voran die Frage:
welche Festigkeitseinbußen habe ich gegenüber dem 163er Standardgewebe?
Ich weiß, dass das Finish die Haftung Faser-Matrix verbessert, aber macht das so viel aus, dass ich sagen könnte, ersetze 163er Standardgewebe durch 105er mit Finish?
Dazu nochmal Zitat:
Wie seht ihr das?
Und für Rumpf, Leitwerke, Ruder, Flächen das gleiche Gewebe verwenden (von Verstärkungen mal abgesehen)?
2. Verarbeitung
Achim D. hat hierzu schon einiges Interessantes geschrieben, siehe obiges, großes Zitat.
Mir geht es hier primär um die Baustelle Sandwich und dessen Verbund.
- Außenlage laminieren.
- Herex präparieren, also sauber machen und absaugen, dann etwas Löchern, um Lufteinschlüsse zu verhindern.
--> Die Außenlage "normal" laminieren und das Herex vor dem Auflegen und Absaugen nochmal einpinseln/einrollen (wenn ja: wieviel), oder die Außenlage mit Überschuss laminieren und das Herex trocken auflegen?
Achim hat ja geschrieben, dass bei zu wenig Harz das Herex das Glasgewebe trocken saugt.
Da ich L-Harz mit L-Härter verwende, beträgt meine Topfzeit 40 Minuten, es kann also gut sein, dass die eine oder andere Stelle vor dme Absaugen schon angeliert. Ist das schlimm?
- Nach dem Aushärten die Innenlage auf einer Folie separat tränken und auf das Herex legen.
Macht hier nochmaliges Absaugen Sinn?
Macht Abreißgewebe (mit Küchenpapier) Sinn? Ich denke eher nicht, da das Gewebe ja vom Herex leergesaugt wird, sonst wirds zu trocken mit der Gefahr der Delamination.
Laut Achim gibt es diese Problematik bei Kohlegewebe nicht, da dieses von sich aus mehr Harz aufnimmt. Habe ich das so richtig wiedergegeben?
Und jetzt fallen mir keine Fragen mehr ein
Ich freue mich auf eure Antworten, sorry für den Roman
Gruß
Heinz
ich möchte hier einige Erfahrungen bezüglich der Herstellung von Großmodelle sammeln. Bei mir handelt es sich um Formen eines Kunstflugzeugs mit 2,66 Meter Spannweite (Rumpf, Flügel, Leitwerke, alles). Das angepeilte Gewicht liegt bei 13-14 kg.
Ich bin mal so frei und zitiere Achim D.s Antwort im Su-31 - Beitrag, auf welche ich ab und zu mal als Referenz zurückgreifen möchte:
Hi Heinz,
völlig richtig Deine Werte. Jedenfalls für Handlaminate. Ist aber sehr abhängig vom Fertigungsverfahren. Anders siehts bereits aus wenn man verpresst, denn dann verringert man die größeren Zwischenräume der steiferen CF-Fasern mechanisch. Im Sandwichbau nutzt man zusätzlich das beim Vortränken gebundene Harz zum Verkleben mit dem Schaumkern, da ist CF 160 sogar recht vorteilhaft und prozessicher weil es locker die Aufnahme des Schaums befriedigt. Währenddessen man den Kern bei Glasbelegung immer benetzend abziehen muss, sonst nimmt er evtl. zuviel Harz aus dem Glasgewebe auf, zieht es trocken oder/und das Ganze neigt zum Delaminieren. Solches Material mit 160er CF eignet sich hervorragend für stark bzw. punktuell beanspruchte Spanten und Träger. Fahrwerks- Längsspanten z.B. machte ich immer so und konnte gegenüber Sperrholz ca. 20-30° Gewicht sparen. Ich verwende aber am liebsten 80-er oder 91-er CF, denn das liefert bei passendem Druck eine exakte Anhaftung und mit Abstand das meiste Leichtbaupotenzial. Delaminationen sind damit fast unmöglich aber die Krafteinleitung oft problematischer, es ist also für alle flächigen Verstärkungen ohne Spannungsspitzen ideal. Glücklicherweise habe ich noch etwas davon gebunkert, denn zur Zeit liegt der m² bei > 65 €. Für die SU-Rümpfe werde ich voraussichtlich 110er Glas mit EP-Schlichte (Interglas 91111) als Strukturlage (n) verwenden, sowie auf dem Sandwich 80-er bzw. 50-er im Heckbereich. Jeweils mit EP-Schlichte natürlich. Das Ganze verspricht mir nochmals paar Gramm leichter, wesentlich steifer und mindestens ebenso fest zu werden wie die Außenlagen in 160er und 80er Silan-Glas auf dem Styro-Sandwich (Lagemann). Die Haupt-Krux an der Sache ist halt immer der Preis: nicht nur das Material kostet das Doppelte, großflächiges Verarbeiten von hochwertigen Schäumen (Airex C70-55)erfordern Vakuum-Technik mit offener Form, d.h. auch die Herstellungszeit der Rümpfe verdreifacht sich gegenüber früher...
1. Welche Gewebe/Materialien sollen zum Einsatz kommen?
ALLE Bauteile werden aus einem Sandwich Glas/C70-55 Herex/Glas hergestellt.
Als Außenlage dachte ich an ein 160er Glasgewebe, als Innenlage ein 80er Köper Glasgewebe (bei den leichten gibts keine Auswahl).
Ich denke für ein Kunstflugzeug dieser Größe ergibt das ausreichende Festigkeit/Steifigkeit - was meint ihr?
Noch leichteres Gewebe möchte ich eigentlich nicht nehmen, ich habe schon die Resultate übertriebenen Leichtbaus gesehen...
Ausgehend von meiner Vorauswahl von 160er Glasgewebe als Außenlage, stellt sich die Frage, welches Gewebe nun genau verwendet werden soll.
Ich habe hier mal eine kleine Auflistung aller in Frage kommender Gewebe von R&G gemacht:
- Glasfilamentgewebe, 163 g/m² (definiere ich hier mal etwas salopp "Standardgewebe")
- Silan
- Köper
- Laminatgewicht: 291g/m²
- Laminatdicke: 0,179mm - S2-Glasfasergewebe
- 190 g/m²
- Silan
- Atlas
- Laminatgewicht (von mir berechnet): 306 g/m²
- Gewebedicke: 0,16mm
- 3x teurer als Glasfilamentgewebe
- bietet im Vergleich zu normalen E-Glasgeweben 20 % höhere Steifigkeit und 25 % höhere Zugfestigkeit - Glashohlfasergewebe 160g/m²
-Silan
-Atlas
-Laminatgewicht: 296g/m²
-Laminatdicke: 0,19mm
-etwas teurer als Glasfilamentgewebe
-gegenüber E-Glas bis zu 40% höhere Festigkeit
Atlas ist auf jeden Fall schon mal gut, gute Drapierbarkeit und da geringe Faserondulation höhere Festigkeit.
Für S2-Glasfasergewebe spricht die hohe Festigkeit und das im Vergleich zum Standardgewebe kaum höhere Laminatgewicht, trotz des wesentlich höheren Gewebeflächengewichts von 190g/m².
Es kann natürlich sein, dass die Grundlage meiner Berechnung falsch ist. Es ist eine Gewebedicke von 0,16mm angegeben - ich habe diese Dicke gleich der Laminatdicke gesetzt und somit das angegebene Flächengewicht ausgerechnet.
Allerdings ist das Gewebe sehr teuer.
Für das Glashohlfasergewebe spricht die höhere spezifische Festigkeit.
Man sieht schnell, dass man bei annähernd gleichbleibendem Flächengewicht eine größere Laminatstärke erreicht werden kann. Preislich auch noch voll in Ordnung! Allerdings ist das E-Modul etwas geringer - wieviel geringer, weiß ich nicht, da konnte der Herr von R&G keine Auskunft geben, das wisse nur der Zulieferer. Auf meine Frage hin, ob er mir den Zulieferer nennen könnte, auf dass ich bei diesem mal nachfrage, meinte er, dass er mir diesen nicht nennen dürfe.... so ne Geheimniskrämerei!
Festzustellen ist, dass ich bei beiden Geweben eine höhere Festigkeit erreiche, jedoch keine Gewichtsersparnis. Leider bekommt man die Gewebe nicht mit geringerem Flächengewicht. Sonst würde ich sagen, ersetze 163er Standard durch 110er S2 oder Hohlglas.
Ich finde es denoch sinnvoll, aus der Vorgabe von 160er Gewebe als Außenlage, das meiste rauszuholen.
Achim D. hat mir in seiner Antwort noch eine weitere interessante Möglichkeit aufgezeigt: Glasfasergewebe mit einem Finish statt Silanschlichte verwenden.
Bei R&G gibt es bei den Geweben mit dem für mich interessanten Flächengewicht nur ein Gewebe, welches eine andere Schlichte hat:
Glasfilamentgewebe 105g/m² mit Finish FK 144 (Interglas 91111). Vergleichsweise schön leicht, allerdings noch etwas teurer als S2-Glas.
Und allen voran die Frage:
welche Festigkeitseinbußen habe ich gegenüber dem 163er Standardgewebe?
Ich weiß, dass das Finish die Haftung Faser-Matrix verbessert, aber macht das so viel aus, dass ich sagen könnte, ersetze 163er Standardgewebe durch 105er mit Finish?
Dazu nochmal Zitat:
Für die SU-Rümpfe werde ich voraussichtlich 110er Glas mit EP-Schlichte (Interglas 91111) als Strukturlage (n) verwenden, sowie auf dem Sandwich 80-er bzw. 50-er im Heckbereich. Jeweils mit EP-Schlichte natürlich. Das Ganze verspricht mir nochmals paar Gramm leichter, wesentlich steifer und mindestens ebenso fest zu werden wie die Außenlagen in 160er und 80er Silan-Glas auf dem Styro-Sandwich
Wie seht ihr das?
Und für Rumpf, Leitwerke, Ruder, Flächen das gleiche Gewebe verwenden (von Verstärkungen mal abgesehen)?
2. Verarbeitung
Achim D. hat hierzu schon einiges Interessantes geschrieben, siehe obiges, großes Zitat.
Mir geht es hier primär um die Baustelle Sandwich und dessen Verbund.
- Außenlage laminieren.
- Herex präparieren, also sauber machen und absaugen, dann etwas Löchern, um Lufteinschlüsse zu verhindern.
--> Die Außenlage "normal" laminieren und das Herex vor dem Auflegen und Absaugen nochmal einpinseln/einrollen (wenn ja: wieviel), oder die Außenlage mit Überschuss laminieren und das Herex trocken auflegen?
Achim hat ja geschrieben, dass bei zu wenig Harz das Herex das Glasgewebe trocken saugt.
Da ich L-Harz mit L-Härter verwende, beträgt meine Topfzeit 40 Minuten, es kann also gut sein, dass die eine oder andere Stelle vor dme Absaugen schon angeliert. Ist das schlimm?
- Nach dem Aushärten die Innenlage auf einer Folie separat tränken und auf das Herex legen.
Macht hier nochmaliges Absaugen Sinn?
Macht Abreißgewebe (mit Küchenpapier) Sinn? Ich denke eher nicht, da das Gewebe ja vom Herex leergesaugt wird, sonst wirds zu trocken mit der Gefahr der Delamination.
Laut Achim gibt es diese Problematik bei Kohlegewebe nicht, da dieses von sich aus mehr Harz aufnimmt. Habe ich das so richtig wiedergegeben?
Und jetzt fallen mir keine Fragen mehr ein
Ich freue mich auf eure Antworten, sorry für den Roman
Gruß
Heinz